Viertes Buch: Das Sechste Saeculum8. Kapitel: Apophis und das neue Ägypten1. Die Regierungszeit des Achmose-Mentuhotep(538 bzw. 550 bis 567 ndFl) Die Regierungszeiten des "Amenemhet" Se-chetep-ib-Re aus der 12. Dynastie und des Achmose Neb-pechti-Re aus der 18. Dynastie werden, obwohl diese beiden Pharaonen miteinander identisch sind, unterschiedlich lang angegeben. Der eine soll in seinem 30. Regierungsjahr und der andere in seinem 22. Regierungsjahr verstorben sein. Die erstgenannte, also die längere Angabe, ist die zutreffende. Sie drückt die Gesamtregierungszeit aus, beinhaltet folglich auch die Jahre vor der "Schaffung des Neuen Reiches". Die kürzere, die zu Achmose gehörende Angabe ist daraus hergeleitet worden, dass für sein 22. Jahr die letzte ihn betreffende Erwähnung vorliegt, die sich jedoch nicht auf seinen Tod bezieht, so dass wir nicht gehalten sind, das 22. Jahr als sein letztes Regierungs- bzw. Lebensjahr anzusehen. Achmose Neb-pechti-Re begann 538 ndFl als König von Oberägypten seine Regierungsjahre zu zählen. 29 Jahre später, mithin im Jahre 567 ndFl, starb er im Alter von 79 Jahren. Mit seinem Amtsantritt als Pharao im Jahre 550 ndFl, der als Gründung des Neuen Reiches aufgefasst werden kann, begann er keineswegs einen neuen Kalender, was eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Die Zäsur, die die konventionelle Altertumskunde mit seinem Regierungsantritt bzw. mit seiner Krönung zum Pharao verbindet, wurde von Achmose selbst nicht als ein gravierender Einschnitt in die ägyptische Geschichte angesehen. Es ergibt wenig Sinn, das Jahr (567 minus 21 =) 546 ndFl als das Jahr der Krönung Achmoses zum Pharao und somit als das Jahr der Gründung des Neuen Reiches zu betrachten, da das viel zu früh wäre. Der Beginn der Zählung eventueller 22 Regierungsjahre gehört hier nicht hin. Auch kann die Zählung der 29 Jahre seiner Regierung ab 550 ndFl nur zu "schiefen" Ergebnissen führen. Die 29 Jahre können sich nur auf die Gesamtregierungszeit beziehen (538-567 ndFl). Das Ereignis in seinem 22. Jahr betrifft Arbeiten in den Steinbrüchen von Ajân oder Troja, gegenüber Gise, ... um für die großen Tempel des Landes, die er dann aufs prächtigste ausstattete, das Material zu beschaffen. Von seinen Bauten ist uns nichts erhalten geblieben.1 Zu den Bauten des Achmose gehört sein monumentales Grabmal in Dêr el-Bahri (auch Deir-el-Bahari geschrieben), das Mentuhotep zugeschrieben wird, dem Gründer des Mittleren Reiches, der aber mit Achmose identisch ist, was Breasted indes noch nicht wissen konnte. Er geht außerdem von folgender Annahme aus (ebenda): Obwohl er mindestens(!) 22 Jahre regiert hat, muss Achmose jung gestorben sein (1558 v.Chr.); denn seine Mutter lebte noch im zehnten Jahre seines Sohnes und Nachfolgers Amenhotep I. Von ihm wurde er in dem alten Friedhof der elften Dynastie am Nordende des Westufers von Theben in einem Steingrabe beigesetzt, das jetzt längst verschwunden ist. Achmose wurde nicht erstmals von seinem Sohn Amenophis I, der nicht sein unmittelbarer Nachfolger war, in besagtem "Steingrab der 11. Dynastie" beigesetzt. Dieser Sohn stieg erst 25 Jahre nach dem Tode seines Vaters auf den Thron, und es ist wenig wahrscheinlich, dass dieser Sohn in den Wirren, die auf den Tod des Achmose Se-Neb-chetep-ib-Re folgten, seinen Vater ordentlich bestatten konnte. Das "Steingrab aus der 11. Dynastie" ist natürlich das bereits angesprochene Monumentalgrab des Mentuhotep-Achmose. Wenn die Mutter Achmoses noch im zehnten Jahre seines Sohnes Amenhotep I gelebt hätte, dann wäre Hathor weit über hundert Jahre alt geworden. Die angebliche Mutter Achmoses ist indes eine andere Frau: Ach-hotep. Sie gilt als die Gattin des Sekenen-Re Ta'a (II) und mit diesem "Vater" als die Mutter sowohl von Achmose als auch von dessen Gattin Achmes-Nefertari. Da uns die richtigen Eltern von Achmose bekannt sind, und da Sekenen-Re Taui (I = II) der Bruder und nicht der Vater von Achmes-Nefertari war, so kann Achhotep nur entweder die Gemahlin des Sekenen-Re Taui oder aber die Mutter der Achmes-Nefertari gewesen sein. Ich möchte nicht darauf verzichten, dem Leser den "Superinzest" über drei Generationen vorzuführen, wie er stattgefunden haben müsste, wenn die konventionelle Sicht richtig wäre: ==========================================================
Tetischeri | Sekenen-Re oo Achhotep (seine Vollschwester ?) | | +---------------+ | | Achmose oo Achmes-Nefertari Achmose oder | | Amenophis I mit Seniseneb +---------------+ | | | | +------------+ | | | Amenophis I oo Achmes(-merit-Amun) oo Thutmoses I (1.Ehe) | Achmes oo Thutmoses I (2.Ehe) ========================================================== Das obige Schema sollte der Leser deshalb schnell wieder aus seinem Gedächtnis streichen. Achhotep kann durchaus noch im 10. Jahr des Djoser-Sesostris-Amenophis I gelebt haben. In diesem Jahre 601 ndFl wäre sie als Gemahlin bzw. Witwe des Sekenen-Re Taui fünfzig bis sechzig Jahre alt gewesen. Ihre Mumie befand sich im "Ersten Versteck von Dêr el-Bahri", im Grab der Königin In-Hapi. Als Gemahlin des Achmose gilt Achmes-Nefertari, die auch als Mutter des Sohnes Amenophis I Djoser-(bzw. Zeser-) cheperu-Re sowie der Tochter Achmes angesehen wird. Wie schon an anderer Stelle gesagt worden ist, war die Mutter des Djoser mit Chasechem(ui) verheiratet, ohne dass dieser der Vater des Djoser war; denn letzterer wurde erst nach dem Tode des Horus-Chephren Cha-sechem-ui-ef-Re geboren, und seine Eltern waren Achmose-Apophis und Alkmene-Necht- Andromeda. Der Name des Djoser wird auch Djeser oder Zeser geschrieben. Daraus ist abzuleiten, dass Djoser und Amenophis I miteinander identisch sind. Das läuft wiederum darauf hinaus, dass Achmes-Nefertari zwar die Mutter der Achmes, aber nicht die des Amenophis Djoser-cheperu-Re gewesen sein kann; denn sie war weder mit Necht-Alkmene identisch noch mit Chephren-Chasechemui vermählt. Manetho nennt Djoser Tosorthros, was einer Zusammenziehung der Namen Djoser und Sesostris entspräche. Die Mutter Thutmoses' I, der ebenfalls als ein Sohn des Achmose gilt, war Seni-Seneb - wenn der konventionellen Darstellung gefolgt werden darf. Es hat hier aber schlimme Verwechslungen gegeben, die zu dem "Thutmoses-Wirrwarr" in der anerkannten und für gesichert angesehenen Geschichte geführt haben, der in meiner berichtigten Geschichtsdarstellung vermieden werden kann: Der Halbbruder des Amenophis I, der von einer anderen Frau als Achmes-Nefertari stammen soll, entpuppt sich als eine "Doppelperson". Er hieß zwar ("Thutmoses I" =) A-cheper-ka-Re, aber er war kein Pharao. Seine Mumie im Versteck des In-Hapi-Grabes (In-Hapi ist bekanntlich Necht-Alkmene) gibt ihn als einen etwa 18jährigen, nicht voll ausgewachsenen jungen Mann zu erkennen. Der Pharao "Thutmoses I", dessen Mutter jedoch dieselbe Frau war wie die Mutter des Amenophis I = Djoser, nämlich Necht-Alkmene, war sowohl der Gemahl der Achmes, als auch der Vater der Nofretete wie der Hatschepsut. Er ist identisch mit Chus-Sesostris. Der älteste Sohn des Se-chetep-ib-Re heißt in konventioneller Sicht Sesostris I Cheper-ka-Re. In ihm Amenophis I Djoser-cheper-(ka-)Re zu sehen, dürfte legitim sein; das wird sich im Verlaufe der weiteren Betrachtungen auch noch als Tatsache herausstellen, desgleichen die Identität des angeblichen Halbbruders Thutmoses I mit dem jüngeren Vollbruder Sesostris II = Cha-cheper-Re bzw. Sesostris III = Cha-kau-Re. Diese beiden Sesostres sind miteinander identisch: Sesostris Ches-cheper-Re Cha-kau-Re. Er ist der am Ende des vorigen Absatzes erwähnte Chus-(=Ches-)Sesostris. Weitere Namen dieses herausragenden Königs werden bald hinzukommen. Thutmoses-Sesostris, der Bruder des Amenophis-Sesostris, heiratete später Achmes, die konventionell als Halbschwester Thutmoses' I ausgegeben wird, von dem sie die Töchter Bitnofru = Nofretete und Seba = Hatschepsut hatte. Bevor ich nun auf Achmes-Nefertari zu sprechen komme, möchte ich etwas klarstellen: Der Name Thutmose(s) bedeutet keineswegs "Sohn des Thot", wie versichert wird, sondern Sohn des Seth. Der ägyptische Name Djed-chu-ti-messe sagt das ganz deutlich: Seth-Schu Ti-maios. Der erste "Thutmoses" war demnach Schu-Atlas, der auch (Tu-)Timaios, also Sohn des Ach-Ti(-tan) Poseidon hieß. Aus dem Namen Ti-maios bzw. Tuti-maios gingen außer der Bezeichnung Thutmoses auch die Namen Tem, Thum, A-tum bzw. Aton hervor. Von Tutimaios müssten demnach alle noch folgenden Thutmosiden abstammen, wie aus dem nachstehenden Schaubild auch hervorgeht, in dem allerdings einiges schon vorweggenommen ist, was erst in spätere Kapitel gehört: +========================================================+
| Die "Thutmosiden" | +--------------------------------------------------------+ SETH IV: DJED-CHU-TI-MESSE = SETH-SCHU-TI-MAIOS, ATLAS | | KASSIOPEIA ANUBIS-PHRIX-PHIOPS-RAMSES oo CHEOPS oo 1) SEBEK-ACHMES-NEFRURE | oo 2) ISIS= ANCH-NES-MERI-RE | +------------+ ANDROMEDA |2) |1) = NECHT- | | ALKMENE oo ACHMOSE MENCHEPER(U)RE ECHNATON-KAMOSE | = PUTECH SUSAKIM, SISAK, NEFER-CHEPER- | = PTAH-AP(OPH)IS OSORKON II KA-RE CHAEMUSE | = NEB-CHETEP-RE = SCHESCHONK IV oo RAGMA, | | SECHEM-CHEPER-RE T.v.CHUS-ISESI | +- oo SENI-SENEB THUTMOSES III/IV | | T.v. SEBEKEMSAF | | | | "THUTMOSES I" "THUTMOSES I" "THUTMOSES I" = CHES-CHA-(NAK)- A-CHEPER-KA-RE SCHABAKA NEFER-KA-RE CHEPER-(KAU-)RE (18-jährige Mumie DIDUMES DJED-NEFER-RE SESOSTRIS II/III im In-Hapi-Grab: oo T.v. THUTMOSES III = SCHESCHONK I * 553 + 571 ndFl) | = TAKELOTIS | THUTMOSES II Die "historische" Person A-CHEPER-NE-RE = "THUTMOSES I" ist aus A-KENENRE-APOPHIS mehreren Personen zusam- SCHABATAKA DED- mengesetzt. KAU-RE = DIDUMES ========================================================== Aus dem Namen Ches-cha-nak entstand nicht nur die moderne Lesart Scheschonk, sondern auch die biblische Form Chus, die zu einem Sohn des Ham gehört (1. Mose 10, 6). Von den angeblichen Söhnen des Ham, der ja in Wirklichkeit Amun- Menes war, ist nur Mizraim-Osiris richtig angegeben. Weder Chus noch Put noch Kanaan sind als "reine Hamiten" anzusprechen. Bei Put handelt es sich um Ptah-Apophis-Achmose, den Sohn des Thot-Hermes mit Hathor, und hinter Kanaan ist Agenor verborgen, der Phönizier, der ein Sohn des Poseidon mit Hathor-Libya war; beide waren mithin Enkel statt Söhne des Ham-Amun-Menes. Chus, der Sohn des Put-Achmose, war sogar ein Urenkel Hams. Die erste königliche Gemahlin des Achmose Neb-pechti-Re, die Mutter des Herakles und der Söhne Djoser-Amenophis I (* 542 ndFl), Amphion-Imhotep und Zethos-Chus (Zwillinge; * 550 ndFl), wird uns noch weiter beschäftigen; zunächst wenden wir uns aber der zweiten königlichen Gemahlin des inzwischen fast 70jährigen "Stieres" zu, der oben schon erwähnten Achmes-Nefertari. Sie war nicht nur die Mutter der ebenfalls bereits genannten Achmes, sie hatte auch die Tochter Neferu-Re. Beide Töchter wurden in den Jahren 555 bis spätestens 557 ndFl geboren. Achmes-Nefertari war eine Tochter von Chau-Sebek-em-saf und möglicherweise der Neferit, der Schwester des Anubis- Phrix, die auch Helle geheißen haben könnte. Ihr vollständiger Name war: (Achmes-)Sebek-nefer-usir-ka-Re.
