Das 37. Kapitel
1. Da aber der König Hiskia das hörte, zerriss er seine Kleider und hüllete einen Sack um sich und ging in das Haus des Herrn.
2. Und sandte Eliakim, den Hofmeister; und Sebena, den Kanzler, samt den ältesten Priestern, mit Säcken umhüllet, zu dem Propheten Jesaja, dem Sohn Amoz,
3. dass sie zu ihm sprächen: So spricht Hiskia: Das ist ein Tag des Trübsals, Scheltens und Lästerns, und geht gleich, als wenn die Kinder bis an die Geburt kommen sind, und ist keine Kraft da zu gebären.
4. Daß doch der Herr, dein Gott, hören wollte die Worte des Erzschenken, welchen sein Herr, der König zu Assyrien, gesandt hat, zu lästern den lebendigen Gott und zu schelten mit solchen Worten, wie der Herr, dein Gott, gehört hat! Und du wollest dein Gebet erheben für die Übrigen, die noch vorhanden sind.
5. Und die Knechte des Königs Hiskia kamen zu Jesaja.
6. Jesaja aber sprach zu ihnen: So sagt eurem Herrn: Der Herr spricht also: Fürchte dich nicht vor den Worten, die du gehört hast, mit welchen mich die Knaben des Königs zu Assyrien geschmäht haben.
7. Siehe, ich will ihm einen andern Mut machen, und soll etwas hören, dass er wieder heimziehe in sein Land; und will ihn durchs Schwert fällen in seinem Lande.
8. Da aber der Erzschenke wiederkam, fand er den König zu Assyrien streiten wider Libna; denn er hatte gehört, dass er von Lachis gezogen war.
9. Denn es kam ein Gerücht von Thirhaka, der Mohren Könige, sagend: Er ist ausgezogen, wider dich zu streiten.
10. Da er nun solches hörte, sandte er Boten zu Hiskia und ließ ihm sagen: Sagt Hiskia, dem Könige Judas, also: Laß dich deinen Gott nicht betrügen, auf den du dich verlässt und sprichst: Jerusalem wird nicht in die Hand des Königs zu Assyrien gegeben werden.
11. Siehe, du hast gehört, was die Könige zu Assyrien getan haben allen Landen und sie verbannt; und du solltest errettet werden?
12. Haben auch die Götter der Heiden die Länder errettet, welche meine Väter verdorben haben, als Gosan, Haran, Rezeph und die Kinder Eden zu Thelassar?
13. Wo ist der König zu Hamath und der König zu Arpad und der König der Stadt Sepharvaim, Hena und Iwa?
14. Und da Hiskia den Brief von den Boten empfangen und gelesen hatte, ging er hinauf in das Haus des Herrn und breitete ihn aus vor dem Herrn.
15. Und Hiskia betete zum Herrn und sprach:
16. Herr Zebaoth, du Gott Israels, der du über den Cherubim sitzt, du bist alleine Gott über alle Königreiche auf Erden; du hast Himmel und Erde gemacht.
17. Herr, neige deine Ohren und höre doch! Herr, tue deine Augen auf und siehe doch! Höre doch alle die Worte Sanheribs, die er gesandt hat, zu schmähen den lebendigen Gott!
18. Wahr ist's, Herr, die Könige zu Assyrien haben wüste gemacht alle Königreiche samt ihren Landen
19. und haben ihre Götter ins Feuer geworfen; denn sie waren nicht Götter, sondern Menschenhände Werk, Holz und Stein. Die sind umgebracht.
20. Nun aber, Herr, unser Gott, hilf uns von seiner Hand, auf dass alle Königreiche, auf Erden erfahren, dass du Herr seist alleine.
21. Da sandte Jesaja, der Sohn Amoz, zu Hiskia und ließ ihm sagen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Daß du mich gebeten hast des Königs Sanherib halben zu Assyrien,
22. so ist das, das der Herr von ihm redet: Die Jungfrau Tochter Zion verachtet dich und spottet dein, und die Tochter Jerusalem schüttelt das Haupt dir nach.
23. Wen hast du geschmäht und gelästert? Über wen hast du die Stimme erhoben? und hebest deine Augen empor wider den Heiligen in Israel.
24. Durch deine Knechte hast du den Herrn geschändet und sprichst: Ich bin durch die Menge meiner Wagen herauf gezogen auf die Höhe der Berge an den Seiten Libanons und habe seine hohen Zedern abgehauen samt seinen auserwählten Tannen und bin durch die Höhe bis ans Ende kommen, an diesen Wald auf dem Lande.
25. Ich habe gegraben und getrunken die Wasser und habe mit meinen Fußsohlen ausgetrocknet alle verwahrten Wasser.
26. Hast du aber nicht gehört, dass ich vorzeiten also getan habe und vor alters so gehandelt und tue jetzt auch also, dass feste Städte zerstöret werden zu Steinhaufen,
27. und ihre Einwohner geschwächt und zaghaft werden und mit Schanden bestehen und werden zu Feldgras und zu grünem Kraut, als Heu auf den Dächern, welches dorret, ehe denn es reif wird?
28. Ich kenne aber deine Wohnung, deinen Auszug und Einzug und dein Toben wider mich.
29. Weil du denn wider mich tobest und dein Stolz herauf vor meine Ohren kommen ist, will ich dir einen Ring an die Nase legen und ein Gebiß in dein Maul und will dich des Weges wieder heimführen, des du kommen bist.
30. Das sei dir aber das Zeichen: Iß dies Jahr, was zertreten ist, das, andere Jahr, was selbst wächset; des dritten Jahrs sät und erntet, pflanzet Weinberge und esst ihre Früchte.
31. Denn die Erretteten vom Hause Juda und die überbleiben werden noch wiederum unter sich wurzeln und über sich Frucht tragen.
32. Denn von Jerusalem werden noch ausgehen, die überblieben sind, und die Erretteten von dem Berge Zion. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth.
33. Darum spricht der Herr also vom Könige zu Assyrien: Er soll nicht kommen in diese Stadt und soll auch keinen Pfeil daselbst hinschießen und kein Schild davor kommen und soll keinen Wall um sie schütten,
34. sondern des Weges, des er kommen ist, soll er wiederkehren, dass er in diese Stadt nicht komme, spricht der Herr.
35. Denn ich will diese Stadt schützen, dass ich ihr aushelfe um, meinetwillen und um meines Dieners Davids willen.
36. Da fuhr aus der Engel des Herrn und schlug im assyrischen Lager hundertundfünfundachtzigtausend Mann. Und da sie sich des Morgens früh aufmachten, siehe, da lag es alles eitel tote Leichname.
37. Und der König zu Assyrien, Sanherib, brach auf, zog weg und kehrte wieder heim und blieb zu Ninive.
38. Es begab sich auch, da er anbetete im Hause Nisrochs, seines Gottes, schlugen ihn seine Söhne Adramelech und Sarezer mit dem Schwert; und sie flohen ins Land Ararat. Und sein Sohn Assar-Haddon wurde König an seiner Statt.
Das 38. Kapitel
1. Zu der Zeit wurde Hiskia todkrank. Und der Prophet Jesaja, der Sohn Amoz, kam zu ihm und sprach zu ihm: So spricht der Herr: Bestelle dein Haus; denn du wirst sterben und nicht lebendig bleiben.
2. Da wendete Hiskia sein Angesicht zur Wand und betete zum Herrn
3. und sprach: Gedenke doch, Herr, wie ich vor dir gewandelt habe in der Wahrheit mit vollkommenem Herzen und habe getan, was dir gefallen hat. Und Hiskia weinte sehr.
4. Da geschah das Wort des Herrn zu Jesaja und sprach:
5. Gehe hin und sage Hiskia: So spricht der Herr, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen; siehe, ich will deinen Tagen noch fünfzehn Jahre zulegen
6. und will dich samt dieser Stadt erretten von der Hand des Königs zu Assyrien; denn ich will diese Stadt wohl verteidigen.
7. Und habe dir das zum Zeichen von dem Herrn, dass der Herr solches tun wird, was er geredet hat:
8. Siehe, ich will den Schatten am Sonnenzeiger Ahas zehn Linien zurückziehen, über welche er gelaufen ist, dass die Sonne zehn Linien zurücklaufen soll am Zeiger, über welche sie gelaufen ist.
9. Dies ist die Schrift Hiskias, des Königs Judas, da er krank gewesen und von der Krankheit gesund worden war:
10. Ich sprach: Nun muß ich zu der Höllen Pforte fahren, da meine Zeit aus war, da ich gedachte noch länger zu leben.
11. Ich sprach: Nun muß ich nicht mehr sehen den Herrn, ja den Herrn im Lande der Lebendigen; nun muß ich nicht mehr schauen die Menschen bei denen, die ihre Zeit leben.
12. Meine Zeit ist dahin und von mir aufgeräumt wie eines Hirten Hütte; und reiße mein Leben ab wie ein Weber. Er sauget mich dürre aus. Du machst es mit mir ein Ende, den Tag vor Abend.
13. Ich dachte: Möchte ich bis morgen leben! Aber er zerbrach mir alle meine Gebeine wie ein Löwe; denn du machst es mit mir aus, den Tag vor Abend.
14. Ich winselte wie ein Kranich und wie eine Schwalbe und girrte wie eine Taube; meine Augen wollten mir brechen: Herr, ich leide Not; lindre mir's!
15. O wie will ich noch reden, dass er mir zugesagt hat und tut es auch! Ich werde mich scheuen alle meine Lebtage vor solcher Betrübnis meiner Seele.
16. Herr, davon lebt man, und das Leben meines Geistes steht gar in demselbigen; denn du ließest mich entschlafen und machtest mich leben.
17. Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, dass sie nicht verdürbe; denn du wirfst alle meine Sünde hinter dich zurück.
18. Denn die Hölle lobt dich nicht, so rühmt dich der Tod nicht, und die in die Grube fahren, warten nicht auf deine Wahrheit,
19. sondern allein die da leben, loben dich, wie ich jetzt tue. Der Vater wird den Kindern deine Wahrheit kundtun.
20. Herr, hilf mir, so wollen wir meine Lieder singen, solange wir leben, in dem Hause des Herrn.
21. Und Jesaja hieß, man sollte ein Pflaster von Feigen nehmen und auf seine Drüse legen, dass er gesund würde.
22. Hiskia aber sprach: Welch ein Zeichen ist das, dass ich hinauf zum Hause des Herrn soll gehen!
Das 39. Kapitel
1. Zu der Zeit sandte Merodach-Baladan, der Sohn Baladans, König zu Babel, Briefe und Geschenke zu Hiskia; denn er hatte gehört, dass er krank und wieder stark worden wäre.
2. Des freute sich Hiskia und zeigte ihnen das Schatzhaus, Silber und Gold und Spezerei, köstliche Salben und alle seine Zeughäuser und allen Schatz, den er hatte. Nichts war, das ihnen Hiskia nicht zeigte in seinem Hause und in seiner Herrschaft.
3. Da kam der Prophet Jesaja zum Könige Hiskia und sprach zu ihm: Was sagen diese Männer und von wannen kommen sie zu dir? Hiskia sprach: Sie kommen von ferne zu mir, nämlich von Babel.
4. Er aber sprach: Was haben sie in deinem Hause gesehen? Hiskia sprach: Alles, was in meinem Hause ist, haben sie gesehen; und ist nichts, das ich ihnen nicht hätte gezeigt in meinen Schätzen.
5. Und Jesaja sprach zu Hiskia: Höre das Wort des Herrn Zebaoth!
6. Siehe, es kommt die Zeit, dass alles, was in deinem Hause ist und was deine Väter gesammelt haben bis auf diesen Tag, wird gen Babel gebracht werden, dass nichts bleiben wird, spricht der Herr.
7. Dazu werden sie deine Kinder, so von dir kommen werden und du zeugen wirst, nehmen, und müssen Kämmerer sein im Hofe des Königs zu Babel.
8. Und Hiskia sprach zu Jesaja: Das Wort des Herrn ist gut, das du sagst. Und sprach: Es sei nur Friede und Treue, weil ich lebe!
Das 40. Kapitel
1. Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott.
2. Redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass ihre Ritterschaft ein Ende hat, denn ihre Missetat ist vergeben; denn sie hat Zwiefältiges empfangen von der Hand des Herrn um alle ihre Sünde.
3. Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg; macht auf dem Gefilde eine ebene Bahn unserm Gott!
4. Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden, und was ungleich ist, soll eben, und was höckericht ist, soll schlicht werden.
5. Denn die Herrlichkeit des Herrn soll offenbart werden; und alles Fleisch miteinander wird sehen, dass des Herrn Mund redet.
6. Es spricht eine Stimme: Predige! Und er sprach: Was soll ich predigen? Alles Fleisch ist Heu, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde.
7. Das Heu verdorrt, die Blume verwelket; denn des Herrn Geist bläset drein. Ja, das Volk ist das Heu.
8. Das Heu verdorrt, die Blume verwelket; aber das Wort unsers Gottes bleibt ewiglich.
9. Zion, du Predigerin, steig auf einen hohen Berg! Jerusalem, du Predigerin, hebe deine Stimme auf mit Macht, heb auf und fürchte dich nicht; sage den Städten Judas: Siehe, da ist euer Gott!
