Neuntes Buch: Kyros
2. Kapitel:
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Die Medo-Perser
Teil V: Vorderasien bis zum Tode des Kambyses (3. Teil)
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694 ndFl18: (Im) 19. Jahr (Nabopolassars), im Monat Simanu, bot der König von Akkad sein Heer auf, und Nebukadnezar, sein ältester Sohn, der Kronprinz, bot sein Heer auf und zog in die Berge des Landes Za ... Und der König von Akkad ließ den Prinzen und sein Heer im Lande, und er selbst kehrte im Monat Du'uzu nach Babylon zurück. Danach unternahm Nebukadnezar einen Angriff auf die befestigten Städte der Berge und eroberte die befestigten Städte, verbrannte sie mit Feuer, führte die Beute des Berglandes fort. Bis zum Bezirk des Landes ... eroberte er alle Bergländer. Im Monat Ululu kehrte der Prinz nach Babylon zurück, und im Monat Taschritu bot der König von Akkad sein Heer auf und zog nach der Stadt Kimuchu am Ufer des Euphrat. Er überschritt den Euphrat und griff die Stadt an. Im Monat Kislimu eroberte er die Stadt. Ihre Gefangenen führte er fort, seine Garnison stationierte er (in der Stadt). Im Monat Schabatu kehrte er in sein Land zurück.
Kimuchu (etwa Kommagene?) liegt in Ebirnari, in dem "Land jenseits des Stromes", mithin in einer Region, deren Präfekt Nabopolassar-Gubaru ist. Wenn er hier Krieg führen muss, dann kann das nur bedeuten, dass sich die Ägypter hier eingenistet hatten, die folglich im Jahre 694 ndFl wieder in Syrien-Amurru-Kanaan einmarschiert waren. Die Niederlage der Ägypter war keine totale. Beide Parteien waren nicht an einer Entscheidung interessiert, da das Jahr schon fortgeschritten war und alle Umstände gegen eine offene Feldschlacht sprachen. Man vertagte sich aufs folgende Frühjahr.
Obwohl dies bereits das sechste Jahr Nebukadnezars sein muss, erwähnt die Gadd-Chronik für dieses Jahr das erste Auftreten Nebukadnezars als Heerführer. Daraus kann der Schluss gezogen werden, dass Nabu-ach-idin = Nabuchodonoser = Nebukadnezar erst in diesem Jahr von seinem Vater mit der Führung eines Heeres betraut wurde. Geboren wurde er vermutlich schon 652 ndFl, so dass er spätestens - nach der damaligen Gepflogenheit - im Jahre 674 ndFl heerfähig gewesen wäre. Ein viel späteres Geburtsjahr kann kaum in Frage kommen, da sein Sohn Belsazar spätestens um 680 ndFl geboren sein muss, da dieser im Jahre 716 ndFl als Erwachsener umkommen wird.
Für das 3. Jahr des Kambyses erwähnt der Tremayne-Text Nr. 137,22 nicht nur Gubaru mit seinem üblichen Titel, sondern auch Nabugu, den Sohn Gubarus. Da diesem keine weiteren Bemerkungen hinzugefügt sind, kann nur spekuliert werden, ob es sich um Nebukadnezar handeln könnte. Auch Tremayne- Text 160,12 erwähnt Gubaru mit seinen Titeln.
695 ndFl19: (Im) 20. Jahr (Nabopolassars) zog das Heer des Landes Ägypten nach Kimuchu gegen die Garnison, die der König von Akkad (in der Stadt) stationiert hatte, und vier Monate griffen sie die Stadt an, und sie eroberten die Stadt. Die Garnison des Königs von Akkad töteten sie. Im Monat Taschritu bot der König von Akkad sein Heer auf und zog am Euphratufer entlang und lagerte in der Stadt Kuramati am Euphratufer. Sein Heer ließ er den Euphrat überschreiten, und es eroberte die Städte Schunadiri, Elammu und Dachammu im Land jenseits des Flusses. Ihre Beute führte es fort. Im Monat Schabatu kehrte der König von Akkad in sein Land zurück. Das Heer des Landes Ägypten, das in Karkemisch den Euphrat überschritten hatte, zog gegen das Heer des Landes Akkad, das in der Stadt Kuramati lagerte, aber das Heer des Landes Akkad zog sich vor ihm zurück.
In diesem Jahr wechselt Jojakim wieder die Seite und fällt von Nebukadnezar ab, was ihm im nächsten Jahr schon zum Verhängnis werden wird. Auch die übrigen Stadtfürsten können sich auf einen neuerlichen "Eiertanz" gefasst machen, wie er schon zur Amarnazeit geübt wurde: Werden sie auf das richtige Pferd setzen?
Es ist nicht sicher, ob Necho in diesem Jahr wieder der Heerführer der Ägypter ist; denn in Ägypten spielen sich politische Veränderungen ab: Haremhab wird abgesetzt, und sein ehemaliger Feldherr und König von Nubien macht sich zum Pharao:
Psammetich I = Meren-Ptah-maat Ra-messe Si-Ptah Men-tem-chat Ne-kau-chem-ib-Re = Necho, Nekos.
Insofern ist davon auszugehen, dass ein anderer der Heerführer ist, ich denke dabei an den Sohn Amasis (Men-pechti-Re, Ptah-Ramses I, Ptolemaios Epiphanes oder nur Phanes) des Necho, den Stadtfürsten von Athribis.
Für das 4. Jahr des Kambyses gibt es zwei Erwähnungen des Gubaru mit seinen Titeln in den Tremayne-Texten 168,8 und 172,13. Aufschlussreicher ist der Pinches-Text20: Am Ende des Marcheswan, Jahr 4 des Kambyses, Königs von Babylon, Königs der Länder, Ardia, der Sohn des Nabu-bani-schi, Abkömling von Remut-Ea, der über der Datenlieferung der Ischtar von Erech (= Uruk) steht, wird fünf Talente der Erstlingsfrucht nehmen und wird sie im Palast des Königs, der über (dem Tempel der) Eanna (= Inanna von Uruk; sie entspricht der Ischtar) liegt, dem Nabu-acha-idinna, dem Feldherrn des Königs und Herrn des Schatzes von Eanna, geben. Wenn er (es) nicht bringt, so wird er die Sünde Gubarus, des Statthalters von Babylon, begehen.
Zunächst fallen die Hinweise auf Uruk ins Auge: hier ist die Zweitheimat der Nabu-Chaldäer, der Nachkommen des Nabu = Chaldi = Japetos = "Abel I" = "Hermes I" = Um(m)an = Humban = Merkur = Irischum. Bei Nabu-bani-schi bin ich geneigt, ihn für Schuzub(-anni), den Chaldäer, also für Nabu-ukin-zer = Mursilis II zu halten, dessen Sohn Ardia ebenso wie der Vater in Uruk wohnen kann. Remut-Ea könnte seine Mutter sein, ist aber unsicher.
Der zweite Nabu-Name kann deutlicher nicht sein: Nabu-ach-idin(-zer) ist Nabuchodonoser, Nebukadnezar, der Feldherr des Königs, der seine Residenz noch nicht in Babylon hat, wo sein Vater als Statthalter regiert, sondern in Uruk, der Chaldäer-Stadt, im Palast über dem Tempel der Eanna, dessen Schatzmeister er ist.
