Siebtes Buch: 642 bis 656 ndFl
Richter 10: (3) Nach ihm machte sich auf Jair, ein Gileaditer, und richtete Israel 22 Jahre. (4) Der hatte dreißig Söhne, die auf dreißig Eseln (ajarim) ritten, und sie hatten dreißig Städte (ajarim), die heißen Dörfer Jairs bis auf diesen Tag und liegen in Gilead. In 4. Mose 32, 41 wird als Vater Jairs Manasse angegeben. Demselben Vers zufolge wurden die Dörfer Jairs von diesem den Manassitern abgenommen. Das Gebiet Gilead ist Ammon. In 5. Mose 3,14 wird gesagt, dass Jair, der Sohn Manasses, die ganze Gegend Argob bis an die Grenze der Gessuriter und Maachathiter genommen und das Basan nach seinem Namen die Dörfer Jairs genannt habe. Ganz anders liest sich das im 1. Buch der Chronik: 1. Chronik 2: (21) Danach kam Hezron [= David I] zu der Tochter Machirs, des Vaters Gileads, und er nahm sie, da er 60 Jahre alt war; und sie gebar ihm Segub. (22) Segub aber zeugte Jair; der hatte 23 Städte im Lande Gilead. (23) Aber die Gessuriter und Syrer nahmen ihnen die Flecken Jairs, dazu Kenath mit seinen Ortschaften, 60 Städte. Diese alle sind Kinder Machirs, des Vaters Gileads. (24) Nach dem Tode Hezrons in Kaleb-Ephratha gebar Hezrons Weib Abia ihm Ashur, den Vater Thekoas. David-Hezron, der in den Amarnabriefen den Namen Kuzuna (vgl. Koz, Ozem) trägt, unter dem er rückschauend erwähnt wird, heiratete eine Tochter Maochs, der ein Nachfahre des Gilead = Goliath war. Ihr Name lautete Vater Gilead, was zu der Fehlübersetzung des Vaters Gilead geführt hat. In der Sprache der Bibel lautet der Name dieser Frau demzufolge Abi-Gilead bzw. Abi-gail bzw. Abia und in den Amarnabriefen Gulate. Sie war die Schwester des Achis von Gath bzw. des Akizzi von Katna, wie dessen Name in den besagten Briefen auf Aramäisch lautet. Zwischen seinem sechzigsten Lebensjahr und seinem Tode im Jahre 591 ndFl hatte David-Hezron mit Abigail mehrere Söhne. Der älteste davon war Segub, der in den Amarna-Briefen Addu-Ur.Sag heißt und der wirkliche Vater Jairs war, dessen Name in den Briefen mit Ara[cha]tu von Kumidi angegeben ist (Amarna-Brief Nr. 198). Hierin steckt unverkennbar die Wortspielerei mit Ajarim (siehe oben!). Gleichzeitig sind die unterschiedlichen Angaben zur Herkunft Jairs auch ein Beispiel für die vielfach im AT geübte Gepflogenheit, die Schwiegerväter oder (Ur-)Großväter als Väter auszugeben. Kumidi ist das biblische Kamon: Und Jair starb und ward begraben zu Kamon (Richt. 10,5). Der Name Kamon lässt sich ableiten von dem Wort qum, woraus auf die Identität von Kamon mit Kumidi zu schließen ist. Weitere Erwähnungen von Kumidi (Amarna-Briefe 116 und 132 des Rib-Addi und 197 des Namiawaza) lassen den Schluss zu, dass hier der Sitz eines Rabis' war, eines ägyptischen Oberstatthalters, der im EA- (= Amarna-)Brief 132 Bichura genannt wird und im Brief 197 Namiawaza selbst gewesen sein könnte. Bichura (er wird in anderen Briefen auch Pachura bzw. Puchuru geschrieben) ist möglicherweise mit Bokchoris bzw. Sebek-chu oder Chu-sebek identisch, der mit Paschchur bzw. Magor-Missabib (Jer. 20, 1-6) wiederum identisch sein dürfte. Wenn Jair das Richteramt 22 Jahre innegehabt hat, dann ist seine Erwähnung in den Amarnabriefen, deren große Masse in die Jahre 650/651 ndFl gehört, keine Überraschung; denn im Jahre 651 endete seine Amtszeit unter genau den Umständen, die in den Amarnabriefen ausführlich geschildert werden. Dabei