Siebtes Buch: 642 bis 656 ndFl
Rückblick auf die Feldzüge Manachpirias nach 642 ndFl Der Teil II der Feldzüge Manachpirias wurde in den voraufgegangenen Kapiteln zwar schon weitgehend besprochen, da es sich bei diesen Unternehmungen hauptsächlich um Berührungen mit Hethitern, Medern und Assyrern handelte. Es soll hier aber noch einmal eine kurze Zusammenfassung der Feldzüge ab 643 ndFl vorgenommen werden, da sie einen wichtigen Bestandteil der ägyptischen Geschichte vor der eigentlichen Amarnazeit bilden. Sie gehören in eine Zeit, in der sich die Ereignisse zum Nachteil Ägyptens zu entwickeln begannen, was man bei der ausschließlichen Anschauung der Siegesberichte in den Manachpiria-Annalen nicht erkennt. Im Jahre 16/34/643 erscheint eine Eintragung in den Annalen Thutmoses' III (= Manachpiria), die als "neunter Feldzug" bezeichnet wird. Breasted1 spricht von einer Unbotmäßigkeit, die wahrscheinlich in der Libanongegend niedergeschlagen werden musste. Er nahm den Sohn des Häuptlings von Irem, des Nachbarn von Punt, als Geisel. Dass es sich hierbei um die Geiselnahme in Armenien = Irem handelt, wo er einen Sohn des Aramu von Bit-(A)Gusi mitnahm, wurde im vorigen Kapitel bereits besprochen. Auch der 10. Feldzug des folgenden Jahres 17/35/644 wurde schon im Zusammenhang mit der Ermordung des Astyages abgehandelt. Wie ebenfalls im vorangegangenen Kapitel bereits gesagt wurde, schlossen die besiegten Hethiter mit den Ägyptern sofort einen neuen Friedensvertrag und erneuerten auch den Bund. Dies geht aus einem Brief des Burnaburiasch hervor, worin er auf den Versuch der Rebellen aus Kanaan eingeht, seinen Vater Kurigalzu für ihre gegen Ägypten gerichteten Ziele einzuspannen. Dieser Versuch gehört mit allergrößter Wahrscheinlichkeit in das Jahr 648/649 ndFl. Doch Kurigalzu-Tudhaliyas konnte - mit dem Hinweis auf sein Bündnis mit dem Pharao - dieses Ansinnen nur ganz entschieden von sich weisen: Lasst es fahren, mit mir in Verbindung zu treten! Wenn ihr gegen den König von Ägypten, meinen Bruder, feindlich auftreten und mit einem anderen in Verbindung treten werdet, so gehe ich nicht mit. Sollte ich nicht vielmehr euch ausplündern? Denn er ist mit mir in einem Bündnisverhältnis. Die Annalen des Thutmoses-Manachpiria zu den Feldzügen Nr. 11 (18/36/645) und Nr. 12 (19/37/646) sind verlorengegangen, und der 13. Feldzug (20/38/647) war noch kein außergewöhnlicher. Es scheint eine friedliche Zeit gewesen zu sein, wofür auch die freundschaftliche Korrespondenz zwischen Burnaburiasch = Arnuwandas, dem Sohn des Kurigalzu-Tudhaliyas, und dem jungen Prinzen Taharka Neb-cheru-Re (= Napchuria) spricht, der als Gaufürst seines Vaters Amenophis II Acheperure in der Echnaton-Stadt Achet-Aton sitzt und für die ägyptischen Interessen in Syrien-Palästina zuständig ist. Auf seinem 14. Feldzug (21/39/648), der ihn von Südpalästina bis nach Syrien führte, kamen Manachpiria Gesandte von Zypern und Arrapachitis mit Geschenken entgegen. Die Insel Zypern muss, wie aus den Amarnabriefen hervorgeht, zu dieser Zeit zu Ägypten gehört haben. Da von einer Zugehörigkeit dieser Insel zu Ägypten aus der davorliegenden Zeit nichts bekannt ist, so ist daraus zu folgern, dass Manachpiria bei dem neuerlichen Friedens- und Bündnisschluss von Tudhaliyas die Insel Zypern als weitere Reparationsleistung gefordert und auch bekommen haben muss. Auf den Geschenkesender (Tributzahler) aus Arrapachitis des Jahres 648 ndFl bin ich ebenfalls schon im vorigen Kapitel eingegangen: noch ist es Aramu von Bit-Agusi. Die Feldzüge Nrn. 15 (22/40/649) und 16 (23/41/650) werden von Breasted nur kurz kommentiert2: In den nächsten beiden Jahren (40. und 41.) scheint der Tribut regelmäßig eingelaufen zu sein, und wieder sandte der König von "Groß-Cheta" Geschenke, die Thutmoses wie früher unter den "Tributen" aufzählt. Der jetzige Tributzahler ist allerdings schon Adad-narari, der als Nachfolger des abtrünnig gewordenen Aramu-Menua-Erimena = Ariaramnes als ägyptischer Statthalter in Arrapachitis-Nuchasse