Sechstes Buch: Das Olympische Zeitalter von 624 bis 642 ndFl
Den Namen der Frau des Agamemnon, Klytämnestra, halte ich für eine reine dichterische Erfindung, die lediglich dazu diente, die viel älteren Personen Orest, Iphigenie und Elektra, die Kinder der Hypermnestra, an Agamemnon anzubinden. Der Name Klytämnestra weist sowohl auf Klymene, auf die mit Nauplios von Nauplia (in der Argolis) verheiratete Tochter des Minotauros-Katreus, als auch auf die Schwester des Odysseus, auf Ktimene aus dem Geschlecht der Deïoniden. Als solche hat die Gattin Agamemnons die größte Chance, historisch echt zu sein.
Der Vater des Odysseus, Laertes, gilt als der Sohn des Arkeisios, des Hermes-Argeiphontes, des "Argostöters", mit Chalkomedusa-Elektra, was jedoch nicht stimmen kann, und außerdem soll Arkeisios der Sohn des Kephalos, eines Sohnes von Deïoneus und Diomede, mit Prokris gewesen sein, einer Tochter des Königs Erechthonios von Athen. Richtig daran ist, dass der Westionier Kephalos, der Dionysier und Namensgeber der westionischen Insel Kephallinia, ein Vorfahre des Laertes war (siehe den vorstehenden berichtigten Stammbaum). Auch dessen Gemahlin Antikleia stammte von dem Ioner D-ION-ysos und damit von dessen Vater, dem Pamphyler Hermes-Arkeisios-Akrisios, ab. Generationsmäßig ist hiergegen nichts einzuwenden. Der Dichter und Erfinder Palamedes, der Sohn der Klymene und des Nauplios, hätte kaum eine Chance gehabt, Odysseus auf das Thema Troja anzusprechen, wenn nicht familiäre Bande zwischen dem Westionier und den Argivern bestanden hätten. Odysseus war der Schwager des Agamemnon, des Gatten seiner Schwester Ktimene. Aus den Namen
Die Frage kommt nun auf, wer der Sohn Orest des Agamemnon war, der seine Mutter und deren Buhlen Aigisthos tötete, nachdem die beiden gemeinsam Agamemnon umgebracht hatten. Ich habe an anderer Stelle schon dargelegt, dass die ganze "Orestie" zu einer viel früheren Zeit gespielt hat. Hermes war der Buhle der Hypermnestra, und diese beiden brachten den Gemahl der Hypermnestra um: den Palaichthonen Lynkeus von Argos. Der Sohn Orest des letzteren tötete nach dem Fortgang des Hermes seine Mutter, die eine Schwester des Königs Pallas von Athen war, um den Mord an seinem Vater zu sühnen. Für diese Tat wurde Orest vor dem Areiopag in Athen angeklagt. Sein Freispruch gilt allgemein als ein Beweis dafür, dass zu dieser Zeit die patriarchalische Rechtsauffassung Einzug in die mediterrane Welt gehalten und die matriarchalische abgelöst habe. Hierüber kann man kontrovers diskutieren. Von einer Buhlschaft unter Agamemnon kann daher ebenso abgesehen werden wie von einem Gattenmord, und einen Muttermord brauchte es in dieser Zeit daher auch nicht zu geben. Diese Passagen gruben die Dichter aus der Geschichte aus und frischten sie wieder auf. Gegen die Qualität dieser Dichtungen spricht das natürlich nicht, und den Griechen gefielen damals schöne Geschichten besser als wirkliche Geschichte. Und die Ilias ist eine "schöne Geschichte": Dem so genannten "einleitenden Akkord" des Dramas entsprechend beginnt die (große) Ilias29 mit der Schilderung der von Apollon im zehnten Jahr nach dem Beginn der Belagerung Trojas wegen Beleidigung seines Priesters Chryses im Heer der Griechen erregten Pest. Wie der Hochmut des Oberfeldherrn Agamemnon im Verlauf der Haupthandlung die schweren Verluste und Niederlagen der Griechen verschuldet, so hat er diesen Zorn des Apollon durch die Weigerung veranlasst, die seinem Priester entführte Tochter (Chryseïs; siehe in den Kypria) dem bittenden Vater zurückzugeben. Hieran knüpft sofort das "erregende Moment" an: Achilleus, der herrlichste Held im Lager der Griechen, fordert im Namen des dahinsiechenden Heeres von Agamemnon die Auslieferung der Chryseïs. Agamemnon bewilligt zwar seine Forderung, nimmt ihm selbst aber dafür die Briseïs weg, die das Heer dem Achilleus zum Ehrengeschenk gemacht hatte. Dieser zieht sich darauf zürnend vom Kampf zurück, und auf sein Flehen hin bittet seine Mutter Thetis den Schlachtenlenker Zeus, den Troern so lange den Sieg zu gewähren, bis ihr Sohn volle Genugtuung erhalten habe. Im 2. bis 7. Buch geht die erste Steigerung, und zwar im Gegenspiel, vor sich. Zuerst versucht Agamemnon, das Ende des Krieges ohne Achilleus