Drittes Buch: Die Akkader-Zeit

3. Kapitel: Zeus und Poseidon

Es ist ein eigenartiges Gefühl, eine Mischung aus Entdeckerfreude und Zweifel, wenn man erkennt, dass der oberste Gott bei den Griechen und der Stammvater aller Menschen bei den Juden ein und dieselbe Person sind. Diese Vorstellung ist so ungewohnt und auf Anhieb zunächst auch so unglaublich, dass man sich nicht sofort damit abfindet. Erst recht wächst sich (zunächst) die Arbeit an der Rekonstruktion der Altertumsgeschichte zum Zweifel an der eigenen Kompetenz aus, wenn man feststellt, dass die Geschichte keinen Sinn ergeben kann, wenn man es bei nur einem einzigen Zeus-Adam bewenden lässt, sondern dass es unvermeidlich ist, einen zweiten Zeus-Adam zu fordern.

Ich habe wieder und wieder versucht, einerseits die Zusammenziehung des Zeus-Adam zu einer einzigen Person und andererseits die Schaffung sogar noch eines weiteren Zeus- Adam umgehen zu können, und stattdessen die eine Person "Zeus" und die andere "Adam" zu nennen. Ich wollte vermeiden, dass es durch diese Konstruktionen zu neuen Fehlern in der Altertumsgeschichte kommen könnte.

So hoffte ich auch, wenigstens mit nur einem Zeus-Adam in der Gestalt des Lamech auszukommen. Er wäre in der Rolle des Adam als Vater von (Tubal-)Kain und Jabal-Abel und somit auch in der Rolle des Zeus als Vater von Hephaistos und Hermes völlig ausreichend gewesen. Zudem ist erkennbar, dass er auch der Vater von Jubal-Apoll und von Naema- Artemis war. Doch wie immer ich mich drehte und wendete, wie immer ich auch die Puzzlesteinchen umsortierte - es blieb bei einem doppelten Zeus-Adam.

Ich erkannte schon bald, dass Tubal-Kain = Hephaistos nicht der Sohn des Lamech gewesen sein konnte. Das bedeutete für mich die Gewissheit, dass die Redakteure dieser AT-Kapitel ganz bewusst und mit Absicht eine "Verknotung" der beiden Zeus-Adam vorgenommen hatten. Es war ihnen ganz zweifellos bekannt, dass es zwei zeitlich getrennte Herrscher gegeben hatte, die im Laufe der Zeit zu einem einzigen "Gott" verschmolzen wurden, und zwar noch vor der kulturellen Trennung der Juden von den Griechen.

Diese Überkreuzung ist so geschickt durchgeführt worden, dass die Identifizierung Zeus = Adam einerseits und die Wahrnehmung der Doppelidentität Zeus-Adam in zwei Einzelpersonen andererseits, nämlich in Adam und in Lamech, auf direktem Wege überhaupt nicht möglich sein sollte.

Andererseits lässt sich wiederum deutlich erkennen, dass diese Verknotung bewusst so angelegt wurde, dass der kritische Leser diesen Schachzug durchschauen kann, mithin zu der Akzeptanz zweier historischer Vorbilder für Zeus-Adam hingeführt werden sollte.

Es gibt viele Stellen im Alten Testament, an denen man die wahren Verhältnisse geschickt abgewandelt vorfindet, so dass die Absicht erkennbar ist, dem kritischen Leser die Aufdeckung des wahren Sachverhalts leicht zu machen.

Warum musste es einen zweiten Zeus-Adam geben? Ich stelle mir vor, dass die zeitlich frühere Person, nämlich der erste arische Großkönig im Vorderen Orient, Te-Schuba-El, aus dessen Name die Namen Teschub, Tubal und Schuma-El (= Semael, Samiel und Iluschuma) geformt werden können, später nur noch bei den Hethitern die Rolle des Hauptgottes innehatte, wenn überhaupt, während die anderen Völker im Rückblick hinter dem wesentlich markanteren jüngeren Zeus den Zeus-Teschub nicht mehr so deutlich wahrnahmen. Daher verlagerten sie die mit Zeus-Adam I = Teschub-Iluschuma verbundenen Attribute, nämlich oberster Gott und Stammvater der "Menschen" (das heißt aller arisch-semitischen Hauptdynastien), überwiegend auf Zeus-Adam II = Lamech.

Zwischen den Regierungszeiten dieser beiden "Gottkönige" lagen die Jahrzehnte, in denen die Jahwe-Religion Bedeutung erlangte, die unter dem gemeinsamen Stammvater der Juden und Dorer, zur Zeit des Enos-Kain-Doros, von dessen Schwiegersohn Hiob-Prometheus und Sohn Isaak-Tektamus begründet worden war. Es war also eine Zeit des Umbruchs in vieler Hinsicht. Nicht alle Völker übernahmen die neue Religion, und so ist es verständlich, dass vielerorts erneut die Suche nach einer Gottesgestalt einsetzte.