eingesetzt wurde. Die Feldzüge Nrn. 15 bis 17 werden in diesem Kapitel wichtige Rollen spielen. Ein 18. Feldzug könnte sogar noch in Vorbereitung gewesen sein, wie aus einigen Briefen hervorzugehen scheint. Der Tod des Pharaos Sethos-Amenophis II User-A-cheperu-Re (636-652 ndFl analog 244-228 v.Chr.) und der daran sich anschließende Thronfolgekampf verhinderten indes eine unbedingt erforderlich gewordene Reaktion der Ägypter auf den Überfall der Hethiter auf das Land Amka, "nachdem der König der Ägypter gestorben war". Achet-Aton und die Amarnabriefe Die Echnaton-Stadt Achet-Aton lebte weiter, nachdem der Aufrührer Kamose-Echnaton von hier in den Midian geflohen war. In Achet-Aton saßen zu der in Rede stehenden Zeit die für die Region Amurru-Kanaan zuständigen Vizekönige, aber auch andere prominente Leute, deren Rollenverteilung nicht immer ganz einwandfrei zu klären ist. Es sieht so aus, als sei der Priester Chaja = Hai = Eje, der Sohn des Anubis-Ramses III/VIII, mithin ein Bruder des Manachpiria und des Echnaton-Kamose, bis zur Einsetzung des Napchuria Gaufürst oder Vizekönig in Achet-Aton gewesen (628-648 ndFl). Eje war mit Sicherheit - wie ich an anderer Stelle schon sagte - von 622 bis 626 ndFl Priesterfürst in Achet-Aton. Möglicherweise hatte er sich nach der Katastrophe Typhon 4, als die Herrscherfamilie nach Süden auswich, selbst oder durch Josef-Herihor zum Pharao gemacht. Unter seinem Thronnamen Cheper-cheperu-Re Ai (mit dem pharao-typischen Mehrzahl-u) wird er konventionell offiziell geführt: 624-626 ndFl? Als Pharao wurde er nach der Neuordnung Ägyptens ebensowenig anerkannt wie der von Josef-Herihor gekrönte Mesuti-Re = Kamose = Echnaton II, der von 626 bis 628 ndFl als Nefer-cheperu-Re in Achet-Aton residiert hat. Chaja wird in dem Amarnabrief Nr. 289 als "Sohn des Miare" bezeichnet, was auf seinen Vater Anubis-Ramses = Phiops Meri-Re hinweist. Chaja war als Vater der Teje der Großvater mütterlicherseits des Taharka-Napchuria. Ob Chaja-Eje "der König mit dem schönen Antlitz", der in den Briefen des Aziru nach Achet-Aton erwähnt wird, gewesen sein könnte, ist mehr als zweifelhaft. Vielmehr halte ich es für wahrscheinlich, dass Eje zu derselben Zeit Gaufürst in Achet-Aton war, als der "König mit dem schönen Antlitz" in Saïs im Delta residierte, nämlich Hatschepsut-Makare, die Gemahlin des Smendes-Scheschonk-Manachpiria, die eine hohe Funktion im Reich innehatte, die sie noch eine Stufe über Eje erhob. Hatschepsut war die Großmutter Napchuria-Taharkas väterlicherseits. In ihrer Zeit als Pharaonin war sie stets als Mann mit dem Bart der Pharaonen als weiblicher Horus dargestellt und angesprochen worden. In Achet-Aton wurden nur Briefe mit einem Hinweis auf sie, nicht aber an sie selbst gerichtete gefunden. Das nährt die Vermutung, dass sich die Stadtfürsten in Amurru-Kanaan bis zur Erlangung der Volljährigkeit und Einsetzung des Taharka-Napchuria in Achet-Aton mit ihr und ihrem Gemahl im Delta auseinandersetzen mussten. Es können aber auch ebensogut die Tafeln aus früherer Zeit, die nach Achet-Aton abgingen, verlorengegangen sein. Der "König nefer" (nefer = ägyptisch für weiß, schön, im Bezug auf die Haut- bzw. Gesichtsfarbe) kann eine Frau, aber auch ein Mann gewesen sein. Waren Nefer-neferu-Re Nofretete oder der Sohn Schabaka Nefer-ka-Re = Didumes I ihres Gatten aus seiner ersten Ehe etwa gemeint? Dieser Sohn von Kamose-Neferkare-Echnaton wurde im Jahre 650 ndFl in Achet-Aton Vizekönig. Im Namen Hatschepsuts kommt kein Hinweis auf "nefer" vor, und es ist wenig wahrscheinlich, dass diese Schmeichelei der (angeblichen?) Tochter Nefru-Re der Hatschepsut gegolten haben könnte. Nofretete, die ältere Tochter des Chus-Thutmoses I, hatte ihren Titel "Herrin des Landes" an ihre jüngere Schwester Hatschepsut verloren, und zwar durch ihre Beteiligung oder Mitwisserschaft am Putsch ihres Gemahls Kamose-Echnaton. Nachdem dieser seine Rechte auf den Thron verspielt hatte, wurde sie die Gemahlin des Mencheperre-Osorkon, also des