In Kurzformen lautete er (mit dem libyschen Artikel "ta") Ta-usir-ka-Re, was zu Tausre.t wurde, sowie Nefer- bzw. Neter-ir-ka-Re, woraus Nitokris entstand. Dies führt uns auch zu Si-Ptah (= Se-chetep), einem König am Ende der 19. Dynastie, der mit Tausret verheiratet war, die nach seinem Tode eine kurze Zeit regierte. Selbstverständlich handelt es sich bei diesem Paar um (Si-)Ptah-Achmose und Achmes- Nefertari. Man erkennt daran, wie sehr die Identitäten durch die Geschichte verstreut sind. Auf die am Übergang von der 19. zur 20. Dynastie vorliegenden Irrungen gehe ich zu gegebener Zeit ausführlicher ein. Aus dem Namen Tausre.t (die weibliche Endung .t wird nicht mitgesprochen) machten die Griechen Thoëris. Sie galt als die Entbindungsgöttin, die den Gebärenden in schrecklicher Gestalt erschien, als eine Mischung von Krokodil und Nilpferd, und die ihnen Schmerzen bereitete. Sie verschmolz in dieser Rolle mit der Hera-Tochter Eileithya, die aber auch mit Artemis gleichgesetzt wurde. In der Antiope-Sage trägt Achmes-Nefer-Tausret den Namen Dirke (von Ta-ir-ka). Ihre Töchter heirateten die Söhne der Necht: Neferu-Re ihren Halbbruder Djoser-Amenophis-Sesostris I und Achmes ihren Halbbruder Chus-Sesostris II/III = "Thutmoses I". Beim Anblick dieser Namensvielfalt erscheint es mir angebracht, grundsätzlich etwas zu den Namen ägyptischer Herrscher zu sagen: Den längsten Namen bzw. die längste Titulatur hatte natürlich der Pharao. Wenn er auf den Thron stieg, wurde von den Priestern "die Titulatur gemacht", wie es sie selbst nannten, wobei sie auf vielerlei Rücksicht nehmen mussten. Wichtig war dabei ganz besonders die dynastische Abstammung, die den König letztenendes überhaupt erst zum Pharao qualifizierte. Die komplette Titulatur bestand aus fünf Teilen, deren jeder für sich ein ganzer Satz war. Im Hinblick auf diese Fülle von Teilnamen ist es geradezu naiv, zu glauben, dass ein Cha-cheper-Re nicht auch ein Cha-kau- Re oder ein Necht-Zed oder ein I-sesi bzw. ein Seso-stris sein könne. In der Tat haben wir damit noch längst nicht alle Namen dieses Herrschers erfasst. Die Titulatur selbst (ägypt. = nech-bet) bestand aus folgenden Teilen:
Es ist bekannt, dass Sesostris I Cheper-ka-Re und Neferu- Re eine Menge Kinder hatten. Es ist ebenfalls bekannt, dass Amenophis I Djoser-cheperu-Re kinderlos starb. Trotzdem sind beide Pharaonen ein und derselbe, und der scheinbare Widerspruch besteht nicht. Sesostris I gehört in die 12. Dynastie, wo man gegen besseres Wissen unmittelbar auf den Dynastiegründer Se-chetep-ib-Re den Sohn Cheper-ka-Re folgen lässt; Amenophis I gehört in die 18. Dynastie, die mit der 12. fast deckungsgleich ist. Eine Thronfolge vom Vater direkt auf den Sohn wird in der 18. Dynastie ebenfalls nur unterstellt, ist jedoch nirgendwo verbürgt. Auf Amenophis I soll in der 18. Dynastie sein Halbbruder Thutmoses I gefolgt sein, auf Sesostris I Cheper-ka-Re in der 12. Dynastie ein Sohn. Weil an der weitgehenden Übereinstimmung der beiden Dynastien kein Zweifel bestehen kann, muss mit Unstimmigkeiten sowohl in der einen als auch in der anderen Dynastie gerechnet werden. So wurde zum Beispiel nicht erkannt, dass zwischen dem Tod des Reichsgründers und der Thronbesteigung seines ältesten Sohnes als Pharao 25 überaus turbulente Jahre lagen. Ich werde alles aufklären, sobald wir bei der Besprechung dieser Zeit angekommen sind. Achmes-Nefertari war eine bösartige Frau. Sie hielt zu ihrer Familie in This, die durch die Machenschaften Achmoses und seines Halbbruders Cheops, die in der Ermordung des Tutanchamun gegipfelt hatten, um die Thronrechte gebracht worden war. In Theben, das offenbar mit (Hermon-)This, der Heimat der Achmes-Nefertari, gleichgesetzt werden kann, war mittlerweile ihr sehr junger Halbbruder Se-anch-kene- Re = Semenchkare auf Sechem-Re Uadj-chau Sebek-em-saf, ihren Vater, als Gaufürst gefolgt. Se-anch-kene-Res Mutter war die Witwe des Tutanchamun, Anch-Isis(III)-en-Amun. Auch sie kann daher als Unruhestifterin aufgefasst werden. Nefertari wiegelte die Ratgeber ihres jugendlichen Bruders auf, gegen Achmose zu rebellieren. Es gab im 20. Jahre des Se-chetep-ib-Re, also im Jahre 557 ndFl, einen als Schlafzimmerattentat bezeichneten Anschlag auf das Leben des Pharaos, der sein Ziel jedoch verfehlte. Se-chetep entging mit knapper Not dem Tode. Hinter dem Verbrechen entdeckte Achmose Se-chetep (= Si-Ptah) alsbald seine Gattin Nefertari (= Tausre.t), die sich nach This(be)-Theben abgesetzt hatte. Er befahl den Thebanern, die Schuldige umgehend an seinen Hof nach Memphis zu überstellen. An dieses einfache und verständliche Vorgehen knüpft sich ein ägyptisches Märchen, in dem unter äußerst merkwürdigen Umständen ein Krieg provoziert wird: Apophis, der König in Memphis, befiehlt in diesem Märchen dem Fürsten Se-kenen-Re in Theben, das etwa 800 Kilometer weiter südlich liegt, er solle "das Gebrüll seiner Nilpferde abstellen", weil es ihn störe. Die Ratgeber des Thebaners setzen sich daraufhin zusammen und raten ihrem König, den Krieg mit Apophis zu riskieren. An dieser Stelle bricht die Überlieferung ab, so dass wegen der Unvollständigkeit des Märchentextes der Ausgang des Unternehmens im Ungewissen bleibt. Man hat aber aus dem Zustand der Mumie des Se-kenen-Re, die Misshandlungen und tödliche Axthiebe aufweist, den voreiligen Schluss gezogen, dass der vermeintliche "Hyksos-König" Apophis, den man in der 16. Dynastie angesiedelt hat, auch den Süden Ägyptens mit der Hauptstadt Theben erobert habe. Apophis wird als letzter König der 16. Dynastie geführt, während Se-kenen-Re die 17. Dynastie beschließt, die der "Fürsten von Theben". Achmose, der am Anfang der berühmten 18. Dynastie steht, gilt als Vertreiber der Hyksos und als Begründer des Neuen Reiches. Man sieht in ihm den Schwiegersohn des Se-kenen-Re, eines erwachsenen Königs also, dessen Sterbealter auch aufgrund des Befundes seiner Mumie nicht das eines unmündigen Kindkönigs gewesen sein kann. Konventionell gehen drei Ereignisabläufe durcheinander:
Die konventionelle Interpretation krankt daran, dass man mit dem Namen Apophis die "Hyksos" in Verbindung bringt. Die 15. und die 16. Dynastie gelten als die so genannten "Hyksos-Dynastien". Die Herrscher der 16. Dynastie tragen alle den Beinamen "Apophis", so zum Beispiel A-kenen-Re Apophis und Aa-sech-Re Apophis. Letztere kann die Gemahlin des Achmose-Mentuhotep gewesen sein, Aschaït, deren vollständiger Name Aa-sech-ai.t gelautet haben dürfte, was mich dazu verleitet hat, sie mit der Opernheldin Aïda zu identifizieren. Wie irrig die Annahme ist, es handele sich bei den Apophes um Hyksos, geht aus allem bisher Besprochenen hervor. Bei der Entstehung dieses Vorurteils muss jedoch berücksichtigt werden, dass Apophis-Achmose im Jahre 537/38 ndFl mit denselben Amu-Hyksos des Saul-Salatis in Ägypten eingefallen war, bei deren Vertreibung er von 507 bis 511 ndFl unter Mizraim-Osiris noch mitgewirkt hatte. Das musste verwirren. Das Gebrüll der Nilpferde ist eine dichterische Umschreibung der Intrigen jener von den Griechen als Nilpferd dargestellten Thoëris. Diese Frau wurde von den Ägyptern als "Krokodil" angesprochen: Sebek-Nefru-Re. Sie war die Tochter des Sebek-em-saf. Sobk bzw. Sebek war der Krokodilgott der Ägypter. Wenn es nun tatsächlich im Jahre 557 ndFl zu einem Krieg zwischen Apophis und den Thebanern gekommen sein sollte, dann ergibt sich die Frage, was danach mit dem jungen Fürsten von Theben geschah, der erst im Mannesalter den Tod finden sollte. Die Antwort darauf finden wir in jenen Inschriften, die sich mit dem Fürsten von Siut bzw. von Mer = Herakleopolis befassen, nämlich mit Cheti, dem Sohn des Tefibi. In ihm hatten wir schon Herakles erkannt, der mit seiner Mutter nach dem Tode ihres Vaters Cheops an den Hof zu Memphis kam. Der dort residierende Pharao Apophis- Achmose setzte Cheti im Mannesalter in jener Festungsstadt Siut ein, in der dessen Vater Djed-ef-ib-Re Ra-djed-messe bzw. Tefibi-Radames auch schon dem Ansturm der Hamiten, jener Äthiopier aus der Oper Aïda, standgehalten hatte. Cheti von Siut rühmt sich in diesen Inschriften, schon als junger Mann (er war im Jahre 557 ndFl erst 19 Jahre alt!) die Truppen seines Königs gegen den aufständischen Süden geführt und hier wieder für Ruhe gesorgt zu haben. Cheti, der Kommandeur von Mittelägypten, wurde daraufhin befördert zum großen Herrn von Mittelägypten und zum militärischen Befehlshaber des ganzen Landes. Es sieht so aus, als habe er Mentuhotep Se-anch-ib-ke-ne-Re (= Semenchkare, Seanch, Se-kenen-Re) von Theben ins Exil nach Nubien vertrieben. Durch einen Mumienfund sind wir in der Lage, die Schlacht, in der die Truppen des Mentuhotep-Achmose unter Cheti von Siut den Sieg über die Truppen des Fürsten Mentuhotep- Semenchkare von Theben und seiner Ratgeber davontrugen, in einigen Details zu rekonstruieren. Es ist interessant, was Leca über das Soldatengrab aus der Zeit des Mentuhotep II Neb-chepet-Re aus der 11. Dynastie schreibt, das oberhalb des Totentempels dieses Königs in Dêr el-Bahri gefunden wurde.2 Dazu ist anzumerken, dass einige Ägyptologen den Gründer des Mittleren Reiches, um den es sich hier handelt, Mentuhotep III nennen, während allgemein "Amenemhet I" Se-chetep-ib-Re aus der 12. Dynastie als Gründer des Mittleren Reiches angesehen wird. Bei den Mentuhoteps herrscht die in den ganzen Dynastien verbreitete Unordnung. Es ist mit dem Reichsgründer - wie wir längst wissen - chepet-chetep-pechti-Ptah-Achmose gemeint: Im März 1923 leitete der amerikanische Archäologe Wilkinson die Ausgrabungsarbeiten am Grab der Hatschepsut in Dêr el-Bahri, als ihn der Hügel über dem Grab neugierig machte. Zwischen den regelmäßigen Eingängen zu gigantischen Grabkammern erregte eine Lücke seine Aufmerksamkeit. Falls sich dort ein Grabeingang befand, mussten ihn herabgefallene Felsbrocken verborgen haben. Das Rätsel des Grabes auf dem Hügel, das bei den Archäologen vollkommen unbekannt war, verdiente zumindest gelüftet zu werden. Nachdem er den Eingang von Steinen und Geröll freigelegt hatte, erwartete ihn eine Enttäuschung. Er entdeckte nur ein ausgeplündertes Grab, ein übelriechendes Totenhaus, in dem zahlreiche Leichen lieblos übereinandergestapelt lagen. Nachdem er seine Enttäuschung überwunden hatte, kam er drei Jahre später mit der Absicht zurück, das Grab einer gründlichen Untersuchung zu unterziehen: 60 Inschriften wurden gefunden. 