Wilhelm Reich,
fotografiert von Ludwig Gutmann,
Abbildung gemeinfrei
Im Gegensatz zur Raumenergie geht es bei der Orgonenergie nicht um technische Energiegewinnung oder gar um
Energieerzeugung. Wilhelm Reich, ein Arzt und Psychiater beschäftigte sich mit dem energetischen Zusammenhang zwischen Psyche und Körper und entwickelte daraus Behandlungsmöglichkeiten wie Vegetotherapie und Körperpsychotherapie, um Zugang zu unbewussten psychischen Prozessen und dem Unterbewusstsein zu bekommen.
In den 1930er Jahren entwickelte er eine Theorie, welche körperliche und biologische Vorgänge über
Bione in Verbindung mit psychischen Effekten brachte. Bewirken sollte das eine hypothetische Energieform, die der
Orgon-Energie nannte, und die man heute eher in den Bereich von Phantasie und Esoterik stellt, und als Pseudowissenschaft ansieht.
Anfänglich befasste er sich, beeinflusst von Sigmund Freuds Psychoanalyse, mit den Strömen biologischer Energie beim Orgasmus und wollte dann in seiner
Orgonomie eine psychisch-physische Energieform, die
Orgonenergie entdeckt haben. In technischen Vorrichtungen wie Orgon-Akkumulatoren und Orgon-Generatoren versuchte er Orgon-Strahlung zu isolieren und nachzuweisen, und benutzte dazu unter anderem auch radioaktives Material wie Uran mit Radium. 1940 nahm er Kontakt zu Albert Einstein auf und schickte ihm einen Orgonakkumulator für Experimente. Dieser stellte zwar Temperaturphänome, Temperaturdifferenzen und subjektiv empfundene Lichterscheinungen fest, erklärte diese aber mit klassischen physikalischen Effekten. Bereits zwei Monate später schrieb Einstein an Wilhelm Reich, dass es sich seiner Meinung nach bei den Phänomenen der Orgonhypothese um Illusionen aufgrund mangelnder Skepsis handelt.
In der Folgezeit wurde die Pseudowissenschaft der Orgontheorie von Esoterikern des
New Age und anderen immer wieder aufgegriffen und selbst im 21. Jahrhundert versuchen Verschwörungstheoretiker diese immer wieder als erwiesene Wissenschaft in ihre modernen Mythen einzubauen, um ihnen Glaubwürdigkeit zu verleihen. Die rasante Verbreitung von Verschwörungstheorien im Internet öffnet den verschiedensten Fake News darüber Tür und Tor.
Durch meinen Internet-Bericht über die Erforschung des
Uranbergwerks im Rudolfstein bei Weißenstadt erhielt ich eine Anfrage einer
Forschergemeinschaft aus Nürnberg, die auf der Suche nach einem
Dielektrikum für ihren Orgonakkumulator war. Sie fragten nur nach "ein paar Kilo Sand aus der Miene" und ich gab ihnen etwas uranhaltiges Material, gemischt aus Autunit, Torbernit, Uranophan und Pechblende, das wir Anfang der 1970er Jahre, also 30 Jahre vorher, von der Halde der Zinnerzgrube Werra am Rudolfstein gesammelt hatten, die damals noch offen lag. Sie beschrieben das Material als "sehr stark", wobei mir nicht klar wurde, ob sie das physikalisch oder esoterisch meinten.
Erstaunt war ich, dass es heute sogar
Therapie-Einrichtungen der Orgonmedizin gibt, wie
hier auf Mallorca. Wunschdenken, Placebo-Effekt oder doch Physik? Wer fragt schon danach, wenn's hilft. Der Glaube kann ja bekanntlich Berge versetzen und eben auch heilen. Möglich ist alles. Im Internet gibt es
Orgon-Akkumulatoren
zum Beispiel als
Hochwertige Orgonit-Schutzpyramiden oder Energiesteine zum Schutz vor Elektrosmog und anderen Gefahren, beeindruckende heilende Deko.
Manchmal wünsche ich mir, ich könnte dran glauben, dann würd's bestimmt auch helfen. Mit der Religion geht's mir genauso.