Diese erstand noch zu einer Zeit, als die kulturelle Trennung der Juden und Griechen (Dorer) noch nicht stattgefunden hatte. Allerdings übernahmen die Juden diesen zweiten Adam nicht als Gott, ja sie leugneten sogar, dass ihnen der erste, Zeus-Adam-Teschub, einst als Gott gedient hatte, sondern sie fassten beide Adams lediglich in einem einzigen Adam als Stammvater der Menschheit zusammen, der sich mit ihrem neuen Gott, mit Jahwe, sogar angelegt und ihn provoziert hatte. Den Putsch des Adam-Semael gegen den "Herrn", nämlich seinen Gottkönig in Uruk, zog man zusammen mit der Auflehnung des Luzifer = Prometheus gegen seinen "Herrn" Lugalzagisi, dessen Hauptsitz ebenfalls Uruk war, wodurch beide Aktionen zu Fehlschlägen deklariert werden konnten, die von "Gott, dem Herrn" geahndet worden waren.

Zeus-Adam II = Lamech (hebr. für der Krieger), der Verfasser des Schwertliedes,1 war für die Hethiter ausschließlich der Schwertgott Scharumma, aber niemals ihr oberster Gott. Der blieb Teschub, also Zeus-Adam I = Iluschuma. Jupiter-Dolichenus, wie die römische Bezeichnung für den hethitischen Gott Teschub lautete, kann mit Zeus-Jupiter (vgl. Tes-CHUP-PETER, von DIEUS-PETER abgeleitet!) identifiziert werden. Ich halte allerdings die Gleichsetzung Jupiter = Zeus für problematisch, da Zeus für die Griechen der in der Höhle geborene Lamech-Erechthonios war, der Urenkel des Teschuba-El. Und wenn bei den Römern der Aspekt Jupiter = Teutates, Dispater, Tes-chup vorgeherrscht haben sollte, dann war der römische Jupiter nicht mit dem griechischen Zeus, sondern weitgehend mit dem hethitischen Teschub identisch.

Und damit kommen wir zum ersten historischen Namen des zweiten Zeus:

König (Pu-)Sar-Ummas war der Schwertgott Scharumma.

Der Name Pusarummas taucht inschriftlich als Name eines sehr frühen Statthalter-Königs in Kleinasien auf. Pusar-Ummas gilt als einer der ersten Könige der Hethiter. Auch hier ist Pusar wie im Namen des Pusar-Ikunum, der später seinen Namen als Großkönig abänderte in Scharrukenu (= rechtmäßiger König, woraus sein historisch bekannter Name Sargon wurde), eine andere Schreibweise für Puzur. Beide Wörter bedeuten Unterkönig (vergl. auch schar = König), Reichsfürst oder Statthalter (Patesi, Schakkanak, Isakku). Lamech = Pusar-Ummas war der jüngere Halbbruder des Pusar-Ikunum.

Im Pantheon der Hethiter wird Scharumma als Sohn des Sonnengottes Schiuini und seiner Gemahlin Halmaschtu aufgefasst. Man hat hier den Vater Prometheus ebenso ausgelassen wie die richtige Mutter Mahujael-Selene, die eine Enkelin Kain-Schiuinis war. Der Bruder des Schiuini, ebenfalls ein Sohn des Teschub-Iluschuma, war Chaldi, der auch Abel (I) und Nabu, der Schriftgott, war.

Es fällt auf, dass wiederum die Hethiter es sind, die in dem ersten Abel ihren Hirten- und Schriftgott Chaldi-Nabu sahen, nicht jedoch in dem Sohn Jabal ihres Schwertgottes Scharumma. Die Generation des zweiten Zeus-Adam stand ihnen vermutlich noch zu nahe (im zeitlich-historischen Sinne), als dass sie diese Personen als Götter hätten auffassen können, wo doch die "erste Generation", ich meine die erste Zeus-Adam-Familie, noch lebhaft in Erinnerung war.

Schar-Umma, der Schwertgott, trägt die Uraltbezeichnung Umma in seinem Namen, die sich von dem Ur-Merkur = Humbaba (vom Zedernwald aus der sumerischen Mythologie; siehe auch dort) herleitet, der seinen Namen auch an die Umman-Manda (= Meder) weitergab, die später im Gefolge dieses Pusar-Ummas auftreten werden.

Henoch (II) = Channig-Madai = Matatron, der Sohn des Kain-Schiuini, war der Stammvater der Manda, Mitanni, Meder, Mannäer oder Mänaden. Seine Tochter Selene-Mahujael war die Mutter des Zeus-Pusarummas. Dessen Vater aber war Prometheus, der Sohn des Japetos = Chaldi-Nabu-Irischum, und folglich war für die Hethiter aus der Linie des Pusarummas Chaldi ihr Stammvater.

Die Verehrer des Chaldi werden als Chalder bezeichnet und konventionell strikt von den Chaldäern unterschieden, da man diese im Unterschied zu den arischen Hethitern und Chaldern als Semiten ansieht. Die Chaldäer indes, die im AT Kasdim genannt werden, sind aber die Kassiten, Kossäer und Kussarer, die ihrerseits wiederum nicht als dieselbe Völkerschaft angesehen werden. Zwar setzt man die Kossäer mit den Kassiten gleich, doch die Kussarer sieht man von diesen getrennt als das Herrscherhaus der Hethiter an. Daraus folgt, dass die Chalder auch die Chaldäer sind.