durch einen Zweikampf zwischen Paris, dem Entführer der Helena, und ihrem rechtmäßigen Gatten Menelaos herbeizuführen. Ersterer wird besiegt und von Aphrodite gerettet, die Vereinbarung aber durch einen verräterischen Pfeilschuss des auf seiten der Troer stehenden Pandaros sofort wieder gebrochen. Nun dringen die Achäer vor, wobei sich Diomedes, der Sohn des Tydeus und Herrscher von Argos, der unter besonderem Schutz der Athena steht, und Aias, der Sohn des Telamon von Salamis, nächst Achilleus der Tapferste unter den griechischen Helden, durch Einzelkämpfe auszeichnen. Als Agamemnon so bereits den Sieg über Troja und damit auch über seinen Gegner Achilleus nahe glaubt, verbietet Zeus in Berücksichtigung des der Thetis gegebenen Versprechens den Göttern die weitere Teilnahme am Streit. Die Griechen werden infolgedessen ins Lager zurückgedrängt, womit die zweite Steigerung, und zwar nunmehr im Spiel, eintritt (Buch 8-12). Um Achilleus gegenüber nicht zum Nachgeben gezwungen zu werden, macht Agamemnon (in der Ur-Ilias offenbar ernstlich30) den Vorschlag, die Belagerung ganz aufzuheben. Doch Diomedes und der alte Nestor, der Beherrscher des messenischen wie des triphylischen Pylos, der sich vor allen anderen Heerführern durch seine Weisheit und Beredsamkeit auszeichnet, treten ihm hindernd entgegen.31 Auf Zureden des letzteren entschließt sich jetzt Agamemnon endlich zur Nachgiebigkeit und lässt durch eine Gesandtschaft Achilleus reiche Sühnegeschenke anbieten. Dieser aber verharrt unversöhnlich in seinem Zorn ("des Peliaden Achill"!) und spottet sogar der Schwäche der übrigen Achäer: Nicht eher werde er selbst am Kampfe wieder teilnehmen, bis Hektor die Schiffe der Achäer in Brand gesteckt habe. Unverrichteter Dinge müssen die Gesandten wieder umkehren. Von Diomedes ermutigt versuchen es die Griechen noch einmal, den Feinden im offenen Kampf entgegenzutreten, und Agamemnon setzt all seine persönliche Tapferkeit und Kraft ein, um diesmal den entscheidenden Sieg zu erringen. Doch bei der Verfolgung der bereits besiegten Trojaner werden er, Diomedes, Odysseus und viele andere Helden verwundet. So wendet sich schließlich das Kriegsglück, und der Tag endet mit einer Niederlage des griechischen Heeres, das sich bis in das Schiffslager (an der heutigen Besika-Bai, südwestlich von Troja) zurückziehen muss. Den Höhepunkt der Handlung und den scheinbar nahe bevorstehenden Sieg des dramatischen Helden, des Achilleus, bezeichnet der Kampf um die Schiffe (Buch 13-15). Hektor, der tapferste Sohn des Königs Priamos von Troja, und Apollon dringen in das griechische Lager ein und legen trotz des tatkräftigen Widerstandes des später am Rhoiteion als Heros verehrten Aias Feuer an die Schiffe, wodurch der Untergang des ganzen Heeres fast unabwendbar wird. In dieser höchsten Not erfolgt der Umschlag, die "Peripetie", und zwar durch das Schwanken des Achilleus selbst: Seinem Entschluss zur Hälfte entsagend, sendet er seinen Freund Patroklos in seiner eigenen Rüstung an der Spitze seiner Myrmidonen den Bedrängten zu Hilfe. Sie werfen die Feinde aus dem Lager hinaus; als Patroklos aber gegen seines Freundes Befehl die Troer verfolgt, wird er von Hektor getötet (Buch 16). Hiermit beginnt die "fallende Handlung" (Buch 17-21). Das Moment der letzten Spannung gipfelt in der Rückgabe der Briseïs an Achilleus und die Demütigung Agamemnons. Doch jetzt ist Achilleus' Sieg nur noch ein Scheinsieg, wie er auch selbst ganz richtig erkennt. Denn nun hat auch er, der Held selbst, die Schuld des Übermutes (der Hybris) auf sich geladen, indem er wegen der ihm von Agamemnon zugefügten persönlichen Beleidigung dem Untergang seines Volkes zu lange untätig zugesehen hat. Diese seine Schuld verursacht den Tod des Patroklos und damit die Katastrophe (Buch 22): Achilleus tötet, nachdem er durch seine Mutter von Hephaistos neue Waffen erhalten hat, den Hektor, obwohl er weiß, dass er kurz nach der Tötung dieses Feindes selbst sterben muss; und der auf den Tod verwundete Hektor erinnert ihn an dieses Verhängnis. Die Handlung klingt aus in der Bestattung des Patroklos und des Hektor und in der Klage des Achilleus um den Verlust des Freundes, bei der er sich selbst auf seinen unmittelbar bevorstehenden Tod vorbereitet, so dass