10. Denn siehe, der Herr Herr kommt gewaltiglich; und sein Arm wird herrschen. Siehe, sein Lohn ist bei ihm, und seine Vergeltung ist vor ihm.
11. Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte; er wird die Lämmer in seine Arme sammeln und in seinem Busen tragen und die Schafmütter führen.
12. Wer misset die Wasser mit der Faust und fasst den Himmel mit der Spanne und begreift die Erde mit einem Dreiling und wieget die Berge mit einem Gewicht und die Hügel mit einer Waage?
13. Wer unterrichtet den Geist des Herrn, und welcher Ratgeber unterweist ihn?
14. Wen fragt er um Rat, der ihm Verstand gebe und lehre ihn den Weg des Rechts und lehre ihn die Erkenntnis und unterweise ihn den Weg des Verstandes?
15. Siehe, die Heiden sind geachtet wie ein Tropfen, so im Eimer bleibt, und wie ein Scherflein, so in der Wage bleibt. Siehe, die Inseln sind wie ein Stäublein.
16. Der Libanon wäre zu geringe zum Feuer und seine Tiere zu geringe zum Brandopfer.
17. Alle Heiden sind vor ihm nichts und wie ein Nichtiges und Eitles geachtet.
18. Wem wollt ihr denn Gott nachbilden, oder was für ein Gleichnis wollt ihr ihm zurichten?
19. Der Meister gießt wohl ein Bild, und der Goldschmied übergüldet es und macht silberne Ketten dran.
20. Desgleichen wer eine arme Hebe vermag, der wählet ein Holz, das nicht fault, und sucht einen klugen Meister dazu, der ein Bild fertige, das beständig sei.
21. Wisst ihr nicht? Hört ihr nicht? Ist's euch nicht vormals verkündigt? Habt ihr's nicht verstanden von Anbeginn der Erde?
22. Er sitzt über dem Kreis der Erde; und die darauf wohnen, sind wie Heuschrecken. Der den Himmel ausdehnet wie ein dünn Fell und breitet sie aus wie eine Hütte, da man innen wohnt;
23. der die Fürsten zunichte macht und die Richter auf Erden eitel macht,
24. als hätte ihr Stamm weder Pflanzen noch Samen noch Wurzel in der Erde, dass sie, wo ein Wind unter sie wehet, verdorren, und sie ein Windwirbel wie Stoppeln wegführt.
25. Wem wollt ihr denn mich nachbilden, dem ich gleich sei? spricht der Heilige.
26. Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat solche Dinge geschaffen und führt ihr Heer bei der Zahl heraus? Der sie alle mit Namen ruft; sein Vermögen und starke Kraft ist so groß, dass nicht an einem fehlen kann.
27. Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: Mein Weg ist dem Herrn verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott über?
28. Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt; sein Verstand ist unausforschlich.
29. Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden.
30. Die Knaben werden müde und matt, und die Jünglinge fallen;
31. aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.
Das 41. Kapitel
1. Laß die Inseln vor mir schweigen und die Völker sich stärken! Laß sie herzutreten und nun reden; laßt uns miteinander rechten!
2. Wer hat den Gerechten vom Aufgang erweckt? Wer rief ihm, dass er ging? Wer gab die Heiden und Könige vor ihm, dass er ihrer mächtig wurde, und gab sie seinem Schwert wie Staub und seinem Bogen wie zerstreute Stoppeln,
3. dass er ihnen nachjagete und zog durch mit Frieden und wurde des Weges noch nie müde?
4. Wer tut es und macht es und ruft alle Menschen nacheinander von Anfang her? Ich bin's, der Herr, beide der Erste und der Letzte.
5. Da das die Inseln sahen, fürchteten sie sich, und die Enden der Erde erschraken; sie nahten und kamen herzu.
6. Einer half dem andern und sprach zu seinem Nächsten: Sei getrost!
7. Der Zimmermann nahm den Goldschmied zu sich und machten mit dem Hammer das Blech glatt auf dem Amboß und sprachen: Das wird fein stehen! Und hefteten's mit Nägeln, dass es nicht sollte wackeln.
8. Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, den ich erwählt habe, du Same Abrahams, meines Geliebten,
9. der ich dich gestärkt habe von der Welt Ende her und habe dich berufen von ihren Gewaltigen und sprach zu dir: Du sollst mein Knecht sein, denn ich erwähle dich und verwerfe dich nicht,
10. fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott! Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.
11. Siehe, sie sollen zu Spott und zuschanden werden, alle, die dir gram sind; sie sollen werden als nichts; und die Leute, so mit dir hadern, sollen umkommen,
12. dass du nach ihnen fragen möchtest und wirst sie nicht finden. Die Leute, so mit dir zanken, sollen werden als nichts, und die Leute, so wider dich streiten, sollen ein Ende haben.
13. Denn ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand stärket und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!
14. So fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob, ihr armer Haufe Israel! Ich helfe dir, spricht der Herr, und dein Erlöser, der Heilige in Israel.
15. Siehe, ich habe dich zum scharfen neuen Dreschwagen gemacht, der Zacken hat, dass du sollst Berge zerdreschen und zermalmen und die Hügel wie Spreu machen.
16. Du sollst sie zerstreuen, dass sie der Wind wegführe und der Wirbel verwebe. Du aber wirst fröhlich sein am Herrn und wirst dich rühmen des Heiligen in Israel.
17. Die Elenden und Armen suchen Wasser, und ist nichts da; ihre Zunge verdorrt vor Durst. Aber ich, der Herr, will sie erhören; ich, der Gott Israels, will sie nicht verlassen,
18. sondern ich will Wasserflüsse auf den Höhen öffnen und Brunnen mitten auf den Feldern ich will die Wüste zu Wasserseen machen und das dürre Land zu Wasserquellen;
19. ich will in der Wüste geben Zedern, Föhren, Myrten und Kiefern; ich will auf dem Gefilde geben Tannen, Buchen und Buchsbaum miteinander,
20. auf dass man sehe und erkenne und merke und verstehe zugleich, dass des Herrn Hand habe solches getan, und der Heilige in Israel habe solches geschaffen.
21. So lasst eure Sache herkommen, spricht der Herr; bringt her, worauf ihr steht, spricht der König in Jakob.
22. Lasst sie herzutreten und uns verkündigen, was künftig ist! Verkündigt uns und weissagt etwas zuvor; lasst uns mit unserm Herzen darauf achten und merken, wie es hernach gehen soll; oder lasst uns doch hören, was zukünftig ist!
23. Verkündigt uns, was hernach kommen wird, so wollen wir merken, dass ihr Götter seid. Trotz, tut Gutes oder Schaden, so wollen wir davon reden und miteinander schauen.
24. Siehe, ihr seid aus nichts, und euer Tun ist auch aus nichts, und euch wählen ist ein Greuel.
25. Ich aber erwecke einen von Mitternacht, und kommt vom Aufgang der Sonne. Er wird ihnen meinen Namen predigen und wird über die Gewaltigen gehen wie über Leimen und wird den Kot treten wie ein Töpfer.
26. Wer kann etwas verkündigen von Anfang? so wollen wir's vernehmen; oder weissagen zuvor? so wollen wir sagen: Du redest recht. Aber da ist kein Verkündiger, keiner, der etwas hören ließe, keiner, der von euch ein Wort hören möge.
27. Ich bin der Erste, der zu Zion sagt: Siehe, da ist's! und ich gebe Jerusalem Prediger.
28. Dort aber schaue ich, aber da ist niemand; und sehe unter sie, aber da ist kein Ratgeber; ich frage sie, aber da antworten sie nichts.
29. Siehe, es ist alles eitel Mühe und nichts mit ihrem Tun; ihre Götzen sind Wind und eitel.
Das 42. Kapitel
1. Siehe, das ist mein Knecht, ich erhalte ihn; und mein Auserwählter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen.
2. Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen.
3. Das zerstoßene Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Er wird das Recht wahrhaftiglich halten lehren.
4. Er wird nicht mürrisch noch greulich sein, auf dass er auf Erden das Recht anrichte; und die Inseln werden auf sein Gesetz warten.
5. So spricht Gott, der Herr, der die Himmel schafft und ausbreitet, der die Erde macht und ihr Gewächs, der dem Volk, so darauf ist, den Odem gibt und den Geist denen, die darauf gehen:
6. Ich, der Herr, habe dich gerufen mit Gerechtigkeit und habe dich bei deiner Hand gefasst und habe dich behütet und habe dich zum Bund unter das Volk gegeben, zum Licht der Heiden,
7. dass du sollst öffnen die Augen der Blinden und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen, und die da sitzen in Finsternis, aus dem Kerker.
8. Ich, der Herr, das ist mein Name, und will, meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Götzen.
9. Siehe, was kommen soll, verkündige ich zuvor und verkündige Neues; ehe denn es aufgeht, lasse ich's euch hören.
10. Singt dem Herrn ein neues Lied! Sein Ruhm ist an der Welt Ende; die im Meer fahren, und was drinnen ist, die Inseln, und die drinnen wohnen!
11. Rufet laut, ihr Wüsten und die Städte drinnen samt den Dörfern, da Kedar wohnt. Es jauchzen, die in Felsen wohnen, und rufen von den Höhen der Berge.
12. Lasst sie dem Herrn die Ehre geben und seinen Ruhm in den Inseln verkündigen!
13. Der Herr wird ausziehen wie ein Riese; er wird den Eifer aufwecken wie ein Kriegsmann; er wird jauchzen und tönen; er wird seinen Feinden obliegen.
14. Ich schweige wohl eine Zeitlang und bin still und enthalte mich. Nun aber will ich, wie eine Gebärerin, schreien; ich will sie verwüsten und alle verschlingen.
15. Ich will Berge und Hügel verwüsten und all ihr Gras verdorren; und will die Wasserströme zu Inseln machen und die Seen austrocknen.
16. Aber die Blinden will ich auf dem Wege leiten, den sie nicht wissen; ich will sie führen auf den Steigen, die sie nicht kennen; ich will die Finsternis vor ihnen her zum Licht machen und das Höckerichte zur Ebene. Solches will ich ihnen tun und sie nicht verlassen.
17. Aber die sich auf Götzen verlassen und sprechen zum gegossenen Bilde: Ihr seid unsere Götter! die sollen zurückkehren und zuschanden werden.
18. Hört, ihr Tauben und schaut her, ihr Blinden, dass ihr seht!
19. Wer ist so blind als mein Knecht, und wer ist so taub wie mein Bote, den ich sende? Wer ist so blind als der Vollkommene und so blind als der Knecht des Herrn?
20. Man predigt wohl viel, aber sie halten's nicht; man sagt ihnen genug, aber sie wollen's nicht hören.
21. Noch will ihnen der Herr wohl um seiner Gerechtigkeit willen, dass er das Gesetz herrlich und groß mache.
22. Es ist ein beraubt und geplündert Volk; sie sind allzumal verstrickt in Höhlen und versteckt in den Kerkern; sie sind zum Raub worden, und ist kein Erretter da, geplündert, und ist niemand, der da sage: Gib sie wieder her!
23. Wer ist unter euch, der solches zu Ohren nehme, der aufmerke und höre, das hernach kommt?
24. Wer hat Jakob übergeben zu plündern, und Israel den Räubern? Hat's nicht der Herr getan, an dem wir gesündigt haben? Und sie wollten auf seinen Wegen nicht wandeln und gehorchten seinem Gesetz nicht.
25. Darum hat er über sie ausgeschüttet den Grimm seines Zorns und eine Kriegsmacht und hat sie umher angezündet aber sie merken's nicht; und hat sie angesteckt, aber sie nehmen's nicht zu Herzen.
Das 43. Kapitel
1. Und nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!
2. Denn so du durch Wasser gehest, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht sollen ersäufen, und so du ins Feuer gehest, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht anzünden.
3. Denn ich bin der Herr, dein Gott, der Heilige in Israel, dein Heiland. Ich habe Ägypten, Mohren und Seba an deiner Statt zur Versöhnung gegeben.
4. Weil du so wert bist vor meinen Augen geachtet, mußt du auch herrlich sein, und ich habe dich lieb; darum gebe ich Menschen an deiner Statt und Völker für deine Seele.
5. So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir. Ich will vom Morgen deinen Samen bringen und will dich vom Abend sammeln;
6. und will sagen gegen Mitternacht: Gib her! und gegen Mittag: Wehre nicht! Bringe meine Söhne von ferne her und meine Töchter von der Welt Ende,
7. alle, die mit meinem Namen genannt sind, nämlich die ich geschaffen habe zu meiner Herrlichkeit und sie zubereitet und gemacht.
8. Laß hervortreten das blinde Volk, welches doch Augen hat, und die Tauben, die doch Ohren haben.
9. Laßt alle Heiden zusammenkommen zuhaufe und sich die Völker versammeln. Welcher ist unter ihnen, der solches verkündigen möge und uns hören lasse vorhin, was geschehen soll? Laßt sie ihre Zeugen darstellen und beweisen, so wird man's hören und sagen: Es ist die Wahrheit.