An früherer Stelle wies ich schon auf die frühen hethitischen Könige Pit-Chanas (= Chiun-Kain) von Kussara und seinen Sohn Anittas von Kussara hin, die als Gegenspieler des Chaldäers Prometheus und als Paralleldynastie dessen Sohnes Pusarummas aufgefasst werden können. Da die späteren Hethiter-Könige allesamt sowohl von Kain, dem Kussarer, als auch von Abel, dem Chaldäer, abstammten, können beide dynastischen bzw. völkischen Bezeichnungen auf die Hethiter angewandt werden. Welche Verwirrung diese Bezeichnungen aber bei den modernen Altorientalisten hervorgerufen haben, geht aus einem Beispiel hervor, das ich hier aus einer späteren Phase der Geschichte vorwegnehmen möchte:

Der Hethiter-König Mursilis I aus dem Hause von Kussara eroberte im Jahre 641 ndFl = 239 v.Chr. Babylon. Konventionell wird dieses Ereignis übrigens im 16. Jahrhundert vor Christus gesehen. Darauf zog er die zweitausend Kilometer wieder nach Hause (Anatolien) zurück. Die Kossäer oder Kassiten aber, "ein wildes Bergvolk", das rings um Babylon auf den Bergen (auf welchen?) gewohnt haben soll, stürzte sich auf die von den Hethitern verlassene Stadt Babylon. Sie hatten angeblich nur darauf gewartet, dass irgendwann einmal ein Mursilis käme, Babylon für sie erobere und dann wieder abzöge.

Die Kassiten nahmen das von Mursilis verlassene Babylon ein und brachten schlagartig eine ihnen nie zugetraute Zivilisation und ansehnliche Könige hervor, die sich in der konventionellen Chronologie mehr als zweihundert Jahre halten konnten. War es tatsächlich so, oder können wir aus den bekannten Fakten auf etwas anderes schließen?

Chalder, Chaldäer, Kasdim, Kassiten, Kossäer und Kussarer sind die Hethiter! Mursilis I eroberte Babylon und blieb mit seinen Kassiten längere Zeit hier. Richtig deutlich wird das erst, wenn wir in der Zeit des Mursilis' I angelangt sind.

Zur Veranschaulichung der Verknüpfung der beiden Dynastien werden die Vorfahren des Zeus-Lamech-Pusarummas nachstehend nochmals aufgeführt. Er war in direkter männlicher Linie ein Urenkel, in der über Henoch führenden mütterlichen Linie ein Ururenkel des Zeus-Adam I. Weibliche Zwischenglieder verkürzen die Generationsfolgen zum Teil ganz erheblich; das gilt übrigens ganz allgemein.

Abstammung der Hethiter-Chaldäer-Kussarer

----------------------------------------------------------
TESCHUB-ZEUS-ADAM I =  SEMAEL-ILUSCHUMA (ehem.PUZUR-ASSUR)
|            |                +-----------+
CHALDI-NABU-ABEL I  = JAPETOS-IRISCHUM    SCHIUINI-KAIN
HUMBAN-MERKUR         |                   PIT-CHANAS |
CHALDÄER              |                   KUSSARER   |
                      |                   |          |
                      |       ANITTAS VON KUSSARA  HENOCH
                      |                              |
                      PROMETHEUS-ENDYMION    oo    SELENE
                      = METHUSAEL-LUZIFER       = MAHUJAEL
                      +--------------+---------------+
                                     |
                       ZEUS-ADAM (II)-PERSES-LAMECH
                        = PUSARUMMAS = SCHAR-UMMA

Als Eltern der griechisch-kleinasiatischen Göttin Hekate, deren Identität mit Arta-Ma (= große Mutter) bzw. Artemis verbürgt ist,2 gelten Perses (griech. für der Glänzende) und Asterie (von griech. aster = Stern). Folglich ist (der vermeintliche Titan) Perses auch Lamech, der Vater der Arta-Nae-Ma = Danae(ma) oder Diana. Überdies ist es nicht auszuschließen, dass der Name Nae-Ma, der an Noe oder Noa anklingt, dazu verleitete, Noah an Lamech anzuhängen (vgl. 1. Mose 5). Auf Artemis-Hekate komme ich weiter unten wieder zurück. Bleiben wir zunächst bei ihrem Vater:

Perses-Lamech oder Parsa-Limach schrieb, wie die Griechen später auch, von links nach rechts, während man üblicherweise im Vorderen Orient von rechts nach links schrieb, wie es Juden und Araber auch heute noch tun. Die "europäische" Schreibrichtung dieses Par-Sallimach ist die einzige Erklärung für die Entstehung der in Assur gefundenen und in die Zeit nach Irischum datierten so genannten Spiegelschrifturkunde des Sallimachum, eines offensichtlichen Zeitgenossen des Ikunum = Sargon I, seines Halbbruders nämlich.

Die Gleichzeitigkeit von Sargon I und Ikunum im Anschluss an die Puzur-Epoche, also an die echte Gutäer-Dynastie, die entgegen der konventionellen Auffassung schon vor der Akkader-Zeit zu Ende gegangen ist, ergibt sich aus einer Besonderheit, die für die Sargon-Zeit ebenso typisch ist wie für die Zeit des (mit Sargon identischen) Ikunum und des Sallimachum. Das Schlüsselwort lautet: karum.

