Jeder kennt ihn, aber fragt man, wo man ihn gefunden hat, wird's schon schwieriger. Viele tippen auf Österreich, Neandertal klingt so nach Alpen, oder auf Afrika, da wurden doch die meisten Urzeitmenschen gefunden.
Aber nein, mitten in Deutschland, nicht weit von
Düsseldorf, gleich südlich von
Mettmann liegt das
Neandertal. Und was fließt durch das Neandertal, die Neander? Kaum zu glauben, es ist die
Düssel. Ist Ihnen das alles viel zu gewöhnlich? Dann kommen Sie mit ins
Neanderthal-Museum und schauen Sie, was es dort Ungewöhnliches zu sehen gibt!
Das Tal der Düssel hieß an dieser Stelle früher
Gesteins oder Hundsklipp. Es ist hier schluchtartig mit Karstfelsen und Höhlen. Italienische Steinbrucharbeiter fanden 1856 in der
Kleinen Feldhofer Grotte Knochenfragmente. Der Besitzer der Steinbrüche zeigte sie dem Lehrer und Naturforscher
Johann Carl Fuhlrott aus Elberfeld. Lange Zeit stritten sich die Gelehrten über das Alter der Knochenreste, bis schließlich Jahrzehnte später der britische Forscher und Geologe
Charles Lyell die Funde tatsächlich als die eines Urzeitmenschen bestätigte. Mit moderner Technik datiert man die Knochen heute auf ca. 40 000 v.Chr. Der Neandertaler lebte also im
Pleistozän.
Das Neandertal steht heute zu einem großen Teil unter Naturschutz. In der Nähe des Museums befindet sich ein Park. Seinen Namen erhielt die Gegend Ende des 19. Jahrhunderts nach dem bekannten Kirchenkomponisten und evangelisch-reformierten Pastor
Joachim Neander. Er komponierte u.a. das Lied
Lobe den Herren und war in den Jahren 1674 bis 1679 Rektor der Düsseldorfer Lateinschule und von ihm stammt das älteste Dokument, in dem das Tal beschrieben wird.
Neander ist übrigens die Latinisierung bzw. Griechisierung von
Neumann.