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Die Bibel: Die Apostelgeschichte des Lukas

Das 1. Kapitel

1. Die erste Rede habe ich zwar getan, lieber Theophilus, von alledem, das Jesus anfing, beides, zu tun und zu lehren,

2. bis an den Tag, da er aufgenommen wurde, nachdem er den Aposteln (welche er hatte erwählt) durch den Heiligen Geist Befehl getan hatte,

3. welchen er sich nach seinem Leiden lebendig erzeigt hatte durch mancherlei Erweisung; und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes.

4. Und als er sie versammelt hatte, befahl er ihnen, dass sie nicht von Jerusalem wichen, sondern warteten auf die Verheißung des Vaters, welche ihr habt gehört (sprach er) von mir.

5. Denn Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber sollt mit dem Heiligen Geiste getauft werden nicht lange nach diesen Tagen.

6. Die aber, so zusammenkommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du auf diese Zeit wieder aufrichten das Reich Israel?

7. Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, zu wissen Zeit oder Stunde, welche der Vater seiner Macht vorbehalten hat,

8. sondern ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird; und werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.

9. Und da er solches gesagt, wurde er aufgehoben zusehends, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg.

10. Und als sie ihm nachsahen gen Himmel fahren, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Kleidern,

11. welche auch sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr und seht gen Himmel? Dieser Jesus, welcher von euch ist aufgenommen gen Himmel, wird kommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren.

12. Da wandten sie um gen Jerusalem von dem Berge, der da heißt der Ölberg, welcher nahe ist bei Jerusalem und liegt einen Sabbatweg davon.

13. Und als sie hineinkamen, stiegen sie auf den Söller, da denn sich aufhielten Petrus und Jakobus, Johannes und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, des Alphäus Sohn, und Simon Zelotes und Judas, des Jakobus Sohn.

14. Diese alle waren stets beieinander einmütig mit Beten und Flehen samt den Weibern und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.

15. Und in den Tagen trat auf Petrus unter die Jünger und sprach (es war aber die Schar der Namen zuhauf bei hundertundzwanzig)

16. Ihr Männer und Brüder, es mußte die Schrift erfüllt werden, welche zuvor gesagt hat der Heilige Geist durch den Mund Davids, von Juda, der ein Vorgänger war derer, die Jesum fingen.

17. Denn er war mit uns gezählt und hatte dies Amt mit uns überkommen.

18. Dieser hat erworben den Acker um den ungerechten Lohn und sich erhenkt und ist mitten entzweigeborsten, und alle sein Eingeweide ausgeschüttet.

19. Und es ist kund worden allen, die zu Jerusalem wohnen, also dass derselbige Acker genannt wird auf ihre Sprache Hakeldama, das ist, ein Blutacker.

20. Denn es steht geschrieben im Psalmbuch: Ihre Behausung müsse wüste werden, und sei niemand, der drinnen wohne, und sein Bistum empfange ein anderer.

21. So muß nun einer unter diesen Männern, die bei uns gewesen sind die ganze Zeit über, welche der Herr Jesus unter uns ist aus und ein gegangen,

22. von der Taufe des Johannes an bis auf den Tag, da er von uns genommen ist, ein Zeuge seiner Auferstehung mit uns werden.

23. Und sie stelleten zwei, Joseph, genannt Barsabas, mit dem Zunamen Just, und Matthias,

24. beteten und sprachen: Herr, aller Herzen Kündiger, zeige an, welchen du erwählt hast unter diesen zwei,

25. dass einer empfange diesen Dienst und Apostelamt, davon Judas abgewichen ist, dass er hinginge an seinen Ort.

26. Und sie warfen das Los über sie; und das Los fiel auf Matthias. Und er wurde zugeordnet zu den elf Aposteln.

Das 2. Kapitel

1. Und als der Tag der Pfingsten erfüllt war, waren sie alle einmütig beieinander.

2. Und es geschah schnell ein Brausen vom Himmel als eines gewaltigen Windes und erfüllte das ganze Haus, da sie saßen.

3. Und man sah an ihnen die Zungen zerteilt, als wären sie feurig. Und er setzte sich auf einen jeglichen unter ihnen.

4. Und wurden alle voll des Heiligen Geistes und fingen an, zu predigen mit andern Zungen, nachdem der Geist ihnen gab auszusprechen.

5. Es waren aber Juden zu Jerusalem wohnend, die waren gottesfürchtige Männer aus allerlei Volk, das unter dem Himmel ist.

6. Da nun diese Stimme geschah, kam die Menge zusammen und wurden bestürzt; denn es hörte ein jeglicher, dass sie mit seiner Sprache redeten.

7. Sie entsetzten sich aber alle, verwunderten sich und sprachen untereinander: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa?