10. Ihr aber seid meine Zeugen, spricht der Herr, und mein Knecht, den ich erwählt habe, auf dass ihr wisst und mir glaubt und versteht, dass ich's bin. Vor mir ist kein Gott gemacht, so wird auch nach mir keiner sein.
11. Ich, ich bin der Herr, und ist außer mir kein Heiland.
12. Ich hab's verkündigt und hab auch geholfen und hab's euch sagen lassen; und ist kein fremder (Gott) unter euch. Ihr seid meine Zeugen, spricht der Herr; so bin ich Gott.
13. Auch bin ich, ehe denn nie kein Tag war; und ist niemand, der aus meiner Hand erretten kann. Ich wirke; wer will's abwenden?
14. So spricht der Herr, euer Erlöser, der Heilige in Israel: Um euretwillen habe ich gen Babel geschickt und habe die Riegel alle heruntergestoßen und die klagenden Chaldäer in die Schiffe gejagt.
15. Ich bin der Herr, euer Heiliger, der ich Israel geschaffen habe, euer König.
16. So spricht der Herr, der im Meer Weg und in starken Wassern Bahn macht;
17. der herausbringt Wagen und Roß, Heer und Macht, dass sie auf einem Haufen daliegen und nicht aufstehen, dass sie verlöschen, wie ein Docht verlischt:
18. Gedenkt nicht an das Alte und achtet nicht auf das Vorige!
19. Denn siehe, ich will ein Neues machen; jetzt soll es aufwachsen; dass ihr erfahren werdet, dass ich Weg in der Wüste mache und Wasserströme in der Einöde,
20. dass mich das Tier auf dem Felde preise, die Drachen und Straußen. Denn ich will Wasser in der Wüste und Ströme in der Einöde geben zu tränken mein Volk; meine Auserwählten.
21. Dies Volk habe ich mir zugerichtet, es soll meinen Ruhm erzählen.
22. Nicht dass du mich hättest gerufen, Jakob, oder dass du um mich gearbeitet hättest, Israel.
23. Mir zwar hast du nicht gebracht Schafe deines Brandopfers noch mich geehrt mit deinen Opfern; mich hat deines Dienstes nicht gelüstet im Speisopfer, habe auch nicht Lust an deiner Arbeit im Weihrauch;
24. mir hast du nicht um Geld Kalmus gekauft; mich hast du mit dem Fetten deiner Opfer nicht gefüllt. Ja, mir hast du Arbeit gemacht in deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht in deinen Missetaten.
25. Ich, ich tilge deine Übertretung um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht.
26. Erinnere mich, laß uns miteinander rechten; sage an, wie du gerecht willst sein!
27. Deine Voreltern haben gesündigt, und deine Lehrer haben wider mich mißgehandelt.
28. Darum habe ich die Fürsten des Heiligtums entheiligt und habe Jakob zum Bann gemacht und Israel zum Hohn.
Das 44. Kapitel
1. So höre nun, mein Knecht Jakob, und Israel, den ich erwählt habe!
2. So spricht der Herr, der dich gemacht und zubereitet hat und der dir beisteht von Mutterleibe an: Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und du Frommer, den ich erwählt habe!
3. Denn ich will Wasser gießen auf die Durstige und Ströme auf die Dürre; ich will meinen Geist auf deinen Samen gießen und meinen Segen auf deine Nachkommen,
4. dass sie wachsen sollen wie Gras, wie die Weiden an den Wasserbächen.
5. Dieser wird sagen: Ich bin des Herrn, und jener wird genannt werden mit dem Namen Jakob; und dieser wird sich mit seiner Hand dem Herrn zuschreiben und wird mit dem Namen Israel genannt werden.
6. So spricht der Herr, der König Israels; und sein Erlöser, der Herr Zebaoth: Ich bin der Erste und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott.
7. Und wer ist mir gleich, der da rufe und verkündige und mir's zurichte, der ich von der Welt her die Völker setze? Laß sie ihnen die Zeichen, und was kommen soll, verkündigen!
8. Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht! Habe ich's nicht dazumal dich hören lassen und verkündigt? Denn ihr seid meine Zeugen. Ist auch ein Gott außer mir? Es ist kein Hort, ich weiß ja keinen.
9. Die Götzenmacher sind allzumal eitel, und ihr Köstliches ist kein, nütze. Sie sind ihre Zeugen und sehen nichts, merken auch nichts; darum müssen sie zuschanden werden.
10. Wer sind sie, die einen Gott machen und Götzen gießen, der kein nütze ist?
11. Siehe, alle ihre Genossen werden zuschanden; denn es sind Meister aus Menschen. Wenn sie gleich alle zusammentreten, müssen sie dennoch sich fürchten und zuschanden werden.
12. Es schmiedet einer das Eisen in der Zange, arbeitet in der Glut und bereitet es mit Hämmern und arbeitet daran mit ganzer Kraft seines Arms, leidet auch Hunger, bis er nimmer kann, trinkt auch nicht Wasser, bis er matt wird.
13. Der andere zimmert Holz und misset es mit der Schnur und zeichnet es mit Rötelstein und behauet es und zirkelt es ab und macht es wie ein Mannsbild, wie einen schönen Menschen, der im Hause wohne.
14. Er geht frisch daran unter den Bäumen im Walde, dass er Zedern abhaue und nehme Buchen und Eichen, ja, eine Zeder, die gepflanzt und die vom Regen erwachsen ist
15. und die den Leuten Feuerwerk gibt, davon man nimmt, dass man sich dabei wärme, und die man anzündet und Brot dabei bäcket. Daselbst macht er einen Gott von und betet es an; er macht einen Götzen daraus und knieet davor nieder.
16. Die Hälfte verbrennt er im Feuer und über der andern Hälfte isst er Fleisch; er brät einen Braten und sättigt sich, wärmet sich auch und spricht: Hoja! Ich bin warm worden; ich sehe meine Lust am Feuer.
17. Aber das übrige macht er zum Gott, dass es sein Götze sei, davor er knieet und niederfällt und betet und spricht: Errette mich; denn du bist mein Gott.
18. Sie wissen nichts und verstehen nichts; denn sie sind verblendet, dass ihre Augen nicht sehen und ihre Herzen nicht merken können,
19. und gehen nicht in ihr Herz; keine Vernunft noch Witz ist da, dass sie doch dächten: Ich habe die Hälfte mit Feuer verbrannt und habe auf den Kohlen Brot gebacken und Fleisch gebraten und gegessen und sollte das übrige zum Greuel machen und sollte knieen vor einem Klotz?
20. Es gibt Asche und täuscht das Herz, das sich zu ihm neigt, und kann seine Seele nicht erretten. Noch denkt er nicht: Ist das auch Trügerei, das meine rechte Hand treibt?
21. Daran gedenke, Jakob und Israel, denn du bist mein Knecht. Ich habe dich zubereitet, dass du mein Knecht seist; Israel, vergiß mein nicht!
22. Ich Vertilge deine Missetat wie eine Wolke und deine Sünde wie den Nebel. Kehre dich zu mir; denn ich erlöse dich.
23. Jauchzt, ihr Himmel, denn der Herr hat's getan; rufe, du Erde, herunter; ihr Berge, frohlocket mit Jauchzen; der Wald und alle Bäume drinnen; denn der Herr hat Jakob erlöst und ist in Israel herrlich.
24. So spricht der Herr, dein Erlöser, der dich von Mutterleibe hat zubereitet: Ich bin der Herr, der alles tut, der den Himmel ausbreitete allein und die Erde weit machte ohne Gehilfen,
25. der die Zeichen der Wahrsager zunichte und die Weissager toll macht, der die Weisen zurückkehrt und ihre Kunst zur Torheit macht,
26. bestätigt aber das Wort seines Knechts und den Rat seiner Boten vollführt, der zu Jerusalem spricht: Sei bewohnt! und zu den Städten Judas: Seid gebaut! und der ich ihre Verwüstung aufrichte;
27. der ich spreche zu der Tiefe: Versiege! und zu den Strömen: Vertrocknet!
28. Der ich spreche zu Kores: Der ist mein Hirte und soll allen meinen Willen vollenden, dass man sage zu Jerusalem: Sei gebaut! und zum Tempel: Sei gegründet!
Das 45. Kapitel
1. So spricht der Herr zu seinem Gesalbten, dem Kores, den ich bei seiner rechten Hand ergreife, dass ich die Heiden vor ihm unterwerfe und den Königen das Schwert abgürte, auf dass vor ihm die Türen geöffnet werden und die Tore nicht verschlossen bleiben:
2. Ich will vor dir hergehen und die Höcker eben machen; ich will die ehernen Türen zerschlagen und die eisernen Riegel zerbrechen
3. und will dir geben die heimlichen Schätze und die verborgenen Kleinode, auf dass du erkennst, dass ich, der Herr, der Gott Israels, dich bei deinem Namen genannt habe
4. um Jakobs, meines Knechts, willen und um Israels, meines Auserwählten, willen. Ja, ich rief dich bei deinem Namen und nannte dich, da du mich noch nicht kanntest.
5. Ich bin der Herr und sonst keiner mehr; kein Gott ist ohne ich. Ich habe dich gerüstet, da du mich noch nicht kanntest,
6. auf dass man erfahre beide von der Sonnen Aufgang und der Sonnen Niedergang, dass außer mir nichts sei. Ich bin der Herr und keiner mehr,
7. der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe das Übel. Ich bin der Herr; der solches alles tut.
8. Träufelt, ihr Himmel, von oben, und die Wolken regnen die Gerechtigkeit; die Erde tue sich auf und bringe Heil, und Gerechtigkeit wachse mit zu! Ich, der Herr, schaffe es.
9. Wehe dem, der mit seinem Schöpfer hadert, nämlich der Scherbe mit dem Töpfer des Tons. Spricht auch der Ton zu seinem Töpfer: Was machst du? Du beweisest deine Hände nicht an deinem Werke?
10. Wehe dem, der zum Vater sagt: Warum hast du mich gezeugt? und zum Weibe: Warum gebierest du?
11. So spricht der Herr, der Heilige in Israel und ihr Meister: Fordert von mir die Zeichen; weiset meine Kinder und das Werk meiner Hände zu mir!
12. Ich habe die Erde gemacht und den Menschen darauf geschaffen. Ich bin's, des Hände den Himmel ausgebreitet haben, und habe all seinem Heer geboten.
13. Ich habe ihn erweckt in Gerechtigkeit, und alle seine Wege will ich eben machen. Er soll meine Stadt bauen und meine Gefangenen loslassen, nicht um Geld noch um Geschenke, spricht der Herr Zebaoth.
14. So spricht der Herr: Der Ägypter Handel und der Mohren Gewerbe und der langen Leute zu Seba werden sich dir ergeben und dein eigen sein; sie werden dir folgen; in Fesseln werden sie gehen und werden vor dir niederfallen und zu dir flehen; denn bei dir ist Gott, und ist sonst kein Gott nicht mehr.
15. Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, der Heiland!
16. Aber die Götzenmacher müssen allesamt mit Schanden und Hohn bestehen und miteinander schamrot hingehen.
17. Israel aber wird erlöst durch den Herrn, durch eine ewige Erlösung, und wird nicht zuschanden noch zu Spott immer und ewiglich.
18. Denn so spricht der Herr, der den Himmel geschaffen hat, der Gott, der die Erde zubereitet hat und hat sie gemacht und zugerichtet und sie nicht gemacht hat, dass sie leer soll sein, sondern sie zubereitet hat, dass man darauf wohnen solle: Ich bin der Herr, und ist keiner mehr.
19. Ich habe nicht ins Verborgene geredet, im finstern Ort der Erde. Ich habe nicht zum Samen Jakobs vergeblich gesagt: Sucht mich! Denn ich bin der Herr, der von Gerechtigkeit redet und verkündige, das da recht ist.
20. Laß sich versammeln und kommen miteinander herzu die Helden der Heiden, die nichts wissen und tragen sich mit den Klötzen ihrer Götzen und flehen dem Gott, der nicht helfen kann.
21. Verkündigt und macht euch herzu; ratschlagt miteinander! Wer hat dies lassen sagen von alters her und dazumal verkündigt? Habe ich's nicht getan, der Herr? Und ist sonst kein Gott ohne ich, ein gerechter Gott und Heiland; und keiner ist ohne ich.
22. Wendet euch zu mir,: so werdet ihr selig, aller Welt Ende! Denn ich bin Gott und keiner mehr.
23. Ich schwöre bei mir selbst, und ein Wort der Gerechtigkeit geht aus meinem Munde, da soll es bei bleiben, nämlich: Mir sollen sich alle Kniee beugen, und alle Zungen schwören
24. und sagen: Im Herrn habe ich Gerechtigkeit und Stärke. Solche werden auch zu ihm kommen; aber alle, die ihm widerstehen, müssen zuschanden werden.
25. Denn im Herrn werden gerecht aller Same Israels und sich sein rühmen.
Das 46. Kapitel
1. Der Bel ist gebeuget, der Nebo ist gefallen, ihre Götzen sind den Tieren und Vieh zuteil worden, dass sie sich müde tragen an eurer Last.