Das typische Merkmal dieser sogenannten Karum-Zeit, in der es intensive Handelsbeziehungen zwischen Assur bzw. Akkad und Kleinasien gab, ist die Bildung von Handelsniederlassungen der Assyrer bzw. der Akkader in Kleinasien, die unter der Bezeichnung Karum bekannt geworden sind. Die wichtigsten Kontore befanden sich in den anatolischen Städten Hattusas und Kanesch. Das Vorhandensein eines Karums ist ein wichtiger Hinweis für die Datierung einer Ausgrabungsschicht in einer antiken Stadt in Kleinasien.

Es stellte sich bei diesen Grabungen sehr bald heraus, dass es Hinweise auf zwei verschiedene Karum-Zeiten gibt, die es nach übereinstimmender Ansicht gar nicht gegeben haben kann, da immer nur Spuren von einer einzigen gefunden werden, bestenfalls von zwei ganz kurz aufeinanderfolgenden. Die Einordnung der Funde aus diesen Grabungshorizonten an verschiedenen Plätzen forderte jedoch einmal die Datierung in die Sargon-Zeit, ein andermal in die Ikunum-Zeit. Daher war diese Karum-Problematik ein Dauerärgernis für die konventionelle Altertumskunde.

Sargon I und Ikunum wurden lange Zeit nicht als Zeitgenossen erkannt. Während man den ersteren um 2400 v.Chr. (ursprünglich sogar um 2700 v.Chr.) ansetzte, erwies sich für Ikunum die Einordnung um 1800 v.Chr. als angemessen.

Selbst zwei kurz hintereinander liegende Karum-Zeiten können nicht die Brücke von 2400 nach 1800 v.Chr. schlagen, also von der Karum-Zeit unter Sargon zu der unter Ikunum. Da es aber nur eine einzige Karum-Zeit gegeben haben kann, hat man in neuerer Zeit, um das Ärgernis zu beseitigen, kurzentschlossen die Zeit Sargons I von 2400 v.Chr. nach 1800 v.Chr. verlegt. Man findet sich damit ab, dass die Synchronisation der Akkader-Zeit Sargons und seiner Nachfolger mit der Zeit des Ikunum zu neuen Unbequemlichkeiten und Problemen geführt hat. Es verlagert sich konventionell dadurch die "Gutäer-Zeit", die ja auf die Akkader-Zeit gefolgt sein soll, ebenfalls um Jahrhunderte.

Wie man damit fertigzuwerden gedenkt, ist mir nicht klar; die einzige Lösung wäre, man schlösse sich meiner berichtigten Geschichtsdarstellung an, in der Sargon mit Pusar-Ikunum = Scharrukenu identisch ist, und die zudem noch mit einigen Jahrhunderten weniger auskommt.

Sargon berichtet in seiner Biografie, dass er den Herrscher eines offenbar in Kleinasien zu suchenden Landes, das er Purrusch-Chanda nennt, besiegt habe. Wie wir oben schon gesehen haben, kann es sich hierbei entweder um Kain = Chanda bzw. (Pit-)Chanas selbst oder um dessen Land handeln, über das mittlerweile der namentlich nicht von Sargon erwähnte Herrscher von Purrusch-Chanda regierte.

Es ist mit letzter Genauigkeit nämlich nicht zu sagen, ob dieser Sieg am Anfang oder am Ende von Sargons Regierungszeit errungen worden ist. Lag er am Anfang, dann kann es sich um Pit-Chanas bzw. Kain-Schiuini selbst gehandelt haben, der auf seiten seines Herrn Lugalzagisi unterlag. Das könnte auch den Tod des Kain bedeutet haben, der somit ins Jahr 451 ndFl (= 429 v.Chr.) gehört. Wie weiter oben schon angedeutet wurde, kann die Revolte gegen Lugalzagisi aber auch von Kain, dem Herrscher von Purrusch-Chanda, selbst ausgegangen sein.

Gegen Ende seiner Herrschaft besiegte Sargon bzw. dessen Sohn Naram-Sin in Gutiland (= Medien) die Umman-Manda, also das Heer des Pusar-Ummas, des Herrschers (Statthalters) von Kain-Land. Mit diesem Sieg, der ebenfalls über einen Herrscher von Purrusch-Chanda errungen wurde, beschäftigen wir uns weiter unten.

Der mutmaßliche Sohn des Pitchanas von Kussara, Anittas von Kussara, der in einer Inschrift die Throngöttin Halmaschtu erwähnt, also offenbar seine Mutter, zerstörte die hethitische Hauptstadt Hattusas, die später jedoch diese Funktion wieder übernahm. Seine Aktivitäten werden konventionell ebenfalls in die Zeit des Ikunum (um 1800 v.Chr.) verlegt. Vermutlich vertrieb er Hiob aus Chatti-Susa im Lande Uz, also Prometheus, in das dieser selbst oder auch dessen Sohn später wieder einzog. Pusarummas wird auch konventionell nur wenig später als Anittas angesetzt.

Der Schwertgott Scharumma gilt bei den Hethitern als der Begründer ihrer Dynastie. Pu-Scharumma = Zeus-Adam II = Perses-Lamech, Sallimachum, der in der Erdhöhle geborene Ere-chthonios (von griechisch ere = geboren und chthon = Erde im Sinne von Lehm- oder Tonboden), erblickte im Jahre 444 ndFl das stark gedämpfte Licht der Welt, das in die Höhle Endymions fiel, des in der Höhle Wohnenden, jenes glücklosen Putschisten, von dem andere sagten, er sei aus dem Himmel geworfen oder an den Kaukasus geschmiedet worden: Luzifer-Prometheus.

