Obwohl das Alter von Artefakten, vor allem wenn sie aus organischem Material stammen, inzwischen erstaunlich genau möglich ist, wird die Zeitrechnung der Historiker immer wieder angezweifelt. Dabei handelt es sich nicht nur um ein paar Jahre, nein es ist von eingeschobenen Jahrhunderten oder sogar eines Jahrtausends die Rede. Herbert Gabriel, dessen Werk
Die Geschichte des Altertums in neuer Sicht Sie
hier kostenlos online lesen können, spricht sogar von zwei Jahrtausenden im Altertum, die es gar nicht wirklich gab.
Handelt es sich um Rechenfehler in der konventionellen Geschichtsschreibung, oder sogar um einen großangelegten Betrug, den jetzt keiner mehr rückgängig machen oder zugeben will? Die Geschichte ist voll von Rätseln. Manche Erklärungen, so oder so, klingen logisch, nachvollziehbar oder sogar naheliegend, manche eher an den Haaren herbeigezogen. Sind die Geräte zur Altersbestimmung allesamt manipuliert, um einen riesigen Irrtum zu vertuschen?
Das erfundene Mittelalter von Heribert Illig
Einer der bekanntesten Chronologiekritiker in Deutschland ist wohl der in Vohenstrauß in der bayerischen Oberpfalz geborene Heribert Illig. Sein Buch
Das erfundene Mittelalter - Die größte Zeitfälschung der Geschichte stammt nicht etwa aus grauer Vorzeit, sondern von 1996. Es erreichte viele Neuauflagen, obwohl es an Gegenbeweisen nicht mangelte. Beweise für Jahrtausende alte Geschichte kann man ja fälschen. Illig bekam auch Unterstützer, wie den Ingenieur Hans-Ulrich Niemitz, der die Geschichte sogar ausbaute und griffige Bezeichnungen wie
Phantomzeit und
Chronologiekritik einführte.
Nach seiner Theorie müsste in der Geschichte des ersten Jahrtausends auf das Jahr 614 sofort das Jahr 911 folgen. Fast 300 Jahre erfunden? Karl der Große und andere Karolinger hätten dann nie gelebt, oder vorher, oder nachher? Diese Zeitensprünge klingen zunächst phantastisch, werden in seinen Büchern aber bis in alle Einzelheiten erklärt und sind für den Laien nicht überprüfbar oder widerlegbar. Konventionale Historiker des Mainstreams ordnen seine Thesen als pseudohistorische Verschwörungstheorien ein.
Man sollte annehmen, dass über historische Ereignisse, die nicht so lange zurückliegen, grundsätzlich mehr und sicherere Belege vorliegen müssten. Aber über die Ägypter wissen wir deshalb so viel, weil sie viel schrieben, in Stein gemeißelt, und im Wüstensand konserviert. Von vielen Völkern, tausende von Jahren näher an unserer Zeit, wissen wir viel weniger oder fast nichts, weil kaum schriftliche Originalaufzeichnungen erhalten sind. Und das wenige wurde von dem römisch-deutschen König und Kaiser Otto III., dem byzantinischen Kaiser Konstantin VII. und dem Papst und Mathematiker Silvester II. in seltener Einigkeit im 10. Jahrhundert gefälscht.
Inspiriert wurde Heribert Illig auch von den Veröffentlichungen des Volksschullehrers und autodidaktischen Historikers
Wilhelm Kammeier aus Nienstädt, später Arnstadt in der DDR, der sich mit Urkundenfälschungen im Spätmittelalter und inder beginnenden Neuzeit befasste.
Heribert Illig
Uwe Topper
Der deutsche Schriftsteller Uwe Topper, der sich mit Völkerkunde befasste und Felsbilder erforschte, stammte aus Breslau und lebte in Berlin, Lahore (Pakistan), Ägypten und Indien, Südasien und Nordafrika, offenbar ein echter Weltbürger (Kosmopolit). Er bezog sich bei seinen Veröffentlichungen auf Heribert Illig und behauptete, dass vor 1350 generell alle geschichtlichen Jahreszahlen unzuverlässig und falsch sind. Auch der indischen und chinesischen Geschichtsschreibung sowie Charles Darwin's Evolutionstheorie misstraute er grundsätzlich.