29 davon trugen ein Zeichen, das schon früher auf Bandagen der Königin Aschaït sowie den Konkubinen von Mentuhotep Neb-chepet-Re aufgetaucht war und eine schematische Darstellung seines Palastes plus zwei Hieroglyphen für Stoff darstellten. Das Grab beherbergte 60 Leichen aus der 11. Dynastie. Dieses Grabgewölbe bestand aus einem Mittelgang und zwei schmalen Seitengängen, die in eine kleine, nur 90 cm hohe Kammer mündeten, in der immer nur drei Leichen übereinandergestapelt werden konnten. Sie müssen alle zugleich begraben worden sein mit dem Erfolg, dass die unteren Leichen erdrückt und ihre Gliedmaßen vom Gewicht der oberen aus den Gelenken gerissen worden sind. Gehirn und Gedärme waren an ihrem Platz, keine Spur eines Einschnittes, diese zu entfernen, ist entdeckt worden, und die Tatsache, dass sie trotz allem verhältnismäßig gut erhalten waren, kann nur auf die große Trockenheit des Platzes und das absolute Fehlen von Feuchtigkeit zurückgeführt werden. Ihre Gesichter waren zum Großteil vollständig erhalten sowie Haut, Sehnen und feste Muskeln der Gliedmaßen. Die aufgeschwollenen Arme und Beine ließen darauf schließen, dass irgendwann einmal die Verwesung eingesetzt haben muss. Viele Leichen hatten Sand auf Haut und Haaren, in Mund und Nase, aber nicht die feine Art Sand, die der Wind über die Wüste weht, sondern groben, unregelmäßig gekörnten Sand, wie er in Taleingängen vorkommt. Es ist anzunehmen, dass die Leichen zuerst im Sand begraben waren und von der Hitze ausgetrocknet worden sind. Es ist auch möglich, wie Wilkinson meint, dass sie mangels Natron mit Sand gereinigt wurden. Die meisten Mumien waren nur mit ungefähr zwanzig Lagen Stoff umwickelt, was eine Dicke von etwa 1 cm ergab: sechs oder sieben innere Lagen Tuch, drei Lagen Bandagen, dann wieder drei oder vier Lagen Tuch und noch einmal drei Lagen Bandagen. Nur zwei von ihnen stammten wohl von wichtigeren Leuten, sie waren nämlich ungefähr 6 cm dick mit 80 Lagen Stoff umwickelt. Da nur zwei Särge in diesen Grabkammern gefunden worden sind, ist anzunehmen, dass sie diesen beiden Mumien zugedacht waren. Die Grabräuber hatten sie natürlich ausquartiert. Diese Grabplünderungen müssen während der 15. Dynastie stattgefunden haben unter der unruhigen Herrschaft der Hyksos. Später, gegen 1600 v.Chr., muss der Eingang verschüttet worden und in Vergessenheit geraten sein. Irgendwann einmal ist auch eine Treppe in den Felsen gehauen worden, jedoch auch diese ist beim Bau anderer Gräber zerstört worden. Diese Unbekannten, die in königliche Bandagen eingewickelt waren, waren 60 Soldaten aus der Armee Nebchepet-Re-Mentuhoteps, 58 einfache Soldaten und zwei Offiziere. Alle waren sie von kräftiger Statur, um die 1,70 Meter groß und zwischen 30 und 40 Jahre alt. Ihre morphologischen Charakteristiken sind die der Ägypter. Vierzig von ihnen müssen schon früher an Kämpfen teilgenommen haben, die sie offenbar bis zu diesem letzten Kampf überlebt hatten: Auf ihren Schädeln fanden sich Spuren verheilter Brüche, eingedrückte Stirn- oder Backenpartien. Vier Soldaten gehörten wohl zu den Bogenschützen: Man erkennt sie an dem kleinen, etwa fünf cm langen Lederfleck, der ihr Handgelenk schützte. Eine sorgfältige Untersuchung der Überreste gestattet uns, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Schlacht zu rekonstruieren. In ungefähr einem Dutzend Leichen sind Pfeilspitzen aus Elfenbein gefunden worden, wie sie während der 11. Dynastie in Anwendung waren, und zwar in Gliedmaßen, Rumpf oder Schädel. Weitere Wunden an Schädel und Gesicht müssen von Wurfspießen verursacht worden sein. Vierzig Soldaten hatten eingeschlagene Schädel, was mit Steinwürfen aus großer Höhe erklärt werden kann. Man stelle sich Männer beim Sturm der Mauer einer Festung vor, die von oben mit Felsbrocken bombardiert werden. Diese Hypothese wird von vertikal eingedrungenen Pfeilspitzen im Nacken sowie einer großen Anzahl von Verwundungen an Kopf und Schultern noch bekräftigt. Die fürchterlichsten Wunden sind fünfzehn Soldaten zugefügt worden, deren Schädel und Gesichter vollkommen eingeschlagen waren. Derartige Hiebe waren hauptsächlich auf der linken Gesichtshälfte oder an der linken Schulter gelandet, was auf rechtshändige Feinde schließen lässt und in unangenehmer Weise an die Bilder erinnert, auf denen der Pharao seine Gefangenen an den Haaren festhält und sie mit einer Keule bedroht. Sechs Soldaten müssen länger auf dem Schlachtfeld liegengeblieben sein, möglicherweise zwischen zwei Schlachten, denn Löcher im Bauch beweisen, dass sich, kaum, dass etwas Ruhe eingetreten war, Geier auf den Kadavern niederließen. Zwei Angriffe müssen stattgefunden haben, ehe es Mentuhoteps Truppen schließlich gelungen ist, die Mauern der Zitadelle zu stürmen und die Schlacht zu gewinnen. Die Leichen der Kämpfer waren, den Umständen entsprechend, nur hastig bandagiert, hatten jedoch die Ehre, in einem Grab direkt unter dem ihres Pharaos begraben worden zu sein. Leca versucht nun, diese Schlacht, in deren Verlauf offensichtlich eine Festung erstürmt worden ist, in der ägyptischen Geschichte unterzubringen. Wie aus seinem bisherigen Text zu erkennen ist, bringt er die "Hyksos" nicht direkt mit diesen Kämpfen in Zusammenhang, sondern eher mit den Grabplünderungen, die er (konventionell) bis zu 500 Jahre später ansetzt. Es wäre indes angebracht, diese "Hyksos", über die ich schon in einem früheren Kapitel abgehandelt habe, sehr wohl mit der Zeit des Achmose-Mentuhotep in Verbindung zu bringen; doch in der konventionellen Sicht, in der natürlich auch Leca befangen ist, ist es nicht vorstellbar, dass Achmose, ein Pharao aus der 18. Dynastie, der die Hyksos vertrieb und das Neue Reich gründete, mit Mentuhotep identisch sein kann, einem Pharao aus der 11. Dynastie, der das von den Hyksos ausgelöschte Mittlere Reich überhaupt erst gegründet haben soll, das dann auch noch von "Amenemhet I" aus der 12. Dynastie ein zweites Mal gegründet wurde. Dass hier einiges nicht stimmen kann, liegt doch auf der Hand. Welche kriegerischen Ereignisse, die zu Lebzeiten Achmoses stattgefunden haben, können mit der beschriebenen Schlacht gemeint sein? Die Wahrscheinlichkeit verteilt sich vorab auf die folgenden Vorgänge:
Wegen der Grablegung der Helden neige ich zu der Ansicht, dass die besagte Schlacht erst zu der Zeit des Pharaos Achmose-Mentuhotep angesetzt werden sollte, wodurch die Möglichkeiten 1. bis 5. ausgeschlossen werden. Der von mir so genannte Libysche Krieg fand im Norden und nicht in der Region Theben statt. Nach diesem Krieg war Achmose auch schon tot. Es bleibt mithin nur die Möglichkeit 6., was auch durch die weiteren Auslassungen Lecas bestätigt zu werden scheint: Zu jener Zeit war Ägypten in zwei Königreiche geteilt, in das Königreich im Norden mit der Hauptstadt Herakleopolis und das Königreich im Süden, wo Mentuhotep in Theben regierte. Es ist sehr gut möglich, dass diese 60 Soldaten im Verlauf eines Krieges zwischen diesen beiden Königreichen gefallen sind, der erst ein Ende fand, nachdem Mentuhotep Herakleopolis erobert und Ägypten dadurch wieder vereint hatte.3 Die Erwähnung von Herakleopolis trifft ins Schwarze: Cheti von Siut (in der Region Herakleopolis) hatte den Aufstand der Thebaner niedergeschlagen. Pharao Achmose-Mentuhotep war auf dem Höhepunkt seiner Macht. Er ernannte nicht nur Cheti-Herakles zum Unterkönig und Chef des Heeres, er war offensichtlich auch in der noblen Spenderlaune, den gefallenen Helden eine fürstliche Beisetzung zu gewähren. Ganz so, wie es Leca sieht, war es nicht. Was die Mumie des Achmose anbelangt, so ist interessant, dass er nicht beschnitten war, was Leca darauf zurückführt, dass er womöglich ein Ausländer war.4 In der Tat war einst Apophis-Achmose mit seinem Vater Hermes-Thot aus Kleinasien bzw. Hellas gekommen. Nach den Mumien der Gemahlinnen Mentuhoteps aus der 11. Dynastie (mit Mentuhotep ist natürlich Achmose gemeint) taucht erst wieder in der 16. Dynastie eine Mumie auf, und zwar die von Sekenen-Re Ta'a II ...5 Wie sehr Leca in den Verzerrungen der konventionellen Chronologie herumirrt, wird hier besonders deutlich: Bei Mentuhotep handelt es sich um einen Pharao aus der 11. Dynastie, bei Se-kenen-Re um einen Fürsten von Theben aus der 17. Dynastie und bei Cheti um einen Fürsten von Herakleopolis aus der 9./10. Dynastie. In Lecas Sicht konnten sie keine Zeitgenossen sein. Von der 9. bis zur 17. Dynastie vergingen nach konventioneller Ansicht mehr als 500 Jahre, die der Gesamtdauer des fiktiven Mittleren Reiches entsprechen. Dazu bedarf es keines Kommentares mehr. Nach dem Sieg zeigte Cheti-Herakles seinem König - wie er inschriftlich wissen lässt - in einer triumphalen Fahrt auf dem Nil, wie sicher der Süden jetzt wieder geworden war. Beliebt hatte sich Cheti zwar beim Volke gemacht, nicht aber bei dem "Nilpferd" Achmes-Nefertari, die man vermutlich unter bewachten Arrest gestellt hatte. Diese Frau sagte Herakles und seiner Mutter Alkmene-Thelkemina = Thelika-Ventiu-Antiope den Kampf an. Sie wurde von den Griechen, die in ihr schon die Entbindungsgöttin Thoëris- Eileithya sahen, auch noch mit der angeblichen Zeus-Gemahlin Hera gleichgesetzt, die Herakles von seiner Geburt an nach dem Leben trachtete, und mit Zeus-Epopeus verheiratet, der natürlich für Epaphos-Achmose steht. Um das Jahr 560 ndFl starb der Minoerkönig Androgeus oder Ogyges durch die Hand des Aigeus, des Sohnes des Pandion (-ysos), der hier auf Kreta aufgewachsen war. Daraufhin oder schon vorher sandte Achmose seinen zuverlässigsten Mann nach Kreta: Cheti-Herakles. Er tat dies ganz klar in der Absicht, seinen Sohn Minotauros-Katreus in Knossos auf den Thron zu setzen, so dass nicht auszuschließen ist, dass die Ermordung des Amun-Enkels Androgeus das Werk des Achmose war. Jedenfalls begannen mit der Thronbesteigung des Minotauros in Hellas wieder schlechtere Zeiten; denn von nun an hatten die Minoer, repräsentiert durch ihre Statthalter Aigeus und Herakles, erneut die Oberhoheit. Die neuen Herren gingen in der traditionell minoerfreundlichen Argolis an Land. In der Hafenstadt Troizen zeugte Aigeus mit einer Tochter des Pittheus namens Aithra einen außerehelichen Sohn: Theseus. Ich halte Pittheus von Troizen für Achmose-Ptah-Apis, der hier die im Jahre 538 ndFl geborene Tochter Aithra zurückließ, als er nach Udjaru- Juda in Palästina ging. Für den erwarteten Sohn verbarg Aigeus unter einem Stein ein Schwert und ein Paar Sandalen. Der Mutter trug er auf, sobald Theseus in der Lage sei, besagten Stein zur Seite zu wälzen, solle sie ihn mit Schwert und Sandalen zu seinem Vater nach Athen schicken. Auch hier begegnen wir in abgewandelter Form wieder dem nordischen Sagenkreis, wie ihn Richard Wagner bekannt gemacht hat: Dem sollte der Stahl geziemen, der aus dem Stamm es zög' (Die Walküre, 1. Akt). Diesmal ist allerdings "der Stahl", also das Schwert, nicht einem Baumstamm, sondern einem schweren Felsblock anvertraut worden. Aigeus zog vor Athen, wo sein Vater in seinen letzten Jahren regiert hatte. Pallas und seine Söhne fielen. Dies war die Gelegenheit, bei der die angeblich am Siebenzug beteiligten angeblichen Brüder des Königs Adrastos von Argos und Sekyon fielen: Hippomedon, Kapaneus und Parthenopaios. Der derzeitige König von Argos und Amyklai-Sparta war aber Orest, der Vetter (mütterlicherseits) und nicht der Bruder der drei Helden. In der Sage gingen diese Vorgänge ineinander über. Möglicherweise gingen Aigeus und Herakles mit diesen drei Verbündeten gemeinsam gegen die Athener vor, nachdem sie vorher schon Eurystheus-Orest-Augeias, den Pelop(onne)s(ier), gemeinsam besiegt hatten. Darüber soll jedoch erst im nächsten Hellas-Kapitel abgehandelt werden. Es sieht ganz so aus, als habe Achmes-Nefertari, nachdem Herakles im Jahre 560/561 ndFl das Land in Richtung Kreta und Hellas verlassen hatte, wieder die Oberhand bekommen und (Ta-Hapi-)Necht-Thelika-Alkmene vom Hofe vertrieben, wo sie dann bis zum Tode des vermutlich kranken Achmose eine mächtige Stellung behielt. Der alternde Pharao hatte in seinen Söhnen noch keine große Hilfe. Erst in seinem letzten Jahr (567 ndFl) muss es seinem ältesten Sohn Sesostris-Amenophis I Djoser-Cheper-ka-Re, der in diesem Jahr 22 Jahre alt und damit heerfähig geworden war, gelungen sein, das offensichtlich königstreu gebliebene Heer unter sein Kommando zu bringen. Dadurch sahen sich die Aufständischen gezwungen, fremde Hilfe herbeizuholen. Diese kam mit dem dreißig Jahre zuvor vertriebenen Phrix-Phiops- Anubis-Lykos, der an der Spitze eines phönizischen Heeres im Delta an Land ging. Bevor ich auf diesen Libyschen Krieg zu sprechen komme, gibt es noch eine Menge anderer Themen zu behandeln. Zunächst aber möchte ich dem Leser einige Verwirrungen vor Augen führen, die in der konventionellen Altertumskunde zwangsläufig entstehen mussten, da die überdehnte Chronologie keine vernünftigen Zuordnungen zulässt. Philipp Vandenberg widmet Thelika-Ventiu in seinem Buch,6 das ganz unter dem Eindruck der unkorrigierten Geschichte Ägyptens entstanden ist, ein ganzes Kapitel. Es offenbart sich die gesamte konventionelle Fehleinschätzung schon in der Überschrift: Thelika, die vierte Frau Amenophis' III. Ich gehe an dieser Stelle bewusst nicht auf die Erwähnungen Thelikas in dem Kapitel ein, das diesem voransteht; denn es handelt sich dort um Beschreibungen solcher Vorgänge, die in einer Geschichts-Rekonstruktion irrelevant sind. Es wird in dem voraufgehenden Kapitel aber erwähnt, T(h)elika oder Ventiu, die dort auch Nona (die Namenlose) genannt wird, sei aus Babylon gekommen. Das führt Vandenberg zu der Annahme, Thelika-Ventiu sei die Schwester jenes Königs von Babylon gewesen, der aus der Amarna-Korrespondenz, auf die ich noch ausführlichst zu sprechen komme, unter dem Namen Kadaschman-Charbe von Karduniasch bekannt ist. Ich möchte hier noch nicht auf den verhängnisvollen