696 ndFl21: (Im) 21. Jahr blieb der König von Akkad in seinem Land. Nebukadnezar, sein ältester Sohn, der Kronprinz, bot [das Heer des Landes Akkad a]uf und übernahm das Kommando über sein Heer. Er zog nach Karkemisch, das am Ufer des Euphrat (liegt), und überquerte den Fluss, (um) [gegen das Heer des Landes Ägyp]ten, das in Karkemisch lag, (zu kämpfen) [... mit]einander kämpften sie, und das Heer des Landes Ägypten empörte sich vor ihm (?). Er bereitete ihm eine Niederlage (und) [vernichtete] es völlig. Die Reste des ägyptischen Heeres, ...die der Niederlage (so schnell) entronnen waren, dass keine Waffe sie erreicht hatte, holte das Heer des Landes Akkad im Bezirk von Hamath ein und bereitete ihnen eine solche Niederlage, dass [kein einziger] Mann in sein Land [zurückkehrte]. In jener Zeit eroberte Nebukadnezar das gesamte Land Chatti. Zunächst bis hier.
Im Originaltext lautet der Name Nebukadnezar verwirrenderweise Nabu-kudurri-ussur. Wie ich an anderer Stelle jedoch schon sagte, ist dies der Name des Nebukadrezzur, der mit seinem Urenkel Nebukadnezar immer wieder verwechselt worden ist. Wenn dieser Name tatsächlich keilschriftlich im Original stehen sollte, dann trifft auf Nebukadnezar die Angabe zu, in Babylon habe sich ein Mann gegen Darius I erhoben, der sich für eine Reinkarnation des Nebukadnezar (richtiger: des Nebukadrezzur = Nabu-kudur-ussur) gehalten habe. Insofern wäre es verständlich, wenn der Schreiber der Gadd-Chronik später diesen angenommenen Namen verwendet hätte.
Nebukadnezar Nabu-ach-idin und nicht Nabu-kudur-ussur, wie es in der Gadd-Chronik heißen soll, kann die Ägypter bei Karkemisch, wo sie den Winter verbracht haben, empfindlich schlagen, so dass sie sich zurückziehen. Er verfolgt sie bis in den Bezirk von Hamath. Hier liegt die befestigte Stadt Kadesch am Orontes, in der vor rund fünfzig Jahren Aitugama von Kadesch-Kinza-Kidschi residierte, den das AT Tou von Hamath nennt. Hier, in der Schlacht von Kadesch im Bezirk von Hamath, vernichtet Nebukadnezar das ägyptische Heer und erobert das ganze Land Chatti, womit das Gebiet Amurru-Kanaan gemeint ist, nicht jedoch Kleinasien, wie ich meine, wo Darius und die Makedonen sitzen.
2. Könige 24: (7) Und der König in Ägypten zog nicht mehr aus seinem Lande; denn der König zu Babel hatte ihm genommen alles, was dem König in Ägypten gehörte vom Bach Ägyptens bis an das Wasser Euphrat.
21 Jahre war Nabopolassar König von Babylon. Im Monat Abu am 8. Tag starb er.
Man nimmt an, dass Nabopolassar an einer Krankheit oder an Altersschwäche starb. Er war zwar erst 66 Jahre alt und als Heerführer noch rüstig bis ins vorige Jahr; doch die Tatsache, dass er - wie es in der Chronik heißt - in diesem Jahr nicht mit dem Heer auszog, könnte für ein körperliches Handikap sprechen. Meines Erachtens war der Grund für seinen Tod jedoch ein anderer:
Herodot bezeichnet Otanes einmal als Sohn des Pharnaspes und ein anderes Mal als Sohn des Sisamnes. Pharnaspes war Burnaburiasch-Arnuwandas. Ich glaube nicht, dass der der Vater des Otanes war, und Sisamnes, der Sohn eines gewissen Hydarnes, war Anführer der Arier im Heer des Xerxes (Herodot VII, 66). Er kann kaum der Vater des Otanes gewesen sein. Ich halte Otanes für Uschtannu = Hystanes = Nebukadnezar, und folglich ist sein Vater Nabopolassar, der zwar nicht Sisamnes geheißen, aber hier gemeint sein kann. Herodot (V, 25) berichtet von dem Vater des Otanes:
(Als) Feldherr des Heeres an der Meeresküste wurde (von Darius) Otanes (eingesetzt). Den Vater dieses Otanes, Sisamnes, der ein Mitglied des königlichen Gerichtshofes gewesen war, hatte König Kambyses, weil er sich hatte bestechen lassen, einen ungerechten Spruch zu fällen, getötet und ihm die Haut abziehen lassen. Die Haut ließ er gerben, ließ Riemen daraus schneiden und mit ihnen den Thron beflechten, auf dem jener Recht gesprochen hatte. An Stelle dieses Sisamnes, den er hatte töten und schinden lassen, setzte Kambyses dann den Sohn des Sisamnes als Richter ein und mahnte ihn, daran zu denken, auf was für einem Thron er säße und richte.
(26) Dieser Otanes, der auf solchem Thron Recht sprechen musste, wurde jetzt Nachfolger des Feldherrn Megabazos.
Nebukadnezar war also der Sohn, der auf dem Thron seines Vaters Platz nehmen und Recht sprechen durfte - wenn wir Herodot trauen und Otanes mit Hystanes-Uschtannu identifizieren möchten. Die Ereignisse, um die es aktuell in dem Bericht des Herodot geht, gehören in die Zeit kurz nach dem Skythenfeldzug des Darius und natürlich noch vor den Aufstand Nebukadnezars gegen Darius (715 ndFl).
Die Gadd-Chronik fährt fort: Im Monat Ululu kehrte Nebukadnezar nach Babylon zurück. Am 1. Tag des Monats Ululu setzte er sich in Babylon auf den Königsthron.
Zwischen dem 8. Abu (konventionell als 15. August angesehen) und dem 1. Ululu (konv. 6. September) liegen die Tage der Nachrichtenübermittlung von Babylon an Nebukadnezar auf dem syrischen Kriegsschauplatz und der Hinreise von hier nach Babylon, also etwa drei Wochen (im Epagomenenkalender). Er hält sich nicht lange in Babylon auf, wie die Gadd-Chronik weiter berichtet:
Im Antrittsjahr des Nebukadnezar kehrte er wieder in das Land Chatti zurück. Bis zum Monat Schabatu nahm er den schweren Tribut des Landes Chatti nach Babylon. Im Monat Nisannu (erster Monat des neuen Jahres) ergriff er die Hände des Bel und des Sohnes des Bel. Das Neujahrsfest feierte er.
2. Könige 24: (10) Zu der Zeit zogen herauf die Knechte Nebukadnezars, des Königs zu Babel, gen Jerusalem und kamen an die Stadt mit Bollwerk. (11) Und Nebukadnezar kam zur Stadt, da seine Knechte sie belagerten.
Die Verse 10 und 11 spiegeln die Situation wider, wie sie auch in der Gadd-Chronik beschrieben ist: Nebukadnezar hatte den Kriegsschauplatz verlassen, und als er vor Jerusalem wieder eintraf, hatten seine Generäle schon mit der Belagerung der Stadt begonnen. Dazu wird im 4. Kapitel dieses Buches ausführlich abgehandelt.
Ich nehme hier die Erwähnung der Begleiter Nebukadnezars jedoch vorweg und bespreche sie zum einen hier und zum anderen auch noch einmal im 4. Kapitel.