Wann war das Jahr Null?
Das Jahr Null kann es tatsächlich nicht gegeben haben, denn das römische Zahlensystem kannte keine Null. Auf das Jahr 1 vor Christus müsste also das Jahr 1 nach Christus folgen. Aber was ist schon ein Jahr! Ein paar Jahre mehr werden es schon, wenn nach konventioneller Kalenderrechnung der jüdische König Herodes vier Jahre vor Christi Geburt starb, obwohl er nach der Bibel ja Kinder ermorden ließ, um Jesus mit zu erwischen, was Maria durch die Flucht nach Ägypten zu verhindern wusste. Entweder seine Lebensdaten passen nicht, oder die Geburt Jesu wurde falsch datiert, was das wahrscheinlichere ist.
Aber auch ein paar einzelne Jahre sind ja nicht wirklich von Belang, wenn es um Jahrhunderte geht.
Herbert Gabriel
Die wohl größte Zeitfälschung deckt Herbert Gabriel auf, der in seinem umfangreichen Werk
Die Geschichte des Altertums in neuer Sicht ausführlich begründet, dass zwischen dem Ende der Eiszeit und Christi Geburt Zwei Jahrtausende zu viel berechnet wurden. Sein sechsbändiges Werk musste leider unvollendet bleiben, da er 2015 starb, bevor er den sechsten und letzten Band beginnen konnte. Seine Schriften umfassen nicht nur chronologiekritische Fragen, sondern auch physikalische Erklärungen für übernatürliche, mystische Berichte. Wegen der Unsicherheiten über das Geburtsjahr von Jesus führt Herbert Gabriel in seinen Werken eine neue Zeitrechnung ein, bei der er die Jahre nicht
nach Christi Geburt, sondern
nach der Sintflut (ndFl) angibt.
Das Altertum ist voll von phantastischen und mystischen Überlieferungen aus verschiedensten Kalendersystemen. An Fehlern beim Zählen der Tage kann es nicht liegen, da man die Jahre anhand astronomischer Konstellationen wie den Sonnenwenden, dem Frühlingspunkt und den Jahreszeiten recht gut bestimmen konnte. Möglich, dass ein Herrscher seine Regierungszeit in den Aufzeichnungen verlängerte und Berichte über unliebsame Vorgänger vernichten oder fälschen ließ. Möglicherweise wollten manche auch Gebietsansprüche damit rechtfertigen, dass ihr Volk schon seit Jahrhunderten in einem Bereich lebte, und eine jahrhundertealte Vergangenheit aufschrieb, die es so gar nicht gab. Motive, sich vergangene Jahrzehnte oder Jahrhunderte einfach auszudenken und zu Papier zu bringen, gibt es also genug. Zweitschriften und Backups gab es kaum. Nur das Original zählte.
Die Geschichte des Altertums in neuer Sicht Band 1
Die Geschichte des Altertums in neuer Sicht Band 2
Die Geschichte des Altertums in neuer Sicht Band 3
Die Geschichte des Altertums in neuer Sicht, kostenlos online
Immanuel Velikovsky
Der Arzt und Psychoanalytiker Immanuel Velikovsky verfasste und veröffentlichte verschiedene sehr spekulative Bücher und zog damit entschiedene Kritik der etablierten Wissenschaftler auf sich. Zum Beispiel stellte er der Evolution als einziger Triebfeder der Weiterentwicklung des Lebens seine Theorie des
Katastrophismus gegenüber. Er starb 1979 in Princeton (New Jersey) und hinterließ noch einige unvollendete Werke. Schon die Titel zeigen seine radikalen Ansichten:
Welten im Zusammenstoß, Erde im Aufruhr und Menschheit im Gedächtnisschwund
beschreiben physikalisch-astronomische Katastrophen, mit denen er zum Teil mystische Sagen und Legenden, Berichte im Alten Testament der Bibel und anderen historischen Schriften zu erklären versucht.