spielten auch die Sa.Gaz.Mesch und die Chabiru eine Rolle, hinter denen sich die Gefährten des Ka-Mose unter Mescha von Moab und die des Aaron-Moschäch unter Josua = Chileab-Jaschub = Labaja verbergen. Jair bzw. Arachattu war seit seiner Einsetzung ein loyaler Stadtfürst geblieben, der allem Anschein nach bis zu seinem Tode den Ägyptern die Treue gehalten hat. Sein Sohn Mardochai (Buch Esther 2,5) wurde unter Jechonja = Jojachin als Geisel nach Babylon deportiert. Das war im Jahre 696 ndFl, als Mardochai schon mindestens 44 Jahre alt gewesen sein muss, wenn nicht älter (* ca. 640-652 ndFl). Die Ereignisse um ihn im Buch Esther gehören in die Zeit des Darius I. Wenn auch Jair, der Vater Mardochais, im Buch Esther als Sohn Simeis, des Sohnes des Kis, ein Benjaminiter bezeichnet wird, so kann doch kein Zweifel an der Identität dieses Jairs mit dem Sohn Segubs aufkommen, der in den Jahren von 629 bis 651 ndFl Richter in Israel war. Über Kis(ch) = Melam-Kisch = Samuel-Benjamin, der der Ur-ur-ur-Großvater des Jair war, war dieser natürlich auch ein Benjaminiter. Die Anzahl seiner Städte in Manasse-Gilead wird vermutlich mit 23 korrekter angegeben als mit 30, und ihre Wegnahme durch die "Gessuriter und Syrer" einschließlich der Stadt "Kenath mit seinen Ortschaften, 60 Städte" betrifft die Eroberung dieser Gegend durch Tiglath-Pileser (Amka-Überfall im Auftrage der Chatti). Der Name "Kenath" weist auf Kain, Kenan, Kenas und Keniter hin. Bekanntester Gessuriter ist Thalmai, der Schwiegervater des David I. Gessur lag in der Nähe des Hermon an der Ostseite des oberen Jordantals, unweit Maacha (Land Amka!), nördlich von Basan und Argob. Basan, ein äußerst fruchtbarer Landstrich im Ostjordanland, erstreckte sich vom Berg Hermon bis zur Nordspitze des Toten Meeres, wo die Grenze zu Ägyptisch- oder Schemesch-Edom verlief. Der Südteil war in späterer Zeit Manasse-Gilead und Ammon, wenngleich das letztere auch Basan einschloss: Og von Basan = Asa, Baesa, Boas und Ba'asa, der Sohn Ruchubis von Ammon = Rehabeams, des Schwiegersohnes Abisaloms von Ammon. Ab(i)salom, der Sohn Davids I, gilt als Sohn der Maacha, einer Tochter des Thalmai von Gessur. Thalmai ist vermutlich Goliath-Gilead, der Sohn Samuel-Benjamins von Manasse. Nach dem Tode Jairs fielen die Kinder Israel erneut vom wahren Glauben ab und dienten den Baalim, den Astharoth, sowie den Göttern von Syrien, Sidon, Moab, Ammon und der Philister. Diese Mischung ist anachronistisch; denn die Feindschaft mit den Philistern gehört nicht mehr in die Zeit, da Ben-Ammi bzw. Bene-Ammi ("Kinder Ammon") und Moab existierten. Diese Gebiete, benannt nach den sagenhaften Söhnen Lots mit seinen eigenen Töchtern, entstanden erst nach dem Siddim-Einsturz (641 ndFl). Moab hieß vordem Ruben, und Ammon war später der Südteil von Basan-Gilead. Moab-Ruben gehörte vor dem Siddim-Einsturz eindeutig zu Schemesch-Edom. Richter 10: (7) Da ergrimmte der Zorn des Herrn über Israel, und er verkaufte sie unter die Hand der Philister und der Kinder Ammon. (8) Und sie zertraten und zerschlugen die Kinder Israel ... wohl 18 Jahre, nämlich alle Kinder Israel jenseits des Jordans, im Lande der Amoriter, das in Gilead liegt. (9) Dazu zogen die Kinder Ammon über den Jordan und stritten wider Juda, Benjamin und das Haus Ephraim, also dass Israel sehr geängstigt ward. Die hier geschilderten Vorgänge betreffen zum Teil die 18 