Thutmoses III/IV. Hatschepsut Ka-maat-Re (Makare) war im Jahre 632 ndFl mit Sicherheit "Herrin des Landes" (Reisebericht des Wen-Amun) und ab 633 ndFl gekrönte Pharaonin, die nur wegen eines Missverständnisses im Zusammenhang mit ihrer Puntreise (im 8. bis 9. Jahr äg.Kal = 635-636 ndFl), da man sie nämlich verfrüht für tot erklärt hatte, des Thrones verlustig gegangen war. Ihr Sohn Ameni-Osorkon A-cheper-Re stieg auf den Thron als Pharao User-A-cheperu-Re = Amenophis-Sethos II, "der nach seinem Vater auch Ramses (XI = Meren-Ptahhotep) hieß". Merenptah gilt als der 13. Sohn des Ramses II, mit welchem letzterem hier wiederum Ramses I = Djoser-Amenophis I = Sesostris I gemeint ist, dessen ältere Söhne dem Amoklauf des Herakles zum Opfer gefallen waren. Der König mit dem schönen Antlitz, der in den Briefen des Aziru (Nrn. 165 bis 168) vorkommt, muss auf jeden Fall zur Zeit dieses Pharaos Amenophis II Acheperure amtiert haben, und zwar mit Sicherheit zu einer Zeit, als die Chatti im Lande Nuchasche feindlich ein- bzw. aufmarschierten. Da das nur das Jahr 644 ndFl (10. Feldzug des Manachpiria im 35. Jahr, Sieg bei Araïna über die Chatti nach deren Überfall auf Aleppo) betreffen kann, weil nämlich Aziru, als die Chatti im Jahre 652 ndFl abermals feindlich in oder aus Nuchasche einmarschierten, bereits in Ägypten interniert war, so kann eigentlich nur Hatschepsut (eventuell sogar Nofretete, falls sie noch am Leben sein sollte), mit dem "König mit dem schönen Antlitz" gemeint sein. Erst nachdem der König der Ägypter gestorben war, so sagt Mursilis II, fielen die Chatti, also die Hethiter, unter ihren assyrischen Heerführern Lupakki (= Tukulti apal-ekur = Tiglath-Pileser) und dessen Sohn Tarchunta-Zalma (= Salmanassar) zum zweiten Male in feindlicher Absicht in einem Landesteil ein, der zu Ägypten gehörte, und zwar diesmal viel weiter südlich als Aleppo, in der Libanongegend im Lande Amka. Bei der Beurteilung dieser Vorgänge, besonders hinsichtlich der wechselnden Verhältnisse zwischen Ägypten und Chatti, hat es in der konventionellen Geschichte Missverständnisse gegeben, die zu erheblichen Verzerrungen in der ganzen Altertumsgeschichte geführt haben. Als ganz besonders verwirrend muss es sich darstellen, dass im Hinblick auf die Amarnakorrespondenz und andere Quellen aus dieser Zeit das Aufbrechen des Chatti-Heeres in Nuchasche bzw. sein Auftreten in Amurru und Kanaan nicht nur als eine ägyptenfeindliche, sondern teilweise auch als eine Unterstützungsaktion für Ägypten aufgefasst werden muss. Es waren die assyrischen Generäle der Hethiter, die Tribut für Ägypten in Urartu eintrieben! Aus einer Hilfsaktion für Acheperure wurde nach dessen Tod, und zwar vermutlich wegen der Verdrängung seines Sohnes Napchuria-Taharka als legitimem Thronfolger durch Thutmoses-Manachpiria, im Jahr 652 ndFl eine feindliche Aktion. Im Delta wurden keine Tontafeln gefunden. Ein diplomatischer Verkehr auf dieser politischen Ebene muss aber seit der Rückeroberung Edoms, die bereits 629 ndFl erfolgt ist, zwischen Amurru-Kanaan und Ägypten stattgefunden haben. Möglicherweise sind die Briefe, die vor der Einsetzung des Napchuria nicht nach Achet-Aton, sondern nach Saïs-Tanis im Delta abgingen bzw. die Kopien der Briefe, die von hier abgegangenen sind, verrottet. Das wäre eine Erklärung für das Fehlen jeglicher Korrespondenz vor diesem Zeitpunkt. Sollten diese Briefe nämlich ebenfalls nach Achet-Aton abgegangen sein, so müsste man doch wohl einige dieser frühen Tafeln dort gefunden haben. Wie aus den Briefen hervorgeht, muss Acheperure, der in Theben sitzende Pharao, seinen Sohn Taharka Neb-cheru-Re (Napchuria) mit der Hauptfrau, der "Großen Königlichen Gemahlin" Teje, im Jahre 648 ndFl, spätestens 649 ndFl, in Achet-Aton als König von Mittelägypten eingesetzt haben. Napchuria war damit zuständig für die Angelegenheiten in Amurru-Kanaan, was insofern verwundert, als der weitaus erfahrenere und kriegserprobte Deltakönig Manachpiria es war, der diese Gebiete erobert hatte. Der