2. Könige 25: (8) Am siebenten Tage des fünften Monats, das ist das 19. Jahr Nebukadnezars, des Königs zu Babel, kam Nebuscharadan, der Hauptmann der Trabanten, des Königs zu Babel Knecht, gen Jerusalem (9) und verbrannte das Haus des Herrn und das Haus des Königs und alle Häuser zu Jerusalem; alle großen Häuser verbrannte er mit Feuer. (10) Und die ganze Macht der Chaldäer, die mit dem Hauptmann war, zerbrach die Mauern um Jerusalem her. (11) Das andere Volk aber, das übrig war in der Stadt, und die zum König von Babel fielen, und den andern Haufen führte Nebuscharadan, der Hauptmann, weg.
In Wirklichkeit ist es das 8. Jahr Nebukadnezars; da aber an dieser Stelle im AT eine Vermischung der Ereignisse von zwei elf Jahre auseinanderliegenden Ereignissen vorgenommmen worden ist, so kann die Bezeichnung des achten mit der des 19. Jahres vertauscht worden sein. Darauf werde ich im 4. Kapitel dieses Buches ausführlich eingehen.
Nebuscharadan = Nabu-schar-idin kann ein Bruder Nebukadnezars gewesen sein, wie ich weiter oben schon ausführte; er bringt nicht nur die Juden nach Babylon, sondern auch die Schätze. Noch ausführlicher sind diese Vorgänge im Buch Jeremia beschrieben:
Jeremia 39: (2) Und im elften Jahr Zedekias (hier liegt die Ursache für die 11-Jahres-Differenz), am neunten Tage des vierten Monats, brach man in die Stadt; (3) und zogen hinein alle Fürsten des Königs zu Babel und hielten unter dem Mitteltor, nämlich Nergal-Scharezer, der Oberste der Weisen, Samgar-Nebo, Sarsechim, der oberste Kämmerer, und alle andern Fürsten des Königs zu Babel. ...
(13) Da sandten hin Nebuscharadan ...und Nebuschasban, der oberste Kämmerer, Nergal-Scharezer, der Oberste der Weisen, und alle Fürsten des Königs zu Babel ...
Nergalscharezer = Nergal-schar-ussur, Neriglissar-Muwatallis, der hier als der Oberste der Weisen angeführt wird, ist jener hethitische Feldherr im Dienste der Chaldäer, der im Jahre 692 ndFl die Ägypter bei Karkemisch besiegte. Er ist der Sohn des Nabu-/Bel-/Schamasch-schum-ukin/ischkun, des Babyloniers Schuzub, dessen Witwe nach seinem Tod im Jahre 675 ndFl von dem Chaldäer Nabu-ukin-zer = Schuzub = Mursilis II, dem Dichterkönig (Pestgedichte) und Sohn des Suppilulimas, geheiratet wurde. Konventionell gilt Nergal-Muwatallis als dessen Sohn. Der Stiefvater befindet sich ebenfalls unter den Fürsten Nebukadnezars. Er heißt Samgar-Nebo-Sarsechim = Nebu-Schasban, Nabu-schuzub-anni, Schuzub, der Chaldäer, und ist hier der oberste Kämmerer; er ist mittlerweile über 50 Jahre alt.
Für das 5. Jahr des Kambyses wird Gubaru, der Statthalter von Babylon, im Contenau-Text Nr. 168 und in den Tremayne-Texten Nrn. 177,9 und 178,16 ohne weitere Angaben erwähnt. Damit endet aber auch die Erwähnung Gubarus in den babylonischen Texten: Er ist in diesem Jahr verstorben.
Ein auch in der konventionellen Wissenschaft nicht unerhebliches Problem stellt die Behistun-Inschrift des Darius dar, in der die Männer genannt werden, die ihm bei der Thronbesteigung als Großkönig nach dem Tode des Kambyses geholfen haben. In dieser Inschrift wird ein Gaubaruva, Sohn des Mardunia, aufgeführt, der nicht mehr mit Gubaru-Gobryas-Nabopolassar identisch sein kann, wenn es sich bei der besagten Inschrift um eine zeitlich exakte Angabe handeln sollte. Ich denke jedoch an eine zusammengefasste Danksagung an alle jene, die Darius irgendwann auf einen Thron geholfen haben, zum Beispiel auf den in Chatti-Susa im Jahre 687 ndFl, als Gaubaruva noch lebte und auch daran beteiligt war: Er war der Schwiegervater des Darius.
Olmstead22 trennt diesen Gobryas-Gaubaruva von Gubaru und weist darauf hin, dass in den Revolten der Satrap Gobryas verschwunden war. Am 21. März 520 finden wir einen neuen Satrapen in Babylon: Hystanes, wie ihn die Griechen nannten, doch den Einheimischen war er bekannt als Uschtannu, Statthalter von Babylon und von jenseits des Stromes.
Verwirrend bleibt an der Behistun-Inschrift die Erwähnung des Otanes als Sohnes des Thuchra, eines Persers wie auch Gaubaruva bezeichnet wird, der zutreffend als sein Vater genannt werden müsste. Die Inschrift wurde im 5. Jahr des Darius I angefertigt, als Nebukadnezar-Otanes noch ein Gefolgsmann des Großkönigs war. Da es noch einen zweiten, jüngeren Gobryas bei Herodot zu geben scheint, dürfte auch in diese Richtung gedacht werden. War der Gaubaruva der Behistun-Inschrift ein Sohn oder Enkel des älteren? Für Olmstead stellte sich diese Frage offenbar nicht - oder doch? In seinem Index führt er die beiden Gubarus getrennt auf.
Es hat den Anschein, als sei die Befriedung des Chatti-Landes, also Syrien-Palästinas, mit der Eroberung Jerusalems noch keineswegs abgeschlossen gewesen. Auch ohne den ägyptischen Beistand lehnten sich die Städte gegen Nebukadnezar auf und mussten einzeln besiegt werden. Für sein 1. Jahr als König von Babylon bzw. Statthalter von Babylon und Ebirnari (unter der Herrschaft des Kambyses) berichtet die Babylonische Chronik23:
(Im) 1. Jahr des Nebukadnezar, im Monat Simanu, bot er sein Heer auf und zog nach dem Lande Chatti, und bis zum Monat Kislimu durchzog er als Herrscher das Land Chatti. Alle Könige des Landes Chatti kamen vor ihn, und ihren schweren Tribut nahm er entgegen.
Er zog gegen die Stadt Askalon [Is-ki-il-lu-nu?] und eroberte sie im Monat Kislimu. Ihren König nahm er gefangen, ihre Beute und ihre Gefangenen führte er fort... Die Stadt verwandelte er in einen Trümmerhügel und Ruinen. Im Monat Schabatu zog er zurück nach Babylon.
Kein Wort von Jerusalem! Keine Erwähnung der fortgeführten Juden ins zweite babylonische Exil! War die Eroberung von Jerusalem nur das Werk seiner Generäle? Hielt der Chronist es deshalb nicht für wichtig, auch auf diese Aktion hinzuweisen? Jerusalem scheint im Altertum nicht annähernd so wichtig gewesen zu sein, wie es das AT suggeriert. Das ist auch bei den Amarnabriefen schon auffällig.
697 ndFl:
Auch im 2. Jahr unternimmt Nebukadnezar wieder gewaltige Anstrengungen in Chatti-Land (Syrien-Palästina), um seine Herrschaft zu festigen. Belagerungstürme werden sogar eingesetzt.
In diesem Jahr überquert Alexander der Große Nr. 1 den Hindukusch. In Taxila, in der Nähe des heutigen Rawalpindi im Fünfstromland, soll er mit dem Herrscher (Raja) Taxiles dieser Region Verhandlungen aufgenommen haben (konv. 328/7 v.Chr.). Taxila gilt als derjenige Ort, von dem aus Buddha seine Reise antrat, um seine Lehren zu verbreiten. Hier lässt Alexander seinen Schwager Gautama-Smerdes-Bardiya, den Sohn des Kyros und Bruder des Kambyses, zurück. Der persische Prinz nennt sich nun Gautama-Sidharta-Buddha und hat in Taxila "Buddhas erstes Gesicht".