der Tod des Achilleus in dieser Dichtung (die entgegen der hier gemachten Angabe Steudings nicht von Homer stammt!) nur gewissermaßen hinter den Kulissen erfolgt. An den Ausgang der großen Ilias, die als das Kernstück der gesamten Dichtung um diesen Krieg aufgefasst werden kann, schließt sich die Aithiopis an: Nachdem der Hauptheld der Trojaner, Hektor, im Kampf gegen Achilleus gefallen ist, kommen die Amazonen den Trojanern zu Hilfe. Wir hatten diese Damen schon als die Reiterinnen der Skythen bzw. der Phryger, in deren Diensten sie offenbar standen, kennengelernt. Da Kyknos an anderer Stelle ebenfalls als Phryger bezeichnet wird, so liegt hier die Verbindung zwischen beiden Heeren nahe. Die Verwandtschaft der Dardaniden bzw. Teukrer von Troja mit den Phrygern ist offensichtlich. Teukros gilt als Vorfahre der Dardaniden, die demnach ebenfalls als Thrako-Bryger oder Skytho-Phryger im weitesten Sinne anzusprechen sind. Die Vermischung dieser eurasischen Völker ist zu diesem Zeitpunkt bereits sehr weit fortgeschritten. Vermutlich war Hekuba, die Gattin des Priamos und Mutter des Alexandros, eine phrygische Prinzessin. Der Name Alexander kommt bei den Makedonen bekanntlich sehr häufig vor. Das Geburtsjahr des Alexandros dürfte unter dieser Prämisse um etwa 606-608 ndFl liegen.
Das Eingreifen des Phrygers Kyknos (der Name ist nur ein Beiname, eine Anspielung auf seinen "Schwanenhals") kann als Aufstellung des trojanischen Heeres unter Alexandros verstanden werden, der von Achilleus, hinter dem sich in diesem Fall nicht der tatsächlich geschädigte Menelaos verbergen kann, wie weiter unten deutlich wird -, im Kampf getötet wird. Da der Name "Alexandros" makedonisch, d.h. phrygisch ist, so kann davon ausgegangen werden, das es sich bei Alexandros, dem Sohn des Teukrers Priamos, um Kyknos, den Phryger mütterlicherseits, handelt. Hekuba, die Mutter des Paris und vermutlich auch des Alexandros, war wohl eine Tochter des Protothyas-Partatua-Phraortes. In dieser Denkweise ist die Unterstützung der Trojaner durch ein phrygisches Heer (unter PAR-TATUA statt PAR-IS?) verständlich. Die Dichtung brauchte sich an den wahren Sachverhalt nicht zu halten! Anführerin der Amazonen ist Penthesileia. In ihr Leda, die Gattin des Kyknos, zu sehen, halte ich für verfehlt. Dagegen ist sie als Tochter des Protothyas-Partatua durchaus vorstellbar. Die Amazonen besiegen die Griechen zunächst, doch Achilleus tötet Penthesileia und treibt die Amazonen zurück. Er verliebt sich in die sterbende Fürstin und tötet den feigen Lästerer Thersites, der ihn ob dieser Liebe verspottete. Diomedes und Agamemnon, die beiden Herrscher aus der Argolis, machen ihm deshalb Vorwürfe, und so zieht er sich abermals zürnend vom Kampf zurück. Dieser "Zorn des Peliaden Achill" ist wohl das Vorbild für den anderen Zorn geworden; denn ich halte den in der Ilias geschilderten anderen Zwist zwischen Achilleus und Agamemnon für eine Abwandlung. Weiter unten komme ich hierauf wieder zurück. Für die Trojaner erscheint jetzt ein neuer Bundesgenosse, der dieser Dichtung den Namen gegeben hat: Memnon, Fürst von Aithiopien, der Sohn der Göttin Eos (Morgenröte) und des Tithonos. Er wird als Neffe des Königs Priamos angegeben, war in Wirklichkeit aber dessen Schwager. Tithonos ist nämlich Herakles-Cheti-Achthoës von Mer-Herakleopolis, nämlich Se-mer-ib-Re Cheti = Merops, der Vater von Ariste, der ersten Gemahlin des Priamos. Tithonos = Teti-necht, der Sohn der Necht-Alkmene, war mit Eos = Ese-nofre oder Nefer-renpet, der jüngeren Nefer, verheiratet, einer Tochter des Djoser-Sesostris-Amenophis I mit der älteren Nefer = Neferu-Re. Folglich war Eos-neferu-Re die Schwester des derzeitigen Sonnengottes Helios, des Pharaos Amenophis II, der im Jahre 636 ndFl auf den Thron stieg. Das Eingreifen des Ägypters Memnon, der - wie ich an anderer Stelle schon andeutete - mit Una = Wen-Amun identisch sein kann, wenn er nicht dessen Bruder war, gehört in das Jahr vor der Thronbesteigung des Sethos-Amenophis II, in welchem seine Mutter Hatschepsut die Reise nach Kolchis-Punt antrat: 635 ndFl. Memnon bringt die Griechen zwar zunächst in Bedrängnis und erschlägt den jugendlichen Antilochos, einen Freund des Achilleus, der seinen Vater Nestor beschützen wollte; doch