Im Jahre 465 ndFl treffen wir des Endymion und der Selene- Mahujael Sohn Lamech als Ehemann der Ada an, in der ich eine Tochter des Isaak-Tektamus sehe, die diesem noch vor seinem Maganzug geboren worden sein dürfte, nämlich um 450 ndFl. Poseidon, der deshalb zu recht als Schwager des Zeus gilt, war ebenfalls ein Sohn dieses Tektamus. Lamechs und der Ada Sohn Jabal-Abel-Hermes muss jedenfalls um das Jahr 465 ndFl geboren worden sein. Es ist dies das Jahr, in dem Debora und vermutlich auch Esau-Seir starben.

Poseidon war noch der Sohn einer arischen Frau des Isaak- Tektamus, und zwar vermutlich einer Tochter des Henoch, einer Schwester der Selene mithin. Insofern wären Zeus und Poseidon auch Vettern gewesen. Poseidon, dessen eigentlicher (Geburts-)Name Ach-Tit war, hieß später auch Asterion (griech aster = Stern: Seth III) und Aiolos. Er kam im Jahre 440 ndFl zur Welt, war also einige Jahre älter als Zeus. Die Berechnung seines Geburtsjahres geht - was auf den ersten Blick befremdlich erscheint - aus dem 1. Buch Mose hervor; ich komme darauf wieder zurück.

Etwa gleichzeitig mit Lamech-Zeus-Adam (II) heiratete auch Asterion-Poseidon, und zwar die Tochter des Lakedaimon = Lykurg-Illyrios, seines Onkels, auf den ich schon in einem früheren Kapitel eingegangen bin. Diese Tochter war die um etwa 450 ndFl geborene Autonoë, die später offenbar den Namen Thetis oder Tethis bekam und bei den Griechen als Meeresgöttin verehrt wurde.

Mit Zeus und Poseidon beginnt nicht nur die griechische Mythologie, sondern auch die griechische Geschichte; denn die Griechen kamen aus Kleinasien nach Hellas - und nicht umgekehrt! Wie ihre Stammesaufteilung entstand, soll der nachstehende Stammbaum der Griechen zeigen:

Der Stammbaum der Griechen

                          ZEUS I
+-------------------------+---------------------+
|                                               |
ARES      =      DOROS  =  HEPHAISTOS           HERMES I
+----------------+------------------+           NABU
|                |                  |           CHALDI
LAKE-DAIMON      TEKTAMUS           GANYMED     JAPETOS
"PYTHON"         |                  |           |
LYKURGOS         +-------------+    SELENE  oo  PROMETHEUS
ILLYRIOS         |             |                |
|                |             ADA      oo      ZEUS II
Autonoë    oo    ARISTAIOS     +--------+-------+ (1. Ehe)
THETIS           ASTRAIOS               |
                 ASTERION            HERMES II
       ACH-TIT = POSEIDON               |
           |            |    PAN-DE-ION-EUS = PANDION
           |            |          DIONYSOS = JAVAN, ION
           |            |
           TITANEN      LETO
                        LATONA       oo         ZEUS II
                        +------------+----------+ (2. Ehe)
                                     |
                             APOLLON + ARTEMIS

Die Linie des Doros über Lykurgos-Lakedaimon ist zweifelsfrei die dorische. Die Linie des Doros über Tektamus und Ach-Tit = Aiolos-Poseidon ist die ach-äolische und die des Chaldi-Hermes (I) über Lamech-Scharumma-Zeus (II) und dessen Enkel Ion (= Javan) ist die acha-ionische.

Bezeichnend ist, dass die Linie der Ioner von Hermes I ausgeht, also von Japetos = Japhet, dessen Sohn (1. Mose 10) Javan mit seinem Namen für die Ioner steht. Javan oder Ion ist Dionysos, der an anderer Stelle auch Deioneus bzw. Sabazios und Bacchos genannt wird. Dass Ion und Javan identisch sind, geht auch aus der Bezeichnung Achi-Javan in hethitischen Inschriften für die ionischen Küstenbewohner Kleinasiens hervor.

Für die Schulwissenschaft ist es übrigens rätselhaft, wieso die Hethiter, die bereits im 12. vorchristlichen Jahrhundert aus der Geschichte verschwunden sein sollen, schon Kontakt mit den Ionern haben konnten, die erst viele Jahrhunderte später nach Kleinasien eingewandert sein sollen. In einer falschen Geschichte muss es zwangsläufig zu immer neuen Rätseln kommen.

Die übrigen Kinder des Ariers Japhet sind (1. Mose 10):

Gomer (Kimmerer), Magog (Mager, Mygdonen bzw. Makedonen), Madai (Channig-Madai, Ganymed, die Meder), Tubal (Perser), Mesech (Masch, Moscher) und Thiras (Thraker, Gutäer).

Zwei Verse weiter heißt es dann:

Die Kinder von Javan sind diese: Elisa, Tharsis, die Chittiter und die Dodaniter.

Im weitesten Sinne sind natürlich auch die Nachfahren des Ares-Doros-Hephaistos als Japhetiter im Sinne von Indoarier anzusprechen. Was die unterschiedlichen Auffassungen angeht, welches Volk sich hinter Elisa verberge, so können wir sie zusammenführen. Einhellig meint man, dieses Volk sei an den Stränden des Mittelmeeres zu suchen. Die einen halten Sizilien, andere eine Provinz Italiens für ihre Heimat.