2. Ja, sie fallen und beugen sich allesamt und können die Last nicht wegbringen, sondern ihre Seelen müssen ins Gefängnis gehen.
3. Hört mir zu, ihr vom Hause Jakob und alle übrigen vom Hause Israel, die ihr von mir im Leibe getragen werdet und mir in der Mutter liegt!
4. Ja, ich will euch tragen bis ins Alter und bis ihr grau werdet. Ich will es tun; ich will heben und tragen und erretten.
5. Nach wem bildet und wem vergleicht ihr mich denn? Gegen wen messt ihr mich, dem ich gleich sein solle?
6. Sie schütten das Gold aus dem Beutel und wägen dar das Silber mit der Waage und lohnen dem Goldschmied, dass er einen Gott daraus mache, vor dem sie knieen und anbeten.
7. Sie heben ihn auf die Achsel und tragen ihn und setzen ihn an seine Stätte. Da steht er und kommt von seinem Ort nicht. Schreiet einer zu ihm, so antwortet er nicht und hilft ihm nicht aus seiner Not.
8. An solches gedenkt doch und seid fest; ihr Übertreter, geht in euer Herz!
9. Gedenkt des Vorigen von alters her, denn ich bin Gott, und keiner mehr, ein Gott, desgleichen nirgend ist,
10. der ich verkündige zuvor, was hernach kommen soll, und vorhin, ehe denn es geschieht, und sage: Mein Anschlag besteht, und ich tue alles, was mir gefällt.
11. Ich rufe einem Vogel vom Aufgang und einem Mann, der meinen Anschlag tue, aus fernem Lande. Was ich sage, das lasse ich kommen; was ich denke, das tue ich auch.
12. Hört mir zu, ihr von stolzem Herzen, die ihr ferne seid von der Gerechtigkeit!
13. Ich habe meine Gerechtigkeit nahe gebracht, sie ist nicht ferne, und mein Heil säumt sich nicht; denn ich will zu Zion das Heil geben und in Israel meine Herrlichkeit.
Das 47. Kapitel
1. Herunter, Jungfrau, du Tochter Babel, setze dich in den Staub, setze dich auf die Erde! Denn die Tochter der Chaldäer hat keinen Stuhl mehr. Man wird dich nicht mehr nennen: Du Zarte und Lüstlin.
2. Nimm die Mühle und mahle Mehl, flicht deine Zöpfe aus, entblöße den Fuß, entdecke den Schenkel, wate durchs Wasser,
3. dass deine Scham aufgedeckt und deine Schande gesehen werde. Ich will mich rächen, und soll mir kein Mensch abbitten.
4. (Solches tut) unser Erlöser, welcher heißt der Herr Zebaoth, der Heilige in Israel.
5. Setzte dich in das Stille, gehe in die Finsternis, du Tochter der Chaldäer; denn du sollst nicht mehr heißen: Frau über Königreiche.
6. Denn da ich über mein Volk zornig war und entweihte mein Erbe, übergab ich sie in deine Hand; aber du beweisest ihnen keine Barmherzigkeit; auch über die Alten machtest du dein Joch allzu schwer
7. und dachtest: Ich bin eine Königin ewiglich. Du hast solches bisher noch nicht zu Herzen gefasst noch daran gedacht, wie es mit ihnen hernach werden sollte.
8. So höre nun dies, die du in Wollust lebest und so sicher sitzt und sprichst in deinem Herzen: Ich bin's und keine mehr; ich werde keine Witwe werden noch unfruchtbar sein.
9. Aber es werden dir solche alle beide kommen plötzlich auf einen Tag, dass du Witwe und unfruchtbar seist; ja, vollkömmlich werden sie über dich kommen um der Menge willen deiner Zauberer und um deiner Beschwörer willen, deren ein großer Haufe bei dir ist.
10. Denn du hast dich auf deine Bosheit verlassen, da du dachtest: Man sieht mich nicht; deine Weisheit und Kunst hat dich gestürzt und sprichst in deinem Herzen: Ich bin's und sonst keine.
11. Darum wird über dich ein Unglück kommen, das du nicht weißest, wenn es daherbricht, und wird ein Unfall auf dich fallen, den du nicht sühnen kannst; denn es wird plötzlich ein Getümmel über dich kommen, des du dich nicht versiehst.
12. So tritt nun auf mit deinen Beschwörern und mit der Menge deiner Zauberer, unter welchen du dich von deiner Jugend auf bemühet hast, ob du dir möchtest raten, ob du möchtest dich stärken.
13. Denn du bist müde vor der Menge deiner Anschläge. Laß hertreten und dir helfen die Meister des Himmelslaufs und die Sterngucker, die nach den Monden rechnen, was über dich kommen werde.
14. Siehe, sie sind wie Stoppeln, die das Feuer verbrennt; sie können ihr Leben nicht erretten vor der Flamme; denn es wird nicht eine Glut sein, dabei man sich wärme, oder ein Feuer, da man um sitzen möge.
15. Also sind sie, unter welchen du dich bemühet hast, deine Hantierer von deiner Jugend auf; ein jeglicher wird seines Ganges hie- und daher gehen, und hast keinen Helfer.
Das 48. Kapitel
1. Hört das, ihr vom Hause Jakob, die ihr heißt mit Namen Israel und aus dem Wasser Judas geflossen sind, die ihr schwört bei dem Namen des Herrn und gedenkt des Gottes in Israel, aber nicht in der Wahrheit noch Gerechtigkeit.
2. Denn sie nennen sich aus der heiligen Stadt und trotzen auf den Gott Israels, der da heißt der Herr Zebaoth:
3. Ich hab's zuvor verkündigt dies Zukünftige; aus meinem Munde ist's kommen, und ich habe es lassen sagen; ich tue es auch plötzlich, dass es kommt.
4. Denn ich weiß, dass du hart bist; und dein Nacken ist eine eiserne Ader, und deine Stirn ist ehern.
5. Ich habe dir's verkündigt zuvor und habe dir's lassen sagen, ehe denn es kommen ist, auf dass du nicht sagen mögest: Mein Götze tut's, und mein Bild und Götze hat's befohlen.
6. Solches alles hörest du und siehst es und hast's doch nicht verkündigt. Denn ich habe dir zuvor Neues sagen lassen und Verborgenes, das du nicht wußtest.
7. Nun aber ist's geschaffen, und nicht dazumal, und hast nicht einen Tag zuvor davon gehört, auf dass du nicht sagen mögest: Siehe, das wußte ich wohl.
8. Denn du hörtest es nicht und wußtest es auch nicht, und dein Ohr war dazumal nicht geöffnet; ich aber wußte wohl, dass du verachten würdest und von Mutterleibe an ein Übertreter genannt bist.
9. Darum bin ich um meines Namens willen geduldig und um meines Ruhms willen will ich mich dir zugut enthalten, dass du nicht ausgerottet werdest.
10. Siehe, ich will dich läutern, aber nicht wie Silber; sondern ich will dich auserwählt machen im Ofen des Elendes.
11. Um meinetwillen, ja um meinetwillen will ich's tun, dass ich nicht gelästert werde; denn ich will meine Ehre keinem andern lassen.
12. Höre mir zu, Jakob, und du, Israel, mein Berufener: Ich bin's, ich bin der Erste, dazu auch der Letzte.
13. Meine Hand hat den Erdboden gegründet und meine rechte Hand hat den Himmel umspannet: was ich rufe, das steht alles da.
14. Sammelt euch alle und hört: Wer ist unter diesen, der solches verkündigen kann? Der Herr liebt ihn; darum wird er seinen Willen an Babel und seinen Arm an den Chaldäern beweisen.
15. Ich, ja ich habe es gesagt, ich habe ihm gerufen; ich will ihn auch kommen lassen, und sein Weg soll ihm gelingen.
16. Tretet her zu mir und hört dies; ich hab's nicht im Verborgenen zuvor geredet. Von der Zeit an, da es geredet wird, bin ich da; und nun sendet mich der Herr Herr und sein Geist.
17. So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige in Israel: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was nützlich ist, und leite dich auf dem Wege, den du gehest.
18. O dass du auf meine Gebote merktest! So würde dein Friede sein wie ein Wasserstrom und deine Gerechtigkeit wie Meereswellen,
19. und dein Same würde sein wie Sand und das Gewächs deines Leibes wie desselbigen Kies, des Name nicht würde ausgerottet noch vertilgt vor mir.
20. Geht aus von Babel, flieht von den Chaldäern mit fröhlichem Schall; verkündigt und lasst solches hören; bringt es aus bis an der Welt Ende! Sprechet: Der Herr hat seinen Knecht Jakob erlöst.
21. Sie hatten keinen Durst, da er sie leitete in der Wüste; er ließ ihnen Wasser aus Felsen fließen; er riss den Fels, dass Wasser herausrann.
22. Aber die Gottlosen, spricht der Herr, haben keinen Frieden.
Das 49. Kapitel
1. Hört mir zu, ihr Inseln, und ihr Völker in der Ferne, merkt auf! Der Herr hat mir gerufen von Mutterleibe an; er hat meines Namens gedacht, da ich noch in Mutterleibe war,
2. und hat meinen Mund gemacht wie ein scharf Schwert; mit dem Schatten seiner Hand hat er mich bedeckt. Er hat mich zum reinen Pfeil gemacht und mich in seinen Köcher gesteckt
3. und spricht zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, durch welchen ich will gepriesen werden.
4. Ich aber dachte, ich arbeitete vergeblich und brächte meine Kraft umsonst und unnützlich zu, wiewohl meine Sache des Herrn und mein Amt meines Gottes ist.
5. Und nun spricht der Herr, der mich von Mutterleibe an zu seinem Knechte bereitet hat, dass ich soll Jakob zu ihm bekehren, auf dass Israel nicht weggerafft werde; darum bin ich vor dem Herrn herrlich, und mein Gott ist meine Stärke
6. und spricht: Es ist ein Geringes, dass du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und das Verwahrlosete in Israel wiederzubringen, sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, dass du seist mein Heil bis an der Welt Ende.
7. So spricht der Herr, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu der verachteten Seele, zu dem Volk, des man Greuel hat, zu dem Knechte, der unter den Tyrannen ist: Könige sollen sehen und aufstehen, und Fürsten sollen anbeten um des Herrn willen, der treu ist, um des Heiligen in Israel willen, der dich erwählt hat.
8. So spricht der Herr: Ich habe dich erhört zur gnädigen Zeit und habe dir am Tage des Heils geholfen; und habe dich behütet und zum Bund unter das Volk gestellt, dass du das Land aufrichtest und die verstörten Erbe einnehmest,
9. zu sagen den Gefangenen: Geht heraus! und zu denen in Finsternis: Kommt hervor! dass sie am Wege sich weiden und auf allen Hügeln ihre Weide haben.
10. Sie werden weder hungern noch dürsten, sie wird keine Hitze noch Sonne stechen; denn ihr Erbarmer wird sie führen und wird sie an die Wasserquellen leiten.
11. Ich will alle meine Berge zum Wege machen, und meine Pfade sollen gebahnet sein.
12. Siehe, diese werden von ferne kommen, und siehe, jene von Mitternacht und diese vom Meer und diese vom Lande Sinim.
13. Jauchzt, ihr Himmel; freue dich, Erde; lobt, ihr Berge, mit Jauchzen! Denn der Herr hat sein Volk getröstet und erbarmt sich seiner Elenden.
14. Zion aber spricht: Der Herr hat mich verlassen, der Herr hat mein vergessen.
15. Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, dass sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie desselbigen vergäße, so will ich doch dein nicht vergessen;
16. siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet. Deine Mauern sind immerdar vor mir.
17. Deine Baumeister werden eilen, aber deine Zerbrecher und Verstörer werden sich davonmachen.
18. Hebe deine Augen auf umher und siehe! Alle diese kommen versammelt zu dir. So wahr ich lebe, spricht der Herr, du sollst mit diesen allen wie mit einem Schmuck angetan werden und wirst sie um dich legen wie eine Braut.
19. Denn dein wüstes, verstörtes und zerbrochenes Land wird dir alsdann zu enge werden, drinnen zu wohnen, wenn deine Verderber ferne von dir kommen,
20. dass die Kinder deiner Unfruchtbarkeit werden weiter sagen vor deinen Ohren: Der Raum ist mir zu enge; rücke hin, dass ich bei dir wohnen möge!
21. Du aber wirst sagen in deinem Herzen: Wer hat mir diese gezeugt? Ich bin unfruchtbar, einzeln, vertrieben und verstoßen. Wer hat mir diese erzogen? Siehe, ich war einsam gelassen; wo waren denn diese?
22. So spricht der Herr Herr: Siehe, ich will meine Hand zu den Heiden aufheben und zu den Völkern mein Panier aufwerfen, so werden sie deine Söhne in den Armen herzubringen und deine Töchter auf den Achseln hertragen.
23. Und die Könige sollen deine Pfleger und ihre Fürstinnen deine Säugammen sein. Sie werden vor dir niederfallen zur Erde aufs Angesicht und deiner Füße Staub lecken. Da wirst du erfahren, dass ich der Herr bin, an welchem nicht zuschanden werden, so auf mich harren.