für Achilleus ist dies das Signal, den Kampf wieder aufzunehmen. In der großen Ilias ist es der Tod seines Freundes Patroklos, der ihn umstimmt. Das Schema ist das gleiche. Achilleus tötet Memnon, dessen göttliche Mutter die Leiche des Sohnes entführt und bei Zeus für ihn Unsterblichkeit erwirkt. Während aber in der großen Ilias der Tod Hektors die Schicksalswende des Achilleus bringt, so ist es hier der Tod des Memnon. Mit den fliehenden Trojanern dringt Achilleus in die Stadt ein. Da trifft ihn der von Apollon gelenkte Pfeil des Paris in seine verwundbare Ferse. Der große Ajas trägt den Gefallenen ins Lager. An einer Fußwunde stirbt man nur, wenn man sich vergiftet, sei es durch einen Schlangen- oder Insektenbiss, oder wenn man zu lange mit der Behandlung der Wunde wartet; dann nämlich tritt Blutvergiftung ein. Auf keinen Fall fällt man nach einem Treffer mit einem normalen, d.h. unvergifteten Pfeil in die Ferse sogleich tot um. Hier ist die Dichtung, was ihren Informationsinhalt angeht, zu stark überzogen. Die Nennung der Namen Paris und Achilleus lässt vermuten, dass die Aithiopis ebenfalls zu einem Zeitpunkt lange nach dem Krieg geschrieben wurde. Sie mag zwar etwas älter als die Odyssee sein, doch zu den frühesten Dichtungen um diesen Krieg gehört sie mit Sicherheit nicht. Odysseus schlägt die trojanischen Verfolger, hauptsächlich Glaukos und Aineas, zurück. Achilleus' Leichnam wird mit dem des Antilochos gemeinsam verbrannt, und Thetis, die Mutter des Achill, bringt die Asche des Patroklos, der in der großen Ilias die Rolle des Antilochos spielt. Gemeinsam - in einem goldenen Gefäß - werden die Überreste der Freunde unter einem hohen Grabhügel am Strand beigesetzt. Bei den Leichenspielen werden Achills Waffen dem Odysseus zugesprochen. Ajas gerät darüber in Wut und läuft gegen eine Viehherde Amok, in welcher er seine Gegner vermutet. Nachdem er wieder zu Bewusstsein gekommen ist, stürzt er sich aus Scham in sein Schwert und wird dann ebenfalls an der Küste bestattet. Diese letzten Ereignisse erzählt auch die kleine Ilias, in der folglich auch der Name Achilleus vorkommt. Im Anschluss daran schildert sie die Herbeiholung des von Machaon, dem Sohn des Heilgottes Askleipion, geheilten Philoktet aus Lemnos und des Neoptolemos aus Skyros, der als Sohn des Achilleus mit der Deïdameia gilt, der Tochter des Theseus-Mörders Lykomedes. Demnach müssten mindestens zwanzig Jahre seit der Ausfahrt der Griechen vergangen sein, was aber nicht der Fall ist. Außerdem müsste Philoktet, der ja in demselben Jahr auf Lemnos zurückgelassen wurde, als Neoptolemos gezeugt wurde, zwanzig Jahre dort vor sich hingesiecht sein. Hieran ist sehr wenig historisch verifizierbar. Erst recht, wenn Philoktet auch noch einen Pfeil, den ihm Herakles übergeben haben soll, hervorzieht und damit Paris erschießt. Aber ohne die Hilfe der beiden Herbeigeholten soll Troja nicht zu erobern gewesen sein. Ganz im Widerspruch zu den Angaben Herodots, wonach Helena überhaupt nicht in Troja anwesend war - und das ist überaus glaubwürdig argumentiert -, heiratet Deïphobos, der Bruder des Paris, die verwitwete Helena, die sich nach der Heimat Sparta zurücksehnt. Dem als Kundschafter verkleidet in die Stadt eingedrungenen Odysseus gibt sie entsprechend Auskunft. Letzterer raubt gemeinsam mit Diomedes von Argos aus dem Burgtempel das Palladion, ein Holzschnitzbild der Athene, an dessen Besitz das Schicksal Trojas gebunden gewesen sein soll. Odysseus lässt durch Epeios ein gewaltiges hölzernes Pferd zimmern und verbirgt sich samt den tapfersten Helden der Griechen in dessen Innerem. Die übrigen brechen das Lager ab und fahren mit den Schiffen zu der nahegelegenen Insel Tenedos, um hier die Nacht abzuwarten. Die Trojaner halten dies für den Abbruch des Krieges und holen trotz Warnung der Seherin Kassandra, der Tochter des Priamos, auf den Rat des zurückgebliebenen Griechen Sinon das Pferd auf die Burg, um es der Athena zu weihen. Dazu müssen sie eine Lücke in die Stadtmauer brechen, was von Odysseus vorausgeplant war, der das Pferd entsprechen bemessen hatte. Hier führt das Gedicht des Arktinos, das Die Zerstörung von Ilios (= Die Persis) behandelt, die Erzählung weiter: Auch der Priester Laokoon hat geraten, das hölzerne