kaum 20jährige Napchuria erscheint in den Briefen auch als derjenige, "dem Kanaan gehört". Bedeutet das etwa, dass der nicht zur Ptah-Familie gehörende "Seth-Messe"3 die Bäume pflanzen durfte, deren Früchte andere ernteten? Bedeutet die Korrespondenz der Stadtfürsten mit einem noch jungen und wenig verdienten Gaukönig in Achet-Aton eine Zurückstufung des Manachpiria? Daran ist wegen der großen Verdienste dieses Mannes kaum zu glauben. Eher ist es vorstellbar, dass seine Gemahlin Hatschepsut, die Herrin des Landes und Mutter des amtierenden Pharaos Amenophis II Acheperure, noch die Herrschaft in Unterägypten ausübte, als ihr Enkel Taharka-Napchuria bereits volljährig geworden war und nach außen hin als der König von Unterägypten in Achet-Aton auftrat. Die in Tell El-Amarna, jenem ägyptischen Dorf über den Trümmern der alten Stadt Achet-Aton, ausgegrabenen Amarnabriefe enthalten eine Fülle von Hinweisen, die konventionell nur unzureichend verwendet werden konnten, da man - hauptsächlich in Unkenntnis des tatsächlichen Geschichtsablaufes - zu viele Fehler bei der Auswertung dieser einzigartigen Quelle begangen hat. Nicht nur die verhängnisvolle irrtümliche Gleichsetzung Napchurias mit Echnaton, sondern vor allem die voreilige, unbewiesene Behauptung, alle an nicht namentlich erwähnte Empfänger adressierten Briefe seien an die "Pharaonen" Amenophis III Neb-maat-Re und dessen "Sohn" Amenophis IV Nefer-cheperu-Re "Echnaton" gesandt worden, hat die Interpretation dieser Briefe auf halbem Wege erstarren lassen. Wie es konventionell z.B. erklärt werden soll, dass Echnaton als "König des Kampfes" bezeichnet worden sei, bleibt rätselhaft. Ausgenommen von dieser Art falscher Zuordnung sind lediglich solche Briefe, die deutlich erkennen lassen, dass sie nicht an einen König gerichtet sind. Unter den mit Namen angeredeten Personen, die keine Könige waren, befinden sich einige, die zweifelsfrei als Zeitgenossen des konventionellen Echnaton zu identifizieren sind. Das bedeutet aber keinesfalls, dass Napchuria nun doch mit Echnaton identisch ist, sondern diese Gleichzeitigkeit ergibt sich aus der Tatsache, dass Napchuria-Taharka etwa zu dem Zeitpunkt geboren wurde, als Kamose-Echnaton endgültig aus Ägypten abzog. Zwanzig Jahre später lebten die meisten von denen noch, die bereits Gefolgsleute von Echnaton-Vater (Anubis-Ramses III, vormals Painozem) bzw. Echnaton-Sohn (Kamose-Neferkare) waren und die zum Teil ihre Grabstätten in Achet-Aton schon angelegt hatten. Die Verhältnisse in Achet-Aton in den Jahren bis 649 ndFl haben wir schon bei der Erörterung der Korrespondenz des Burnaburiasch mit Napchuria (zu dessen Amtszeit A) besprochen. Die Hauptmasse der Amarnabriefe gehört jedoch in die Zeit von 649-652 ndFl. In ihnen spiegeln sich sowohl die Umtriebe der rebellierenden einheimischen Stadtfürsten als auch das Vordringen der Chatti nach Amurru-Kanaan wider. Selbstverständlich bezeichnen die Absender die Feldzüge nicht mit der heute üblichen Nummerierung; deshalb ist es nicht ganz einfach, die Aufzeichnungen dieser Feldzüge in den Annalen Manachpirias mit deren Erwähnungen in den EA-Briefen in Übereinstimmung zu bringen. Die EA- bzw. Amarna-Briefe zeigen den Überlebenskampf der ägyptentreuen Stadtfürsten, die sich gegen die Rebellen im Lande und ihre ausländischen Helfer nur mit ägyptischer Unterstützung durchsetzen können; und gerade daran mangelt es gegen Ende der Phase der ägyptischen Oberherrschaft in Amurru-Kanaan ganz erheblich, da nach dem Tode von Pharao Acheperure diese Hilfe ausbleibt; denn der Usurpator Manachpiria braucht alle verfügbaren Kräfte für seinen Thronfolgekrieg gegen Taharka-Napchuria und eventuelle weitere Thronprätendenten. So wissen selbst die treuesten Anhänger Ägyptens unter den Stadtfürsten nicht, auf welches Pferd sie setzen sollen: Wird es Ägypten gelingen, die Rebellion niederzuschlagen und die Chatti, die nach dem Tode Acheperures erneut zu Gegnern Ägyptens geworden waren, wieder zu vertreiben, so dass sie von