Irrtum der konventionellen Altertumskunde eingehen, die wider ihr besseres Wissen aus Karduniasch einfach Babylon machte, da dies "besser aufging". Ich bestreite hier jedoch die Identität Thelika-Ventius mit der Schwester Kadaschman-Charbes, die in besagter Korrespondenz tatsächlich namenlos ist. Es dürfte aber in dem erwähnten Vorkapitel schwerlich der Beweis erbracht worden sein, dass Thelika-Ventiu aus der ohnehin nicht mit Karduniasch gemeinten Stadt Babylon kam. Was nun Vandenberg und die Schulwissenschaft nicht einmal ahnen konnten, weil es in der falschen Chronologie nicht vorstellbar ist, erfährt der Leser aus meiner berichtigten Darstellung: Thelika wurde die Frau des biblischen Aaron! Das wird selbst dem Leser, der schon einige Überraschungen gewöhnt ist, an dieser Stelle noch nicht einleuchten. Wir stellen diesen Punkt erst noch zurück. Die Verstoßung der Thelika oder Ventiu vom königlichen Hof fand nach allem, was damit in Zusammenhang zu bringen ist, einige Zeit nach der Flucht des Hadad statt, des Sohnes des Bedad von Edom, der sich vor David nach Ägypten absetzen musste (1. Kön. 11, 14-22). Hadad war damals ein Knabe von etwa 10 Jahren. Weiter unten ist nochmal sein Stammbaum mit seinen bedeutendsten Nachfahren wiedergegeben, wie ich ihn schon in einem früheren Kapitel vorgestellt habe. Tachpan(ch)es wird im AT in diesem Zusammenhang unmissverständlich als Weib des Pharao (1. Könige 11, 19) bezeichnet, woran zu erkennen ist, dass ihre Verstoßung zu diesem Zeitpunkt noch nicht stattgefunden hat. Dass Ta-hapi-necht = Tachpanches u.a. mit Thelika-Ventiu identisch ist, habe ich an früherer Stelle schon gezeigt. Der Pharao gab dem herangewachsenen Hadad die Schwester seiner Gemahlin Tachpanes zur Frau, deren Name hier nicht genannt wird. Wir erfahren ihren Namen an einer anderen Stelle des AT, und zwar im Zusammenhang mit der Geschichte der Könige Edoms (1. Mose 36, 39 bzw. 1. Chronik 1, 50; siehe nachstehende Aufstellungen!). Sie hieß Mehetabeel und war die Tochter der Matred, einer Tochter Mesahabs. Letzterer ist der schon mehrmals erwähnte Jakob-Sohn Sebekemsaf oder Abscha, Herrscher des Berglandes. Als Genubath, der Sohn Hadads und der (Halb-)Schwester der Tachpanes im Jahre 570 ndFl etwa geboren wurde, muss Tachpanes bereits mit einem anderen Ehemann verheiratet gewesen sein. Dagegen spricht zwar die Formulierung (1. Könige 11, 20), dass Genubath im Hause des Pharao und unter dessen Kindern aufgewachsen sei, doch spätestens 565 ndFl muss die Tochter der (Ta-Hapi-)Necht geboren worden sein, die den Namen Asnat (= gegeben der Nat = Necht) trug und die die Frau des Josef wurde. +========================================================+
| Die Edomiter | +--------------------------------------------------------+ SERACH von BOZRA ELIHU-ELIPHAS-ZIBEON-ZUPH = ISAAK SEIR = BOSOR | ESAU = BEOR oo ANA * ca. 442 ndFl | ACH - BOR | | * ca. 400 ndFl +-------------------------+ | reg. ca. 430-465 | | | | +------------+-------------------+ | | | | | JABIMAEL LOTAN, Sohn Seirs THIMNA BAAL-HANAN, JOBAB, Sohn *ca. 423 *ca.440 Sohn Achbors | Serachs | oo * ca. 458 | | ELIPHAS reg. ca. | | | ISAAK 486-505 ndFl | | | oo | BILEAM ----- oo --T.*ca.445 AMALEK BASMATH, T. | BELA, Sohn Beors | *ca.458 Lamechs, | *ca. 422, reg.ca.465-486 | | *ca. 470 | | | | | | | SETH II = ELIPHAS-ISAAK | | | | | | | SAMUEL *457 oo ABINOAM *ca.465 ndFl | | | | | BARAK(-NUNNA) = HEBER = KERET *ca. 483 oo JAEL *ca.488 | oo vermutlich Tochter LOTANs, ISAAK | *ca. 445 (siehe oben!) | | JAKOB THEMAN *ca. 460 ndFl + 505 ? | | MESAHAB = ABSCHA | | (Herrscher des | | Berglandes) = HUSAM *ca. 482 ndFl, reg. 505-537 ndFl | SEBEK-EM-SAF | | ca.495-559 | oo ? (eine Frau, | | die noch vor | | Neferi.t ran- | | gieren müsste) | | BEDAD *ca. 515 ndFl, regierte unter der MATRED | Oberherrschaft Samuels | * ca. 535 ndFl | und Sauls bis zu seiner oo CHEOPS | Niederlage gegen David; | | | HADAD *ca. 545 ndFl oo - (in Ägypten) - MEHE-TABE-EL | (Halbschwester GENUBATH *ca. 570 ndFl der Tachpanes) | * ca. 550 ndFl JEROBEAM-OMRI *ca. 598 ndFl | PEK-ACHABBU *ca. 620 ndFl ========================================================== +========================================================+ | SEBEK-EM-SAF und die biblische Geschichte | +--------------------------------------------------------+ HUNI ? AMUN-RE ( oo SACHMET ? oo ) AMUN-RE JAKOB-HER | | +----+ +-----+--+ | | * 453 | | | | | | | | | SNOFRU oo HATHOR-oo-| | Tochter-|---oo-+ | | (GEB) (NUT) | | *ca.480 | | | ISIS oo OSIRIS | +---oo---TEF-NUT NEPHTHYS oo SETH | | | | DAPHNE | (SCHU) | | | | DINA | | | | | | *ca.474 | ANUBIS | HORUS | | | ANEZ-GEB | CHEPHREN | ?-oo--UA-ANCH-ANTEF I | *ca.523 | *ca. 511 | | *ca.488 + 510 | (siehe | | | | weiter ISIS II ----- | --oo--UP-MAAT-ANTEF II | unten!) *ca. 515 ndFl | | *ca.510 + 538? | | | | +-------------+ | | | +------+----+ | | | | | (?) oo 1) -+-- SEBEKEMSAF (4) oo ISIS III oo NEBCHEPERRE | | | UADJ-CHAU ANCH-ISES- TUT-ANCH- | MATRED* | LEVI, CHEVI EN-AMUN | AMUN * 532 | *ca.535 | MESAHAB, ABSCHA *ca.530 | + 550 | | *ca.495 +ca.559 | kinderlos NEFER II oo 2) oo 3) Semitin | HELLE (?) | | | *ca.524 | | +--------+ +---------+ +---+-----+ | | | | | | SEBEK- SE-CHEM- POTIPHAR HERIOTEF SE-ANCH- ANCH-NES- NEFRU-RE RE-DJED- PETESEPH HERIHOR IB-TAUI MERI-RE = TAUSRET CHU-TAUI OSARSIPH HARCHUF SEKENEN- | ISIS IV | DIRKE SCHEDTAWE AARON JOSEF RE = SE- | MIRIAM | *ca. *ca. 538 | *ca.540 | *ca. MENCHKARE | *ca.555 | 538 | + 572 | + 628 | 545 *ca.550 | +ca.628 | + 570 | | | +ca. + 580 | | oo | | 635 "TSAO" +-------+ | CHASNUB ASNAT -oo-+ | | * ca.550 *ca.565 | | | + 572 | | | ZAPHENAT - PANEACH | | = TEFNACHT + PIANCHI, PINEHAS | | *ca.580 *ca.582 +664 ndFl | | | +- oo -PHIOPS = ANUBIS = PHRIX-TYPHONTES = PAINOZEM- oo -+ | = LYKOS = "ECHNATON I" * 523 ndFl; +624 ndFl | | | NEFERKARE-CHAEMUSE "ECHNATON II" MEN-CHEPER(U)-RE MOSE(S) = KA-MOSE THUTMOSES III/IV EGLON = KAMOSCH von Moab SISAK-SUSAKIM *ca.570 +658 ndFl *ca.580 +663 *: MATRED oo CHEOPS, Tochter MEHETABEEL oo HADAD von Edom. Biblische Namen fett-kursiv. ========================================================== Asnat war die Tochter des Potiphera (1. Mose 41, 45), des Priesters zu On = Heliopolis, der selbstverständlich mit Potiphar (1. Mose 37, 36) identisch ist. Genubath wuchs im Hause des Poti-phar und nicht des Phar-aos auf, nachdem seine Mutter offenbar bei seiner Geburt gestorben war. Thelika-Necht-Tachpanches wurde also sowohl die Frau des Aaron, wie ich oben schon sagte, als auch die Frau des Potiphar-Potiphera, wie wir jetzt festgestellt haben. Das Rätsel löst sich von selbst, wenn man Aaron und Potiphar miteinander identifiziert. Deshalb tun wir das auch, und zwar, wie wir sehen werden, aus gutem Grunde. Um das einsehen zu können, müssen wir uns noch einmal dem Vater des Aaron zuwenden, dem schon mehrfach erwähnten Sebekemsaf. Uadj-chau-sebek-em-saf ist auch Chevi; denn die demotische Schreibung, die unserer Schreibschrift im Unterschied zur Druckschrift entspricht, die ihrerseits in ihrer Anwendung mit der hieroglyphischen Bilderschrift der Ägypter zu vergleichen ist, lässt die Lesung chevi für chau unbedingt zu. In einem demotisch geschriebenen Brief auf Papyrus nennt sich der Schreiber Urmai, Sohn des Chevi. Der "Klagebrief" des Urmai stammt aber - wie ich an anderer Stelle deutlich machen werde - von Aaron, dem Sohn des Levi. Der Vater und ganz besonders der Sohn hatten viele Namen, unter denen sie in der Geschichte aufkreuzen. Auf die Identität Levis, des einzigen historisch echten Sohnes Jakobs, mit Sebekem-saf hatte ich an anderer Stelle schon hingewiesen. Aarons Name als noch unbedeutender junger Mann war Bata; so jedenfalls will es ein ägyptisches Märchen, das in abgewandelter Form im Alten Testament zur Episode Josef und das Weib des Potiphar geworden ist. In der ägyptischen Fassung heißen die Männer, die hier als Brüder bezeichnet werden, Anubis und Bata. Anubis ist mit einer schönen aber gefährlichen Frau verheiratet, in der ich Dirke-Nefertari sehe. Die Geschichte spielt also nach dem Tode Achmoses, unter dem Bata schon die erste Stufe seiner Karriere als Priester erstiegen hatte. Achmose hatte ihn als Priester des Gottes Thot, also seines Vaters Hermes, in Schmun = Hermopolis eingesetzt, wo er sieben Jahre gedient hatte. Daraus ist zu entnehmen, dass Aaron im Jahre 560 ndFl in Schmun-Hermopolis einzog und folglich im Jahre 539 ndFl geboren bzw. 538 gezeugt worden sein muss, in dem Jahr, in dem seinem Vater Sebekemsaf gewissermaßen als Ersatz für die aus dem Lande gewiesene Helle-Neferit jene Semitin zur Frau gegeben wurde, deren Name uns nicht bekannt ist. Diese Frau wurde auch die Mutter des Josef, während Nefertari = Dirke die Tochter der Neferit und so die Halbschwester von Josef und Aaron war. Aaron hat unter seinem Namen Petosiris inschriftlich hinterlassen, dass er sieben Jahre diesem herrlichen Gott, mit dem eindeutig Thot-Hermes gemeint ist, als Tempelvorsteher gedient habe: 560-567 ndFl. Da nun nach dem Tode des Thot-Sohnes Apis-Ptah-Achmose kein einflussreicher Würdenträger mehr an einer Verehrung des Thot interessiert war, muss Urmai-Aaron-Bata-Petosiris = Potiphar-Potiphera eine andere Aufgabe übertragen bekommen haben. Anubis wäre der letzte gewesen, der eine Verehrung des Thot, dem er seine Verbannung zu verdanken hatte, gefördert hätte. Bata war zu dieser Zeit aber noch nicht Poti-phar in On = Heliopolis, sondern er war vermutlich Vorsteher der Propheten, wie aus einer anderen Inschrift hervorgeht, in der er den gleichfalls zu ihm gehörenden Namen Chem-Ur trägt. Petosiris lässt uns auch wissen, dass die Beendigung seiner Dienste im Tempel des Thot offensichtlich mit dem Eindringen fremder Truppen in kausalem Zusammenhang stand. Es kann mittlerweile kein Zweifel mehr daran bestehen, dass diese Fremden die Truppen des Anubis waren, mit denen dieser im Jahre 567 ndFl im Delta anlandete, um den Thron, den ihm der Thot'sche Gerichtshof fast dreißig Jahre zuvor abgesprochen hatte, endlich doch einnehmen zu können. Wir wenden uns jetzt diesem Libyschen Krieg zu. Über diesen Krieg wüssten wir nichts, wenn nicht ein unbedeutender Haremsbediensteter, der auch der Beschützer und Lehrer der Zwillingssöhne Amphion-Horus und Zethos-Seth war, hierüber berichtet hätte. Dieser Mann wurde unter dem Namen Sinuhe, der Ägypter weltberühmt, wenn auch der Finne Mika Waltari ihn in seinem Roman Sinuhe, der Ägypter durch einen jüngeren ersetzte, dem seine Mutter lediglich den Namen des von ihr verehrten älteren Helden gegeben hatte. Von dem "richtigen" haben wir glücklicherweise den Sinuhe- Report, aus dem wir den folgenden Ablauf der Ereignisse entnehmen können: Cheperkare (= Sesostris I, Djoser-Amenophis I), der Sohn des Se-chetep-ib-Re (= Mentuhotep-Achmose), stand mit seinem Heer in Libyen, womit Unterägypten gemeint ist. Von Kampfhandlungen ist im Report keine Rede. Im Lager der Ägypter befanden sich auch "die anderen Söhne des Königs", nämlich die jüngeren, die Sinuhe offenbar anvertraut worden waren. Es kann sich hierbei nur um die oben genannten Zwillinge handeln, die Söhne der Antiope mit Zeus-Epopeus (so die boiotisch-sekyonische Version aus Hellas), das heißt mit Epaphos-Apophis-Achmose, die im Jahre 567 ndFl noch minderjährig waren. Sinuhe ist klug und vorsichtig genug, den Namen des Angreifers nicht zu erwähnen, da Anubis - und um den kann es sich nur handeln - später, als Sinuhe nach 25jährigem Auslandsaufenthalt seinen Report in Ägypten verfasste, ein einflussreicher Mann im Staate war. Sinuhe beschreibt, wie seine Glieder vor Angst zitterten, als der Bote die Nachricht vom Tode des Königs Se-chetepib-Re ins Lager brachte zu dem Kronprinzen und Heerführer Cheper-ka-Re. Sinuhe bekam als Lauscher an der Wand davon Kenntnis und floh, da er einen Aufruhr befürchtete, und ließ die ihm anvertrauten Prinzen im Stich. Das schlechte Gewissen hinderte ihn daran, alsbald wieder in seine Heimat zurückzukehren, bis er davon erfuhr, dass nun endlich Cheper-ka-Re als "der wahre Horus", mithin als rechtmäßiger Thronerbe, Pharao geworden war. Aus dieser Formulierung und aus solchen Anzeichen, die