24. Kann man auch einem Riesen den Raub nehmen, oder kann man dem Gerechten seine Gefangenen losmachen?
25. Denn so spricht der Herr: Nun sollen die Gefangenen dem Riesen genommen werden und der Raub des Starken los werden; und ich will mit deinen Haderern hadern und deinen Kindern helfen.
26. Und ich will deine Schinder speisen mit ihrem eigenen Fleisch; und sollen mit ihrem eigenen Blut, wie mit süßem Wein, trunken werden; und alles Fleisch soll erfahren, dass ich bin der Herr, dein Heiland und dein Erlöser, der Mächtige in Jakob.
Das 50. Kapitel
1. So spricht der Herr: Wo ist der Scheidebrief eurer Mutter, damit ich sie gelassen habe? Oder wer ist mein Wucherer, dem ich euch verkauft habe? Siehe, ihr seid um eurer Sünden willen verkauft, und eure Mutter ist um eures Übertretens willen gelassen.
2. Warum kam ich, und war niemand da; ich rief, und niemand antwortete? Ist meine Hand nun so kurz worden, dass sie nicht erlösen kann, oder ist bei mir keine Kraft zu erretten? Siehe, mit meinem Schelten mache ich das Meer trocken und mache die Wasserströme als eine Wüste, dass ihre Fische vor Wassermangel stinken und Durst sterben.
3. Ich kleide den Himmel mit Dunkel und mache seine Decke als einen Sack.
4. Der Herr Herr hat mir eine gelehrte Zunge gegeben, dass ich wisse, mit dem Müden zu rechter Zeit zu reden. Er weckt mich alle Morgen; er weckt mir das Ohr, dass ich höre wie ein Jünger.
5. Der Herr Herr hat mir das Ohr geöffnet; und ich bin nicht ungehorsam und gehe nicht zurück.
6. Ich hielt meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften; mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.
7. Denn der Herr Herr hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden. Darum habe ich mein Angesicht dargeboten als einen Kieselstein; denn ich weiß, dass ich nicht zuschanden werde.
8. Er ist nahe, der mich rechtspricht; wer will mit mir hadern? Laßt uns zusammentreten; wer ist, der Recht zu mir hat? Der komme her zu mir!
9. Siehe, der Herr Herr hilft mir; wer ist, der mich will verdammen? Siehe, sie werden allzumal wie ein Kleid veralten, Motten werden sie fressen.
10. Wer ist unter euch, der den Herrn fürchtet, der seines Knechts Stimme gehorche, der im Finstern wandelt und scheint ihm nicht? Der hoffe auf den Namen des Herrn und verlasse sich auf seinen Gott.
11. Siehe, ihr alle, die ihr ein Feuer anzündet, mit Flammen gerüstet: wandelt hin im Lichte eures Feuers und in Flammen, die ihr angezündet habt. Solches widerfährt euch von meiner Hand; in Schmerzen müsst ihr liegen.
Das 51. Kapitel
1. Hört mir zu, die ihr der Gerechtigkeit nachjaget, die ihr den Herrn sucht: Schaut den Fels an, davon ihr gehauen seid, und des Brunnens Gruft, daraus ihr gegraben seid.
2. Schaut Abraham an, euren Vater, und Sara, von welcher ihr geboren seid. Denn ich rief ihm, da er noch einzeln war, und segnete ihn und mehrte ihn.
3. Denn der Herr tröstet Zion; er tröstet alle ihre Wüsten und macht ihre Wüsten wie Lustgärten und ihre Gefilde wie einen Garten des Herrn, dass man Wonne und Freude drinnen findet, Dank und Lobgesang.
4. Merke auf mich, mein Volk; hört mich, meine Leute! Denn von mir wird ein Gesetz ausgehen, und mein Recht will ich zum Licht der Völker gar bald stellen.
5. Denn meine Gerechtigkeit ist nahe, mein Heil zeucht aus, und meine Arme werden die Völker richten. Die Inseln harren auf mich und warten auf meinen Arm.
6. Hebt eure Augen auf gen Himmel und schaut unten auf die Erde! Denn der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid veralten, und die darauf wohnen, werden dahinsterben im Nu! Aber mein Heil bleibt ewiglich, und meine Gerechtigkeit wird nicht verzagen.
7. Hört mir zu, die ihr die Gerechtigkeit kennt, du Volk, in welches Herzen mein Gesetz ist! Fürchtet euch nicht, wenn euch die Leute schmähen, und entsetzt euch nicht, wenn sie euch verzagt machen.
8. Denn die Motten werden sie fressen wie ein Kleid, und Würmer werden sie fressen wie ein wollen Tuch; aber meine Gerechtigkeit bleibt ewiglich und mein Heil für und für.
9. Wohlauf, wohlauf, zeuch Macht an, du Arm des Herrn! Wohlauf, wie vorzeiten, von alters her! Bist du nicht der, so die Stolzen ausgehauen und den Drachen verwundet hat?
10. Bist du nicht, der das Meer der großen, tiefen Wasser austrocknete, der den Grund des Meers zum Wege machte, dass die Erlösten dadurchgingen?
11. Also werden die Erlösten des Herrn wiederkehren und gen Zion kommen mit Ruhm; und ewige Freude wird auf ihrem Haupte sein. Wonne und Freude werden sie ergreifen, aber Trauern und Seufzen wird von ihnen fliehen.
12. Ich, ich bin euer Tröster. Wer bist du denn, dass du dich vor Menschen fürchtest, die doch sterben, und vor Menschenkindern, die als Heu verzehrt werden,
13. und vergissest des Herrn, der dich gemacht hat, der den Himmel ausbreitete und die Erde gründete? Du aber fürchtest dich täglich den ganzen Tag vor dem Grimm des Wüterichs, wenn er vornimmt zu verderben. Wo blieb der Grimm des Wüterichs,
14. da er mußte eilen und umherlaufen, dass er losgäbe, und sie nicht starben unter dem Verderben, auch keinen Mangel an Brot hatten?
15. Denn ich bin der Herr, dein Gott, der das Meer bewegt, dass seine Wellen wüten; sein Name heißt Herr Zebaoth.
16. Ich lege mein Wort in deinen Mund und bedecke dich unter dem Schatten meiner Hände, auf dass ich den Himmel pflanze und die Erde gründe und zu Zion spreche: Du bist mein Volk.
17. Wache auf, wache auf, stehe auf, Jerusalem, die du von der Hand des Herrn den Kelch seines Grimms getrunken hast! Die Hefen des Taumelkelchs hast du ausgetrunken und die Tropfen geleckt.
18. Es war niemand aus allen Kindern, die sie geboren hat, der sie leitete, niemand aus allen Kindern, die sie erzogen hat, der sie bei der Hand nähme.
19. Diese zwei sind dir begegnet; wer trug Leid mit dir? Da war Verstörung, Schaden, Hunger und Schwert; wer sollte dich trösten?
20. Deine Kinder waren verschmachtet; sie lagen auf allen Gassen wie ein verstrickter Hirsch, voll des Zorns vom Herrn und des Scheltens von deinem Gott.
21. Darum höre dies, du Elende und Trunkene ohne Wein!
22. So spricht dein Herrscher, der Herr, und dein Gott, der sein Volk rächet: Siehe, ich nehme den Taumelkelch von deiner Hand samt den Hefen des Kelchs meines Grimms; du sollst ihn nicht mehr trinken,
23. sondern ich will ihn deinen Schindern in die Hand geben, die zu deiner Seele sprachen: Bücke dich, dass wir überhingehen, und lege deinen Rücken zur Erde und wie eine Gasse, dass man überhinlaufe!
Das 52. Kapitel
1. Mache dich auf, mache dich auf, Zion; zieh deine Stärke an, schmücke dich herrlich, du heilige Stadt Jerusalem! Denn es wird hinfort kein Unbeschnittener oder Unreiner in dir regieren.
2. Mache dich aus dem Staube, stehe auf, du gefangene Jerusalem; mache dich los von den Banden deines Halses, du gefangene Tochter Zion!
3. Denn also spricht der Herr: Ihr seid umsonst verkauft, ihr sollt auch ohne Geld gelöst werden.
4. Denn so spricht der Herr Herr: Mein Volk zog am ersten hinab nach Ägypten, dass es daselbst ein Gast wäre; und Assur hat ihm ohne Ursache Gewalt getan.
5. Aber wie tut man mir jetzt allhie? spricht der Herr. Mein Volk wird umsonst verführt; seine Herrscher machen eitel Heulen, spricht der Herr; und mein Name wird immer täglich gelästert.
6. Darum soll mein Volk meinen Namen kennen zu derselbigen Zeit; denn siehe, ich will selbst reden.
7. Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Boten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König.
8. Deine Wächter rufen laut mit ihrer Stimme und rühmen miteinander; denn man wird's mit Augen sehen, wenn der Herr Zion bekehrt.
9. Lasst fröhlich sein und miteinander rühmen das Wüste zu Jerusalem; denn der Herr hat sein Volk getröstet und Jerusalem erlöst.
10. Der Herr hat offenbart seinen heiligen Arm vor den Augen aller Heiden, dass aller Welt Ende sieht das Heil unsers Gottes.
11. Weicht, weicht! Zieht aus von dannen und rührt kein Unreines an! Geht aus von ihr, reinigt euch, die ihr des Herrn Geräte tragt!
12. Denn ihr sollt nicht mit Eilen ausziehen noch mit Flucht wandeln; denn der Herr wird vor euch herziehen, und der Gott Israels wird euch sammeln.
13. Siehe, mein Knecht wird weislich tun und wird erhöht und sehr hoch erhaben sein,
14. dass sich viele über dir ärgern werden, weil seine Gestalt häßlicher ist denn anderer Leute und sein Ansehen denn der Menschenkinder.
15. Aber also wird er viel Heiden besprengen, dass auch Könige werden ihren Mund gegen ihm zuhalten. Denn welchen nichts davon verkündigt ist, dieselben werden's mit Lust sehen, und die nichts davon gehört haben, die werden's merken.
Das 53. Kapitel
1. Aber wer glaubt unserer Predigt, und wem wird der Arm des Herrn offenbart?
2. Denn er schießt auf vor ihm wie ein Reis und wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt noch Schöne; wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte.
3. Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn nichts geachtet.
4. Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre.
5. Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.
6. Wir gingen alle in der Irre wie Schafe, ein jeglicher sah auf seinen Weg; aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn.
7. Da er gestraft und gemartert wurde, tat er seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das verstummet vor seinem Scherer und seinen Mund nicht auftut.
8. Er ist aber aus der Angst und Gericht genommen; wer will seines Lebens Länge ausreden? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er um die Missetat meines Volks geplagt war.
9. Und er ist begraben wie die Gottlosen und gestorben wie ein Reicher, wiewohl er niemand unrecht getan hat, noch Betrug in seinem Munde gewesen ist.
10. Aber der Herr wollte ihn also zerschlagen mit Krankheit. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, so wird er Samen haben und in die Länge leben; und des Herrn Vornehmen wird durch seine Hand fortgehen.
11. Darum dass seine Seele gearbeitet hat, wird er seine Lust sehen und die Fülle haben. Und durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, viele gerecht machen; denn er trägt ihre Sünde.
12. Darum will ich ihm große Menge zur Beute geben, und er soll die Starken zum Raube haben, darum dass er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleich gerechnet ist und er vieler Sünde getragen hat und für die Übeltäter gebeten.
Das 54. Kapitel
1. Rühme, du Unfruchtbare, die du nicht gebierest; freue dich mit Ruhm und jauchze, die du nicht schwanger bist! Denn die Einsame hat mehr Kinder, weder die den Mann hat, spricht der Herr.
2. Mache den Raum deiner Hütte weit und breite aus die Teppiche deiner Wohnung, spare sein nicht; dehne deine Seile lang und stecke deine Nägel fest!
3. Denn du wirst ausbrechen zur Rechten und zur Linken; und dein Same wird die Heiden erben und in den verwüsteten Städten wohnen.
4. Fürchte dich nicht, denn du sollst nicht zuschanden werden; werde nicht blöde, denn du sollst nicht zu Spott werden, sondern du wirst der Schande deiner Jungfrauschaft vergessen und der Schmach deiner Witwenschaft nicht mehr gedenken.
5. Denn der dich gemacht hat, ist dein Mann; Herr Zebaoth heißt sein Name; und dein Erlöser, der Heilige in Israel, der aller Welt Gott genannt wird.
6. Denn der Herr hat dich lassen im Geschrei sein, dass du seist wie ein verlassen und von Herzen betrübt Weib und wie ein junges Weib, das verstoßen ist, spricht dein Gott.
7. Ich habe dich einen deinen Augenblick verlassen; aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln.
8. Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig von dir verborgen; aber mit ewiger Gnade will ich mich dein erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser.
9. Denn solches soll mir sein wie das Wasser Noahs, da ich schwur, dass die Wasser Noahs sollten nicht mehr über den Erdboden gehen. Also habe ich geschworen, dass ich nicht über dich zürnen noch dich schelten will.
10. Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.
11. Du Elende, über die alle Wetter gehen, und du Trostlose! Siehe, ich will deine Steine wie einen Schmuck legen und will deinen Grund mit Saphiren legen
12. und deine Fenster aus Kristallen machen und deine Tore von Rubinen und alle deine Grenzen von erwählten Steinen;
13. und alle deine Kinder gelehrt vom Herrn und großen Frieden deinen Kindern.
14. Du sollst durch Gerechtigkeit bereitet werden. Du wirst ferne sein von Gewalt und Unrecht, dass du dich davor nicht dürfest fürchten, und von Schrecken, denn es soll nicht zu dir nahen.
15. Siehe, wer will sich wieder dich rotten und dich überfallen, so sie sich ohne mich rotten?
16. Siehe, ich schaffe es, dass der Schmied, so die Kohlen im Feuer aufbläset, einen Zeug daraus mache zu seinem Werk; denn ich schaffe es, dass der Verderber umkommt.
17. Denn aller Zeug, der wider dich zubereitet wird, dem soll nicht, gelingen, und alle Zunge, so sich wider dich setzt, sollst du im Gericht verdammen. Das ist das Erbe der Knechte des Herrn und ihre Gerechtigkeit von mir, spricht der Herr.
Das 55. Kapitel
1. Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser; und die ihr nicht Geld habt, kommt her, kauft und esst; kommt her und kauft ohne Geld und umsonst beides, Wein und Milch!
2. Warum zählt ihr Geld dar, da kein Brot ist, und eure Arbeit, da ihr nicht satt von werden könnt? Hört mir doch zu und esst das Gute, so wird eure Seele in Wollust fett werden.
3. Neigt eure Ohren her und kommt her zu mir; hört, so wird eure Seele leben! Denn ich will mit euch einen ewigen Bund machen, nämlich die gewissen Gnaden Davids.
4. Siehe, ich habe ihn den Leuten zum Zeugen gestellt, zum Fürsten und Gebieter den Völkern.
5. Siehe, du wirst Heiden rufen, die du nicht kennst; und Heiden, die dich nicht kennen, werden zu dir laufen um des Herrn willen, deines Gottes, und des Heiligen in Israel, der dich preise.
6. Sucht den Herrn, weil er zu finden ist; ruft ihn an, weil er nahe ist!
7. Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter seine Gedanken und bekehre sich zum Herrn, so wird er sich sein erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung.
8. Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr,
9. sondern soviel der Himmel höher ist denn die Erde, so sind auch meine Wege höher denn eure Wege und meine Gedanken denn eure Gedanken.
10. Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin kommt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und wachsend, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen,
11. also soll das Wort, so aus meinem Munde geht, auch sein: Es soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, das mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich's sende.
12. Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Ruhm und alle Bäume auf dem Felde mit den Händen klappen.
13. Es sollen Tannen für Hecken wachsen und Myrten für Dornen; und dem Herrn soll ein Name und ewiges Zeichen sein, das nicht ausgerottet werde.
Das 56. Kapitel
1. So spricht der Herr: Haltet das Recht und tut Gerechtigkeit; denn mein Heil ist nahe, dass es komme, und meine Gerechtigkeit, dass sie offenbart werde.
2. Wohl dem Menschen, der solches tut, und dem Menschenkind, der es festhält, dass er den Sabbat halte und nicht entheilige und halte seine Hand, dass er kein Arges tue.
3. Und der Fremde, der zum Herrn sich getan hat, soll nicht sagen: Der Herr wird mich scheiden von seinem Volk. Und der Verschnittene soll nicht sagen: Siehe, ich bin ein dürrer Baum.
4. Denn so spricht der Herr zu den Verschnittenen, welche meine Sabbate halten und erwählen, was mir wohlgefällt, und meinen Bund fest fassen:
5. Ich will ihnen in meinem Hause und in meinen Mauern einen Ort geben und einen bessern Namen denn den Söhnen und Töchtern; einen ewigen Namen will ich ihnen geben, der nicht vergehen soll.
6. Und der Fremden Kinder, die sich zum Herrn getan haben, dass sie ihm dienen und seinen Namen lieben, auf dass sie seine Knechte seien, ein jeglicher, der den Sabbat hält, dass er ihn nicht entweihe, und meinen Bund fest hält
7. dieselbigen will ich zu meinem heiligen Berge bringen und will sie erfreuen in meinem Bethause, und ihre Opfer und Brandopfer sollen mir angenehm sein auf meinem Altar; denn mein Haus heißt ein Bethaus allen Völkern.
8. Der Herr Herr, der die Verstoßenen aus Israel sammelt, spricht: Ich will noch mehr zu dem Haufen, die versammelt sind, sammeln.
9. Alle Tiere auf dem Felde, kommt und fresst, ja alle Tiere im Walde!
10. Alle ihre Wächter sind blind, sie wissen alle nichts; stumme Hunde sind sie, die nicht strafen können; sind faul, liegen und schlafen gerne.
11. Es sind aber starke Hunde von Leibe, die nimmer satt werden können. Sie, die Hirten, wissen keinen Verstand; ein jeglicher sieht auf seinen Weg, ein jeglicher geizet für sich in seinem Stande.
12. Kommt her, laßt uns Wein holen und vollsaufen; und soll morgen sein wie heute und noch viel mehr!
Das 57. Kapitel
1. Aber der Gerechte kommt um, und niemand ist, der es zu Herzen nehme; und heilige Leute werden aufgerafft, und niemand achtet darauf. Denn die Gerechten werden weggerafft vor dem Unglück.
2. Und die richtig vor sich gewandelt haben, kommen zum Frieden und ruhen in ihren Kammern.
3. Und ihr, kommt herzu, ihr Kinder der Tagwählerin, ihr Samen des Ehebrechers und der Hure!
4. An wem wollt ihr nun eure Lust haben? Über wen wollt ihr nun das Maul aufsperren und die Zunge herausrecken? Seid ihr nicht die Kinder der Übertretung und ein falscher Same,
5. die ihr in der Brunst zu den Götzen laufet unter alle grünen Bäume und schlachtet die Kinder an den Bächen unter den Felskuppen?
6. Dein Wesen ist an den glatten Bachsteinen; dieselbigen sind dein Teil; denselbigen schüttest du dein Trankopfer, da du Speisopfer opferst. Sollte ich mich des trösten?
7. Du machst dein Lager auf einen hohen, erhabenen Berg und gehest daselbst auch hinauf zu opfern.
8. Und hinter der Tür und Pfosten stellst du dein Gedächtnis. Denn du wälzest dich von mir und gehest hinauf und machest dein Lager weit und verbindest dich mit ihnen; du liebest, ihr Lager, wo du sie ersiehst.
9. Du zeuchst mit Öl zum Könige und hast mancherlei Würze; und sendest deine Botschaft in die Ferne und bist erniedrigt bis zur Hölle.
10. Du zerarbeitetest dich in der Menge deiner Wege und sprachest nicht: Ich lasse es, sondern weil du findest ein Leben deiner Hand, wirst du nicht müde.
11. Vor wem bist du so sorgfältig und fürchtest also, so du doch mit Lügen umgehest und denkest an mich nicht und nimmst es nicht zu Herzen? Meinst du, ich werde allewege schweigen, dass du mich so gar nicht fürchtest?
12. Ich will aber deine Gerechtigkeit anzeigen und deine Werke, dass sie dir kein nütze sein sollen.
13. Wenn du rufen wirst, so laß dir deine Haufen helfen. Aber der Wind wird sie alle wegführen, und Eitelkeit wird sie wegnehmen. Aber wer auf mich traut, wird das Land erben und meinen heiligen Berg besitzen
14. und wird sagen: Macht Bahn, macht Bahn, räumet den Weg, hebt die Anstöße aus dem Wege meines Volks!
15. Denn also spricht der Hohe und Erhabene, der ewiglich wohnt, des Name heilig ist, der ich in der Höhe und im Heiligtum wohne und bei denen, so zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen:
16. Ich will nicht immerdar hadern und nicht ewiglich zürnen, sondern es soll von meinem Angesicht ein Geist weben, und ich will Odem machen.
17. Ich war zornig über die Untugend ihres Geizes und schlug sie, verbarg mich und zürnte; da gingen sie hin und her im Wege ihres Herzens.
18. Aber da ich ihre Wege ansah, heilte ich sie und leitete sie und gab ihnen wieder Trost und denen, die über jene Leid trugen.
19. Ich will Frucht der Lippen schaffen, die da predigen: Friede, Friede! beide, denen in der Ferne und denen in der Nähe, spricht der Herr, und will sie heilen.
20. Aber die Gottlosen sind wie ein ungestüm Meer, das nicht stille sein kann, und seine Wellen Kot und Unflat auswerfen.
21. Die Gottlosen haben nicht Frieden, spricht mein Gott.
Das 58. Kapitel
1. Rufe getrost, schone nicht! Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk ihr Übertreten und dem Hause Jakob ihre Sünde!
2. Sie suchen mich täglich und wollen meine Wege wissen, als ein Volk, das Gerechtigkeit schon getan und das Recht ihres Gottes nicht verlassen hätte. Sie fordern mich zu Recht und wollen mit ihrem Gott rechten.
3. Warum fasten wir, und du siehst es nicht an? Warum tun wir unserm Leibe wehe, und du willst es nicht wissen? Siehe, wenn ihr fastet, so übt ihr euren Willen und treibt alle eure Schuldiger.
4. Siehe, ihr fastet, dass ihr hadert, und zankt und schlagt mit der Faust ungöttlich. Fastet nicht also, wie ihr jetzt tut, dass ein Geschrei von euch in der Höhe gehört wird.
5. Sollte das ein Fasten sein, das ich erwählen soll, dass ein Mensch seinem Leibe des Tages übel tue, oder seinen Kopf hänge wie ein Schilf, oder auf einem Sack und in der Asche liege? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag dem Herrn angenehm?
6. Das ist aber ein Fasten, das ich erwähle: Laß los, welche du mit Unrecht verbunden hast; laß ledig, welche du beschwerest; gib frei, welche du drängest; reiß weg allerlei Last;
7. brich dem Hungrigen dein Brot und die, so im Elend sind, führe ins Haus; so du einen nackt siehst, so kleide ihn und entzeuch dich nicht von deinem Fleisch.
8. Alsdann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Besserung wird schnell wachsen, und deine Gerechtigkeit wird vor dir her gehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird dich zu sich nehmen.
9. Dann wirst du rufen, so wird dir der Herr antworten; wenn du wirst schreien, wird er sagen: Siehe, hie bin ich! So du niemand bei dir beschweren wirst, noch mit Fingern zeigen, noch übel reden,
10. und wirst den Hungrigen lassen finden dein Herz und die elende Seele sättigen, so wird dein Licht in Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag;
11. und der Herr wird dich immerdar führen und deine Seele sättigen in der Dürre und deine Gebeine stärken, und wirst sein wie ein gewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, welcher es nimmer an Wasser fehlt.
12. Und soll durch dich gebaut werden, was lange wüste gelegen ist, und wirst Grund legen, der für und für bleibe, und sollst heißen: Der die Lücken verzäunet und die Wege bessert, dass man da wohnen möge.
13. So du deinen Fuß von dem Sabbat kehrest, dass du nicht tust, was dir gefällt an meinem heiligen Tage, so wird's ein lustiger Sabbat heißen, den Herrn zu heiligen und zu preisen. Denn so wirst du denselbigen preisen, wenn du nicht tust deine Wege, noch darin erfunden werde, was dir gefällt, oder was du redest.
14. Alsdann wirst du Lust haben am Herrn, und ich will dich über die Höhen auf Erden schweben lassen und will dich speisen mit dem Erbe deines Vaters Jakob; denn des Herrn Mund sagt es.
Das 59. Kapitel
1. Siehe, des Herrn Hand ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könne; und seine Ohren sind nicht dick worden, dass er nicht höre,
2. sondern eure Untugenden scheiden euch und euren Gott voneinander, und eure Sünden verbergen das Angesicht von euch, dass ihr nicht gehört werdet.
3. Denn eure Hände sind mit Blut befleckt und eure Finger mit Untugend; eure Lippen reden Falsches, eure Zunge dichtet Unrechtes.
4. Es ist niemand, der von Gerechtigkeit predige oder treulich richte. Man vertraut aufs Eitle und redet nichts Tüchtiges; mit Unglück sind sie schwanger und gebären Mühe.
5. Sie brüten Basiliskeneier und wirken Spinnwebe. Isst man von ihren Eiern, so soll man sterben; zertritt man's aber, so fährt eine Otter heraus.
6. Ihre Spinnwebe taugt nicht zu Kleidern, und ihr Gewirke taugt nicht zur Decke; denn ihr Werk ist Mühe und in ihren Händen ist Frevel.
7. Ihre Füße laufen zum Bösen und sind schnell, unschuldig Blut zu vergießen; ihre Gedanken sind Mühe, ihr Weg ist eitel Verderben und Schaden;
8. sie kennen den Weg des Friedens nicht, und ist kein Recht in ihren Gängen; sie sind verkehrt auf ihren Straßen; wer darauf geht, der hat nimmer keinen Frieden.