698 ndFl:
Für das 3. Jahr Nebukadnezars werden auch wieder Kämpfe im Chatti-Land (Syrien-Palästina) erwähnt. Es taucht aber ein Name in der Babylonischen Chronik auf, der etwas verwirrt: Nabu-schumu-lischir. Wenn dieser Text wirklich zu Nebukadnezar gehört, dessen Name hier nämlich nicht erwähnt wird, dann kann es sich um einen General Nebukadnezars handeln. Einen anderen General dieses Namens kennen wir aus einer konventionell gesehen etwas früheren Zeit:
Sin-schum-lischir, General Assur-etil-ilanis (= Assur-Uballits), der sich (konv. 620 v.Chr.) nur wenige Monate auf dem Thron von Assyrien halten konnte. In der richtigen Geschichte kann es sich selbstverständlich um denselben General handeln; aber war er nun ein Heerführer des Babyloniers oder des Assyrers? Möglicherweise war er in den letzten Tagen der Herrschaft des Assur-uballit auf dessen Thron gestiegen, hatte dann aber vor den Babyloniern kapituliert und war zu denen übergegangen. Sein Name verrät seine Abstammung von Samsi-Adad-schum-idin; er kann ein Sohn des Nabu-nadin-zer (= Nadinu) oder des Ellil-/Assur-nadin-schum gewesen sein, möglicherweise sogar letzterer selbst, der ein Sohn Sanheribs gewesen sein soll.
699 ndFl: (Babyl. Chronik) (Im) 4. Jahr bot der König von Akkad sein Heer auf und zog nach dem Lande Chatti. Das Land Chatti durchzog er als Herrscher. Im Monat Kislimu übernahm er das Kommando über sein Heer und zog nach dem Lande Ägypten. Der König des Landes Ägypten hörte (davon) und bot sein Heer auf. In einer Feldschlacht schlugen sie einander die Brust und bereiteten einander eine große Niederlage. Der König von Akkad und sein Heer wandten sich und kehrten nach Babylon zurück.
Hier unterschlägt die babylonische Chronik, dass der König von Persien der eigentliche Kriegsgegner der Ägypter ist. Obwohl uns Herodot mit seinen Verwechslungen in kritischen Situationen keine große Hilfe ist, bleibt uns doch nichts anderes übrig, als auch seine Version vom Ägyptenfeldzug des Kambyses heranzuziehen und sie gegebenenfalls an Ort und Stelle zu korrigieren; denn die Ereignisse um Bessos lesen sich anders als Herodot die um Kambyses schildert:
(III, 1) Gegen diesen Amasis also zog Kambyses, der Sohn des Kyros, zu Felde, und mit ihm zogen alle Völkerschaften, die ihm untertan waren, darunter die Ioner und Aioler.
In Vers 10 dieses Kapitels sagt Herodot: Amasis selbst war nämlich nicht mehr am Leben. Das ist unzutreffend; denn gestorben war Necho-Psammetich I . Sein Sohn Amasis-Psammetich II = Ramses I Men-pechti-Re war noch nicht zum Pharao gekrönt, als die Perser in Ägypten einfielen, und er wird auch nie Pharao werden: sein Name fehlt in der Inschrift im Abydos-Tempel seines Sohnes Sethos (I) Men-maat-Re, der die Namen aller Pharaonen, die es vor ihm in Ägypten gegeben hatte, auf den Tempelwänden aufgebracht hat. Es wirkt hilflos, wenn man die Kartusche Men-tem-chat des Necho für die des Men-pechti-Re ausgibt.
Herodot begeht noch einen weiteren Irrtum in diesem Zusammenhang: In III, 11 berichtet er etwas, das sich erst später ereignen wird, nämlich das Wiedererscheinen des Phanes in Ägypten. Dieser Phanes ist nämlich niemand anderer als Amasis Ptah-Ramesse (Ptolemaios V) Epi-Phanes. Nun hat die Ptolemäer aber auch bei den modernen Historikern ein arges Schicksal betroffen: Sie sind in einer solchen Unordnung, dass man es mit einem einzigen Satz nicht zu beschreiben vermag. Darauf kann auch hier nicht bis in das kleinste Detail eingegangen werden. Auf den Racheplan gegen Phanes komme ich in einem späteren Kapitel zu sprechen.
Herodot verliert sich in Vers III, 1 in netten Anekdoten, worin er Apries als "den vorigen König" bezeichnet. Hier erweist es sich als verhängnisvoll, dass Herodot nicht die Identität (Ptolemaios Epi-)Phanes mit Amasis erkennt; denn wenn Herodot mit dieser Anekdote eine Begebenheit meinen sollte, die erst nach Apries spielte, als Phanes-Amasis = Ach-Hapi wieder in Ägypten war, dann kann sie nichts mehr mit Kambyses zu tun gehabt haben. In Vers 4 macht Herodot diesen Phanes zu einem Söldner aus Halikarnassos, was völlig abwegig ist. Die Identität des Phanes mit Amasis wird deutlich, wenn er nach Ägypten zurückkehrt. Das aber tut er nicht mehr unter Kambyses.
Nekos-Psammetich hatte nur vier Jahre als Pharao, aber 54 Jahre insgesamt regiert: seit 645 ndFl, als Manachpiria ihn als Vizekönig Nechi in Äthiopien-Nubien eingesetzt hatte. Sein Nachfolger Amasis-Psammetich II soll 44 Jahre (Herodot III, 10) regiert haben. Das rechnet allerdings nicht ab jetzt, sondern darin sind Jahre davor und danach eingeschlossen. Wenn er von Sanherib-Assurbanipal im Jahre 677 ndFl in Athribis eingesetzt wurde, dann hätte er bis zum Jahre 721 ndFl regiert, was ich jedoch bezweifle. Wenn er mit dem in Athribis eingesetzten Necho-Sohn überhaupt gemeint sein sollte, dann muss er schon vorher irgendwo ein Regierungsamt ausgeführt haben; denn sein Tod liegt sehr wahrscheinlich im Jahre 717 ndFl. Da Amasis etwa im Jahre 652 ndFl geboren wurde, so kann er seit 673 ndFl schon auf irgendeinem ägyptischen Thron gesessen haben.
Der Nachfolger eines gestorbenen Pharaos konnte bekanntlich erst frühestens nach siebzig Tagen auf den Thron steigen. Vielleicht war das ein Argument für die Perser, ausgerechnet jetzt in Ägypten einzufallen, da sich Kambyses ausgerechnet haben könnte, dass er selbst sich die Pharaonenkrone aufsetzen könne. Durch die Angaben Herodots (III, 2) schimmert hindurch, dass Kambyses der Sohn einer ägyptischen Frau gewesen sein könnte. So richtig daran glauben möchte Herodot indes wohl auch nicht. Da aber die Gerüchteküche in ihm einen unermüdlichen Streiter gefunden hat, so ist es dennoch vorstellbar, dass Kambyses besagte Absicht gehabt haben könnte, was dann bei Herodot weiter ausgesponnen wurde.
Wichtig ist, wie Herodot schreibt, dass mit Kambyses die kleinasiatischen Völkerschaften ziehen, zu denen ich auch die Makedonen zählen möchte. Ganz ohne Frage ist sein makedonischer Chiliarch Prexaspes = Perdikkas im Heer des Kambyses. Eine weitere Völkerschaft sind die Babylonier des Nebukadnezar, der in diesem seinem 4. Jahr ebenfalls nach Ägypten zieht.