Pferd zu vernichten. Als er dann aber ein Opfer darbringt, kommen aus dem Meer von der Insel Tenedos her zwei Schlangen und töten den Priester sowie den jüngeren von seinen beiden Söhnen. Danach verkriechen sie sich unter dem Schild der Burggöttin Athena. Hierin sehen die Trojaner eine Aufforderung, das Pferd weder zu verbrennen noch ins Meer zu stürzen. Aineas erkennt darin den drohenden Untergang des troischen Herrscherhauses. Deshalb verlässt er mit seinem alten Vater Anchises, den er auf den Schultern trägt, und mit seinem Sohn Askanios die Stadt. Nach späterer Darstellung geschah dies erst während des Brandes, der Troja vernichtete und in dem seine Frau Kreusa, eine Tochter des Priamos, umkam. Unter Mitnahme seiner Hausgötter begibt er sich unter dem Schutz (seiner Mutter) Aphrodite ins Idagebirge, von wo aus er nach dem Abzug der Griechen in das zerstörte Ilion-Troja zurückkehrt und die Stadt wieder aufbaut. Er und seine Nachkommen bleiben nun die Herrscher des troischen Landes. Seit (konventionell) etwa 600 v.Chr., das bedeutet 176 Jahre nach dem Beginn der Olympiaden-Rechnung, erzählt man, Aineas sei mit Schiffen nach Hesperien (Westen) abgesegelt und habe nach mancherlei Irrfahrten Italien erreicht und Rom gegründet. Dazu werde ich in dem folgenden Kapitel ausführlich abhandeln. In Vergils Aeneïs fand diese an die Odyssee angelehnte Erzählung ihren klassischen Abschluss. In der berichtigten Sicht bedeuten 176 Jahre nur (: 4 =) 44 reine Olympiadenjahre: 624 + 44 = 668 ndFl statt 600 v.Chr. Nach der alten Dichtung gab Sinon den bei Tenedos wartenden Griechen mit einer Fackel das verabredete Zeichen, sobald sich die Trojaner schlafen gelegt hatten. Die Flotte kehrte zurück, die im Pferd verborgen gewesenen Griechen öffneten von innen die Tore, und man drang in die Stadt. Neoptolemos stürmt in die Königsburg, reißt den greisen Priamos, der mit den Frauen zum Altar des Zeus Herkeios im Vorhof geflüchtet war, von dem Schutzort weg und tötet ihn mit dem Schwert. Auch den Knaben Astyanax, den Sohn von Hektor und Andromache, tötet er vor den Augen der Mutter, die er als Siegesbeute mitschleppt. Menelaos, von Odysseus geführt, erschlägt Deïphobos in seinem eigenen Haus. Die Schönheit seiner Frau Helena hält ihn im letzten Augenblick davon ab, sie zu töten. Er verzeiht ihr und führt sie zu seinem Schiff. Die Priesterin und Seherin Kassandra, die Tochter von Priamos und Hekuba, flüchtet in den Tempel der Athena und umklammert schutzflehend deren Standbild. Der lokrische Ajas reißt sie so heftig davon weg, dass das Bild umstürzt, und schleppt die Jungfrau als Gefangene mit sich fort. Zur Strafe für diesen Frevel wird sein Schiff auf der Heimfahrt vom Blitz zerschmettert und er selbst kommt im Meer um. Kassandra aber fällt bei der Verteilung der Beute Agamemnon zu und wird in Mykenä mit ihm zusammen von Klytämnestra ermordet. Ihre Schwester Polyxena, die Geliebte des Achill, opfern die Griechen vor ihrem Abzug an seinem Grabe. Ihre Mutter Hekabe-Hekuba folgt dem Odysseus als Sklavin. Die Sklavin der Helena war Aithra, die Mutter des Theseus und Großmutter von dessen Söhnen Akamas und Demophon. Beide Söhne waren im hölzernen Pferd verborgen. Sie befreien jetzt ihre Großmutter, die mit Helena nach Troja gekommen war. Aithra war auf folgende Weise in die Gefangenschaft der Helena gekommen: Im Bunde mit Perithoos hatte Theseus die jugendliche Helena aus Sparta in die Bergfeste Aphidnai im Norden Attikas entführt. Die Dioskuren, Brüder der Helena, befreiten sie dort und führten Aithra mit fort. Die Entführung durch Theseus kann u.U. im Zusammenhang mit einem Krieg zwischen den dorischen Eroberern auf der Peloponnes und Theseus von Athen/Attika gesehen werden. Dieser Streit müsste im Jahre 625 ndFl stattgefunden haben, als Helena etwa 13 Jahre alt war. Die Befreiung von Aphidnai war möglicherweise der Dorer-Sturm zur Zeit des Kodros, dem Nachfolger des Theseus, der mittlerweile in die Unterwelt hinabgestiegen, d.h. auf Skyros umgekommen war. Die Persis enthält die Namen Paris und Achilleus, wodurch sie sich als ein Spätwerk aus der Pella-Ära erweist. Gibt es aber auch eine Ur-Ilias, in der die Namen der wirklich beteiligten Personen unverändert vorkommen? Die Heimfahrten (griech.: Nostoi) des Agias von Troizen sind nicht nur wahrscheinlich, wie Steuding meint, sondern mit Sicherheit älter als die Odyssee; denn der Streit entsteht hierin nicht zwischen Achilleus und Agamemnon, sondern zwischen den Brüdern Menelaos und Agamemnon, was auch historisch gesehen viel plausibler ist. Steuding, in der Vorstellung befangen, die große Ilias sei die des Homer, sieht "den Anfang der Nostoi demjenigen der Ilias nachgebildet". Kaum anderswo als bei den Nostoi und der großen Ilias wird es so deutlich, dass die Reihenfolge der Werke umgekehrt war. Der durch den Zorn der Athena hervorgerufene Streit zwischen den Brüdern führt dazu, dass sich das Heer spaltet und Menelaos, der eigentliche Geschädigte und als oberster Lehnsherr auch der wirkliche Anführer des Heeres, segelt mit seinem Anhang ab. Dieser Anhang sind die Gefolgsleute Nestor von Pylos und Diomedes von Argos, die umgehend in ihre Heimat zurückgelangen, und Neoptolemos von Skyros, der gemeinsam mit Agamemnon von Mykenä etwas später nach Hause kommt. Menelaos wird über Kreta nach Ägypten verschlagen. Genau das letztere kommt auch bei Herodot zum Ausdruck, der diese Kenntnis von den ägyptischen Priestern hatte. Eine Irrfahrt bei Homer verbindet Herodot jedoch nicht mit Menelaos, sondern mit Alexandros. Es hat den Anschein, als ob es gar nicht zum Krieg mit den Troern gekommen und die Stadt gar nicht zerstört worden sei. Das würde aber den Kenntnissen und Angaben Herodots ganz und gar nicht entsprechen. Es wäre also verfehlt, in den Nostoi einen "nachgebildeten Anfang der Ilias" zu sehen. Plausibler wäre die Annahme, dass die Dichtung - z.B. in der großen Ilias - nicht nur die Personennamen, sondern auch die Ereignisse und deren zeitliche Abfolge etwas verändert habe. Hauptheld der meisten Dichtungen um den Trojanischen Krieg ist neben Achilleus der Mykenäer Agamemnon. In der frühesten Fassung der Ilias von Homer, die meines Erachtens die einzige Ilias des Homer ist und die nahe dem wirklichen Geschehen verfasst wurde, gerät Agamemnon mit seinem Bruder Menelaos, vor Troja in einen Streit. Da die vollendete und bekannteste dichterische Form der Ilias gar nicht von Homer stammen kann, sondern - wie ich schon sagte - von einem Hofdichter im makedonischen Pella unter einem König geschaffen wurde, dessen Name vermutlich Alexander mit den Beinamen Philhellen und Archelaos war, musste die Gestalt des politisch-historisch wenig bedeutsamen Menelaos durch die eines Mygdonen, Myrmidonen, oder Makedonen, ersetzt werden. Die Myrmidonen des Achilleus sind die Mygdonen oder Makedonen, deren Herkunft in viele Richtungen weist, u.a. auch in das von Peleus = Pelias beherrschte Thessalien. In den oben besprochenen Überlieferungen wird von einer zweimaligen Fahrt nach Troja gesprochen. Die erste wird mit der Fahrt des "Argonauten" Perseus nach Teuthrania in Mysien vermischt, die zweite steht eindeutig unter dem Kommando des Agamemnon und führt zur Zerstörung Trojas. Wenn wir die als den ersten Teil ansehen, der mit den Verhandlungen endet, dann wird die Fahrt des Menelaos nach Ägypten plausibel. Sie könnte zu Beginn des Jahres 635 ndFl stattgefunden haben. Menelaos machte sich bei den Ägyptern bekanntlich unbeliebt und musste das Land fluchtartig verlassen. Wohin er sich wandte, konnten oder wollten die Priester Herodot nicht sagen. Es ist sicherlich eine etwas kühne Unterstellung, wenn ich annehme, dass Menelaos vor der ägyptischen Flotte, mit der die Pharaonin Hatschepsut und ihr Gemahl Mencheperre sowie der Aithiopier Memnon (Una-Amun?) nach Punt-Kolchis segelten, nach Troja floh. Hier hatte man sich offensichtlich in friedlichem Einvernehmen getrennt, da sich Helena in der Tat nicht hier befunden hatte. Die Forderung der Ägypter auf Herausgabe des Frevlers blieb bei den Troern nicht ungehört. Es kann jetzt zu der wirklichen Wegnahme Helenas gekommen sein, die als Geisel gehalten wurde für den Fall, dass die Griechen zurückkommen und Menelaos aus der Hand des Memnon befreien wollten, dem die Troer den Frevler übergeben hatten. Hier liegt sogar eine echte Chance, den Tod des Menelaos zu sehen, der nie wieder nach Sparta zurückgekehrt sein kann, wie wir noch sehen werden. Die Griechen erschienen also zum zweitenmal innerhalb des