Beide Auffassungen sind richtig; denn es handelt sich bei Elisa um die Dorer, die in der Zeit der Entstehung dieses Genesis-Kapitels sowohl in Unteritalien als auch auf Sizilien das Dorer-Reich Magna Graecia geschaffen hatten. Von hier fielen sie in Elisa = Hellas ein, das vorher offenbar noch einen anderen Namen getragen hatte. Die Bezeichnung Griechenland, die vom lateinischen Graecia abgeleitet ist, kann vorher ebenfalls nicht für Hellas in Gebrauch gewesen sein. Vermutlich hieß dieses Land vorher Achaia.

Unter Tharsis möchte man die an der spanischen Atlantikküste gelegene Stadt Tartessos verstehen. Eindeutiger ist dann wieder die Bezeichnung Chittiter oder Kittim. Dieses auch Kittäer zu nennende Volk sind natürlich die Hethiter. Eine andere Auffassung, mit ihnen seien die Küsten Griechenlands gemeint, ist nur scheinbar abwegig; denn wie wir gesehen haben, waren die Griechen gewissermaßen die Nachfahren der Hethiter Kleinasiens.

Zu den Dodanitern wie auch zu den übrigen Japhetitern siehe den Anhang zu Band 3. Außerdem  werden als Erklärungen angeboten: Dardaniter = Aioler, ein den Ionern verwandtes Volk, und Rhodier (Rhodanim).

Hermes, der Sohn der Tektamus-Tochter Ada, war ein Achäer, Apollon, der Sohn der Poseidon-Tochter Zil-La-tona = Leto, war ein Ioner. Dionysos, der Sohn des Hermes II, war aber ebenfalls ein Ioner. Die Aufspaltung der Achä-Ioner in Achäer und Ioner ist nicht ausschließlich über ihre jeweilige Abkunft zu erklären. Sie hängt auch mit der Frühgeschichte Griechenlands zusammen, auf die hier natürlich noch nicht ausführlich eingegangen werden kann. Einige Andeutungen, die in den hier besprochenen Zusammenhang gehören, sollen aber dennoch schon gemacht werden:

Lykurgos-Lakedaimon-Illyrios war der erste aus der Dynastie des Zeus-Teschub, der europäisches Gebiet eroberte. Das von Lykurg (I) eroberte Gebiet hieß vermutlich Illyrien, obgleich dieser Name später nur noch für den Nordteil seiner Eroberungen in Gebrauch war. Er heiratete, wie ich an anderer Stelle schon erwähnte, vermutlich die Tochter des Königs der uransässigen Sparten von Theben, die in der Mythologie den Namen Sparte bekommen hat. Sie ist somit zweifellos die Namensgeberin der späteren Stadt Sparta in Lak(edaim)onien, einem Gebiet auf der Peloponnes, das die Dorer bei ihrem Einfall (nach 624 ndFl = 256 v.Chr.) in Besitz nahmen. In diese Zeit gehört auch der Staatsmann Lykurg(os) II, den ich ebenfalls schon erwähnte.

Die Eroberung Illyriens muss um das Jahr 450 ndFl angesetzt werden, da Illyrios-Lakedaimon (* ca. 420 ndFl) und Sparte (* ca. 435 ndFl) um diese Zeit die Tochter Autonoë bekommen haben müssen, die später die Namen Thetis bzw. Tethis erhielt. Als kurz nach 460 ndFl Ach-Tit, der etwa zwanzigjährige Neffe des Illyrios, der spätere Poseidon, nach Europa kam, heiratete er seine Cousine und bekam von ihr die Tochter Leto, die auch Latona heißt und mit der biblischen Zilla, der Frau des Lamech, identisch ist.

Autonoë, die als die Tochter eines viel später erst auftretenden Kadmos ausgegeben wird, wurde in der griechischen Mythologie die Gemahlin eines gewissen Aristaios (= griech. für der Vornehme). Da sich hinter diesem Namen jedoch auch die Person Poseidon verbirgt, so ist die Anbindung Autonoes an Kadmos als ein Anachronismus anzusehen.

Aristaios gilt als der Vater des Aktaion, während Astraios (= griech. für der Sternenhimmel) als der Vater der Winde bezeichnet wird. Er ist somit auch der Vater des Boreas, des Nordwindes. Aiolos dagegen war der von seinem Schwager Zeus eingesetzte Herrscher der Winde. Er war der Statthalter des Aiolien genannten Gebietes an der Nordwestecke Anatoliens, wo ihn Zeus spätestens im Jahre 487 ndFl einsetzte. Es ist nicht auszuschließen, dass seine Residenz Troja war.

Der Vater der Winde ist natürlich auch der Herrscher der Winde, und der Name Aristaios ist nur eine konsonantenvertauschte Version des Namens Astraios. Beide Namen gehen deutlich hörbar zurück auf den Namen Asterion, der zu einem Sohn des Tektamus gehört. Asterion (von griech. aster = Stern) ist auch ein Seth (von pers. sitareh = Stern). Er ist Seth III = Poseidon, der Sohn von Seth II, von Isaak-Tektamus. Das AT hat die indoarische Nachkommenschaft von Isaak rigoros abgekoppelt.