Vermutlich handelt es sich bei einer Begebenheit, von der Herodot in den Versen 4ff berichtet, ebenfalls um eine Verwechslung:
Er meint, Kambyses wolle durch die arabische Wüste nach Ägypten ziehen, weil "man nur diesen einzigen Weg nach Ägypten kenne". Das ist natürlich blanker Unsinn; denn der Weg nach Ägypten führt von Syrien aus problemlos durch den Sinaï und an Pelusium am Rand des Deltas vorbei. Auch von Arabien aus muss dieser Weg benutzt werden, wenn man nicht übers Meer segeln und den äußerst beschwerlichen Weg von der Rotmeer-Küste ins Niltal unternehmen will.
Was Herodot hier meint, ähnelt stark dem Bericht aus dem 6. Jahr des Nebukadnezar (694 ndFl), in welchem dieser die arabischen Länder aufsucht und tributpflichtig macht. Dass Nebukadnezar bei dieser Gelegenheit die Stadt Kadytis kennenlernt, von der Herodot berichtet und von der es auch heißt, dass ein babylonischer König nach seiner Flucht aus Babylon zehn Jahre hier in der Wüste gewohnt habe, ist gewiss kein Zufall; denn diese Stadt wird zur Zeit ausgegraben und man behauptet, Nabonid habe hier seinen Wüstenaufenthalt verbracht. Doch das ist schon wieder ein neuer Irrtum: Nabonid-Antiochos verbrachte sein Exil im Osten.
In der Wüste, wo ihm die Haare und Fingernägel gewachsen seien, wie es im AT heißt, lebte Nebukadnezar "sieben Zeiten", also 14 Jahre (715 bis 729 ndFl), nachdem ihn Darius "der Meder" = Darius I besiegt hatte. Im Jahre 694 ndFl lernte Nebukadnezar diese Oasenstadt demnach schon kennen. Herodot (II, 159) berichtet von Kadytis im Zusammenhang mit dem Heerzug des Nekos = Necho nach Megiddo und Karkemisch, der den Angaben in 2. Chron. 35, 20ff. entspricht und ins Jahr 692 ndFl gehört.
Übrigens hält H.W. Haussig, einer der Kommentatoren der Historien des Herodot, Kadytis für das heutige Gaza in dem oft genannten Gaza-Streifen. Hier wäre eine Durchreise auf dem Wege nach Ägypten damals noch einfacher gewesen als heute, weil die Grenze zwischen Syrien und Ägypten damals durch das heutige Wadi el-Arisch führte, mithin etwas südlicher als heute durch den "Bach Ägyptens", wie es im AT heißt. Allerdings sehe ich hier weder eine Wüste, wie sie Herodot beschreibt, noch einen Fluss Korys, der ins Rote Meer mündet (III, 9).
Auf einen weiteren Irrtum der modernen Historiker wird man bei Herodot in den Versen III, 12-15 aufmerksam. Herodot erwähnt hier die Freiheitskämpfer Inaros und Amyrtaios, die zur Zeit des Darius I gelebt haben müssen, da der Sohn Achaimenes des Darius, wie Herodot sagt, gegen den Libyer Inaros gekämpft habe. Konventionell werden diese beiden Aufständischen in eine Zeit (um 460 v.Chr.) lange nach dem Tod des Darius I (486 v.Chr.) gelegt und als Inaros I und Amyrtaios I bezeichnet; denn nach Darius II tauchen sie wieder auf und heißen jetzt Inaros II und Amyrtaios II (um 400 v.Chr.).
In Wirklichkeit begannen beide Herren ihren Aufstand noch gegen Ende der Regierung des Darius I = II oder auch kurz danach. Amyrtaios (= Teos = Psammenitos, Sohn des Amasis = Psamscheck, Sohn des Ach-Hapi = Psamm(uth)is = Sethos [I] Men-maat-Re, Sohn des Ramses I Men-pechti-Re = Ptolemaios III/VIII Euergetes-Physkos) war nach mehr als zehn Jahren Wühlarbeit gegen die Perser erfolgreich. Inaros indes, der Mörder des Thronfolgers Achaimenes des Jüngeren, der in Ägypten den Namen Aach-Mes, der Herr des Nordens, führte, wurde aufgegriffen und hingerichtet. Herodot erwähnt auch die Gräberstätte in Papremis (nahe der heutigen Stadt Port Said), wo die Perser ruhten, die mit ihrem Führer Achaimenes, dem Sohn des Dareios, im Kampf gegen Inaros gefallen waren (III, 12). Da ich der Ansicht bin, dass Herodot seine Historien kurz nach dem Perserkrieg, also konventionell etwa im Jahre 479 v.Chr., schon abgeschlossen hat, hätte er diesen Kampf nicht mehr in seinem Werk erwähnen können, wenn dieser konventionell etwa im Jahre 460 v.Chr. stattgefunden hätte, das heißt erst ungefähr zwanzig Jahre nach "Redaktionsschluss".
In Wirklichkeit fand der Aufstand von Amyrtaios und Inaros noch wenige Jahre vor dem Perserkrieg statt. Die Söhne der beiden Aufrührer, so sagt Herodot (III, 15), hätten die Perser später wieder in die Länder ihrer Väter eingesetzt: Thannyras, den Sohn des Inaros, und Pausiris, den Sohn des Amyrtaios. Ich halte pa-usir für Ramses II User-maat-Re Necht-Aneb-Sati-Re = Nektanebos, Ptolemaios I = IX Soter-Latyre, den Sohn des Sethos (I) Men-maat-Re = Amyr-Teos, Ptolemaios III = VIII Euergetes-Physkos. Dieser Ramses II (als Necht-Aneb irrtümlich mit Ramses III identifiziert) ist der spätere Gegner des Hethiterkönigs Hattusilis III, des Sohnes von Mursilis II, des Sohnes von Suppiluliumas: See(völker)schlacht bei Raphia konventionell 217 v.Chr.
Herodot (III, 10-13) geht erstens davon aus, dass statt des Amasis, den er nicht mehr als am Leben ansieht, dessen Sohn Psammenitos die Perser bei Pelusium erwartet, und zweitens, dass Kambyses die Ägypter bei Pelusium besiegt und in die Flucht schlägt. In Memphis sollen die Ägypter sich dann eingeschlossen haben.
Psammenitos ist in diesem Falle nicht, wie konventionell angenommen wird, Psammetich III (Nov./Dez. 526 bis Juni 525 v.Chr.), der Sohn des Amasis, sondern Psammetich II = Amasis selbst. Die Schlacht bei Pelusium hat nicht in diesem Jahr und auch nicht unter Kambyses stattgefunden, sondern einige Jahre später, als Phanes-Amasis nach Ägypten zurückkehrte und Apries-Hophra-Nepherites absetzte.
Was aber geschah in diesem Jahr, als Kambyses in Ägypten einfiel? Aus der babylonischen Chronik geht nur hervor, dass die Akkader und die Ägypter sich gegenseitig eine Niederlage zufügten. Nebukadnezar sei daraufhin mit seinem Heer nach Akkad zurückgekehrt. Herodot stellt die Sache etwas anders dar, ganz abgesehen davon, dass er die Babylonier überhaupt nicht erwähnt (III, 13):
... Nun wurde Memphis belagert und musste sich nach längerer Belagerung ergeben. Da fürchteten die benachbarten Libyer, es würde ihnen ebenso ergehen wie den Ägyptern, ergaben sich ohne Kampf, zahlten Tribut und sandten Geschenke. Dasselbe taten die Kyrenaier und Barkaier. ...