Jahre von 487 bis 505 ndFl, in denen die Ägypter das Ostjordanland beherrschten, und zum Teil die 18 Jahre von 641 bis 659 ndFl, in denen Ka-Mose = Kamosch von Moab und Og von Basan = Asa von Ammon das Ostufer des Jordan kontrollierten. Der in Vers 9 erwähnte Zug der Ammoniter über den Jordan und das Bündnis des Eglon mit den Amalekitern, auf das ich weiter unten zu sprechen komme, entspricht den Überfällen der Sa.Gaz.Mesch auf ägyptisches Territorium westlich des Jordan in der Amarnazeit (hauptsächlich von 650 bis 652 ndFl). Es folgt in Richter-Kapitel 11 die Geschichte mit Jephthah = Amalek, Sohn des Jephthah-Naphthah-Isaak. Dann verläuft die Berichterstattung bis zum Ende des Richterbuches wie bereits besprochen. Lediglich die Kapitel 3 und 8 bleiben noch zu besprechen. Nachdem im Jahre 642 ndFl durch den Großen Naharina-Sieg des Manachpiria-Thutmose die Gebiete zwischen dem Euphrat und dem ägyptischen Mutterland, soweit sie westlich des Jordan lagen, aber einschließlich der Gegend um Damaskus, an Ägypten gekommen waren, begann auch schon bald eine Zeit der Rebellion, die sich bis in die Assyrerzeit hinein erstreckte. Das Ostjordanland, das dem ägyptentreuen Omri-Jerobeam als Familienbesitz gehörte (Schemesch- oder auch Ägyptisch-Edom, Genebatiye, Nabatäa!), war durch den Einsturz des Siddimtales im Jahre 641 ndFl stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Ka-Mose, der nach dem Einsturz in Edom einwanderte, pachtete dieses Land von Omri, der seinerseits ein Vasall und Rabis (= Oberstatthalter) der Ägypter war: 2. Könige 3: (4) Mescha aber, der Moabiter König, hatte viele Schafe und zinste dem König Israels Wolle von hunderttausend Lämmern und hunderttausend Widdern. (5) Da aber Ahab tot war, fiel der Moabiter König ab vom König Israels. Dazu auch in 2. Könige 1,1: Es fielen aber die Moabiter ab, als Ahab tot war. Der Abfall vom Sohn Omris wird auch von Mescha selbst auf der Diban-Stele erwähnt. Daraus ist zu entnehmen, dass Mescha, der Sohn des Kamosch = Ka-Mose, nach seines Vaters Tod den Tod Ahabs erlebte. Aus der Angabe Meschas auf seiner Stele, sein Vater habe dreißig Jahre über Moab geherrscht, ist zu schließen, dass Ka-Mose schon im Jahre 629 ndFl in Edom-Moab einrückte und hier für eine kurze Zeit sesshaft wurde. Bereits im selben Jahre musste Mose erneut nach Midian fliehen. Es war das Jahr, in dem die Amoriter zunächst das abgefallene Edom wieder heimholten, anschließend von den Ägyptern jedoch wieder vertrieben wurden. Nach den Amoritern wurden die Ägypter, die Kamose schon im Jahre 622 ndFl zum Tode verurteilt hatten, immer einflussreicher in dieser Gegend. Sie setzten schon im Jahre 630 ndFl Genubath (= Ginath, Nebat) als König beider Edom hier ein. Nach dessen Tod, der im Zusammenhang mit der Belagerung von Gibbethon zu sehen ist, wurde Ginaths Sohn Thibni König von Israel und sein Bruder Omri-Jerobeam, der Sohn des Ginath-Nebat-Genubath König von Gesamt-Edom. Jerobeam-Omri starb im Jahre 652 ndFl nach 22jähriger Regierung im Dienste der Ägypter. Seine erste Residenz war offensichtlich Sichem (1. Könige 12, 25), von wo aus er Pnuel baute. Ka-Mose kann auch den Namen Eglon getragen haben, der in der Übersetzung vom Kalbe oder stierartig lautet.1 Ka ist bekanntlich die ägyptische Bezeichnung für Stier oder im übertragenen Sinne auch für Goldenes Kalb. Beide Namen sind gleich in ihrer Bedeutung: Sohn vom Stier/Kalb. Wenn aber Eglon erst nach einer 30jährigen Herrschaft über Moab im Jahre 659 ndFl starb, dann müsste er etwa 87 Jahre alt geworden sein (* ca. 572 ndFl). Sein Sohn Mescha, der in der Zeit des ersten Aufenthaltes Ka-Moses in Midian geboren sein dürfte, also etwa 623 ndFl, übernahm schon im Jahre 650 ndFl die Führung der Sa.Gaz.Mesch, die sich später dem Namiawaza von Damaskus unterstellten und danach unter Teuwatti-David-Jehu den Ägyptern in der Amarnazeit viel zu schaffen machten. Die erste Begegnung mit Eglon findet im Richterbuch schon im Anschluss an Othniel statt, den Sohn des Kenas-Kain, mithin zu einem Zeitpunkt, da Eglon-Kamose noch nicht einmal geboren war. Hierin einen weiteren Beweis dafür zu sehen, dass die Reihenfolge der Ereignisse und Personen im Buch Richter nicht den historischen Tatsachen entspricht, dürfte legitim sein. Richter 3: (12) Aber die Kinder Israel taten fürder übel vor dem Herrn. Da stärkte der Herr den Eglon, den König der Moabiter, wider Israel, darum dass sie übel taten vor dem Herrn. (13) Und er sammelte zu sich die Kinder Ammon und die Amalekiter und zog hin und schlug Israel und nahm ein die Palmenstadt. (14) Und die Kinder Israel dienten Eglon, dem König der Moabiter, 18 Jahre. Als Verbündete Eglons erscheinen die Ammoniter (Og von Basan) und die Amalekiter, worunter ohne weiteres die unter Kamosch ins Land gekommenen Sa.Gaz.Mesch verstanden werden können. Eglon eroberte die Palmenstadt, wobei es sich nicht um die Stadt handeln dürfte, in der die Palme Deboras stand, worunter die Richterin zu Gericht gesessen hatte (Richter 4, 5): Baal-Thamar (zwischen Rama[-thaim-Zophim] und Beth-El auf dem Gebirge Ephraim). Dieses Baal-(Ir-Hat)tamar(im) spielte schon im Benjaminiterkrieg eine Rolle. Es lag in der Nähe von Gibea. Die Palmenstadt lag nach unterschiedlicher Ansicht in der Nähe des Toten Meeres bzw. des Siddim-Tales: Zoar? (Karte 45 im Bibelatlas, Weltbild Verlag) Richter 3: (15) Da schrieen sie zu dem Herrn; und der Herr erweckte ihnen einen Heiland: Ehud, den Sohn Geras, den Benjaminiten, der war links. Und da die Kinder Israel durch ihn Geschenk sandten Eglon, dem König der Moabiter, (16) machte sich Ehud ein zweischneidig Schwert, eine Elle lang, und gürtete es unter sein Kleid auf seine rechte Hüfte (17) und brachte das Geschenk dem Eglon, dem König der Moabiter. Eglon aber war ein sehr fetter Mann. (18)" Und da er das Geschenk hatte überantwortet, ließ er das Volk von sich, die das Geschenk getragen hatten, (19) und kehrte um von den Götzen zu Gilgal und ließ ansagen: Ich habe, o König, dir was Heimliches zu sagen. Er aber hieß schweigen, und gingen aus von ihm alle, die um ihn standen. (20) Und Ehud kam zu ihm hinein. Er aber saß oben in der Sommerlaube, die für ihn allein war. Und Ehud sprach: Ich habe Gottes Wort an dich. Da stand er auf vom Stuhl. (21) Ehud aber reckte seine linke Hand und nahm das Schwert von seiner rechten Hüfte und stieß es ihm in seinen Bauch. Ehud, der Sohn Geras, erstand den Israeliten als Befreier erst nach 18 Jahren Eglons. Es liegt nahe, hierunter die Zeit von 641 (noch frischer Siddim-Einsturz) bis 659 ndFl (30 Jahre nach 629) zu verstehen. Kurz darauf fand auch Ahab den Tod von der Hand seiner Mörder. So konnte Mescha nach dem Tode seines Vaters auch das Ende des Sohnes von Omri erleben. Ehud-Achichud, der angebliche Sohn Geras (1. Chron. 