Jahres 635 ndFl vor Troja, und zwar diesmal unter der Führung des Agamemnon, der Helena und seinen Bruder befreien bzw. rächen wollte. Dieser Krieg war der echte Trojanische Krieg, der mit der Zerstörung Trojas und der Auslöschung des Dardaniden-Hauses endete: spätestens 636 ndFl. Der in der Ur-Ilias des Homer zum Ausdruck kommende Streit zwischen Menelaos und Agamemnon führte sowohl zum Abbruch des Krieges als auch zum Streit zwischen Achilleus und Agamemnon in der übrigen Dichtung. Die eigentliche Kriegshandlung mit der anschließenden Zerstörung der Stadt Troja betrifft offensichtlich den zweiten Teil des Krieges, in dem Menelaos keine Rolle mehr spielt, da der, an dessen Stelle in der Dichtung (Aithiopis) der junge Antilochos genannt wird, von Memnon getötet worden zu sein scheint. Insofern ist dieser Zug als Rachefeldzug korrekt bezeichnet: Nicht Rache für den Raub der Helena, sondern für den Tod des Menelaos.
Der Sohn Kyknos-Alexandros des Priamos führte ein durch Sutu = Skythen verstärktes phrygisches Heer gegen die Hellenen - was für ein Heer auch sonst? Schließlich sind die Dardaniden bzw. Teukrer Verwandte der Phryger, die das Land im Westen Kleinasiens noch bis 642 ndFl beherrschen. Es können also nur Truppen der Phryger bzw. deren skythischer Söldner im Lande sein. Diese Überlegungen haben in der konventionellen Chronologie keinen Platz. Nach dem Tode des Alexandros übernahm sein Onkel Madyas-Midas, der Sohn des Protothyas, des Großvaters von Kyknos-Alexandros, das phrygische (Sutu-)Heer. Dieses wurde dann im Jahre 641 ndFl von Kadaschman-Charbe besiegt. Philoktet von Lemnos und Neoptolemos von Skyros nahmen am Krieg teil, weil sie als Inselkönige Schiffe besaßen, auf die die Griechen nach dem Verlust ihrer Flotte angewiesen waren. Ohne diese Schiffe wären sie - wie es in der Dichtung deutlich zum Ausdruck kommt - verloren gewesen. Das hölzerne Pferd dürfte ebenfalls ein Werk dieser Schiffbauer gewesen sein: Es handelte sich hierbei offensichtlich um einen Belagerungsturm, mit dessen Hilfe die Stadtmauer von Troja überstiegen werden konnte. Ajax oder Ajas, den die Ilias als Sohn des Telamon von Salamis bezeichnet und den die Persis den lokrischen Ajas nennt, ist vermutlich mit dem Heros Aias von Aigina, dem Sohn des Aiakides, das bedeutet "des Aiakiden Telamon", identisch. Die Aiakiden sind32 Aiakos, Peleus, Achilleus, Telamon und Aias. Sie wurden auf der Insel Aigina als Heroen verehrt. Auffallend hieran ist, dass auch die Thessaler Peleus und Achilleus mit den Aiakiden aufgezählt werden. Man geht daher nicht fehl in der Annahme, dass auch sie von Aiakos, dem Ahnherr der Aiakiden, abstammen. Einer dieser Aiakiden ist möglicherweise auch der Stammvater derer von Epirus. Die Annahme, der Priamos-Sohn und Herakles-Enkel Aisakos könne ebenfalls dazugehören, halte ich für abwegig.
König Ariston von Sparta bekam, obwohl er zwei Frauen heiratete, keine Kinder. Da er sich selber unschuldig daran wusste, nahm er eine dritte Frau. Er wählte folgende. Unter den Spartiaten war einer, mit dem Ariston am meisten befreundet war. Dieser hatte weitaus die schönste Frau in ganz Sparta, und doch war diese Frau einst die hässlichste gewesen. Weil sie reicher Leute Kind und so garstig war, hatte ihre Amme folgendes Mittel ausgedacht, da sie sah, dass die Eltern über ihre garstige Tochter unglücklich waren. Sie trug das Kind jeden Tag in das Heiligtum der Helene, das draußen in Therapne, über dem Heiligtum der Phoibe liegt. Jedesmal trat die Amme vor das Bild der Göttin und betete, sie möchte das Kind von seiner Hässlichkeit befreien. Einmal, so heißt es, erschien der Amme, als sie aus dem Heiligtum kam, eine Frau und fragte, was sie da in den Armen hielte. Sie sagte, sie trüge ein Kind. Die Frau bat, ihr das Kind zu zeigen; aber sie weigerte sich; die Eltern hätten ihr verboten, es irgendeinem zu zeigen. Die Frau bestand darauf, es zu sehen, und da die Amme sah, wieviel ihr daran lag, es zu sehen, zeigte sie ihr das Kind. Die Frau aber strich mit der Hand über den Kopf des Kindes und sagte, es würde die schönste Frau in Sparta werden. Von diesem Tage an veränderte sich sein Aussehen und als es mannbar geworden war, heiratete es Agetos, der Sohn des Alkeides, jener Freund des Ariston.