Interessant ist die Erwähnung der nichtägyptischen Bewohner dieser Region. Die Unterschiede zwischen diesen Völkern werden wir in späteren Berichten noch deutlicher erfahren, so zum Beispiel die Unterscheidung der hamitischen techenu-Libyer (von petech, Ptah) von den lakedaimonischen temenu-Libyern, die erst nach der Katastrophe Typhon 4 aus Magna Graecia auswanderten und unter anderem in Nordafrika an Land gingen. Auch Kyrenai bzw. Cyrenae wird bald eine Rolle in der Geschichte spielen.
Es ist vorstellbar, dass die Schlacht, die vor der Belagerung von Memphis stattfand, von der Herodot nichts berichtet (er schildert ja die falsche Schlacht bei Pelusium), für die Perser noch siegreich war. Die Ägypter zogen sich in die Stadtfestung Memphis zurück. Noch im selben Jahr muss die Erstürmung dieser Stadt zu einem weiteren Sieg der Perser geführt haben. Auch hieran haben die Akkader noch mitgewirkt. Die Akkader verließen Ägypten tatsächlich erst nach einer Niederlage des Kambyses.
Nachdem die Perser Memphis erobert hatten, veranstaltete Kambyses vor Psammenitos, der natürlich mit Ptolemaios-Amasis identisch ist, ein grausames Schauspiel, auf dessen Einzelheiten ich nicht einzugehen brauche. Möglicherweise ist es sogar reine Phantasie Herodots. Feststeht, dass auf diese Weise Psammenitos-Amasis in persische Gefangenschaft kam (Herodot III, 15):
... Aber Psammenitos ließen sie aufstehen und führten ihn zu Kambyses. Es geschah ihm kein Leid, und er lebte bis zu seinem Tode bei Kambyses.
Es war umgekehrt: Ptolemaios-Psammenitos-Amasis überlebte Kambyses, der noch in diesem Jahr sterben wird. Herodot ist in der Reihenfolge der Generationen durcheinandergekommen; aber auch der Sohn Psammenitos des Amasis, besagter Amyr-Teos, wird nicht Stierblut trinken müssen und daran sterben, wie Herodot sagt, auch wenn er die Ägypter zum Abfall von Persien überredet hat. Hier geht vermutlich die Phantasie mit Herodot (III, 15) wieder einmal durch. Vielleicht war das Stierbluttrinken die Todesart des Libyers Inaros, der nicht unbedingt ein Sohn des Amasis gewesen sein muss.
Herodot (III, 17ff) berichtet von drei weiteren Feldzügen, die Kambyses vorhatte: gegen die Karchedonier (Karthager bzw. Punier), die Ammonier (Bewohner der Oase Siwa) und die Äthiopier. Gegen die Karthager wollten die Phönizier, von denen die Punier bekanntlich abstammten, nicht mitmachen. Wütend über eine Botschaft des Königs der Äthiopier beschloss der Perserkönig, gegen dieses Volk zu Felde zu ziehen. Der hellenische Teil des Heeres, so Herodot (III, 25), sollte aber in Ägypten bleiben.
Hellenisch war derjenige Teil, der aus den ionischen und aiolischen Gebieten Kleinasiens stammte. Auch das akkadische Heer dürfte jetzt noch geblieben sein; denn seine oder die Niederlage des persischen Heeres steht noch aus. Kambyses zog mit dem Fussvolk nach Theben, wo er fünfzigtausend Mann aussonderte und in die Oase Siwa schickte zu den Ammoniern, damit sie das Orakel des Zeus-Ammon, wie Herodot den ägyptischen Hauptgott Amun nennt, verbrennen. Doch das geschah nicht. Vielmehr war sowohl der Siwa- als auch der Äthiopienzug des Kambyses eine schwere Niederlage für die Perser, die ihre Ziele gar nicht erreichten. Der Zug in die Oase Siwa soll sogar für alle fünfzigtausend Mann zum Verhängnis geworden sein. So hat die babylonische Chronik am Ende doch recht, wenn sie schreibt, dass beide Parteien eine Niederlage in diesem Jahr erlitten hätten.
In Memphis, so schreibt Herodot (III, 27ff), soll sich der Apis-Stier gezeigt haben, was für die Ägypter ein Freudenfest war. Immerhin waren ihre Herrscher seit Necho wieder Angehörige der Ptah-Apis-Epaphos-Familie oder Ptah-Ramessu = Ptolemäer bzw. Psammetiche. Necho = Baïna-Lechem = Mene-lik ist ja auch Lagos, der Stammvater der Ptolemäer. Schon die Wahl des Namens Amasis Men-pechti-Re = (Ptah-)Ramses I analog zu dem Gründer des Neuen Reiches, zu Amosis-Achmose Neb-pechti-Re, dessen Sohn Sesostris-Amenophis I ebenfalls ein Ramses I war, spricht dafür, dass sich die Nachfahren des Necho-Psammetich Men-tem-chat - wie dieser selbst - als Pharaonen einer neuerstandenen alten Dynastie auffassten. Der Ex-Priester Aaron von Heliopolis und seine Frau, die mit Ptah-Apis-Epaphos-Achmose verheiratet und die Mutter des Djoser-Amenophis-Ramses I gewesen war, waren die Eltern der As-Nat, der Tochter der Nat = Necht-Alkmene, und diese Asnat war die Mutter des Pianchi, des Vaters von Paio-Necho.
Kambyses, mit knapper Not dem Untergang in Äthiopien entronnen, soll sich frevelnd an einem Apis- oder Epaphos-Stier mit seinem Dolch vergangen haben, ohne ihn jedoch zu töten. Ich kann nicht umhin, hierin eher einen Zweikampf mit dem Apis-Epaphos-Ptolemaios Amasis zu sehen, in dem Kambyses, der sich offenbar tollwütig gebärdete, verwundet wurde. Insofern würde die Angabe, Bessos(-Kambyses) sei am Ende dem Ptolemaios in die Hände gefallen, zutreffen. Dieser Ptolemaios wird uns auch in anderen Zusammenhängen noch beschäftigen. Er geistert wie eine Spukgestalt, von der niemand so recht weiß, wo sie herkommt, durch die konventionelle Geschichte dieser Zeit.
Kambyses nimmt diesen Ptolemaios-Amasis mit nach Persien, und an dessen Statt setzt er den Vater des Haremhab in Ägypten als Statthalter ein: Nefer-Uach-ib-Re = Apries-Hophra-Nepherites wird persischer Statthalter in Saïs. Diesen wird Amasis in einigen Jahren wieder absetzen und selbst als persischer Statthalter unter Darius auf den Thron in Saïs steigen. Apries war der Sohn von Amenemheb, und dieser war mithin der Großvater des Necht-hor-em-heb = Haremhab, der seinerseits in einigen Jahren als Necht-Hor bzw. Hakoris ebenfalls auf den Thron eines persischen Statthalters in Ägypten kommen wird. Wie sein Vorgänger Psamscheck = Amyrtaios, der Sohn des Ach-Hapi = Amasis, wird auch Nechthor-Hakoris einen Abfall von Persien unternehmen.