im Report Aufschluss über die bis dahin vergangene Zeit geben, geht eindeutig hervor, dass Sesostris Cheper-ka-re auf gar keinen Fall der unmittelbare Thronfolger nach seinem Vater Se-chetep-ib-Re gewesen sein kann. In der Tat dauerte es 25 Jahre, bis es zur Thronbesteigung des Sesostris I kam. Aus demselben Bericht geht aber auch noch ein Hinweis auf eine weitere Verwirrung in der konventionellen Chronologie hervor: Sinuhe schreibt, auf die Todesnachricht hin sei Cheperkare in die Residenz geflogen. Da damals noch keine Flugzeuge in Gebrauch waren, muss es sich bei dieser Formulierung um die Beschreibung eines schnellen Rittes handeln. Nun wurde aber das Pferd in Ägypten konventionell erst dreihundert Jahre nach Sesostris eingeführt, und zwar durch die viel bemühten und für vieles verantwortlich gemachten Hyksos. Man geht deshalb - so müssen wir annehmen - davon aus, dass Sesostris Cheperkare auf einem Kamel "geflogen" sei; denn es kann sich wohl kaum um einen "fliegenden Teppich" gehandelt haben. In Wirklichkeit war das Pferd im Jahre 567 ndFl = 313 v.Chr. natürlich längst in Ägypten bekannt, und so kann von einem schnellen Ritt Cheperkares auf einem Pferd ausgegangen werden. Sinuhe setzt uns über das, was er auf und am Ziel seiner Flucht erlebte, genau ins Bild. Er gelangte schließlich nach Kleinasien, wo er bei einem gewissen Amun-Nesch seine Karriere begann. In diesem sehe ich den Hethiterkönig Ammunas, der wiederum niemand anderer ist als Achaimenes von Kanesch; denn die Bezeichnung Nesch deutet auf die ehemalige hethitische Karum-Stadt Ka-Nesch hin, in der die Neschili-Sprache gesprochen wurde, jene indoarische Sprache, die als die Hauptsprache der Hethiter angesehen wird. Im Jahre 567 ndFl war Perseus-Achaimenes noch nicht der Reichsvater Labarnas oder Sarduri, der König des Weltalls; denn Hammurabi lebte noch. Aus dem Sinuhe-Bericht kann man entnehmen, wie die Situation des Landes war, als er hier eintraf. Es war nicht Teil eines großen Perserreiches. Als Sinuhe wieder heim nach Ägypten aufbrach, konnte er seinem ältesten Sohn die Güter übertragen, die er erworben hatte. Daher kann die Rückkehr kaum vor 590 ndFl gesehen werden, als dieser Sohn gerade zwanzig oder wenige Jahre mehr alt war. Das aber ist die Zeit, zu der Sesostris I Cheperkare endlich Pharao Amenophis I Djoser-cheper-ka-Re wurde. Über das, was nach seiner Flucht in Ägypten geschah, lässt Sinuhe uns im Ungewissen. Um nun die Ereignisse, die sich in der Zwischenzeit hier zutrugen, rekonstruieren zu können, sind wir auf mehrere Quellen angewiesen, die jedoch konventionell nicht mit dieser Epoche und noch weniger mit diesen Geschehnissen in Verbindung gebracht werden können. Feststeht aber, dass der Libysche Krieg im Todesjahr des Achmose-Siptah oder Se-chetep stattfand, weil das aus dem Sinuhe-Report unzweifelhaft hervorgeht. 2. Die Doppelregierung von Anubis-Phiops und Sebek-Nefrure (567 bis 571 ndFl) Laut Breasted folgte auf Amenemhet I Sechetepibre sogleich Sesostris I Cheperkare. In Wirklichkeit war Sechetep weder ein Amenemhet noch ein "Usurpator", wie er konventionell gesehen wird; denn dies beruht auf einer Verwechslung des "Usurpators" Siptah mit einem wirklichen Thronräuber, nämlich mit Ameni(emhet) bzw. Amen-kau-hor oder Men-kau-Re (= Mykerinos), dem Sohn des Chnemhotep bzw. Cheops, der für die Ermordung des oben schon erwähnten Se-kenen-Re Taui verantwortlich ist. Er war zunächst dessen Wesir, bis er seinen Herrn nach acht Dienstjahren ermordete und dessen Nachfolger wurde. Dieser Amenemhet war nicht Sechetep. Wie die Thronfolge nach Se-chetep-ib-Re aber in Wirklichkeit aussah, das wird sich bald herausstellen. Und zu den Gewinnern zählte mit Sicherheit der Anführer der im Delta gelandeten Angreifer, Phrix-Phiops-Anubis-Lykos. Das heilige Tier des Anubis war der Schakal, der in Hellas unbekannt war. Die Griechen nannten dieses Tier daher einfach Lykos, also "Wolf", womit sie auf die entfernte Ähnlichkeit beider Tiere abzielten. Anubis-(Anez-)Geb-Phrix- Phiops-Lykos war zweifellos auf Betreiben der Nefertari- Dirke ins Land gekommen. Sie schlossen die Ehe miteinander und teilten Ägypten unter sich auf: Phiops-Anubis erhielt den Norden und wohnte in Men-nofre (= Weiße Mauer), womit Memphis gemeint ist, während Sebek-Nefrure (so nannte sich Achmes-Nefertari jetzt) den Süden mit der Hauptstadt This = Theben bekam. Diese historischen Tatsachen verlegt die weiter oben schon erwähnte boiotisch-sekyonische Antiope- Sage freiweg auf griechischen Boden: Im Kithairongebirge bringt Antiope die von Epopeus (nach H. Steuding: altsekyonischer Vertreter des Zeus) gezeugten Zwillinge Amphion und Zethos zur Welt. Als sie später von Dirke, der eifersüchtigen Frau ihres Oheims Lykos, grausam gequält auf den Kithairon flieht, trifft sie unerkannt mit ihren Söhnen zusammen, die ein Hirte aufgezogen hat. Dirke ergreift Antiope wieder, und bei einem Feste soll sie zur Strafe für ihre Flucht an die Hörner eines Stieres gebunden und zu Tode geschleift werden. Da erfahren die Söhne von ihrem Pflegevater das Geheimnis ihrer Abstammung, befreien ihre Mutter und vollziehen die angedrohte Strafe an Dirke selbst. Die Zwillinge bemächtigen sich nun der Herrschaft in (dem griechischen) Theben und umgeben die Unterstadt mit der siebentorigen Mauer, indem die von dem starken Zethos herbeigeschleppten Steine durch das Saitenspiel des Amphion angeregt werden, sich selbst aufzuschichten. Die Personen in dieser Sage sind klar zu erkennen: ==========================================================
1) Antio-pe = Thelika, Thel-kemina, V-entiu, = Al-k-mene; 2) Epop-eus = Epap-hos, Apophis, Ptah-Apis, Achmose; 3) D-ir-ke = (Nefer-)Ta-ir-ka-Re, Achmes-Nefertari; 4) Lykos = Wolf bzw. der Schakal Anubis; 5) Amphion = Imhotep und sein Zwillingsbruder 6) Zethos = Chus sowie 7) der Hirte, der sich bald demaskieren wird. ========================================================== Legt man die Historie an die Sage an, so muss davon ausgegangen werden, dass nach dem Sieg des Lykos-Anubis, der als Onkel der Antiope-Andromeda richtig angegeben ist (er war der Bruder der Kassiopeia, der Mutter von Andromeda- Alkmene, und deren ehemaliger Bräutigam!), dieser selbst oder zumindest seine Frau Dirke-Nefertari die Gefängnisse füllte. Es kann davon ausgegangen werden, dass Antiope- Alkmene sofort verhaftet wurde; denn sie war inzwischen mit Aaron-Potiphar-Petosiris, dem Thotpriester jener Zeit, verheiratet, von dem sie die schon erwähnte Tochter Asnat hatte. Diese und ihr Vater haben in der Sage kein Pendant. Wenn man die Beendigung seines Dienstes an Thot mit diesen Fremden richtig in Beziehung setzt, dann müsste Bata-Aaron- Petosiris jetzt in die Rolle hineingeraten, die er in dem oben erwähnten "Märchen" von Bata und Anubis spielt:1 Dort wohnt Bata bei seinem älteren Bruder Anubis. Beide sind Bauern. Anubis ist mit einer attraktiven Frau verheiratet. Bata hat mit der Frau seines Bruders ein "Erlebnis", was an die Versuchung des Joseph durch das Weib des Potiphar im AT (1. Mose 39) erinnert. Doch die Rollen sind im ägyptischen Märchen verschoben. Bata-, Poti- oder Pete-seph bekommt die Rolle des Jo-seph, der mit Bata-Aaron-Peteseph identische Poti-phar bzw. Poti-phera wird hier von Anubis dargestellt, dem späteren blinden Pharao Pheros und langlebigen Pharao Phiops-Ramses III/VIII. Es hat ganz den Anschein, als sei der Name Potiphar oder Potiphera überhaupt erst aus diesem Grunde erschaffen worden. Er vereinigt sowohl Pheros-Anubis mit Potiphar als Ehemänner einer bösen Frau, als auch Bata = Aaron-Osarsiph-Peteseph mit Joseph in der Rolle des Verführten. Zudem waren Aaron und Joseph auch tatsächlich Brüder wie Bata und Anubis es nur im Märchen sind, und womöglich wohnte der eine bei dem anderen, ohne dass es Komplikationen in der Ehe des einen oder anderen gegeben haben müsste. Eine intelligente Abwandlung! Allerdings hat die ältere, nämlich die ägyptische Version den größeren historischen Wahrheitsgehalt; denn die Ägypter hatten es nicht nötig, in ihre Geschichte verfälschte Berichte aus dem AT einzubauen. Zieht man daraus die Parallele zum Ausgang der Geschichte von Joseph und dem Weib des Potiphar, dann müsste Peteseph- Bata-Aaron (mit seiner Familie) jetzt ebenfalls im Gefängnis gelandet sein. Das AT jedenfalls schickt Joseph bzw. Josef dorthin (1. Mose 40 und 41), von wo aus dann sein grandioser Aufstieg beginnt. Eifersüchtig, wie es in der Sage heißt, kann Dirke aber kaum in dem Sinne gewesen sein, dass sie fürchtete, ihre langjährige Feindin Antiope habe mit ihrem Gemahl, also mit Antiopes Onkel Lykos, eine Beziehung. Die Eifersucht kann nur aus jenen Tagen herrühren, als beide Frauen noch mit Zeus-Epopeus verheiratet waren, dem ungetreuen Zeus, mit dem Hera ständig Probleme hatte. Die aus gutem Grund immer eifersüchtige Hera wurde nach griechischer Tradition in dieser Sage auch in Dirke projiziert, während Achmose- Ptah-Apophis zu Zeus-Epopeus wurde. Wenn Dirke-Nefertari ihre Gegenspielerin Antiope-Necht- Alkmene nicht ins Gefängnis geworfen hätte, und zwar mit deren Gemahl Aaron-Potiphar gleichzeitig, dann gäbe die Sage keinen Sinn, und auch das Ende der Dirke würde nicht so leicht zu erklären sein. Dabei wird nämlich dem namenlosen Hirten die rechte Rolle zugespielt, die ohne die Sage in der historischen Wirklichkeit kaum zu erkennen wäre. Er ist nämlich kein Geringerer als Cheper-ka-Re selbst, der seine Brüder in Sicherheit brachte und nach vierjährigem Exil wieder hervortrat, um die für seine und seiner Brüder Mutter vorgesehene Strafe von ihr abzuwenden und die verhasste Sebek-Nefer-"Dirke" zu stürzen. Über den Sturz der Sebek-Achmes-Nefertari kann ich an dieser Stelle noch nicht ausführlich abhandeln. Befassen wir uns zunächst mit ihrer Regierungszeit. Ans Ende der 12. Dynastie verlegte Breasted die Regierung der Sebek-Nefru-Re, in der wir die Gemahlin Achmes-Nefertari des Achmose Se-chetep-ib-Re erkennen, was Breasted versagt bleiben musste. Für ihn lagen Jahrhunderte zwischen der 12. und der 18. Dynastie, bei welchen beiden es sich jedoch um fast vollständige Entsprechungen handelt. Bei Breasted taucht auch mitten in der 12. Dynastie ein "Magnat" namens Se-chetep-ib-Re auf, was ihn nicht auf die Idee brachte, es könne sich hierbei um denselben handeln, den er oben fälschlicherweise als Amenemhet I ausgeschildert hatte. Viel weniger kam ihm der Einfall, es handele sich hier um eine weitere Bestätigung für das totale Chaos in der Altertumskunde. Verwirrend musste es allerdings für Breasted sein, dass dieser "Magnat vom Hofe Amenemhets III Ne-maat-Re" auf seinem Grabstein eine Ermahnung an seine Kinder hinterließ, dass sie dem König stets in Treue dienen sollten. Da Se-chetep-ib-Re mit diesem Ne-maat-Re nur seinen früheren Oberherrn Ne(ter-M)usir-maat = Neterimu- Zer bzw. Mizraim-Osiris gemeint haben kann, so müssen wir auch hier wieder auf Missverständnisse gefasst sein. Sebek-nefru-Re folgte nicht - wie konventionell gesehen - auf Amenemhet IV Maa-cheru-Re, der niemand anderer als der verkaufte Josef ist; denn das hebräische Mach-ir, das im AT auch für einen Namen aus der Familie des Josef steht, bedeutet nicht nur der Verkaufte, sondern es leitet sich direkt von dem ägyptischen Namen des Josef ab, den dieser zu einer bestimmten Zeit getragen hat: Herihor bzw. Maat-cheru-cher, was auch Harchuf gelesen worden ist. Hierauf komme ich noch zurück. Die Beschreibung der Regierung des Phiops (in Memphis oder "Weiße Mauer") hebe ich mir noch auf, da er uns noch lange begleiten wird. Bleiben möchte ich noch in Theben-This bei seiner Gemahlin Sebek-Nefru-Re. Durch die große Entfernung zwischen beiden Hauptstädten lag das Eheleben dieser Herrscherfamilie sehr im argen. Unter den gegebenen Umständen konnte Dirke leicht den Versuch machen, ihre Halbbrüder Josef (im AT) bzw. Aaron-Bata (im ägyptischen Märchen) zu verführen, was in beiden Fällen, bestimmt aber im AT, von den Männern zurückgewiesen wurde. Das "Weib des Potiphar", also des Aaron, war sie jedenfalls nicht. Anubis und sein Schwager (statt Bruder!) Bata-Potiphar- Aaron, der wie dessen Bruder Josef ein