8, 7; 7, 10; Richt. 3, 15), ist in Wirklichkeit dessen Ururenkel, nämlich der Sohn Us(i)a-Salomos und der Urenkel von Achija von Silo = Melchisedek von Salem = Machlon-Zadok, dem Sohn des Elimelech. Eindeutig liegt die Aktivität Ehuds in der Assyrerzeit im Anschluss an die Amarnazeit. Er scheint nicht unbedingt zum Kreis um David II gehört zu haben wie etwa Reson oder Simri. Er ließ seine Begleiter zurück auf dem Heimweg von einer Botschaft an Eglon bei den "Götzen zu Gilgal", um zu Eglon zurückzukehren und ihn zu töten. Das spricht dafür, dass Ehud zunächst in friedlicher Absicht als Tributzahler vor Eglon erschien. Seine Heimat war vermutlich Gilgal, und er war dem Moabiter anscheinend zinspflichtig. Die Erwähnung Gilgals lässt an Josua denken; aber Labaja-Josua (I), der Anführer der Chabiru, war längst tot, als Ehud Eglon ermordete, und Josia-Josua (II) war zu diesem Zeitpunkt erst fünf Jahre alt. Ehud könnte aber der Nachfolger Chileab-Josuas gewesen sein. Er könnte nach Josuas Tod der Chef der immer noch vereinigten Sa.Gaz.Mesch und Chabiru geworden sein. Die Vereinigung der beiden Gruppen wird im Buch Josua beschrieben und kommt auch im EA-Brief Nr. 67 zum Ausdruck. Nach der Ermordung des Eglon floh Ehud an den Götzen vorbei (doch offenbar an denen von Gilgal; Richter 3, 26.27) nach Seira, das mit Jesreel zu identifizieren ist. Von hier zogen die Kinder Israel aus, um die Moabiter endgültig zu besiegen. Das ist der Aufbruch des Königs Ahasja von Jesreel im Jahre 661 ndFl. Die Schilderung der Niederlage der Moabiter erfolgt am Ende des Kapitels Richter 3, dagegen fehlt sie in Kapitel 2. Könige 3. Allerdings wird der Sieg über die Moabiter in Kapitel Richter 3 mit Eglon, in Kapitel 2. Könige 3 aber mit Mescha verbunden. Völlig verfehlt ist nun die Anbindung Deboras (Richter 4) an diese Ereignisse bzw. an den Tod Ehuds, während die Erwähnung Samgars, des Sohnes Anaths, im letzten Vers des Kapitels 3 durchaus als gelungen angesehen werden kann; denn Samgar ist sehr wahrscheinlich auch der am Beginn des Kapitels 3 (Vers 8) erwähnte Kuschan-Rischathaim. Anath ist der Name einer semitischen Kriegsgöttin. Weshalb sie zum Vater Samgars gemacht wurde, kann nur einen plausiblen Grund haben: Kuschan-Rischathaim war ein kriegerischer "Talarträger aus Mesopotamien"2. Der Namensteil Kuschan könnte zwar auf Kusch, Chus = Nubien schließen lassen; aber er ist auch auf Kasch-, Gasch- oder Kassiten-Kussarer bzw. Kossäer zu beziehen. Ich halte die Bezeichnung (nicht als Name aufzufassen!) Kuschan-Rischathaim für einen Decknamen des Suppiluliumas, der in den acht Jahren (Richter 3,8) von 653 bis 661 ndFl, bis zu seinem Regierungsantritt in Elam-Chatti, Oberstatthalter der Assyrer in der Region Amurru-Kanaan gewesen sein könnte. Samgar bzw. Sangar, der in der Tributliste Salmanassars aus dem Jahr 654 ndFl in Karkemisch erscheint, kann nach der Niederlage der Chatti von den Assyrern im Jahre 653 ndFl als Oberstatthalter in seiner Residenz- und Garnisonstadt Karkemisch eingesetzt worden sein. Suppiluliumas war der Sohn der Nikalmati = Nakita (= Medea und = Anath?), der Gemahlin des Assyrerkönigs Sanherib. Insofern ist das besondere Interesse dieses Herrschers an seinem Stiefsohn erklärlich. (Samgar-)Nebusarsekim = Nebuschasban, Nabu-schuzub-anni = Schuzub, der Chaldäer = Nabu-ukin-zer = Mursilis II, der Sohn des Suppiluliumas, wird 