Herodot (III, 30ff) berichtet nun über den Heimweg des Kambyses, der noch kurz vor seinem Tod einen Frevel an seinem Bruder Smerdis verübt haben soll. Wie wir aber wissen, ist Smerdis längst als Buddha in Indien, was offenbar für Herodot nicht erkennbar war. Herodot verliert ja auch kein Wort über Alexander den Großen, der schon im nächsten Jahr wieder in heimatlichen Gefilden auftauchen wird. Meines Erachtens bringt Herodot sogar einige Begebenheiten, die einwandfrei zu Alexander dem Großen Nr. 1 gehören, mit Kambyses in Verbindung.
Kambyses soll, so schreibt Herodot weiter, Prexaspes, seinen treuesten Mann, nach Persien geschickt haben, um seinen Bruder Smerdis zu ermorden, von dem Kambyses annahm, dass er sich in seiner Abwesenheit in Susa auf den Thron gesetzt habe. Das widerspricht der Inschrift von Behistun, aus der hervorgehen soll, dass Smerdes-Bardija schon vor dem Ägyptenfeldzug von Kambyses ermordet wurde. Dass dieser Feldzug schon drei Jahre vor seinem Ende begonnen wurde, hat zu der falschen Vermutung geführt, dass Kambyses sich drei Jahre in Ägypten aufgehalten habe, was wiederum bedeuten würde, dass er seinen Bruder drei Jahre vor seinem eigenen Tod schon ermordet hätte. Wie wir aber inzwischen wissen, ist Smerdis schon sieben Jahre vor dem Tod seines Bruders mit Alexander nach Indien gezogen, und kann somit überhaupt nicht ermordet worden sein.
Vermutlich hat man, da Alexander nach seiner Rückkehr auch nicht mehr lange lebte und das Geheimnis um Smerdis oder Smerdes mit ins Grab nahm, letzteren für ermordet gehalten. Dem steht allerdings entgegen, dass dem zurückgekehrten Alexander in Pasargadai ein Gefangener vorgeführt wurde, der sich als König der Meder und Perser bezeichnet und sich die Tiara senkrecht auf das Haupt gesetzt hatte, was das Privileg der Perserkönige war. Sein Name war Baryaxes.
Dieser Baryaxes (vgl. den Namen Bardiya!) ist nun niemand anderer als der Pseudo-Smerdis des Herodot (III, 61ff), der - wie Herodot sagt - auch nur auftreten konnte, weil der Tod des echten Smerdis geheimgehalten worden war. Die Wahrheit, das ahnt man, liegt hier irgendwo in der Mitte. Wenn aber Alexander den Pseudo-Smerdis Baryaxes entlarvte, dann kann die Version, die Herodot erzählt, ganz und gar nicht stimmen. Ich bin nun überdies der Ansicht, dass derjenige, der von Alexander in Ekbatana hingerichtet wurde24, nicht Bessos(-Kambyses) war, sondern besagter Baryaxes, der sich selbst als Smerdes-Bardiya, Bruder des Kambyses, nach dessen Tod ausgegeben hatte oder von anderen ausgegeben worden war, wie Herodot meint. Da aber die Geschichte mit Pseudo-Smerdis erst nach dem Tod des Kambyses stattfindet, gehört sie nicht mehr in dieses Kapitel.
Herodot schreibt (III, 31), Kambyses habe zwei leibliche Schwestern geheiratet, und H.W. Haussig, der weiter oben bereits erwähnte Kommentator Herodots, ist der Ansicht, dass es sich hierbei um Atossa, die spätere Gemahlin des Darius, und um Roxane handele. Die letztere soll Kambyses nach der Ermordung des Smerdis ebenfalls getötet haben. Ich meine aber, dass Atossa schon längst mit Darius verheiratet ist, und dass Roxane nicht von ihrem Brudergemahl getötet, sondern von Alexander geheiratet wird. Roxane war als Gemahlin des Alexander die Tochter des Oxyartes, und als Gemahlin des Kambyses die Tochter des Kyros, der aber, wie wir längst wissen, mit Oxyartes identisch ist. Typisch für Herodot ist der Satz am Beginn des nächsten Verses:
(Herodot III, 32) Über diesen Mord gibt es wie über den des Smerdis zwei verschiedene Berichte. Wen wundert das noch?
Prexaspes-Perdikkas, der Chiliarch (Kanzler), stand in hohem Ansehen bei Kambyses, und sein Sohn, so schreibt Herodot (III, 34), war sein Mundschenk. Ob hiermit der Sohn Alexander-Archelaos gemeint ist, der das Heer der Makedonen reformierte und nach Indien zog, wird nicht gesagt.
Wenn im Buch Esther (AT) gesagt wird, der König Ahasveros (das ist Xerxes; gemeint ist jedoch Darius I) sei König gewesen von Indien bis an Mohrenland, dann muss doch wohl irgendjemand inzwischen die Grenze des Perserreiches bis nach Indien ausgedehnt haben. Konventionell würde Darius I noch zweihundert Jahre warten müssen, bis ein Alexander käme, der ihm das Reich bis an die Grenze zu Indien ausdehnen würde. Erst im folgenden Jahr wird Darius I Großkönig von Persien.
Als Kambyses sich auf dem Heimweg von Ägypten nach Ekbatana befand, soll ihn die Nachricht von der Revolte des Pseudo-Smerdis erreicht haben. Er wollte sogleich nach Susa reiten, wo der Mager (= Makedone) Patizeithes seinen schwachsinnigen Bruder als Smerdes auf den Thron gesetzt hatte, wovon Kambyses allerdings nichts wusste. Er glaubte tatsächlich, sein Bruder sei der Revoluzzer.
Herodot (III, 64) meint, dass sich Kambyses beim Besteigen seines Pferdes so unglücklich sein Schwert in sein Bein gerammt habe, dass er die Wunde versorgen musste und nicht losreiten konnte. Die Wunde wurde brandig, und Kambyses merkte, dass er sterben würde. Er fragte, wie die Stadt heiße, in der er sich befand. Man sagte ihm, dieser Ort heiße Ekbatana. Da wusste Kambyses, dass seine letzte Stunde gekommen war; denn ein Orakel im ägyptischen Buto hatte ihm geweissagt, dass er in Ekbatana sterben würde. So schildert Herodot den bevorstehenden Tod des Kambyses:
Kambyses habe sofort begriffen, dass das Orakel nicht das medische, sondern das syrische Ekbatana gemeint habe. Es gibt aber kein Ekbatana in Syrien. Wie sollen wir das denn nun verstehen?
Herodot verwechselt offenbar Ekbatana, die Hauptstadt von Medien, mit dem kissischen Susa = Hattusas, der Hauptstadt von Persien. Gemeint ist nicht ein syrisches Ekbatana, sondern das syrische Susa = Hazar-Susim, dessen Name Hof der Rosse bedeutet. Verblüffend ist, dass die Hauptstadt der bedeutendsten Rossezüchter des Altertums, nämlich der Mitanni-Meder, und der Rosshof in Syrien bzw. Palästina durch Herodot miteinander in Verbindung gebracht werden.
In diesem syrischen Susa starb Kambyses, nachdem er sieben Jahre und fünf Monate König gewesen war. Er hinterließ weder Söhne noch Töchter. Prexaspes-Perdikkas, sein Chiliarch, schloss sich mit Ptolemaios-Amasis zusammen, und so startete Ptolemaios seine kurze Karriere in Makedonien.
Wie Herodot (III, 67) ganz richtig schreibt, glaubten die Perser, dass der auf den Thron gekommene Smerdis der echte Bruder des Kambyses war. Was sich aber tatsächlich hinter den Kulissen abgespielt hat, ist widersprüchlich überliefert und muss daher in einem späteren Kapitel rehistorifiziert werden. Feststeht nur, dass nach einem halben Jahr der Schwindel aufgeflogen sein muss und Darius I auf den Thron des Großkönigs von Persien stieg.