Ägypten für ihre Treue belohnt werden können, oder sollen sie sich sogleich auf die Seite der Rebellen und der Chatti stellen? Zu den ägyptentreuesten Stadtfürsten dieser Zeit zählt zweifellos der eifrigste Briefeschreiber nach Achet-Aton überhaupt, nämlich Rib-Addi, der Herrscher von Gubla im Lande Zubari, der mit dem Hadadeser vom Aram-Zoba des AT (2. Samuel 8; 1. Chronik 18) identisch ist. Von ihm stammt allein etwa ein Fünftel der gesamten überlieferten Amarnakorrespondenz, das sind über 60 Briefe, die einen längeren Zeitraum hindurch geschrieben worden sein müssen, der aber nicht annähernd so lang gewesen sein kann, wie konventionell angenommen wird. Die Rib-Addi-Briefe liegen zeitlich nicht sehr weit auseinander. Im Gegensatz zu der konventionellen Ansicht, dass diese Briefe über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten verteilt seien, halte ich das allein schon wegen der inhaltlichen Nähe der Briefe zueinander für falsch. Gubla ist das Gebal der Bibel (Hes. 27,9), das zwischen Tripolis und Beirut an der phönizischen Küste lag und dem Byblos der Griechen entspricht. Wenn hier der Aram-Zoba bzw. das matuZubaru (aram = matu = Land) liegen soll, dann besteht eine etymologische Verbindung zum Namen Ephraim-Zuph des Isaak, des Namensgebers von Phönizien = matuTachschi, Land des Tachtim-Hodschi, des Tochu-Etam = Tektamus. Das Kernland wäre möglicherweise Gubla-Byblos in Zuph = Zubaru-Zoba gewesen, von wo aus die übrigen Gebiete Phöniziens von Isaak erobert worden sein können. Der König des Kampfes in den Briefen des Rib-Addi Einige Briefe, die Rib-Addi nach Achet-Aton geschrieben hat, sind an den "König des Kampfes" gerichtet, den er aber nicht beim Namen nennt. Er spricht übrigens keinen seiner königlichen Adressaten mit ihren Namen an, wie dies auch bei anderen Briefschreibern auf seiner Ebene unüblich ist. Daher kann vorab auch nicht gesagt werden, ob 1. sich ein ganz bestimmter König in Achet-Aton hinter der Anrede "König des Kampfes" verbirgt, oder ob 2. Rib-Addi mit diesem Titel mehrere Könige angeredet hat, oder ob 3. er diese Anredeform nicht in jedem Brief für den- oder dieselben Könige verwendet hat, sondern einmal ja und ein andermal nicht, willkürlich oder schematisch. Es liegt nahe, in dem König des Kampfes den Feldherrn Manachpiria zu sehen. Das ist aber voreilig; denn auch Thuti, sein Heerführer, der unter dem Namen Dudu in den Amarnabriefen erwähnt wird, könnte ebenfalls der oder ein König des Kampfes gewesen sein. Von den beiden einzigen in allen Briefen beim Namen genannten königlichen Adressaten kommt keiner dafür in Frage. Die Mumie des Ramses-Siptah, der mit Napchuria-Taharka identisch ist, weist Beinverkrüppelungen auf, so dass es nicht vorstellbar ist, dass dieser kriegstauglich gewesen sei und mit "König des Kampfes" angeredet wurde. Außerdem war er noch sehr jung. Nimmuria, der andere mit seinem Namen angeredete königliche Adressat, war ebenfalls noch jung, als er auf den Thron kam, und kann daher diesen ehrenvollen Titel kaum verdient haben. Von seinen militärischen Qualitäten ist ohnehin nichts überliefert. Es sind daher die Antworten auf folgende Fragen zu finden: Frage 1: Wer war der "König des Kampfes"? Frage 2: Wer war sein Vater? Frage 3: Wann regierte er in Achet-Aton? Bevor wir diese Fragen beantworten können, müssen wir uns ein Bild von den derzeit regierenden Herrscherfamilien und deren verwandtschaftlichen Beziehungen untereinander verschaffen. Dabei werden wir feststellen, dass Einzelteile dieses "Puzzles" in der konventionellen Geschichte durch mehrere Dynastien und Jahrhunderte verstreut sind. In diesem "fragmentierten" Zustand lässt sich kein vernünftiges Bild gewinnen. Daher ist es unabdingbar, dass zunächst Ordnung in die Familiengeschichte gebracht wird. In der konventionellen Geschichte Ägyptens gilt in der 20. Dynastie ein Sohn des zum Tode verurteilten Putschisten, also des Prinzen, der die Haremsverschwörung auf Ramses III zu verantworten hatte, als Ramses VI, der nach