696 ndFl unter Nebukadnezar in Jerusalem auftreten. Sein Bruder Scharri-Kuschuch ist ebenfalls deutlich als Kussarer-Kossäer-Kassite zu erkennen wie sein Vater Kuschan-Rischathaim = Kaschtiliasch. Dessen Aufenthalt in Uruk und Kar-Tukulti-Ninurta zu dieser Zeit wäre damit jedoch nur schwerlich zu erklären. Der dritte Aspekt des im Richterbuch als eine einzige Person erscheinenden Gideon, das hatte ich an anderer Stelle schon gesagt, ist Aziru-Hasaël, der Sohn des Abiesriters Joas = Abdi-Aschirta. Mit ihm als Gideon III müssen die Ereignisse zu Zalmuna bzw. Salman(u) von Moab zur Zeit des Tiglath-Pileser bzw. Sanherib und dessen Sohnes Salmanassars verbunden werden. Wie schon erwähnt, handelt es sich weder bei Zalmuna noch bei Salmanu von Moab um Tarchunta-Zalma(nassar), sondern - wie ich annehme - um Mescha von Moab. Salman von Moab soll nach den Worten des Propheten Hosea (10, 14) das Haus Arbel (= Jerobeam oder Isebel) ausgelöscht haben, was im Jahre 661 ndFl der Fall war. In dem Falle wäre es gesichert, dass David-Teuwatti von Lapana = Jehu-Jabesch nicht mit Gideon III identisch ist, was mit Blick auf die Gleichsetzung David I = Gideon I erwartet werden könnte. Die Beziehung zu Salmanassar und der Schlacht bei Karkar im Zusammenhang mit Gideon, dem Sohn des Joas, ist unübersehbar: Richter 8: (10) Sebah aber und Zalmuna waren zu Karkor (= Karkar) und ihr Heer mit ihnen, bei 15.000, alle, die übrig geblieben waren vom ganzen Heer derer aus Morgenland; denn 120.000 waren gefallen, die das Schwert ausziehen konnten. (11) Und Gideon zog hinauf... und schlug das Heer ... (12) Und Sebah und Zalmuna flohen... Am Ende kann Gideon der beiden Könige habhaft werden und sie töten. Gideon starb "in gutem Alter" (Richter 8, 32) und wurde in Ophra-Silo-Salem, der Abiesriterstadt, beigesetzt, und zwar im Grabe seines Vaters Joas. Es bietet sich an, die Anbindung des AT-Gideon an Joas, den Abi-Esriter, dahingehend zu interpretieren, dass Gideon III der Sohn des Joas-Abieser = Abdi-Aschirta = Jether-Jethream war, nämlich Aziru-Hasaël. Interessant ist der Hinweis in Richter 8, 33 auf die nun einsetzende Verehrung des "Baal-Berith", des "Gottes des Bundes", da dieser Bund erst wenige Jahre zuvor zustandegekommen war. Es handelt sich natürlich einwandfrei um Jahwe, den aus den beiden Strömungen hervorgegangenen Bundesgott, dessen Heiligtum die Bundeslade war, die seit Anfang der Fünfzigerjahre des siebten nachsintflutlichen Jahrhunderts im Tempel zu Jerusalem stand. Gideon III übte das Richteramt nach dem Tode des Jair aus, der auf Thola gefolgt war und dieses Amt 22 Jahre innegehabt haben soll (629-651 ndFl). Das harmoniert gut mit der Erwähnung Jair-Arachattus in den Amarnabriefen, aber auch mit der Übernahme der Führung der vereinigten Sa.Gaz.Mesch und Chabiru durch Labaja-Josuas' Nachfolger, als welcher sowohl Ehud als auch Aziru = Gideon III angesehen werden können. Eine Identität von Ehud mit Gideon (III) halte ich für unwahrscheinlich, bestenfalls kann Ehud sich die Rolle Gideon mit Aziru teilen. Die Amtszeit dieses Doppel-Gideon würde unter diesen Aspekten von 651 bis (mindestens) 661 ndFl reichen, in welchem Jahr Salman-Zalmuna von Moab von Gideon besiegt wurde. Eine Übersicht der kontinuierlichen Richteramtsbesetzung kann wie folgt aussehen:
Letzter Stand: 16. Juli 2013
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