Wie wir noch sehen werden, ist der wilde Jäger Aktaion mit dem wilden Jäger Orion identisch. Folglich ist Orion ein Sohn des Poseidon. Ori-on ist demnach auch B-ore-as, der Sohn des Astraios, was ebenfalls zur Gleichsetzung obiger Väter berechtigt. Die weiteren Identitätsmerkmale dieses Sohnes werde ich weiter unten wieder aufgreifen. Zunächst betrachten wir die Söhne Asterions, des Sohnes des Tektamus, des Sohnes von Doros, eines Sohnes von Zeus (I):

1. Radamanthos; von ihm wird gesagt, er habe Alkmene, die Mutter des Herakles, geheiratet, nachdem Amphitryon, der Vater des Herakles, im Krieg gefallen war. Tatsache ist, dass Radamanthos sowohl der Gatte der Alkmene als auch der Vater des Herakles war. Er ist Seth IV, der in Ägypten die Namen Radames und (Sechem-Ib-)Tlas (Atlas!) hatte. Auf weitere Namen komme ich noch zu sprechen. Amphitryon gehört in diesen Kreis nicht hinein.

2. Minos, der dem griechischen Polemos-Autor zufolge, der irrtümlich für Thukydides gehalten wird, ein Achäer gewesen sein soll, was in Anbetracht seiner achäolischen Herkunft nicht verwundert, ist auch unter den Namen Minyas und Echion bekannt, die zusammengezogen seinen Namen Menoikeos ergeben, unter welchem er ebenfalls geführt wird. Selbstverständlich ist er als Herrscher von Kreta mit Kretheus, dem Sohn des Aiolos, identisch.

3. Sarpedon, der möglicherweise mit Pu-sar-(Puzur-)Eschtar identisch ist, jenem gutäischen Statthalter von Mari, in dem ich ebenfalls Orion sehe. Eschtar ist mit aster und Seth gleichbedeutend: Stern.

Auf alle Söhne Poseidons komme ich natürlich ausführlich wieder zurück. Vergessen wir aber nicht seine um 465 ndFl geborene Tochter, die ihre Herkunft aus der "Sternbilder- Dynastie" gleichfalls nicht verleugnen kann.

4. Asterie, Astyoche, Pa-Sithea, Astarte = Aschtharoth oder - wie ihr bedeutendster Name war - Ischtar. Sie ist auch Zilla, Latona und Leto.

Leto wurde um 480 ndFl die Mutter der auf der Insel Delos geborenen Zwillinge Apollo (Jubal) und Artemis (Naema). In diesem Jahre müsste der etwa vierzigjährige Poseidon seinem um vier Jahre jüngeren Schwager seine Tochter in die Ehe gegeben haben. Der Name Hekate, einer griechischen Göttin, mit der wir uns ebenfalls noch ausführlich befassen werden, wird als Fernzielende gedeutet, weshalb man Artemis, die mit Hekate identifiziert werden darf, zu einer Jagdgöttin machte. Als eine solche wird auch Diana angesehen, die mit Da-Nae ebenso identisch ist wie mit Nae-Ma, der Tochter des Lamech, oder Arta-Ma, der "Großen Muttergottheit". Weitere Namen für diese Dame werde ich weiter unten preisgeben.

Bleiben wir zunächst noch bei den Namen des Poseidon. Dies dürfte zwar sein bekanntester Name sein, doch von Anfang an trug er ihn gewiss nicht. Ach-Tit-Aiol-os, der Achäoler, wurde - wie ich oben schon sagte - spätestens im Jahre 487 ndFl von Zeus als Statthalter über Aiolien eingesetzt, was dem Umstand Rechnung trug, dass er schon längst die Küsten und Inseln der Ägäis kontrollierte. Poseidon und seine Söhne sind die Titanen der griechischen Mythologie, und Ach-Tit ist das Titanenhaupt, der Familienälteste der von Zeus später besiegten Titanen, nach deren Niederlage Zeus "Götterkönig" wurde. So will es die Sage, und so ist es auch gewesen. Die folgende Liste soll einen Überblick über diese Familie geben:

Die Titanen

             S E T H  I   = KAIN  = D O R O S
             |
+------------+
|            |
ILLYRIOS     S E T H  II  = ISAAK = TEKTAMUS
|            |
|            S E T H  III = SETHENES,  pa-SENDI, POSEIDON
Autonoë  oo  ARISTAIOS    = ASTERION,  AIOLOS,   ASTRAIOS
=            RE-HARA ACHA-TETEJ = RE-HARACHTE = ERECHTHEUS
THETIS   oo  "TITAN" ACH -TIT   = ATHOTIS  * 440 ndFl;
*ca.445 ndFl                               + 507 ndFl.
|
+------------+------------+----------------+
|            |            |                |
LETO         S E T H  IV  MINOS-KRETHEUS   BOREAS-ORION
ZIL-LATONA   ATLAS        MINYAS-ECHION    A K T A I O N
* ca. 465    *ca.465 ndFl MENO - IKEOS     PUZUR-ESCHTAR-
oo ZEUS II   + 537 ndFl   *ca.463 ndFl     RAGAN, TIRIGAN
= LAMECH                  +ca.530 ndFl     *470  +529 ndFl


Nach dem Titanenkrieg, der weiter unten zu besprechen sein wird, ging der unterlegene Seth-Ach-Tit(an) nach Ägypten, wo er sich den ägyptisch geprägten Namen pa-Seth(enes) zulegte; pa ist der ägyptische Artikel. Außerdem ernannte er sich zum Gott von Heliopolis (= griech. für Sonnenstadt), das ägyptisch Iono und im AT On heißt.