9. Darum ist das Recht ferne von uns, und wir erlangen die Gerechtigkeit nicht. Wir harren aufs Licht, siehe, so wird's finster, auf den Schein, siehe, so wandeln wir im Dunkeln.
10. Wir tappen nach der Wand wie die Blinden und tappen, als die keine Augen haben. Wir stoßen uns im Mittage als in der Dämmerung; wir sind im Düstern wie die Toten.
11. Wir brummen alle wie die Bären und ächzen wie die Tauben; denn wir harren aufs Recht, so ist's nicht da, aufs Heil, so ist's ferne von uns.
12. Denn unserer Übertretung vor dir ist zu viel, und unsere Sünden antworten wider uns. Denn unsere Übertretungen sind bei uns, und wir fühlen unsere Sünden
13. mit Übertreten und Lügen wider den Herrn und Zurückkehren von unserm Gott und mit Reden zum Frevel und Ungehorsam, trachten und dichten falsche Worte aus dem Herzen.
14. Darum ist auch das Recht zurückgewichen und Gerechtigkeit ferne getreten; denn die Wahrheit fällt auf der Gasse, und Recht kann nicht einhergehen,
15. und die Wahrheit ist dahin; und wer vom Bösen weicht, der muß jedermanns Raub sein. Solches sieht der Herr und gefällt ihm übel, dass kein Recht ist.
16. Und er sieht, dass niemand da ist, und verwundert sich, dass niemand sie vertritt. Darum hilft er ihm selbst mit seinem Arm, und seine Gerechtigkeit erhält ihn.
17. Denn er zeucht Gerechtigkeit an wie einen Panzer und setzt einen Helm des Heils auf sein Haupt; und zeucht sich an zur Rache und kleidet sich mit Eifer wie mit einem Rock,
18. als der seinen Widersachern vergelten und seinen Feinden mit Grimm bezahlen will; ja, die Inseln will er bezahlen,
19. dass der Name des Herrn gefürchtet werde vom Niedergang und seine Herrlichkeit vom Aufgang der Sonne, wenn er kommen wird wie ein aufgehaltener Strom, den der Wind des Herrn treibt.
20. Denn denen zu Zion wird ein Erlöser kommen und denen, die sich bekehren von den Sünden in Jakob, spricht der Herr.
21. Und ich mache solchen Bund mit ihnen, spricht der Herr: Mein Geist, der bei dir ist, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, sollen von deinem Munde nicht weichen noch von dem Munde deines Samens und Kindeskindes, spricht der Herr, von nun an bis in Ewigkeit.
Das 60. Kapitel
1. Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir.
2. Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
3. Und die Heiden werden in deinem Lichte wandeln und die Könige im Glanz, der über dir aufgeht.
4. Hebe deine Augen auf und siehe umher! Diese alle versammelt kommen zu dir! Deine Söhne werden von ferne kommen und deine Töchter zur Seite erzogen werden.
5. Dann wirst du deine Lust sehen und ausbrechen, und dein Herz wird sich wundern und ausbreiten, wenn sich die Menge am Meer zu dir bekehrt, und die Macht der Heiden zu dir kommt.
6. Denn die Menge der Kamele wird dich bedecken, die Läufer aus Midian und Epha. Sie werden aus Saba alle kommen, Gold und Weihrauch bringen und des Herrn Lob verkündigen.
7. Alle Herden in Kedar sollen zu dir versammelt werden, und die Böcke Nebajoths sollen dir dienen. Sie sollen auf meinem angenehmen Altar geopfert werden; denn ich will das Haus meiner Herrlichkeit zieren.
8. Wer sind die, welche fliegen wie die Wolken und wie die Tauben zu ihren Fenstern?
9. Die Inseln harren auf mich und die Schiffe im Meer vorlängst her, dass sie deine Kinder von ferne herzubringen, samt ihrem Silber und Golde, dem Namen des Herrn, deines Gottes, und dem Heiligen in Israel, der dich herrlich gemacht hat.
10. Fremde werden deine Mauern bauen, und ihre Könige werden dir dienen. Denn in meinem Zorn habe ich dich geschlagen und in meiner Gnade erbarme ich mich über dich.
11. Und deine Tore sollen stets offen stehen, weder Tag noch Nacht zugeschlossen werden, dass der Heiden Macht zu dir gebracht, und ihre Könige herzugeführt werden.
12. Denn welche Heiden oder Königreiche dir nicht dienen wollen, die sollen umkommen, und die Heiden verwüstet werden.
13. Die Herrlichkeit Libanons soll an dich kommen, Tannen, Buchen und Buchsbaum miteinander, zu schmücken den Ort meines Heiligtums; denn ich will die Stätte meiner Füße herrlich machen.
14. Es werden auch gebückt zu dir kommen, die dich unterdrückt haben; und alle, die dich gelästert haben, werden niederfallen zu deinen Füßen und werden dich nennen eine Stadt des Herrn, ein Zion des Heiligen in Israel.
15. Denn darum, dass du bist die Verlassene und Gehasste gewesen, da niemand ging, will ich dich zur Pracht ewiglich machen und zur Freude für und für,
16. dass du sollst Milch von den Heiden saugen, und der Könige Brüste sollen dich säugen, auf dass du erfahrest, dass ich, der Herr, bin dein Heiland und ich, der Mächtige in Jakob, bin dein Erlöser.
17. Ich will Gold anstatt des Erzes und Silber anstatt des Eisens bringen und Erz anstatt des Holzes und Eisen anstatt der Steine; und will machen, dass deine Vorsteher Frieden lehren sollen und deine Pfleger Gerechtigkeit predigen.
18. Man soll keinen Frevel mehr hören in deinem Lande, noch Schaden oder Verderben in deinen Grenzen, sondern deine Mauern sollen Heil und deine Tore Lob heißen.
19. Die Sonne soll nicht mehr des Tages dir scheinen, und der Glanz des Mondes soll dir nicht leuchten, sondern der Herr wird dein ewiges Licht und dein Gott wird dein Preis sein.
20. Deine Sonne wird nicht mehr untergehen, noch dein Mond den Schein verlieren, denn der Herr wird dein ewiges Licht sein, und die Tage deines Leides sollen ein Ende haben.
21. Und dein Volk soll eitel Gerechte sein und werden das Erdreich ewiglich besitzen, als die der Zweig meiner Pflanzung und ein Werk meiner Hände sind zum Preise.
22. Aus dem Kleinsten sollen tausend werden und aus dem Geringsten ein mächtig Volk. Ich, der Herr, will solches zu seiner Zeit eilend ausrichten.
Das 61. Kapitel
1. Der Geist des Herrn Herrn ist über mir, darum hat mich der Herr gesalbt. Er hat mich gesandt, den Elenden zu predigen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu predigen den Gefangenen eine Erledigung, den Gebundenen eine Öffnung,
2. zu predigen ein gnädiges Jahr des Herrn und einen Tag der Rache unsers Gottes, zu trösten alle Traurigen,
3. zu schaffen den Traurigen zu Zion, dass ihnen Schmuck für Asche und Freudenöl für Traurigkeit und schöne Kleider für einen betrübten Geist gegeben werden, dass sie genannt werden Bäume der Gerechtigkeit, Pflanzen des Herrn, zum Preise.
4. Sie werden die alten Wüstungen bauen und was vorzeiten zerstöret ist, aufbringen; sie werden die verwüsteten Städte, so für und für zerstört gelegen sind, erneuen.
5. Fremde werden stehen und eure Herde weiden, und Ausländer werden eure Ackerleute und Weingärtner sein.
6. Ihr aber sollt Priester des Herrn heißen, und man wird euch Diener unsers Gottes nennen; und werdet der Heiden Güter essen und über ihrer Herrlichkeit euch rühmen.
7. Für eure Schmach soll Zwiefältiges kommen und für die Schande sollen sie fröhlich sein auf ihren Äckern. Denn sie sollen Zwiefältiges besitzen in ihrem Lande; sie sollen ewige Freude haben.
8. Denn ich bin der Herr; der das Recht liebt, und hasse räuberische Brandopfer; und will schaffen, dass ihre Arbeit soll gewiss sein; und einen ewigen Bund will ich mit ihnen machen.
9. Und man soll ihren Samen kennen unter den Heiden und ihre Nachkommen unter den Völkern, dass, wer sie sehen wird, soll sie kennen, dass sie ein Same sind, gesegnet vom Herrn,
10. Ich freue mich im Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils und mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Bräutigam mit priesterlichem Schmuck gezieret, und wie eine Braut in ihrem Geschmeide bärdet.
11. Denn gleichwie Gewächs aus der Erde wächst und Same im Garten aufgeht, also wird Gerechtigkeit und Lob vor allen Heiden aufgehen aus dem Herrn Herrn.
Das 62. Kapitel
1. Um Zions willen, so will ich nicht schweigen, und um Jerusalems willen, so will ich nicht innehalten, bis dass ihre Gerechtigkeit aufgehe wie ein Glanz, und ihr Heil entbrenne wie eine Fackel,
2. dass die Heiden sehen deine Gerechtigkeit und alle Könige deine Herrlichkeit; und du sollst mit einem neuen Namen genannt werden, welchen des Herrn Mund nennen wird.
3. Und du wirst sein eine schöne Krone in der Hand des Herrn und ein königlicher Hut in der Hand deines Gottes.
4. Man soll dich nicht mehr die Verlassene noch dein Land eine Wüstung heißen, sondern du sollst Meine Lust an ihr« und dein Land »Lieber Buhle« heißen; denn der Herr hat Lust an dir, und dein Land hat einen lieben Buhlen.
5. Denn wie ein lieber Buhle einen Buhlen liebhat, so werden dich deine Kinder liebhaben, und wie sich ein Bräutigam freut über der Braut, so wird sich dein Gott über dich freuen.
6. O Jerusalem, ich will Wächter auf deine Mauern bestellen, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nimmer stille schweigen sollen und die des Herrn gedenken sollen, auf dass bei euch kein Schweigen sei,
7. und ihr von ihm nicht schweigt, bis dass Jerusalem gefertigt und gesetzt werde zum Lobe auf Erden.
8. Der Herr hat geschworen bei seiner Rechten und bei dem Arm seiner Macht: Ich will dein Getreide nicht mehr deinen Feinden zu essen geben, noch deinen Most, daran du gearbeitet hast, die Fremden trinken lassen,
9. sondern die, so es einsammeln, sollen's auch essen und den Herrn rühmen, und die ihn einbringen, sollen ihn trinken in den Vorhöfen meines Heiligtums.
10. Geht hin, geht hin durch die Tore, bereitet dem Volk den Weg; macht Bahn, macht Bahn, räumet die Steine auf; werft ein Panier auf über die Völker!
11. Siehe, der Herr lässt sich hören bis an der Welt Ende. Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein Heil kommt; siehe, sein Lohn ist bei ihm und seine Vergeltung ist vor ihm!
12. Man wird sie nennen das heilige Volk, die Erlösten des Herrn; und dich wird man heißen die besuchte und unverlassene Stadt.
Das 63. Kapitel
1. Wer ist der, so von Edom kommt, mit rötlichen Kleidern von Bazra, der so geschmückt ist in seinen Kleidern und einhertritt in seiner großen Kraft? Ich bin's, der Gerechtigkeit lehrt und ein Meister bin zu helfen.
2. Warum ist denn dein Gewand so rotfarb und dein Kleid wie eines Keltertreters?
3. Ich trete die Kelter allein, und ist niemand unter den Völkern mit mir. Ich habe sie gekeltert in meinem Zorn und zertreten in meinem Grimm. Daher ist ihr Vermögen auf meine Kleider gespritzt, und ich habe all mein Gewand besudelt.
4. Denn ich habe einen Tag der Rache mir vorgenommen; das Jahr, die Meinen zu erlösen, ist kommen.
5. Denn ich sah mich um, und da war kein Helfer, und ich war im Schrecken, und niemand enthielt mich, sondern mein Arm mußte mir helfen, und mein Zorn enthielt mich.
6. Darum habe ich die Völker zertreten in meinem Zorn und habe sie trunken gemacht in meinem Grimm und ihr Vermögen zu Boden gestoßen.
7. Ich will der Güte des Herrn gedenken und des Lobes des Herrn in allem, das uns der Herr getan hat, und des großen Guts an dem Hause Israel, das er ihnen getan hat durch seine Barmherzigkeit und große Güte.
8. Denn er sprach: Sie sind ja mein Volk, Kinder, die nicht falsch sind. Darum war er ihr Heiland.
9. Wer sie ängstete, der ängstete ihn auch; und der Engel, so vor ihm ist, half ihnen. Er erlöste sie, darum dass er sie liebte und ihrer schonte. Er nahm sie auf und trug sie allezeit von alters her.