seinem Vetter Ramses V, dem Sohn von Ramses IV, den Pharaonenthron bestieg. Ramses VI Neb-maat-Re ist mit Nimmuria, dem späteren Pharao Amenophis III aus der 18. Dynastie, identisch. Wir befinden uns mit der 20. Dynastie mithin in der Amarnazeit. In der 25. Dynastie, der so genannten äthiopischen, folgt auf Schabaka Nefer-ka-Re zunächst dessen Sohn Schabataka Ded-kau-Re, auf den dann Taharka folgt, den wir schon mit dem Napchuria der Amarnabriefe identifiziert haben. Da letzterer überhaupt nie Pharao geworden ist, so kann sich die Thronfolge in dieser Dynastie auch nicht auf Pharaonen beziehen. Es handelt sich um Gaufürsten bzw. Unterkönige. Es liegt der Verdacht nahe, dass Schabaka und Schabataka uns ebenfalls in den Amarnabriefen begegnen könnten. Beide gelten in konventioneller Sicht als Äthiopier (Nubier). Dasselbe gilt für den aus Nubien stammenden Sethos II aus der 19. Dynastie, der mit Acheperure = Amenophis II aus der 18. Dynastie identisch ist. Sein Sohn Ramses-Siptah ist mit Taharka-Napchuria identisch. Also auch hier eine Querverbindung zur Amarnazeit. Konventionell beginnt nach Ramses-Siptah am Ende der 19. Dynastie mit der Lücke vor Sethnacht (= Chus) und der 20. Dynastie, in die Ramses VI gehört, das Dynastienkarussell von neuem, das uns schon in der 13. Dynastie mit Didumes-Vater = Djed-nefer-Re und Didumes-Sohn = Djed-chetep-Re bekannt gemacht hat. Dort findet Breasted außerdem noch eine Reihe von Vorfällen, die ebenfalls zu dem Kreis um diese Personen gehören4: Die Gaufürsten, soweit sie nicht von Sesostris III schon ausgerottet waren, erhoben sich gegeneinander und kämpften um den Thron; ein Prätendent nach dem anderen rang nach der Oberherrschaft. Auch Privatleute mischten sich in den Streit und gewannen sogar gelegentlich das ersehnte Ziel, um dann von einem erfolgreicheren Rivalen gestürzt zu werden. Zwei Könige Namens Sebekemsaf, die wahrscheinlich in diese Zeit gehören, bauten bei Theben ihre bescheidenen Pyramiden, von denen eine später zur Zeit der Ramessiden bei einer Untersuchung geplündert vorgefunden wurde. Dass Sesostris (II =) III Chus-cha-kau-Re alle Gaufürsten ausrottete, halte ich für eine Fehlinterpretation der Folgen der Katastrophe Typhon 4. Darauf kann hier natürlich sowenig eingegangen werden wie auf die Grabplünderungen. Und nachdem wir Sebekemsaf an anderer Stelle schon richtiger als nur "wahrscheinlich in diese Zeit gehörend" untergebracht haben, können wir Breasteds Ansichten getrost revidieren, erst recht im Hinblick auf die "Privatleute"; denn er hat alle diejenigen "Adligen", die inschriftlich nicht ausdrücklich mit ihren Titeln aufgeführt wurden, als nicht zur Nobilität bzw. zur Herrscherkaste gehörend, sondern als "Privatleute" aufgefasst. Da die Inschriften bisweilen aber nur die Kurzformen der Namen aufweisen, so kann davon ausgegangen werden, dass auch in diesen Fällen Mitglieder des ägyptischen Hochadels gemeint sind. Privatleute dürften in der damaligen Zeit überhaupt keine Chance gehabt haben, sich gegen die wohlhabenden und mächtigen Mitglieder der Königsfamilien durchzusetzen, die untereinander schon ausreichend verfehdet und nicht zusätzlich auf "private" Konkurrenz angewiesen waren. Die Sebekhoteps gehören alle in die Zeit nach Sebekemsaf, dem ersten Träger dieses Namens des Krokodilgottes Sobk, und seiner Tochter Sebek-neferu-Re. Nach diesen beiden bezeichnete sich Chus-Se-ib-ka = pa-Se-ib-ka-ne-Re (oder Pesibkenno), der Schwiegersohn der Sebek-neferu-Re, ebenfalls nach diesem Gott. Bekanntlich war Chus-Sesostris das "Krokodil", das den wahnsinnigen Herakles-Achthoës tötete, aber auch der Sabakos des Herodot, den dieser an anderer Stelle zutreffend Sesostris nennt. Möglicherweise hat Herodot aber auch mit dem Namen Sabakos einen weiteren Sebekhotep gemeint, nämlich den Enkel des vorigen, der gleichfalls ein Nubier war wie der Kusch-(= Nubien-)gründer Chus: Serach, den Äthiopier bzw. Ameni, den Sohn einer Nubierin bzw. (Amenophis-)Sethos II, dessen Herkunft auch konventionell