Halbbruder Sebek- Nefer-Dirkes war, wohnten die meiste Zeit in weit voneinander entfernt liegenden Städten. Der Vater der Geschwister war Sebek-em-saf = Levi, ein Gaufürst von This. Aaron, der angeblich unter dem Namen Chem-ur schon zu der Zeit der Nefer-ir-ka-Re "Vorsteher der Propheten" geworden sein soll, hielt sich mit großer Wahrscheinlichkeit - wie sein Bruder Josef auch - in Theben auf. Obige Tätigkeit Aarons ist jedoch erst verbürgt für die Zeit des Horus User-chu, eines Königs der 5. Dynastie, der konventionell mit Neferir-ka-Re gleichgesetzt wird, den ich aber als deren Nachfolger ansehe. Ob es zu irgendeiner Zeit zu regelmäßigen Kontakten zwischen Anubis in Memphis und den Schwägern in Theben-This gekommen ist, bleibt fraglich. Wenn Aaron auch kaum irgendeine, geschweige denn eine hohe Position unter Dirke-Nefertari eingenommen haben dürfte, so gibt es doch keinen Grund, daran zu zweifeln, dass sich Aaron zur Zeit dieser Frau in Theben aufgehalten hat - und wenn es im Gefängnis war. Man sieht an dem "Märchen" von Anubis und Bata wieder einmal ganz deutlich, wie sich die Überlieferungen einesteils von der Wirklichkeit entfernt, andernteils aber auch voll an ihr orientiert haben. Da die folgenden Ereignisse sich geradezu überstürzen, so ist es nicht mehr zweifelsfrei zu klären, wer von den beiden Brüdern oder ob sogar beide ins Gefängnis geworfen wurden, ob sie schon darin waren oder blieben. Es ist gewiss nicht abwegig, aus vielerlei Gründen im Zusammenhang mit dem jetzt heraufziehenden Umsturz alle beide im Gefängnis zu sehen. Es dürfte Nefer-Dirke auch nicht gestört haben, dass Aaron schon seit den Tagen seiner Thot-Priesterschaft mit der um mindestens 15 Jahre älteren Necht-Alkmene-Antiope verheiratet war, die auf Betreiben der Dirke vom königlichen Hof entfernt worden war. Diese Frau muss noch im Alter von fast vierzig Jahren die oben bereits erwähnte Tochter Asnat (= gegeben der Nat bzw. der Necht) bekommen haben, was für damalige Verhältnisse äußerst ungewöhnlich war. Ob Aarons Sohn Eleasar, der spätere Prophet Elia(s), der Thisbiter (dies bedeutet: in This bzw. Thisbe = Theben geboren!), ebenfalls von dieser Frau stammte, ist daher mehr als zweifelhaft. Es steht jedoch fest, dass Necht- Antiope die "Frau des Priesters von Heliopolis" war, die in einem anderen ägyptischen Märchen eine Rolle spielt, worauf ich noch zurückkommen muss. Schließlich waren sowohl Urmai als auch (der mit ihm identische) Potiphera Priester zu On bzw. Heliopolis. Dasselbe wird auch von Peteseph an anderer Stelle und von Osarsiph an einer weiteren Stelle in der antiken Literatur gesagt. Die beiden letzteren sind nicht nur miteinander, sondern auch mit Potiphar-Chem-User = U(se)r-mai identisch. Außer von dem biblischen Potiphera wird zudem noch von ihnen allen gesagt, sie seien ehemalige Priester von Heliopolis gewesen. Auf diesen ganzen Komplex komme ich zu gegebener Zeit ebenfalls zurück. Der Klagebrief des Urmai enthält ein Reihe wertvoller Hinweise auf die Zeit des Umsturzes in Ägypten, der das Land im Jahre 608 ndFl in Schrecken versetzte. Ausgerechnet die Schlussformel dieses Briefes ist nun ein wichtiger Fingerzeig, der uns die Identifizierung des Absenders mit dem biblischen Aaron ermöglicht. Sie ist nämlich absolut untypisch für Ägypten und die ägyptische Religion; sie beginnt mit den Worten: Möge der Herr und Schöpfer... ! Weder Amun noch Re galten den Ägyptern als "Schöpfergötter". Amun-Re selbst wurde - so erzählte man sich - aus einem Ei geboren. Urmai kann daher nur den Gott Jakobs gemeint haben, seines Großvaters. Zu diesem muss er sich infolgedessen bis zum Jahre 608 ndFl bekannt haben, in dem der "Klagebrief" geschrieben worden sein muss. Kein Wunder also, dass er ein "ehemaliger" Priester von Heliopolis war, der dem Brief zufolge soeben mit Schimpf und Schande aus diesem Amt verjagt und mit Acht und Bann belegt worden war. Gerichtet war der Brief Urmais an einen gewissen Re-Necht von Herakleopolis, in dem wir unschwer Herakles = Cheti- Achthoes erkennen können, der folglich in der Zwischenzeit aus dem Ausland nach Ägypten zurückgekehrt sein muss. Bis zu diesen Ereignissen werden aber noch einige Jahrzehnte vergehen. Aus der Ehe Anubis-Lykos mit Nefertari-Dirke gingen trotz der großen Entfernung zwischen den Partnern mehrere Kinder hervor. Der ägyptische Name des ältesten Sohnes, der große Geschichte machen wird, ist überwiegend Nefer-ka-Re, so auch als Sohn des Phiops in der 6. Dynastie. Aber hier herrscht konventionell ein derartiges Chaos, dass Korrekturen selbst bei gesichert erscheinenden Angaben durchaus angebracht sind. So kann die Schulwissenschaft nicht auf einen zweiten Phiops verzichten, der die schon erwähnten 100 Jahre regiert haben müsste, die sie bei dem ersten einfach nicht unterbringen kann. Das sieht dann dergestalt aus, dass auf Phiops I Meri-Re sein Sohn Merne-Re I folgt, der dann von einem Bruder gefolgt wird, eben jenem Neferka-Re, der auch als Phiops II bezeichnet wird, auf den nach hundertjähriger Regierung als Sohn ein Merne-Re II folgt, der wie der erste Merne-Re auch Methusuphis oder Antiens'haf genannt wird. Nach Merne-Re II kommt in der anerkannten Geschichte, sozusagen als Krönung des Ganzen, eine gewisse Neterikare (= Nitokris) auf den Thron. Das ist alles blanker Unsinn; denn Phiops I Meri-Re ist auch Merne-Re, und sein Sohn Neferkare ist Methusuphis und trägt noch ein Dutzend anderer Namen. Nitokris aber - und wer wollte daran noch zweifeln? - ist die Gemahlin Sebek- Nefer-Dirke des Phiops-Anubis-Lykos. Im Schaubild sieht das folgendermaßen aus: ==========================================================
PHIOPS I MERI-RE | +----------------------------+ | 1. Thronfolger | 2. Thronfolger | von "älterer" Mutter | von "jüngerer" Mutter MERNE-RE I NEFERKARE METHUSUPHIS PHIOPS II ANTIENS'HAF | | fett: Vater Phiops MERNE-RE II kursiv: Sohn Neferkare METHUSUPHIS ANTIENS'HAF ========================================================== Breasted zufolge war Phiops mit zwei Schwestern des Gaufürsten Tsao von This verheiratet, die beide seine Königlichen Gemahlinnen oder Hauptfrauen waren, was so zu verstehen ist, dass sie es nacheinander waren. Die eine, wohl die jüngere Schwester Anchnes-meri-Re, gilt als die Mutter des Phiops II Neferkare, während die andere und offenbar ältere die Mutter des ersten Thronfolgers Meren-Re I gewesen sein müsste, den es allerdings separat gar nicht gab, was Zweifel daran aufkommen lässt, ob Anchnes-meri-Re überhaupt die Mutter des Neferkare war, wenn doch gewiss die ältere königliche Gemahlin, nämlich Nitokris-Nefer-Dirke, die Mutter des einzigen Thronfolgers in obigem Schaubild gewesen sein muss. Besagter Gaufürst Tsao von This war natürlich der Sohn und Nachfolger Sekenenre-Tsao des Sebekemsaf, der von Achmose und Cheti-Herakles in den Süden vertriebene und inzwischen zurückgekehrte Se-anch-kene-Re Neb-taui-Re Mentuhotep, der indes nicht ein Untertan, sondern der Oberherr des Phiops war, wie wir noch sehen werden. Auch hier krankt die ganze konventionelle Geschichtsdarstellung an einer Verdrehung. Zur Verdeutlichung der Familienverhältnisse empfehle ich, die schon bekannte Übersicht (siehe oben) heranzuziehen. Wie daraus zu ersehen ist, war Sebek-Nefer-Dirke (= Sebeknefru-Re) die Mutter des Neferkare, wie vom Namen her auch nicht anders zu erwarten, während Anch-Isis(IV)-Meri-Re die Mutter eines anderen bedeutenden Thronfolgers war, der ebenfalls wie sein Bruder große Geschichte gemacht hat, wenn auch in ganz anderer Beziehung. Sie war die Mutter Manachpirias, des Caesars Ägyptens, des Thutmoses III/IV. Dem Leser wird beim Vergleich der berichtigten Geschichte mit den Angaben bei Breasted auffallen, dass die konventionelle Verwirrung nicht ausbleiben konnte; denn die Pharaonenzeit des Phiops bzw. Anubis liegt erst viel später als Breasted annehmen konnte. Bedingt durch die überdehnte und verzerrte Chronologie konnte niemand erkennen, dass Phiops Meri- bzw. Meren- oder Merne-Re die meiste Zeit seines politischen Lebens entweder im Ausland oder als Vizekönig in Memphis verbrachte. Als Pharao (617 bis 624 ndFl) saß er in Theben und hieß User-maat-Re Anub-cheper-ka-Re Echn-(oder Achan-)Amun Meri-Ra-messe. Darauf komme ich natürlich zu gegebener Zeit erst zu sprechen. Dem Leser wird auch aufgefallen sein, dass der Phiops-Sohn Nefer-ka-Re Methusuphis bzw. Cha-(e)-muse (= Ka-mose) von mir in dem obigen Schaubild mit dem biblischen Mose gleichgesetzt worden ist. Das aber ist ein zu weites Feld, als dass man hier schon darauf eingehen sollte. Ich möchte lediglich festhalten, dass Cha-em-udja, Mo-udja, Meth-usuphis bzw. Usaphais schon in der 1. Manetho'schen Dynastie unter den Namen Wedimu (Udja-mo) und Den (von Thisi-ten herzuleiten) erscheint. Er ist aber auch Ramses IX Neferkare als Sohn von Ramses VIII User-maat-Re Achan-Amun aus der 20. Dynastie. Dem letzteren wird von einigen Gelehrten eine Regierungszeit von 86 Jahren zugeschrieben! Ramses-Anubis erscheint in der 12. Dynastie als Sohn des Sesostris I. Er heißt hier Amenemhet II Nub-kau-Re, worin deutlich A-Nub = Anubis anklingt. Auf ihn folgt der zweite Sesostris (Cha-cheper-Re), dann der dritte (Cha-kau-Re), und nach diesem erscheint Amenemhet III (Ne-maat-Re), der als einer der bedeutendsten Pharaonen gilt, in Breasteds Dynastienliste. Eine der Residenzen von Ne-maat-Re war Iz-taui bei der heutigen Ortschaft Lischt in Mittelägypten. Das hat die Wissenschaftler dazu verleitet, die Residenz der Hauptkönige des so genannten Mittleren Reiches, dessen Kernstück die 12. Dynastie ist, in Iz-Taui zu sehen. Doch das kann so verallgemeinernd nicht behauptet werden. Als erster zog A-nub-kau-Re als Vizekönig von Mittelägypten vermutlich in Iz-Taui ein, das ein Teil der massiven "Bauoffensive" von Pharao Amenophis-Sesostris I Djoser-cheperka-Re = ("Amenemhet III") Ne-maat-Re war. Diesen Amenemhet III Ne-maat-Re habe ich weiter oben schon mit Neterimu-Zer = Mizraim-Osiris identifiziert, was gewiss zunächst befremdet. Es ist aber nicht möglich, den Magnaten Se-chetep-ib-Re an seinem Hofe mit jemand anderem als mit Achmose zu identifizieren, der aber nach sich selbst nicht mehr am Hofe eines Pharaos geweilt haben kann. Folglich muss Amenemhet III Ne-(user-)maat-Re eine Doppelperson sein, zusammengesetzt aus Osiris Ne-user-Re und Seuser-ka-Re Cheper-ne-maat-Re = Djoser-Amenophis-Sesostris. Als offizielle Wiedergeburten des prädynastischen Gottes Osiris (= user) waren beide so namensähnlich, dass Verwechslungen nicht ausbleiben konnten. Die Amenemhet (III) Ne-maat-Re zugeschriebenen Bauten und Kanalgrabungen sind dieselben, die dem Phiops zugedacht werden. Der Kanalbaumeister war in beiden Fällen Josef, an dessen Wirken heute noch die Bezeichnung Bahr Yussuf erinnert, die zu einem Seitenkanal des unteren Nil gehört. Er durchstieß das westliche Ufergebirge und füllte die dahinterliegende Senke aus, das Faiyum (heute als Moërissee zu erkennen). Von dort führte ein weiterer Kanal ins Delta. Phiops-Anubis war noch kein Pharao, als die Bauten des Faiyum errichtet wurden, die ebenfalls mit dem Namen des Josef verbunden sind. Sie betreffen die mittelägyptische Epoche Phiops A(menemhet II)-nub-kau-Res, die dritte Phase nach seiner Ankunft im Delta (567 ndFl). Zunächst war er König von Unterägypten in Memphis gewesen, gleichberechtigt mit seiner Gemahlin Sebek-Nefru-Re, die in Theben residierte. Danach muss etwas geschehen sein, wodurch er Vizekönig unter einem übergeordneten Pharao in Iz-Taui wurde. Und das begann damit, dass im Jahre 571 ndFl genau das eintrat, was die griechische Antiope-Sage schildert: Der "Hirte", bei dem die Zwillinge Horus-Amphion-Imhotep und Seth-Zethos-Chus nach der überstürzten Flucht Sinuhes im Jahre 567 ndFl lebten, war ihr älterer Bruder Djoser Cheperkare, dem es in den Wirren, die auf den Tod seines Vaters folgten, gelungen sein muss, die Zwillinge in seine Obhut zu nehmen und mit ihnen zu fliehen. Darüber wissen wir nichts, und auch das Märchen schweigt sich hier aus. Dirke-Nefertari jedenfalls wollte ein bevorstehendes Fest zum Anlass nehmen, die inzwischen von ihr gefangengesetzte Antiope-Thelkemina = Ventiu-Thelika-Alkmene auf grausame Weise hinrichten zu lassen. Die drei Söhne der Necht-Alkmene wollten das wiederum zum Anlass nehmen, dem Treiben der Dirke endgültig Einhalt zu gebieten und die Macht im Staate zurückzugewinnen. Dies gelang offensichtlich jedoch nur unvollkommen; denn es sieht so aus, als sei die Tötung Dirke-Sebeknefrures zwar gelungen, nicht aber der eigentliche Staatsstreich. 