Hermione könnte auf Anraten des Lykurg Leobotes, den Sohn des Aristodemos, geheiratet haben, der für kurze Zeit auf den Thron eines Einzelkönigs von Sparta kam. Nach dessen frühem Tod (um 649 ndFl; dazu wird im nächsten Kapitel über die Geschichte Spartas ausführlicher abgehandelt werden) führte Lykurg die Verfassungsreform durch, in der das Doppelkönigtum eingeführt wurde. Aus der mutmaßlichen Ehe des Leobotes mit Hermione könnte nur eine Tochter hervorgegangen sein, jenes "hässliche Entlein", das später zu einer Schönheit wurde wie seine Großmutter, die "schöne Helena". Die Amme, die diese wundersame Wandlung in die Wege leitete, könnte die Gemahlin des Lykurg gewesen sein; aber für alle in diesem letzten Absatz aufgestellten Mutmaßungen gibt es keine Beweise. Solche gibt es aber im Bezug auf die ersten Makedonenkönige: Alexandros-Kyknos war schon mit Leda verheiratet, einer Tochter des Thestios-Thyestes von Kalydon und Argos, als Paris die Helena raubte. Die gemeinsamen Söhne von Kyknos, dem "Schwan" Alexandros, waren die Zwillinge Perideikes (= Perdikkas, Kastor) und Polydeikes (= Pollux, Philipp); sie wurden vermutlich schon um 632/3 ndFl geboren. Thukydides (bzw. der Autor des Polemos, des Buches über den Peloponnesischen Krieg, der nicht unbedingt Thukydides gewesen zu sein braucht und meines Erachtens auch gar nicht war) schreibt, dass Philipp der Bruder des Perdikkas gewesen sei. Nun gibt es zwar in der konventionellen Geschichte Makedoniens mehrere Könige namens Perdikkas und Philipp, aber in der berichtigten Geschichte nur einen einzigen Perdikkas, wenn auch mehrere Philipps. Der erste dieses Namens war also Pollux, der auch noch andere Namen bekam. So war er zudem der einäugige Philipp, der irrtümlich für den Vater des (in Wirklichkeit schon zweiten) Alexanders des Großen gehalten wird, und der auch Antigonos hieß mit dem Zusatz Monophthalmos (= der Einäugige). Der Vater des besagten zweiten großen Alexanders hieß ebenfalls Philipp; der war aber der Enkel des ersten, nämlich der Sohn des Amyntas, des Sohnes von Philipp. Die letztgenannte Verwandtschaft geht ebenfalls aus einer Aussage des Polemos-Autors hervor. Dieser Philipp II war ein Belagerungskünstler wie der mit ihm identische Demetrios Poliorketes (= der Belagerer) ebenfalls war. Philipp I war nicht nur einäugig, sondern er hatte auch noch eine Schulterverletzung, die durch eine künstliche (orthopädische) Elfenbeinschulter behoben war. Diese Angabe stammt nicht von einem Historiographen; sie ist Bestandteil der Sage von Tantalos: Tantalos, der König von Lydien, setzte den Göttern seinen zubereiteten Sohn Pelops zum Mahle vor, um herauszufinden, ob die Götter allmächtig seien und diesen Frevel erkennen würden. Sie erkannten ihn bis auf einen, der die Schulter bekommen und verspeist hatte. Die Götter warfen die Teile des Pelops zurück in den Topf und zogen den Jüngling unversehrt wieder aus der Suppe hervor. Nur die Schulter war offen, und dafür musste der kunstfertige Hephaistos eine Ersatzschulter aus Elfenbein herstellen. Tantalos wurde dafür in der Unterwelt zu den nach ihm benannten Strafen verurteilt. Herodot erwähnt Pelops, den Namengeber der Peloponnes, als "einen Knecht des Darius", mit dem nur der erste Darius gemeint sein kann, der Vater des Xerxes. Ich halte diesen "Knecht" für den Makedonenkönig Philipp I, den die Sage auch Pollux genannt hat. In dem folgenden Kapitel nehmen wir die Spur des Meders Aineas bzw. Aeneas auf, der Troja zunächst wieder aufgebaut, dann jedoch sein Glück in jener Ferne gesucht haben soll, in die auch schon ein anderer ausgewandert war: der Perser Tyrsenos.
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