Nach dem Ende des Mitelalters und dem Beginn der Neuzeit brachte die Renaissance eine kulturelle Wiedergeburt der griechischen und römischen Antike. Man erinnerte sich der griechischen Philosophen, deren Erkenntnisse und Denkart 1500 Jahre lang von kirchlichen Dogmen verschüttet war. In der Mitte schreiten Platon (links) und Aristoteles (rechts) von der Pforte kommend in den Saal.
Platon, dem Raffael das Gesicht von
Leonardo da Vinci verlieh, trägt unter dem Arm sein Spätwerk
Timaios, in dem er in einem fiktiven Gespräch sein Weltbild darlegt und erklärt, von der Erschaffung der Welt, der Menschen und der Seelen, sein Verständnis von den Elementen, der Notwendigkeiten und der Ästhetik des Kosmos.
Der Philosoph
Aristoteles, Platons Schüler, wird mit seiner Schrift
Nikomachische Ethik dargestellt, eine seiner drei ethischen Schriften, die er möglicherweise zusammen mit seinem seinem Vater oder seinem Sohn verfasste, und die einen Leitfaden darstellt, wie und mit welchen äußeren, körperlichen und seelischen Gütern man ein guter Mensch werden und sein Glück finden kann.
Weiter links im Bild diskutiert der Philosoph
Sokrates, der Lehrer Platons, mit einer Gruppe, deren Zuordnung teilweise nicht sicher ist. Vielleicht erklärt er gerade gesellschafliche Zusammenhänge in Form von Gleichnissen oder stellt provozierende Fragen, die ihm schließlich die Hinrichtung durch den Schierlingsbecher einbrachten..
Die androgyn-weiblich dargestellte Person mit grün-hellblauer Kleidung, ihm am nächsten, wird als der Geschichtsschreiber und Politiker Xenophon oder auch der Philosoph Aeschines von Sphettos gesehen. Dann wäre Xenophon der braun gekleidete Mann etwas im Hintergrund. Er wird häufig auch als Biograph von Sokrates gesehen, von dem kein einziges selbst geschriebenes Wort überliefert ist. Das meiste, was wir über Sokrates wissen, stammt von seinem Schüler Platon.
In dem etwas kriegerisch anmutenden Gesprächspartner mit Helm und Brustpanzer sieht man den athenischen Feldherrn und Staatsmann Alkibiades, nach dem sich übrigens in unseren Landen Albrecht II. Alcibiades, Markgraf von Brandenburg-Kulmbach fast 2000 Jahre später benannt hat, in der Hoffnung, dessen Ruhm und kriegerischem Geschick nachzueifern. Im Gegensatz zu seinem griechischen Vorbild regierte dieser jedoch weniger glücklich. In Schlachten stand er oft auf der Verliererseite und legte sich mit zu vielen Mächtigen gleichzeitig an. Statt mit Eroberungen und Belagerungen ein Herzogtum Franken unter der Herrschaft der Hohenzollern zu errichten, stellte ihn Kaiser Karl V. unter Reichsacht, seine Truppen wurden im Zweiten Markgrafenkrieg vom bundesständischen Heer besiegt und
Bayreuth, Hof (Saale) und
Kulmbach zerstört, die
Plassenburg geschleift.