in Nubien gesehen wird. Der ägyptische König zur Zeit des Trojanischen Krieges habe - so berichtet Herodot - den "griechischen Namen Proteus" getragen. Es kann sich bei diesem, der offensichtlich im Delta residierte, weniger um den Pharao als vielmehr um den Vizekönig Men-cheper-Re von Unterägypten gehandelt haben. Breasted fährt fort: Auch fremde Abenteurer nahmen die Gelegenheit wahr, und einer von den Prätendenten, der nur einen kurzen Erfolg zu verzeichnen hatte, war ein Nubier. Schließlich gelang es einem Usurpator namens Neferhotep, einen der vielen Sebekhoteps dieser Zeit zu stürzen und sich eine festgegründete Herrschaft zu sichern. Er machte kein Geheimnis aus seiner Herkunft und erwähnte auf den Denkmälern ohne Scheu die Namen seiner titellosen Eltern. Auf einem Denkstein in Abydos hat er uns einen merkwürdigen Beweis für seinen Eifer um den dortigen Osiristempel hinterlassen; ein anderes Denkmal aus seiner Zeit bestimmt gewisse Grenzen der Totenstadt. Dass hier die "vielen Sebekhoteps" und selbstverständlich auch einige Neferhoteps durcheinandergeraten sind, können wir nach allen bisher gemachten Erfahrungen getrost annehmen. Schon Herodot brachte die Könige Ägyptens, besonders Sabakos, nicht mehr auf die Reihe. Der um den Osiristempel von Abydos bemühte Neferhotep, der tatsächlich ein Privatmann gewesen sein kann, war vermutlich Icher-Nofret, der von (dem Sebekhotep) Chus-Sesostris (III Cha-kau-Re) zu Ausbesserungsarbeiten nach dort gesandt wurde: Jerobeam, der "einzige Zögling" am Hofe des Chus. Hierüber wurde ebenfalls schon an anderer Stelle abgehandelt. Ob dieser Neferhotep auch (teilweise) derselbe war, von dem Breasted weiter berichtet, ist eher fraglich: Er hat 11 Jahre geherrscht. Ihm folgte sein Sohn Sihathor, der kurz darauf dem Bruder seines Vaters, Nefer-cha-Re Sebekhotep, den Platz räumen musste. Dieser Sebekhotep war der größte König in dieser dunklen Zeit. Es gelang ihm wirklich für eine Zeitlang, den verschwundenen Glanz des Mittleren Reiches teilweise wiederherzustellen. Doch hat sich seine Herrschaft bei weitem nicht so weit nach Süden erstreckt, wie man noch vor kurzem allgemein annahm. Seine auf der Insel Argo, oberhalb des dritten Katarakts, gefundene Statue ist nicht etwa ein Koloss wie die Sesostris' III, sondern nur lebensgroß; sie ist gewiss von einem späteren nubischen Könige aus Ägypten dorthin verschleppt worden. Auch war seine Restauration offenbar nur von kurzer Dauer, und die erhaltenen Denkmäler sagen uns nichts über ihren Charakter. In den Breasted-Texten wird deutlich erkennbar, dass die "13. Dynastie" mit der vorhergegangenen "12. Dynastie" weitgehend übereinstimmt; denn sein Sebekhotep, "größter König in dunkler Zeit", ist Chus = Cha-kau-ne-Re Sesostris = Cha-nak-Re Sebekhotep (bei Drioton/Vandier) selbst, dessen Statue niemand zu verschleppen brauchte. Folglich ist dieser Sebekhotep auch nicht Cha-nefer-Re bzw. Neferchare Sebekhotep, wie Breasted meint. Mit den Angaben Breasteds verhält es sich keineswegs so, dass alle anderen Ägyptologen seiner Ansicht wären. Dies gilt in besonderem Maße für die "dunklen" Dynastien, die - ganz im Gegensatz zu den "lichtdurchfluteten" wie etwa der 12. oder 18. Dynastie - für die konventionelle Ägyptologie viele Fragen offenlassen. In Wirklichkeit sind die "lichtdurchfluteten" Dynastien natürlich auch nichts anderes als eine Anhäufung von Irrtümern. In der 13./14. Dynastie bei Drioton/Vandier tauchen die Namen (Cha-sechem-Re) Neferhotep und Cha-nefer-Re Sebekhotep ebenfalls auf, nicht jedoch der Name Si-Hathor. Da Breasted zufolge der Name Nefer-che-(oder cha-)Re Sebekhotep dem Bruder des (Cha-sechem-Re) Neferhotep gehören soll, den ich mit dem ebenfalls zur 13./14. Dynastie (nach Drioton und Vandier) gerechneten Men-chau-Re Se-sech(em)-ib(-Re) identifiziere, mit Se-men-cha-ib-Re Djed-messe = Smendes = Susakim (Sisak) = Thutmoses-Mencheperre (Manachpiria), so müsste Neferchere-Sebekhotep ein Bruder des Manachpiria gewesen sein, der dessen Sohn absetzte, der