Der ursprüngliche Gott von Heliopolis war der Re-Horus, den die karischen Libyer (= Unterägypter) schon verehrt hatten, mit denen der Vater Poseidons, Isaak-Tektamus, fast fünfzig Jahre zuvor schon zu tun hatte. Mittlerweile gehörte Unterägypten aber zum Reich des Äthiopiers Amun-Re oder Menes, der im Jahre 503 ndFl von den Titanen in den Süden zurückgeschickt wurde. Hierüber wird weiter unten natürlich ausführlich abgehandelt.

An dieser Stelle interessiert aber doch schon, wie sich Poseidon nach diesem Sieg über Amun-Menes-Re in Ägypten nannte:

Re-Hara-Acha-Teti.

Daraus wurden die Namen Re-Harachte und Athotis. Letzterwähnter Name steht wie der Name Horus Acha-Tetej an der zweiten Stelle der ersten Dynastie (ägyptische Dynastienliste nach Manetho u.a.). An erster Stelle steht hier der Name des Gründers des so genannten "dynastischen" Ägypten: Amun-Re = Menes. Er ist - wie ich in einem früheren Kapitel schon sagte - auch Ham, der dritte Sohn Noahs. Damit haben wir übrigens alle Namen der Erzväterlisten erfasst.

In der zweiten Dynastie erscheint der oben schon genannte Setharidenname des Poseidon. Er wird sowohl Sethenes als auch Sendi geschrieben. Verbunden mit dem Artikel pa liest sich das dann Pa-Sendi, woraus der "vergriechischte" Name Poseidon direkt herauszuhören ist. Die Griechen liebten keine barbarischen, das heißt fremdländischen Namen, welche Abneigung sie mit vielen alten Völkern teilten. Daher war ihnen auch der Name Re-Harachte eine Gräuel, zumal sie dessen Bedeutung nicht verstanden.

Das Bestreben der alten Völker ging dahin, einen "barbarischen" Namen durch einen ähnlich klingenden Namen in der eigenen Sprache zu ersetzen, der dann auch noch zusätzlich eine sinnfällige Beschreibung des Namensträgers enthielt. Poseidon war der Meeresgott, dessen Wellen sich an den griechischen Küsten brachen. Daher wandelten die Griechen den "barbarischen" Namen Re-Harachte um in den "gefälligeren" griechischen Namen Erechtheus, was für der (Wellen-) Brecher steht. Dieser Name gilt als einer der Beinamen des Poseidon.

Wie sich aus dem zweimaligen Auftauchen Poseidons in der ägyptischen Dynastienliste ergibt, muss deren historische Genauigkeit und Aussagefähigkeit stark angezweifelt werden. Tatsächlich hat dieses Machwerk nicht annähernd die Bedeutung für die ägyptische Geschichte, wie sie von der Schulwissenschaft eingeschätzt wird. Zwar lassen sich auch in deren Geschichtsdarstellung "konventionelle" Zweifel an einigen Passagen der Dynastienliste ausmachen, im Prinzip erkennt die konventionelle Altertumsgeschichte die Länge der Dynastienliste jedoch weitgehend an. Dass dies völlig verfehlt ist, werde ich im Verlauf meiner weiteren Abhandlungen zeigen.

Poseidon führte auch den Beinamen Hippias (von griechisch hippos = Pferd), der ihn als Pferdezüchter ausweist. Von ihm übernahmen die Mitanni (= Meder) diese Kunst, womit sie in den Ruf kamen, die größten Pferdezüchter der damals bekannten Welt zu sein. Es war nämlich im Zeitalter der schnellen Streitwagen eminent wichtig, die dazu benötigten Pferde in ausreichender Quantität und Qualität zur Verfügung zu haben. Das Pferd haben die Indoarier aus Eurasien in den Vorderen Orient mitgebracht. Wir tun deshalb gut daran, uns die arischen Herrscher zu Pferde vorzustellen.

Sowohl auf Zeus-Pusarummas als auch auf Poseidon-Harachte komme ich zu gegebener Zeit wieder zurück. Die großen Zeiten beider Herrscher kommen erst, wenn das Sargon-Reich sein Ende gefunden hat.

Letzter Stand: 3. Juni 2014

 


 

1 siehe dazu 5. Kapitel: Die Erzväter und die Götter der Griechen!
2 Prof. Dr. Hermann Steuding, Griechische und römische Mythologie, Sammlung Göschen 1913, Seite 54.
Die Geschichte des Altertums in neuer Sicht Band 1 bis 3 der Geschichte des Altertums in neuer Sicht
gibt es inzwischen auch gedruckt.

Sie können sie hier beim Lulu-Marktplatz bestellen:
 Band 1
 Band 2
 Band 3 (einschließlich 6. Buch)

Oder bei Amazon:
 Band 1
 Band 2
 Band 3 (einschließlich 6. Buch)



Zurück zum Inhaltsverzeichnis   Weiter