Beim Blick über den Zaun stoßen wir bei Herodot25 auf den Namen Polykrates. Dieser Herrscher von der Insel Samos ist aus der klassischen Literatur bekannt. Die Begebenheit, die Schiller zu der Ballade Der Ring des Polykrates angeregt hat, ist bei Herodot III, 42f überliefert. Polykrates war ein Zeitgenosse des Solon von Athen, was gar nicht mit der konventionellen Chronologie plausibel zu machen ist.
Solon besuchte während seines freiwilligen Exils (er hatte Reformen in Athen durchgeführt und wollte sich nicht der Nachrede aussetzen, er habe dies zu seinem Vorteil getan; konv. 594-584 v.Chr.) die Herren Polykrates von Samos (bis 522 v.Chr.), Kroisos von Lydien in Sardes (561-547 v.Chr.) und Amasis in Saïs (565-521 v.Chr.). Wie wir sehen, kann Solon die Genannten während seiner Exilzeit gar nicht auf ihren Thronen angetroffen haben, wenn die konventionellen Datierungen richtig sein sollten. Das sind sie aber nicht. Zeitgenossen des Kroisos waren außerdem die spartanischen Könige Ariston und Anaxandrides, zu deren Zeit die Gebeine des Orest bei Tegea gefunden wurden (Herodot I, 67).
Polykrates, der Sohn des Aiakes, war durch eine Revolution an die Macht über Samos gekommen und hatte sich die Insel mit seinen Brüdern Pantagnotos und Solyson geteilt. Später tötete er den einen und vertrieb den anderen. Er schloss mit Amasis Freundschaft und konnte einen spartanischen Versuch, Samos zu erobern, erfolgreich abwehren. Herodot bezeichnet dieses Unternehmen als den "ersten Feldzug der Lakedaimonier nach Asien" (III, 56). Das soll in der Zeit gewesen sein, als Kambyses nach Ägypten zog (III, 39), also kurz vor dessen Tod. Der Polemos26 erwähnt für dieses Jahr allerdings keine derartige Operation der Spartaner. Ich glaube auch, dass diese Unternehmung der Spartaner zwar unter Kambyses gehört, aber in ein früheres Jahr. Als Bundesgenosse der Athener im Delisch-Attischen Seebund von 692 ndFl taucht Samos unter Polykrates ebenfalls nicht auf.
In diesem Zusammenhang habe ich eine weitere Geschichtsklitterung aufgedeckt, die schon vor sehr langer Zeit vorgenommen worden sein muss. Wie ich schon mehrmals gesagt habe, gehört der Peloponnesische Krieg nicht in die Zeit des Perikles, sondern in die des Peisistratos, er gehört in die in Rede stehende Zeit des Darius I und nicht in die des fiktiven Darius II, der mit dem ersten identisch ist und nicht sechzig Jahre nach dessen Tod erst auf den Thron kommt. Derjenige Übersetzer oder Kopist, der im Polemos an die Stelle des Peisistratos den jüngeren Perikles gesetzt hat, musste auch Kambyses, den Sohn des Kyros, durch den Perikles-Zeitgenossen Artaxerxes, den Sohn des Xerxes, ersetzen. Dies ist sehr leicht zu entlarven; denn in diesem Jahr 699 ndFl, dem 7. Jahr des Peloponnesischen Krieges, das konventionell dem Jahr 425 v.Chr. entspricht, stirbt kein Artaxerxes, Sohn des Xerxes, sondern Kambyses, der Sohn des Kyros. Der Polemos (IV, 50) nennt für dieses Kriegsjahr ungeniert die Namen Artaphernes (Halbbruder des Darius I) und Artaxerxes (Longimanus, Enkel des Darius I) hintereinander. Auf die griechische Geschichte kann hier aber nicht weiter eingegangen werden.
Ungefähr zu der Zeit, als Kambyses krank lag (Herodot III, 120), hatte sich folgende Geschichte zugetragen: Kyros hatte als Statthalter von Sardes den Perser Oroites eingesetzt. Dieser, bespöttelt von Mitrobates, dem Statthalter der Satrapie Daskyleion, er sei kein Kerl, da er nicht in der Lage sei, Samos zu gewinnen, beschloss, den ihm von Ansehen völlig unbekannten Polykrates, der ihm auch nichts getan hatte, umzubringen. Vermutlich wollte er sich dessen Reich, das auch noch andere Inseln umfasst haben dürfte, aneignen und vollendete Tatsachen schaffen für den Fall, dass nach dem Ableben des Kambyses in Persien Anarchie herrschen sollte. Tatsächlich wird Polykrates nach Magnesia in eine Falle gelockt und ermordet.
Oroites ermordete in den Thronwirren nach Kambyses auch noch den erwähnten Mitrobates und dessen Sohn Kranaspes, wird aber nach der Thronbesteigung des Darius I auf dessen Veranlassung von Bagaios, dem Sohn des Artontes, getötet (Herodot III, 128).
Die Thronwirren nach dem Tod des Kambyses und die Thronbesteigung des Darius als Großkönig von Persien werden erst im 1. Kapitel des X. Buches (Band 5) abgehandelt. In dem folgenden Kapitel werde ich die Geschichte Griechenlands erstmals in einem zusammenhängenden Überblick für die Zeit nach der Katastrophe Typhon 4 bis zum Beginn des achten nachsintflutlichen Jahrhunderts darstellen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass viele Angaben, auf die ich zugreifen muss, entweder schon seit der Antike oder seit dem Mittelalter entstellt sind. Unverwüstliche Tontafeln oder witterungsresistente Papyri gibt es aus Griechenland nicht.
Letzter Stand: 13. Februar 2014
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Gadd-Chronik, entnommen Alfred Jepsen, Von Sinuhe bis Nebukadnezar, Calwer Verlag Stuttgart, Kösel-Verlag München, S. 190 |
19 |
Gadd-Chronik, entnommen Alfred Jepsen, Von Sinuhe bis Nebukadnezar, Calwer Verlag Stuttgart, Kösel-Verlag München, S. 191 |
20 |
Die hier verwendeten babylonischen Texte von Contenau, Pohl, Tremayne, Dougherty, Keiser, Nies, Strassmeier, Clay und Pinches sind entnommen der Schrift Darius der Meder von Dr. John C. Whitcomb, 1. Teil, Verlag "Bibel und Gemeinde" Waldbronn. Mit der Identifizierung dieses Darius durch Whitcomb stimme ich nicht überein. |
21 |
Gadd-Chronik, entnommen Alfred Jepsen, Von Sinuhe bis Nebukadnezar, Calwer Verlag Stuttgart, Kösel-Verlag München, S. 191f. |
22 |
A.T. Olmstead, The History of the Persian Empire, The University of Chikago Press, 1948, Seite 115 |
23 |
Die Babylonische Chronik der Jahre 1 bis 6 des Nebukadnezar ist entnommen Alfred Jepsen, Von Sinuhe bis Nebukadnezar, Calwer Verlag Stuttgart, Kösel-Verlag München, S. 192f. |
24 |
Hermann Bengtson, Griechische Geschichte, Verlag C.H. Beck München, Seite 321 |
25 |
Herodot II, 182; III 39ff, 54ff, 120ff, 128, 131f, 139f, 142 |
26 |
Thukydides, Der Peloponnesische Krieg (Polemos), übertragen von August Horneffer, Phaidon-Verlag, Essen |
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