Zeitalter im Chaos
schreibt die Zeitrechnung der Geschichte der Antike auf radikale Weise neu.
Immanuel Velikovsky
Anatoly Fomenko
Der russische Professor an der Lomonossow-Universität in Moskau Anatoli Timofejewitsch Fomenko schlägt in die gleiche Kerbe des Geschichtsrevisionismus und schreibt als Mathematiker eine Neue Chronologie der russischen Geschichte und der Weltgeschichte. Da die konventionelle Geschichtsschreibung verschiedene Versionen der selben Ereignisse enthalte, würden diese doppelt oder mehrfach gezählt und man müsse viele Jahrhunderte aus der Zeitrechnung seit Christi Geburt streichen und Jesus wurde nach unserem Kalender eigentlich im Jahr 1053 nach Christus geboren! In den sieben Bänden seiner Neuen Chronologie begründet er das ausführlich. Daraufhin wurde er als Antichrist beschimpft, was ihn nicht davon abhielt, weitere Bücher nachzulegen und in Fernsehsendungen und bei Vorträgen aufzutreten.
Uwe Topper kitisierte Anatoly Fomenkos Thesen scharf und bezeichnete sie als "mystisch gefärbte Phantasie goldener russischer Legenden".
Anatoly Fomenko
Hans-Joachim Zillmer
Auch der deutsche Diplomingenieur Hans-Joachim Zillmer schreibt wie Gabriel und Velikovsky von einer weltweiten Katastrophe vor ca. 6000 Jahren, auf die sich die biblischen Berichte über die Sintflut beziehen. Sie soll die Erdkruste verschoben und die Erdachse verlagert haben und durch eine Beschleunigung der Evolution habe sich in dieser Zeit der Mensch schlagartig weiterentwickelt. Vielleicht könnte das eine Lösung für das Problem des Missing Link in der Menschheitsentwicklung sein. Auch er geht davon aus, dass in den letzten 2000 Jahren der konventionellen Geschichtsschreibung bis zu 1000 Jahre zu viel eingefügt wurden.
Christoph Pfister
Der Schweizer Historiker Christoph Pfister, der jetzt in Matran bei Freiburg lebt, geht noch einen Schritt weiter. Er behauptet, dass die Erdgeschichte, die Menschheitsgeschichte und die Kulturgeschichte zeitlich aufgebläht wurden und die Zeit seit der Neolithischen Revolution um mindestens 1000 Jahre gekürzt werden müsste. Die Geschichte des gesamten Zeitraums vor 1600 hält er für eine Fälschung und reine Phantasie. Physikalische Methoden der Altersbestimmung, wie die Radiokohlenstoff-Methode (Radiokarbonmethode), Isotopen_Analyse und Dendrochronologie bestreitet er. Auch die Mondlandungen betrachtet er als gefälscht, alles ein großer Fake. Von vielen, selbst von aufgeschlossenen Lesern, wird er kaum ernst genommen und seine Thesen als Verschwörungstheorien betrachtet.
Christoph Pfister
Nikolai Alexandrowitsch Morosow
Der russische Freimaurer Nikolai Alexandrowitsch Morosow behauptete 1907, dass die Offenbarung des Johannes im Alten Testament unserer Bibel erst im Jahr 395 stattfand. Heute sind sich aber sowohl Kirchenmänner als auch Historiker einig, dass man sie am Ende des ersten Jahrhunderts ansiedeln muss.
Horst Friedrich
Der kritische deutsche Wissenschaftsphilosoph Horst Günther Friedrich (Breslau und Landsberg am Lech) ging in der Zeit noch viel weiter zurück und behauptete, dass die Eiszeiten, besonders die Würm-Kaltzeit, die meist als unsere Eiszeit bezeichnet wird, so nicht stattgefunden haben und die als Spuren der Vergletscherung bezeichneten geologischen Veränderungen andere Ursachen haben müssten. Seine Thesen werden von fast allen als abwegig angesehen.