10. Aber sie erbitterten und entrüsteten seinen Heiligen Geist; darum wurde er ihr Feind und stritt wider sie.
11. Und er gedachte wieder an die vorige Zeit, an den Mose, so unter seinem Volk war. Wo ist denn nun, der sie aus dem Meer führte, samt dem Hirten seiner Herde? Wo ist, der seinen Heiligen Geist unter sie gab,
12. der Mose bei der rechten Hand führte durch seinen herrlichen Arm, der die Wasser trennete vor ihnen her, auf dass er ihm einen ewigen Namen machte,
13. der sie führte durch die Tiefe, wie die Rosse in der Wüste, die nicht straucheln,
14. wie das Vieh, so ins Feld hinabgeht, welches der Odem des Herrn treibt? Also hast du auch dein Volk geführt, auf dass du dir einen herrlichen Namen machtest.
15. So schaue nun vom Himmel und siehe herab von deiner heiligen herrlichen Wohnung. Wo ist nun dein Eifer, deine Macht? Deine große herzliche Barmherzigkeit hält sich hart gegen mich.
16. Bist du doch unser Vater. Denn Abraham weiß von uns nicht, und Israel kennt uns nicht. Du aber, Herr, bist unser Vater und unser Erlöser; von alters her ist das dein Name.
17. Warum lässt du uns, Herr, irren von deinen Wegen und unser Herz verstocken, dass wir dich nicht fürchten? Kehre wieder um deiner Knechte willen, um der Stämme willen deines Erbes!
18. Sie besitzen dein heiliges Volk schier gar; deine Widersacher zertreten dein Heiligtum.
19. Wir sind gleich wie vorhin, da du nicht über uns herrschtest, und wir nicht nach deinem Namen genannt waren.
Das 64. Kapitel
1. Ach, dass du den Himmel zerrissest und führest herab, dass die Berge vor dir zerflössen,
2. wie ein heiß Wasser vom heftigen Feuer versiedet, dass dein Name kund würde unter deinen Feinden, und die Heiden vor dir zittern müßten
3. durch die Wunder, die du tust, deren man sich nicht versieht, da du herabfuhrest und die Berge vor dir zerflossen.
4. Wie denn von der Welt her nicht gehört ist, noch mit Ohren gehört, hat auch kein Auge gesehen, ohne dich, Gott, was denen geschieht, die auf ihn harren.
5. Du begegnetest den Fröhlichen und denen, so Gerechtigkeit übten und auf deinen Wegen dein gedachten. Siehe, du zürntest wohl, da wir sündigten und lange drinnen blieben; uns wurde aber dennoch geholfen.
6. Aber nun sind wir allesamt wie die Unreinen, und alle unsere Gerechtigkeit ist wie ein unflätig Kleid. Wir sind alle verwelket wie die Blätter, und unsere Sünden führen uns dahin wie ein Wind.
7. Niemand ruft deinen Namen an oder macht sich auf, dass er dich halte; denn du verbirgest dein Angesicht vor uns und lässt uns in unsern Sünden verschmachten.
8. Aber nun, Herr, du bist unser Vater, wir sind Ton; du bist unser Töpfer, und wir alle sind deiner Hände Werk.
9. Herr, zürne nicht zu sehr und denke nicht ewig der Sünden! Siehe doch das an, dass wir alle dein Volk sind!
10. Die Städte deines Heiligtums sind zur Wüste worden; Zion ist zur Wüste worden, Jerusalem liegt zerstöret.
11. Das Haus unserer Heiligkeit und Herrlichkeit, darin dich unsere Väter gelobt haben, ist mit Feuer verbrannt, und alles, was wir Schönes hatten, ist zuschanden gemacht.
12. Herr, willst du so hart sein zu solchem und schweigen und uns so sehr niederschlagen?
Das 65. Kapitel
1. Ich werde gesucht von denen, die nicht nach mir fragten; ich werde funden von denen, die mich nicht suchten, und zu den Heiden, die meinen Namen nicht anriefen, sage ich: Hie bin ich, hie bin ich!
2. Denn ich recke meine Hände aus den ganzen Tag zu einem ungehorsamen Volk, das seinen Gedanken nachwandelt auf einem Wege, der nicht gut ist.
3. Ein Volk, das mich entrüstet, ist immer vor meinem Angesicht, opfert in den Gärten und räuchert auf den Ziegelsteinen,
4. wohnt unter den Gräbern und hält sich in den Höhlen, fressen Schweinefleisch und haben Greuelsuppen in ihren Töpfen
5. und sprechen: Bleibe daheim und rühre mich nicht; denn ich soll dich heiligen. Solche sollen ein Rauch werden in meinem Zorn, ein Feuer, das den ganzen Tag brenne.
6. Siehe, es steht vor mir geschrieben: Ich will nicht schweigen, sondern bezahlen; ja, ich will sie in ihren Busen bezahlen,
7. beide, ihre Missetat und ihrer Väter Missetat, miteinander, spricht der Herr, die auf den Bergen geräuchert und mich auf den Hügeln geschändet haben; ich will ihnen zumessen ihr voriges Tun in ihren Busen.
8. So spricht der Herr: Gleich als wenn man Most in einer Traube findet und spricht: Verderbe es nicht, denn es ist ein Segen drinnen! also will ich um meiner Knechte willen tun, dass ich es nicht alles verderbe,
9. sondern will aus Jakob Samen wachsen lassen und aus Juda, der meinen Berg besitze; denn meine Auserwählten sollen ihn besitzen, und meine Knechte sollen daselbst wohnen.
10. Und Saron soll ein Haus für die Herde und das Tal Achor soll zum Viehlager werden meinem Volk, das mich sucht.
11. Aber ihr, die ihr den Herrn verlasst und meines heiligen Berges vergesst und richtet dem Gad einen Tisch und schenket voll ein vom Trankopfer dem Meni,
12. wohlan, ich will euch zählen zum Schwert, dass ihr euch alle bücken müsst zur Schlacht, darum dass ich rief und ihr antwortetet nicht, dass ich redete und ihr hörtet nicht, sondern tatet, was mir übel gefiel, und erwähltet, das mir nicht gefiel.
13. Darum spricht der Herr Herr also: Siehe, meine Knechte sollen essen, ihr aber sollt hungern; siehe, meine Knechte sollen trinken, ihr aber sollt dürsten; siehe, meine Knechte sollen fröhlich sein, ihr aber sollt zuschanden werden;
14. siehe, meine Knechte sollen vor gutem Mut jauchzen, ihr aber sollt vor Herzeleid schreien und vor Jammer heulen
15. und sollt euren Namen lassen meinen Auserwählten zum Schwur; und der Herr Herr wird dich töten und seine Knechte mit einem andern Namen nennen,
16. dass, welcher sich segnen wird auf Erden, der wird sich in dem rechten Gott segnen, und welcher schwören wird auf Erden, der wird bei dem rechten Gott schwören; denn der vorigen Angst ist vergessen, und sind von meinen Augen verborgen.
17. Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken wird noch zu Herzen nehmen,
18. sondern sie werden sich ewiglich freuen und fröhlich sein über dem, das ich schaffe. Denn siehe, ich will Jerusalem schaffen zur Wonne und ihr Volk zur Freude.
19. Und ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein Volk; und soll nicht mehr drinnen gehört werden die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens.
20. Es sollen nicht mehr da sein Kinder, die ihre Tage nicht erreichen, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen, sondern die Knaben von hundert Jahren sollen sterben, und die Sünder von hundert Jahren sollen verflucht sein.
21. Sie werden Häuser bauen und bewohnen; sie werden Weinberge pflanzen und derselbigen Früchte essen.
22. Sie sollen nicht bauen, das ein anderer bewohne, und nicht pflanzen; das ein anderer esse. Denn die Tage meines Volks werden sein wie die Tage eines Baumes, und das Werk ihrer Hände wird alt werden bei meinen Auserwählten.
23. Sie sollen nicht umsonst arbeiten noch unzeitige Geburt gebären, denn sie sind der Same der Gesegneten des Herrn und ihre Nachkommen mit ihnen.
24. Und soll geschehen, ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören.
25. Wolf und Lamm sollen weiden zugleich; der Löwe wird Stroh essen wie ein Rind, und die Schlange soll Erde essen. Sie werden nicht schaden noch verderben auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der Herr.
Das 66. Kapitel
1. So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Stuhl und die Erde meine Fußbank; was ist's denn für ein Haus, das ihr mir bauen wollt, oder welches ist die Stätte, da ich ruhen soll?
2. Meine Hand hat alles gemacht, was da ist, spricht der Herr. Ich sehe aber an den Elenden und der zerbrochenes Geistes ist und der sich fürchtet vor meinem Wort.
3. Denn wer einen Ochsen schlachtet, ist eben, als der einen Mann erschlüge. Wer ein Schaf opfert, ist, als der einem Hund den Hals bräche. Wer Speisopfer bringt, ist, als der Saublut opfert. Wer des Weihrauchs gedenkt, ist, als der das Unrecht lobt. Solches erwählen sie in ihren Wegen, und ihre Seele hat Gefallen an ihren Greueln.
4. Darum will ich auch erwählen, das sie verspotten; und was sie scheuen, will ich über sie kommen lassen, darum dass ich rief, und niemand antwortete, dass ich redete, und sie hörten nicht, und taten, was mir übel gefiel, und erwählten, das mir nicht gefiel.
5. Hört des Herrn Wort, die ihr euch fürchtet vor seinem Wort: Eure Brüder, die euch hassen und sondern euch ab um meines Namens willen, sprechen: Lasst sehen, wie herrlich der Herr sei; lasst ihn erscheinen zu eurer Freude! die sollen zuschanden werden.
6. Denn man wird hören eine Stimme des Getümmels in der Stadt, eine Stimme vom Tempel, eine Stimme des Herrn, der seine Feinde bezahlt.
7. Sie gebieret, ehe ihr wehe wird; sie ist genesen eines Knaben, ehe denn ihr Kindesnot kommt.
8. Wer hat solches je gehört? Wer hat solches je gesehen? Kann auch, ehe denn ein Land die Wehe kriegt, ein Volk zugleich geboren werden? Nun hat doch ja Zion ihre Kinder ohne die Wehe geboren.
9. Sollte ich andere lassen die Mutter brechen und selbst nicht auch gebären? spricht der Herr. Sollte ich andere lassen gebären und selbst verschlossen sein? spricht dein Gott.
10. Freut euch mit Jerusalem und seid fröhlich über sie, alle, die ihr sie liebhabt! Freut euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid!
11. Denn dafür sollt ihr saugen und satt werden von den Brüsten ihres Trostes; ihr sollt dafür saugen und euch ergötzen von der Fülle ihrer Herrlichkeit.
12. Denn also spricht der Herr: Siehe, ich breite aus den Frieden bei ihr wie einen Strom und die Herrlichkeit der Heiden wie einen ergossenen Bach; da werdet ihr saugen. Ihr sollt auf der Seite getragen werden, und auf den Knieen wird man euch freundlich halten.
13. Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet; ja, ihr sollt an Jerusalem ergötzet werden.
14. Ihr werdet es sehen, und euer Herz wird sich freuen, und euer Gebein soll grünen wie Gras. Da wird man erkennen die Hand des Herrn an seinen Knechten und den Zorn an seinen Feinden.
15. Denn siehe, der Herr wird kommen mit Feuer und seine Wagen wie ein Wetter, dass er vergelte im Grimm seines Zorns, und sein Schelten in Feuerflammen.
16. Denn der Herr wird durchs Feuer richten und durch sein Schwert alles Fleisch; und der Getöteten vom Herrn wird viel sein.
17. Die sich heiligen und reinigen in den Gärten, einer hie, der andere da, und essen Schweinefleisch, Greuel und Mäuse, sollen gerafft werden miteinander, spricht der Herr.
18. Denn ich will kommen und sammeln ihre Werke und Gedanken samt allen Heiden und Zungen, dass sie kommen und sehen meine Herrlichkeit.
19. Und ich will ein Zeichen unter sie geben und ihrer etliche, die errettet sind, senden zu den Heiden am Meer, gen Phul und Lud, zu den Bogenschützen, gen Thubal und Javan und in die Ferne zu den Inseln, da man nichts von mir gehört hat, und die meine Herrlichkeit nicht gesehen haben, und sollen meine Herrlichkeit unter den Heiden verkündigen.
20. Und werden alle eure Brüder aus allen Heiden herzubringen dem Herrn zum Speisopfer, auf Rossen und Wagen, auf Sänften, auf Mäulern und Läufern, gen Jerusalem zu meinem heiligen Berge, spricht der Herr, gleichwie die Kinder Israel Speisopfer in reinem Gefäß bringen zum Hause des Herrn.
21. Und ich will aus denselbigen nehmen Priester und Leviten, spricht der Herr.
22. Denn gleichwie der neue Himmel und die neue Erde, so ich mache, vor mir stehen, spricht der Herr, also soll auch euer Same und Name stehen.
23. Und alles Fleisch wird einen Monat nach dem andern und einen Sabbat nach dem andern kommen, anzubeten vor mir, spricht der Herr.
24. Und sie werden hinausgehen und schauen die Leichname der Leute, die an mir mißhandelt haben; denn ihr Wurm wird nicht sterben, und ihr Feuer wird nicht verlöschen, und werden allem Fleisch ein Greuel sein.