3. Die Regierungszeit des Sechem-Re Schedtawe (571 bis 572 ndFl) Gewinner scheint zunächst der Vollbruder der Sebek-Nefrure = Dirke-Nefertari gewesen zu sein, der auch ihr Zwillingsbruder gewesen sein kann: Se-chem-Re Djed-chu-taui, der an anderer Stelle auch Schedtawe genannt wird. Seine Gemahlin war Chasnub. Sie und Schedtawe starben vermutlich zu derselben Zeit und - wie ich annehmen möchte - bei derselben Gelegenheit; denn sie wurden allem Anschein nach gleichzeitig beigesetzt. Bis dahin ist aber noch etwas Zeit. Se-chem-Re (Djed-)Chu-taui, den Breasted nur kurze Zeit im Anschluss an Sebek-Nefrure auf dem Thron sieht, war in der Tat nur eine Etappe auf dem Weg zum Pharaonentitel Cheperkares. Die drei Brüder dürften zunächst wieder im Gefängnis gelandet sein, wo sich mittlerweile eine ansehnliche Zahl von Gefolgsleuten des Achmose eingefunden hatte. Auch Bata-Aaron und sein Bruder Enchutef-Josef müssten sich hier aufgehalten haben, was jedoch keineswegs sicher ist; denn wenn Chu-taui mit dem weiter oben erwähnten Horus-User-Chu identisch sein sollte (bei dem es sich in konventioneller Sicht aber um Neter-ir-ka-Re handeln soll, also um Dirke, was ich allerdings bestreiten möchte), dann stand Aaron unter seinem Namen Chem-ur (vgl. Ur-mai) im Dienste des Horus-User-Chu-taui als "Vorsteher der Propheten". Der neue Herrscher von Theben schuf, wie aus jenem Dekret hervorgeht, in dem die Namen Chem-u(se)r-Aarons und seines Königs enthalten sind, nach den vier Jahren Dirkes eine neue Ordnung. 4. Die Regierungszeit des Sekenen-Re Neb-taui (572 bis 580 ndFl) Wenn die in Rede stehenden Herren unter Chu-taui nicht im Gefängnis waren, dann kamen sie unter dessen Nachfolger mit Sicherheit dorthin; denn der spätestens im Jahre 572 ndFl aus seinem Exil zurückkehrende Se-anch-ka-ne-ib-Re, den wir als Kind unter dem Namen Semenchkare = Sekenenre von Theben-This bereits kennengelernt haben, hatte mit dem Establishment in Ägypten kein Mitleid, schon gar nicht mit der Verwandtschaft des Achmose, der ihn einige Jahre zuvor durch Cheti-Herakles besiegt und vertrieben hatte. Inzwischen zählte er 22 Jahre oder auch wenige mehr und fühlte sich als Angehöriger der Anch-Linie, die mit Tut-anch-Amun zunächst ausgelöscht worden war, zum Pharao berufen. Er fesselte die Anführer der beiden Länder (wie er auf der Wand eines Tempels in Gebelen hinterlassen hat) und gewiss auch noch andere Persönlichkeiten aus der Politik. Im Fall des Thebaners Schedtawe und seiner Frau Chasnub hatte dies mit Sicherheit den Tod zur Folge. Dagegen waren die Herren Phiops von Memphis und erst recht Ameni vom Antilopengau weitaus glimpflicher davongekommen. Es hat den Anschein, als habe sich Phiops-Anubis ins Exil absetzen können, während Ameni, der Sohn des Cheops und Bruder der Necht-Andromeda, sogar zum Wesir aufstieg. Möglich ist aber auch, dass Phiops-Anubis "gefesselt" wurde, also ins Gefängnis kam. Nach dem Tode des "Fesselers" heiratete Phiops die inzwischen 25 Jahre alte Schwester des "Tsao" = Sekenen-Re Taui mit Namen Anch-nes-meri-Re. Für diese vergleichsweise späte Heirat spricht, dass der Sohn Men-cheper-Re aus dieser Ehe kaum vor 580 ndFl geboren worden sein kann. Er starb 663 ndFl und müsste, falls er genau 79 Jahre alt geworden sein sollte, wie gesagt wird, sogar erst im Jahre 584 ndFl geboren sein. Anch-nes-meri-Re bzw. Meri-Amun, die Schwester des "Fesselers", ist Miriam, die angebliche Schwester von Moses und Aaron. Sie und ihre Brüder gelten (2. Mose 6, 18.20) als die Kinder des Amram, eines Enkels des Levi. Dieser, der auch Chevi heißt, ist jedoch mit Amram identisch: Sechem- Re Uadj-chau Sebek-em-saf. Er war tatsächlich der Vater von Aaron-Moses und Miriam; von Mose jedoch war er der Großvater. Den Unterschied zwischen dem einen, dem "Syrer" Moses, und dem anderen, dem Ägypter Mose, kann ich hier noch nicht erklären. Ameni-Amenemhet verrichtete große Taten unter seinem Herrn Mentuhotep Se-anch-ka-ne-ib-Re, des "Fesselers", der sich nun auch Neb-taui (entstanden aus ne-ib-"tsao"), nannte, also Herr der Länder. Ameni eröffnete die Steinbrüche von Hammamat in Oberägypten zwischen Nil und Rotem Meer, wo er den Weißen Hafen anlegte. Ein 25Tage-Aufenthalt in diesen Steinbrüchen ist zweimal verbürgt: Die Inschrift nennt den Pharao einmal Se-anch-ka-Re, das andere Mal Neb-taui-Re. In meiner Darstellung ist leicht erkennbar, dass es sich in beiden Fällen um ein und denselben Pharao handelt. Diese Vorgänge werden in der 11., aber auch in der 17. Dynastie gesehen, also sowohl unmittelbar vor der 12. (Gründung des "Mittleren Reiches") als auch vor der 18. (Gründung des "Neuen Reiches"). Ich denke, dass dies den Leser kaum noch verwundert. 5. Die Regierungszeit des Mykerinos (580 bis 591 ndFl) Nach achtjähriger Regierung wurde Se-anch, der Fesseler, der auch Sekenenre "Tsao" hieß, erschlagen. Seine grässlich zugerichtete Mumie spricht für einen Meuchelmord mit der Streitaxt, nicht für einen fairen Kampf. Wir erinnern uns an die Kriegserklärung des Knaben Sekenen-Re bzw. seiner Berater an Apophis-Achmose. Damals wurde der später als "Fesseler" Zurückkehrende nach seiner Niederlage lediglich vertrieben. Seine Mumie kann nicht die eines Knaben sein. Der Pharao, der im Jahre 580 ndFl auf den Thron stieg, war Ameni = Amenemhet A-Men-kau-hor = Men-kau-Re = Mykerinos, der Wesir, der seinen Herrn ermordete. Er öffnete, sobald er fest im Sattel saß und keinen Tag früher, die Gefängnistore, hinter denen die missliebigen Parteigänger der Opposition von Nefer-Dirke, vielleicht auch von Schedtawe (Chu-taui), mit Sicherheit aber von Se-anch, dem Fesseler (Sekenen-Re Tsao) festgehalten worden waren. Zu den Freigelassenen gehörten auch Tachpanes-Alkmene, die Schwester des Mykerinos, sodann ihre Söhne Cheperkare, Amphion und Zethos sowie ihr Gemahl Bata-Aaron und dessen Bruder Josef. Noch nicht sofort gingen die "Baumeisterzwillinge" Horus (= Amphion-Imhotep) und Seth (= Zethos-Chus), daran, (das ägyptische, nicht das griechische) Theben neuzubauen. Das taten sie erst unter dem Pharao Amenophis I = Sesostris I Djoser-Cheperkare. Hierüber wird deshalb erst später abzuhandeln sein. Mykerinos, konventionell in Manethos 4. Dynastie untergebracht, also im 27. Jahrhundert v.Chr., gründete 580 ndFl (= 300 v.Chr.!) ein anderes neues Ägypten, indem er den Kult des Gottes Re von Heliopolis zur Staatsreligion erhob - was angesichts seiner Herkunft auch verständlich ist. Er war der Erbe eines Horitergeschlechts von Horusdienern, in deren Sicht die Sonne das Auge des Horus-Falken = Cha-Ra war, also Re. Der horitische Re-Horus war nicht der hamitische Amun-Re, sondern eben besagter Re von Heliopolis. Durch die Große Heliopolis-Reform war Theben mit seinem Amun-Kult auf die Provinzebene abgeschoben. Dieser Vorgang wird auch konventionell am Übergang von einer Dynastie zu einer anderen gesehen, allerdings an falscher Stelle in einer ohnehin im Chaos befindlichen Dynastienliste. Schon Breasted verwechselte zwei Ereignisse, die in der Tat kurz nacheinander folgten, oder er konnte sie nicht voneinander trennen. Da die Richtigstellung in meiner Darstellung die konventionellen Missverständnisse sofort bloßlegt, lohnt es sich im einzelnen nicht immer, erst noch auf die falsche Wiedergabe einzugehen. Das eine Ereignis war die besagte Große Heliopolis-Reform, das andere, das Breasted hiermit offensichtlich unmittelbar verbunden sah, gehört jedoch an den Tod des Mykerinos bzw. seines sehr jungen Sohnes und Nachfolgers Schepseskaf angeschlossen. Darauf komme ich weiter unten zurück. Die Reform war der Beginn der großen Karriere des Potiphar bzw. Potiphera, Peteseph-Osarsiph (= Pet-osir-is), Re-User und Chem-U(se)r bzw. U(se)r-mai (Sohn des Chevi), des wohl bedeutendsten und bekanntesten Priesters von Heliopolis, der auch Aaron ist. Dieser wurde vermutlich schon vor den anderen Gefangenen freigelassen, damit er den neuen Pharao in Heliopolis als Sohn des Re (= Ra-messe) krönen konnte. Den soeben freigelassenen Bruder des Poti(se)ph(-A)ar(on), Josef-Herihor-Harchuf-Enchutef, machte der neue Pharao zu seinem Wesir und gab ihm die Tochter Aarons und der Necht zur Frau: Asnat (1. Mose 41, 45). An dieser Stelle weist das AT einen sinnentstellenden Fehler auf, der noch von keinem Übersetzer bemerkt worden ist; denn niemand konnte bisher ahnen, dass der so schwer zu übersetzende vermeintliche Titel Zaphenat Paneach des Josef in Wirklichkeit der Name seiner Söhne mit Asnat ist: Tefnachte und Pianchi. Das will an einer so frühen Stelle wie dieser nicht so recht einleuchten. Dennoch beschränke ich mich zunächst auf die Hinweise, dass Pianchi als Sohn des Herihor gilt und wie sein Vater Heri-o-tef (ein weiterer Name Josefs) aus der An-Tef-Linie stammte wie auch Tef-Nachte. Dass dieser ein Gegenspieler Pianchis war, ist konventionell bekannt. Ich werde in einem späteren Kapitel zeigen, wie sich die Dinge aber tatsächlich verhielten. Dann wird dem kritischen Leser auch die Vaterschaft des Josef an diesen (Zwillings-?)Brüdern einleuchten, die ihm jetzt vermutlich etwas befremdlich erscheint. Die biblischen Söhne Manasse und Ephraim waren auf gar keinen Fall die des Josef! In Theben, dessen Bedeutung etwas nachgelassen zu haben scheint, stieg Amenophis-Sesostris I Djoser-cheper-ka-Re erstmals auf einen Thron; er wurde Vizekönig. In derselben Eigenschaft bekam Anubis-Phiops (A-nub-kau-Re) in Memphis (= Weiße Mauer) den Thron über Unterägypten. Erst nach der nächsten Machtveränderung wird er in der mittelägyptischen Residenz Iz-Taui einziehen. Dann erst wird auch der große Bauboom einsetzen. A-Men-(em-het-)kau-Re = Mykerinos baute die Pyramide, die nach ihm benannt worden ist, sowenig wie Cheops und Chephren die mit ihren Namen verbundenen gebaut hatten. Welchen Tod er starb, wissen wir nicht. Da aber sein sehr junger Sohn Scheps-es-ka-ef-Re (= Schepseskaf) auf dem Pharaonenthron folgte, so ist anzunehmen, dass er - vermutlich im Jahre 591 ndFl - eines natürlichen Todes starb. 