wiederum nach Breasted Si-Hathor geheißen haben soll. Wie schon gezeigt wurde, sind die Sebekhoteps ebenso wie die Neferhoteps austauschbar. Da Cha-sechem-Re Neferhotep = Manachpiria mit Sicherheit kein Bruder des Chanak-Re Sebekhotep = Sesostris, des "größten Königs in einer dunklen Zeit" war, so kann davon abgesehen werden, die Taten des Sesostris mit denen des Nefercha-Re Sebekhotep gleichzusetzen. War aber Chasechem-Re = Manachpiria wirklich ein Neferhotep und ein Bruder des von Breasted mit Sesostris verwechselten Neferchare (= Cha-nefer-Re) Sebekhotep? Wer waren denn nun diese vier Herrscher und der "titellose" Vater wirklich?
Wir werden geradezu zu der Annahme verleitet, der obige "Bruder seines Vaters" mit Namen Neferchare-Sebekhotep sei niemand anderer als Schabaka (= Sebekhotep-)-Neferkare, der - wie weiter unten erläutert wird - nach Taharka und noch vor Nimmuria in Achet-Aton residierte; doch diese Interpretation ist allzu voreilig, wenn man die familiären Angaben Breasteds wörtlich nimmt. Denen zufolge müsste der Vater des Si-Hathor ein Bruder des Schabaka (Sebekhotep) Neferkare mit Namen Neferhotep gewesen sein, der seinen Vorgänger mit Namen Sebekhotep abgesetzt hatte. Schabaka-Neferkare war ein Sohn von Kamose-Echnaton. Nun ist aber kein Sohn des Neferkare-Kamose namens Neferhotep bekannt, der ein Usurpator war und elf Jahre regierte. Er müsste außerdem - wie sein Bruder Schabaka (!) - titellose Eltern gehabt haben. Es liegt auf der Hand, dass es hier zu Verwechslungen gekommen sein muss. Da der Usurpator Neferhotep ohnehin nicht derjenige ist, der (angeblich) keine blaublütigen Eltern hatte und sich in Abydos um das Grab des Osiris (= Neterimu-Zer) bemüht hat, so bleibt für ihn nur derjenige "Neferhotep" übrig, der elf Jahre regierte. Dies ist genau die Zeitspanne, die Manachpiria als Pharao Thutmoses IV Mencheperure in Theben residierte, während sein Sohn Nimmuria, der spätere Pharao Amenophis III = Ramses VI Neb-maat-Re, als Vizekönig seine Wirkungsstätte in Achet-Aton hatte. Amenophis III soll nach konventioneller Ansicht den Sohn Amenophis IV Echnaton gehabt haben, was wir bestreiten. Nimmuria hatte sehr wahrscheinlich überhaupt keinen Sohn, und folglich war Si-Hathor auch nicht der Sohn des Neferhotep, wenn dieser mit Nimmuria identifiziert werden soll. Wenn aber mit diesem Usurpator Neferhotep, der elf Jahre regierte, Cha-sechem-Re = Manachpiria, also der Pharao selbst, gemeint sein sollte, dann war dessen Vorgänger Sebekhotep niemand anderer als der vorige Pharao, nämlich Amenophis-Sethos II User-A-cheperu-Re (siehe das Schema 2 weiter unten!). Die Nubierin Seba-(Sebek-!)Hatschepsut war eine Tochter des Chus-Sebek (nicht Chu-Sebek!), und somit dürfte deren Sohn Amenophis-Sethos II ebenfalls ein "Sebekhotep" gewesen sein, und zwar der von Drioton und Vandier in der 13./ 14. Dynastie erwähnte Cha-chetep-Re Sebekhotep, worin der Namensbestandteil chetep = Ptah dessen Herkunft aus der Ptah-Dynastie anzeigt: Er war der Sohn des Amenophis I, des Sohnes von Ptah-Achmose. Der Sohn des Nubiers (Sebekhotep-)Ameni-Sethos-Amenophis II Acheperure, der Äthiopier Taharka, hieß mit seinem "Amtsnamen" Neb-ch(er)u-Re5, was zu dem Namen Napchuria hinführt. Hiëroglyphisch geschrieben liest sich der Name des Taharka Ta-che-ka-Re ("ta" ist der später hinzugefügte libysche Artikel). Er ist außerdem Ramses-Siptah, der Sohn des mit Amenophis II A-cheperu-Re identischen Sethos II User-cheperu-Re, am Ende der 19. Dynastie. Chus, der Vater der Ragma, der mutmaßlichen aber doch sehr wahrscheinlichen Mutter des Schabaka, war ebenfalls ein Sohn des Ptah-Achmose, und wer von diesem abstammte, der hatte auch dessen Mutter Hathor in der Vorfahrenreihe, die indes auch als Ururgroßmutter väterlicherseits über ihre Tochter Nephthys in dieser Familie festen Bestand hat. Infolgedessen ist es legitim, Schabataka, den Sohn des Schabaka, mit Si-Hathor gleichzusetzen.
Letzter Stand: 20.3.2012
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