6. Die Regierungszeit des Schepseskaf (591 bis 592 ndFl) Im Todesjahr seines Vaters trat der vermutlich noch unmündige Scheps-es-ka-ef-Re, der Sohn des Mykerinos, Sohnes von Cheops, seine kurze Regierung an. Möglicherweise wurde Aaron-Potiphar, der Priester von Heliopolis und Gemahl der Necht-Alkmene, zu seinem Prinzregenten ernannt. Dies hätte sich dann jedoch als verhängnisvoll für den Kindkönig erwiesen; denn schon im Jahr darauf wurde er das Opfer eines Komplotts. An ihm vollzog sich eine nachträglich erfundene "Prophezeiung", die mit dem oben erwähnten zweiten Ereignis zusammenhängt, das Breasted mit der Großen Heliopolis- Reform verwechselt oder auch damit gleichgesetzt hat. 7. Die Wiederholung der Geburten mit dem Regierungsantritt des Djoser-cheper-ka-Re im Jahre 592 ndFl Diese Prophezeiung ist Kernstück des so genannten Cheops- Märchens, das jedoch lediglich insofern ein Märchen ist, als es den wahren Tathergang als eine göttliche Entscheidung hinstellt, die vor langer Zeit schon verkündet worden sein soll. In Wirklichkeit handelte es sich um einen simplen Königsmord. Außerdem musste dieses "Märchen" nach zwei Jahrzehnten aktualisiert werden, da es ursprünglich nur die gewaltsame Thronbesteigung eines Königs zu beschönigen hatte, später aber auf deren drei ausgedehnt werden musste. Die Initiatoren dieses blutigen Spiels waren die uns bisher recht menschlich erschienene Tachpanes-Alkmene, die im Märchen Re-djed.t heißt, und ihr Gemahl Potiphar-Aaron, der im Märchen Re-User genannt wird. Der Mutter ging es darum, ihrem ältesten Sohn von Achmose zu seinem rechtmäßigen Thron zu verhelfen. Deshalb heißt es im "Märchen" auch Sohn der Frau des Priesters von Heliopolis, nicht des Priesters selbst. Zunächst war das "Märchen" nur für diesen ältesten gedacht, für Djoser-Cheperkare, der im "Märchen" Weserkaf heißt. Die auf alle drei Söhne der Frau des Priesters von Heliopolis erweiterte Fassung des so genannten Cheops-Märchens liest sich wie folgt:1 Cheops und seine Familie ließen sich einst durch Gaukler unterhalten. Unter ihnen war ein Prophet oder Wahrsager, der sich nach einigem Zögern bereit erklärte, den Zuhörern die Zukunft vorauszusagen. Er versicherte Cheops, dass auf ihn zwar sein Sohn und auf diesen noch dessen Sohn folgen werde, dass dann aber die drei Söhne der Frau des Priesters von Heliopolis nacheinander auf den Thron kämen. Alle drei seien von Gott Re selbst im Ei im Mutterleib gezeugt worden. Der älteste, für den diese ganze Aktion in Szene gesetzt worden war, wird ganz klar als die Wiedergeburt des Osiris hingestellt: Weser-kaf = Usir-ka-Re. Die in den beiden anderen Söhnen wiedergeborenen Götter lassen bei genauem Hinsehen erkennen, dass das "Cheops-Märchen" nachträglich manipuliert worden ist: Re-Hara-Acha-Teti = Athotis, Poseidon wurde in Sahu-Re (= Herakles-Cheti = Achthoes) und Seth in Kakai (= Cha-kau-Re Sesostris) wiedergeboren. Bei Betrachtung des nachstehenden Schaubildes wird klar, dass auch bei diesem Vorgang der ein halbes Jahrhundert zurückliegende Antagonismus der Hathor-Söhne Achmose und Cheops eine Rolle spielte. Dass das Märchen später auf drei Söhne der Frau ausgedehnt werden musste, konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand angesichts des von Sinuhe bestätigten Kinderreichtums des wahren Horus Cheperkare und seiner Frau Neferu-Re ahnen. Keines der Kinder, die den zurückgekehrten, ihnen fremden Sinuhe noch begrüßten, überlebte später das Massaker, das der zweite Sohn der Frau an ihnen verübte: Herakles, den das Märchen Sahu-Re (= Glanz des Re) nennt, woraus die Namen Sa-Chu-Re (= Sohn des Re-Schu) und letztlich auch (Sa-)Hera-kles abgeleitet werden können. Weshalb ich den Namen Sahure ganz zielsicher mit Herakles und diesen mit Se-mer-ib-Re Cheti (= Merops) und mit Achthoes identifiziert habe, werde ich auch schon bald erläutern. Der dritte Sohn heißt im Märchen Kakai; dieser Name ist ohne Schwierigkeit aus (Sesostris III) Cha-kau-Re abzuleiten. Er ist Zethos-Chus, der Zwillingsbruder des Amphion- Imhotep. Als Chus im Jahre 610 ndFl nach Ägypten zurückkehrte, den wahnsinnigen Herakles-Cheti-Achthoes ermordete und Pharao wurde, musste das Cheops-Märchen auf die Version mit drei Söhnen abgeändert werden. Eine Thronfolge Bruder auf Bruder war beim Sturz des Schepseskaf auf gar keinen Fall beabsichtigt gewesen. Man kann aber davon ausgehen, dass Herakles auch ohne zweifelhafte Legitimation seinen Halbbruder, den alle Fremden opfernden ägyptischen König Busiris, ermordete und dessen Thron einnahm. +========================================================+
* HUNI könnte eher lediglich der Vorgänger als der Vater des Snofru gewesen sein:| Die Hathorsöhne | +--------------------------------------------------------+ AMUN-RE HUNI ?* AMUN-RE | | SETH-POSEIDON | HATHOR-- oo ---SNOFRU | HATHOR | SETH-ATLAS-SCHU-THUM | CHNEM-HOTEP = | | oo CHNEM-CHEFU = | | | | CHEOPS --- oo --- KASSIOPEIA | HERMES | = KEPHEUS | * ca. 505 ndFl | | | * ca. 490 ndFl | | | +-----------------------+ | | | | | | AMENI(EMHET)-MYKERINOS NECHT-ANDROMEDA -- oo ---- ACHMOSE | * ca. 520 ndFl | * ca. 524 ndFl | | * ca. | + ca. 590 ndFl | | | 488 | | | | SCHEPSESKAF SÖHNE DER FRAU CHETI- DJOSER * ca. 580 ndFl DES PRIESTERS HERA- und + ca. 591/2 ndFl VON HELIOPOLIS: KLES CHUS ---------------------------------------------------------- (H)UNI = ONI = EL-ONI = ISAAK (Vgl. Ben-Oni = Ben- Jamin = Samuel, Sohn des Isaak!). ==========================================================
Weserkaf, User-ka-ef-Re oder Weserkere ist der erste König der auf die 4. Dynastie des Cheops folgenden 5. Dynastie. Wie zu erwarten, folgt auf ihn Sa-hu-Re, auf den nun in der konventionellen Darstellung keineswegs der zu erwartende Kakai folgt, den wir in dieser Dynastie überhaupt nicht vorfinden, sondern (überwiegend) ein gewisser Neferkere, in dem wir Dirke-Nefertari oder ihren Sohn Neferkare von Phiops unschwer erkennen. Mitten in dieser Dynastie erscheint merkwürdigerweise erneut der Name Schepseskere, mit dem schon die 4. Dynastie abgeschlossen wurde. Menkauhor bzw. Akauhor, den wir ebenfalls schon unter seinem bekannteren Namen Mykerinos zu Grabe getragen haben, taucht am Ende der 5. Dynastie nochmals auf. Die Namen Neuserre und Zedkere gehören zu Weserkaf (= Ne-user-Re) bzw. Isesi (= Chus-Sesostris). Allgemein ist zu den frühen Dynastien zu sagen, dass jeder Ägyptologe seine eigene Reihenfolge der Könige darin hat. Daher befassen wir uns auch nicht weiter damit. Die Namensvielfalt wird bei den drei Söhnen der Necht wieder zu einem kleinen Drama. Weserkaf-Neuserre ist Djoser = Zeser, was aus Se-user entstanden ist. Se-ne-user-Re oder Senwosret ist die griechische Form Sesostris. Alle Namen des Amenhotep (= Amenophis)-Sesostris I Djoser-Cheperkare werde ich im nächsten Ägyptenkapitel zusammenstellen, desgleichen die seines Bruders Sesostris II/III Cha-cheper-Re Zed-ka(u)-Re. Dieser dritte Sohn Kakai der Priesterfrau, der das Märchen frisieren musste, ist auch Asosi oder Isesi = Sisi-phos (Seso-stris). 8. Herakles Herakles, dessen Aufenthalt in Hellas und anschließend in Kleinasien Gegenstand eines noch folgenden Kapitels sein wird, kehrte wenige Jahre vor der Thronbesteigung seines Halbbruders Djoser-Amenophis nach Ägypten zurück (zwischen 585 und 588 ndFl). Er hatte seine Tochter Ariste, in deren Name der ihres Urgroßvaters Aristaios-Poseidon anklingt, dem Sohn Priamos des Laomedon-Dardanos von Troja vermählt, welcher letzterer von Herakles getötet worden sein soll. Ariste gilt als die Tochter des Merops, den ich oben aber schon mit Se-mer-ib-Re Cheti-Herakles identifiziert habe. Von Ariste bekam Priamos den Sohn Aisakos. Seine Tochter Niobe gab Herakles nach seiner Rückkehr seinem Halbbruder Amphion zur Frau. Dieses Paar ist auch in der Sage miteinander verheiratet. Amphion, der Sohn des Zeus-Epopeus bzw. des Epaphos = Achmose-Ptah-Ap(oph)is, war auch Amenophis, der Sohn des Hapu (oder Hapi, also des Apis = Ptah) und Wesir des gleichnamigen Pharaos. Irrtümlich wird er als Wesir des Amenophis' III (Neb-maat-Re) angesehen. Seine Weisheit war bis nach Hellas unter den Sprüchen der sieben Weisen bekannt. Zudem war Amphion jener Amenophis, der Sohn des pa-Apis, der in seiner Eigenschaft als weiser Berater (= Wesir) seinem gleichnamigen Pharao den verhängnisvollen Rat gab, alle Unreinen im Land auszutilgen. Darauf komme ich schon bald zurück. Und schließlich war er der berühmteste aller ägyptischer Weisen, der ebenfalls ein Sohn des Ptah-Hapi- Apis war: Amenophis bzw. Amen- oder Im-hotep (Imn = Amun), weiser Berater, Wesir und Baumeister des Djoser (angeblich 3.Dynastie). Es handelt sich bei Amenophis-Djoser immer um denselben Pharao. In dieser vierfachen Identifizierung jeweils des Pharaos Amenophis-Djoser, des Weisen Amphion-Imhotep-Amenophis und dessen Vaters Epopeus = Hapu = pa-Apis = Ptah liegt ein nicht zu übersehender Beweis für die Richtigkeit meiner Behauptung, in der konventionellen Altertumskunde herrsche sowohl ein Chronologie- als auch ein Personen-Chaos von unbeschreiblichem Ausmaß. Dort liegen zwischen Imhotep und Amenophis, dem Sohn des Hapu, wenn wir diesen in der Zeit des Pharaos Amenophis III belassen wollen, allein mehr als tausend Jahre. Die anderen beiden Amenophes sind ohnehin nur als "sagenhaft" anerkannt. Herakles nahm in Ägypten eine Tochter seines Halbbruders Djoser und der Neferu-Re zur Frau: Nefer-renpet (geboren 572 ndFl). Dieser Name bedeutet "die jüngere Nefer" und ist im Gegensatz zu der älteren gemeint, zu ihrer Mutter, die von Achmose und Sebek-nefer-Dirke stammte. Die jüngere Nefer hieß auch Ese-nofre, was die Griechen veranlasste, sie mit Eos gleichzusetzen, der Göttin der Morgenröte und Schwester des Sonnengottes Helios, ihres Halbbruders, des späteren Pharaos Amenophis II User-A-cheper(u)-Re. Eos, die Schwester des Helios, galt bei den Griechen als die Gemahlin des Tithonos, deren beider Sohn Memnon, Fürst von Äthiopien, ein Neffe des Priamos gewesen und vor Troja gefallen sein soll (der Äthiopis zufolge, einer Ur-Ilias). Da nun Tithonos ganz eindeutig Teti-Othoes bzw. Achthoes ist, die Wiedergeburt des Titan = Acha-Teti oder Poseidon, nämlich Herakles, so kann Memnon als dessen Sohn nur der Schwager des Priamos gewesen sein und nicht sein Neffe. Memnon wurde um 590 ndFl geboren, sein Bruder Wen-Amun oder Una, der auch Onnos und Yenes hieß, schon 588 ndFl. Wen-Amun nennt seine Eltern in einer von ihm hinterlassenen Inschrift Nacht-Tit und Nefer-renpet. Den Vater mit Herakles zu identifizieren, dürfte nicht schwer fallen. Außerdem teilt uns Una, dessen Identität mit Wen-Amun den Wissenschaftlern bisher allein aus chronologischen Gründen gar nicht auffallen konnte, in seiner Biographie mit, dass er seine Karriere unter dem König Teti begonnen habe, der natürlich ebenfalls Herakles ist. Daher ist es wichtig, dass Un-Amun spätestens im Jahre 588 ndFl geboren wurde, damit er noch vor dem Tode seines Vaters, der im Jahre 610 ndFl eintrat, volljährig werden konnte. Wenn Wen-Amun tatsächlich sein ältester Sohn war, dann muss Herakles spätestens 587 ndFl in Ägypten gewesen sein. Eine Identität Memnon = Wen-Amun (= Una, Onnos, Yenes) ist nicht von der Hand zu weisen. Nach dem Tode des Memnon ist es auch ruhig um Wen-Amun, unter dessen Name im Jahre 632 ndFl die letzte Aktivität zu verzeichnen ist. Memnons Tod vor Troja im Jahre 636 ndFl könnte also auch der Tod des Wen-Amun gewesen sein. Eine definitive Gleichsetzung möchte ich jedoch mangels eindeutiger Hinweise auf die Identität von Memnon mit Wen-Amun nicht vornehmen. Sinuhe kann nicht vor 592 ndFl in seine Heimat zurückgekehrt sein, da ihn die Nachricht von der Thronbesteigung des wahren Horus Cheperkare noch in Kleinasien erreichte. Er wurde bei seiner Heimkehr in allen Ehren wieder aufgenommen. Wie ich schon sagte, konnte er das Herrscherpaar umrahmt von zahlreichen Kindern beschreiben, die ab 572 ndFl, in welchem Jahr die älteste, mit Herakles verheiratete Tochter zur Welt kam, bereits geboren sein müssten. Diese Geburtsdaten sprechen dagegen, dass Cheperkare unter dem "Fesseler" Se-anch-ib-Re (572-580 ndFl) im Gefängnis saß. Man kann zwar davon ausgehen, dass die Ehe des Djoser mit Neferu-Re im Jahre 571 ndFl geschlossen wurde unter Schedtawe (= Chu-taui), der diese Tochter der Dirke nach dem Tode der Mutter seinem offensichtlichen Gefolgsmann Cheperkare angetraut haben dürfte; aber unter der Regierung Se-anchs, des Fesselers, müsste das Paar dann wieder im Exil gewesen sein, da sie im Gefängnis kaum Kinder miteinander gehabt haben können. Im Jahre 571/2 ndFl verstarb auch der Sohn des Achmose mit der Tochter Seni-Seneb des Sebek-em-saf, der 18jährige vermeintliche Thutmoses I, jener A-cheper-ka-Re (* ca. 553 ndFl), dessen Mumie im In-Hapi-Grab bei Theben gefunden wurde. Die Ursache seines Todes kann nicht einwandfrei bestimmt werden. Ein Zusammenhang mit den Umwälzungen nach dem Tode der Dirke-Nefertari liegt nahe. In den glücklichen ersten Jahren nach der Thronbesteigung Djoser-Cheperkares ahnte noch niemand die Katastrophe, die im Jahre 608 ndFl über das Königshaus hereinbrechen würde. Die Ursachen für dieses Desaster wurden allerdings jetzt schon zusammengetragen. Nicht zuletzt waren es die Wanderungsbewegung der in Ägypten als chabiru (Fremdarbeiter) bezeichneten Hebräer, die vor den in Israel nach Davids Tod herrschenden Unruhen und Missständen die Flucht ergriffen. Darüber werde ich erst im nächsten Ägyptenkapitel abhandeln. Letzter Stand: 22. März 2014 1J. P. Breasted, Geschichte Ägyptens, Parkland Verlag Stuttgart.
2Ange-Pierre Leca, die Mumien, Econ-Verlag, Seite 169 ff. 3Ange-Pierre Leca, die Mumien, Econ-Verlag, Seite 173 4Ange-Pierre Leca, die Mumien, Econ-Verlag, Seite 151 5Ebenda, Seite 149 6Philipp Vandenberg, Der Fluch der Pharaonen, Scherz Verlag, 1974
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