8. Wie hören wir denn ein jeglicher seine Sprache, darinnen wir geboren sind?

9. Parther und Meder und Elamiter, und die wir wohnen in Mesopotamien und in Judäa und Kappadozien, Pontus und Asien.

10. Phrygien und Pamphylien, Ägypten und an den Enden der Libyen bei Kyrene, und Ausländer von Rom,

11. Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie mit unsern Zungen die großen Taten Gottes reden.

12. Sie entsetzten sich alle und wurden irre und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden?

13. Die andern aber hatten's ihren Spott und sprachen: Sie sind voll süßen Weins.

14. Da trat Petrus auf mit den Elfen, hub auf seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, liebe Männer, und alle, die ihr zu Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, und lasst meine Worte zu euren Ohren eingehen!

15. Denn diese sind nicht trunken, wie ihr wähnet, sintemal es ist die dritte Stunde am Tage.

16. Sondern das ist's, das durch den Propheten Joel zuvor gesagt ist:

17. Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, ich will ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Ältesten sollen Träume haben.

18. Und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in denselbigen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen.

19. Und ich will Wunder tun oben im Himmel und Zeichen unten auf Erden: Blut und Feuer und Rauchdampf.

20. Die Sonne soll sich verkehren in Finsternis und der Mond in Blut, ehe denn der große und offenbarliche Tag des Herrn kommt.

21. Und soll geschehen, wer den Namen des Herrn anrufen wird, soll selig werden.

22. Ihr Männer von Israel, hört diese Worte: Jesum von Nazareth, den Mann von Gott, unter euch mit Taten und Wundern und Zeichen bewiesen, welche Gott durch ihn tat unter euch (wie denn auch ihr selbst wisst),

23. denselbigen ( nachdem er aus bedachtem Rat und Vorsehung Gottes ergeben war) habt ihr genommen durch die Hände der Ungerechten und ihn angeheftet und erwürgt.

24. Den hat Gott auferweckt und aufgelöst die Schmerzen des Todes, nachdem es unmöglich war, dass er sollte von ihm gehalten werden.

25. Denn David spricht von, ihm: Ich habe den Herrn allezeit vorgesetzt vor mein Angesicht; denn er ist an meiner Rechten, auf dass ich nicht bewegt werde.

26. Darum ist mein Herz fröhlich, und meine Zunge freut sich; denn auch mein Fleisch wird ruhen in der Hoffnung.

27. Denn du wirst meine Seele nicht in der Hölle lassen, auch nicht zugeben, dass dein Heiliger die Verwesung sehe.

28. Du hast mir kundgetan die Wege des Lebens; du wirst mich erfüllen mit Freuden vor deinem Angesichte.

29. Ihr Männer, liebe Brüder, lasst mich frei reden zu euch von dem Erzvater David: Er ist gestorben und begraben, und sein Grab ist bei uns bis auf diesen Tag.

30. Als er nun ein Prophet war und wußte, dass ihm Gott verheißen hatte mit einem Eide; dass die Frucht seiner Lenden sollte auf seinem Stuhl sitzen,

31. hat er's zuvor gesehen und geredet von der Auferstehung Christi, dass seine Seele nicht in der Hölle gelassen ist, und sein Fleisch die Verwesung nicht gesehen hat.

32. Diesen Jesum hat Gott auferweckt; des sind wir alle Zeugen.

33. Nun er durch die Rechte Gottes erhöht ist und empfangen hat die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater, hat er ausgegossen dies, was ihr seht und hört.

34. Denn David ist nicht gen Himmel gefahren. Er spricht aber: Der Herr hat gesagt zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten,

35. bis dass ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße.

36. So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesum, den ihr gekreuzigt habt, zu einem Herrn und Christus gemacht hat.

37. Da sie aber das hörten, ging's ihnen durchs Herz, und sprachen zu Petrus und zu den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun?

38. Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und lasse sich ein jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes.

39. Denn euer und eurer Kinder ist diese Verheißung und aller, die ferne sind, welche Gott, unser Herr, herzurufen wird.

40. Auch mit viel andern Worten bezeugte er und ermahnte und sprach: Lasst euch helfen von diesen unartigen Leuten!

41. Die nun sein Wort gerne annahmen, ließen sich taufen, und wurden hinzugetan an dem Tage bei dreitausend Seelen.

42. Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.

43. Es kam auch alle Seelen Furcht an, und geschahen viel Wunder und Zeichen durch die Apostel.

44. Alle aber, die gläubig waren worden, waren beieinander und hielten alle Dinge gemein.

45. Ihre Güter und Habe verkauften sie und teilten sie aus unter alle, nachdem jedermann not war.

46. Und sie waren täglich und stets beieinander einmütig im Tempel und brachen das Brot hin und her in Häusern,

47. nahmen die Speise und lobten Gott mit Freuden und einfältigem Herzen und hatten Gnade bei dem ganzen Volk. Der Herr aber tat hinzu täglich, die da selig wurden, zu der Gemeinde.

Das 3. Kapitel

1. Petrus aber und Johannes gingen miteinander hinauf in den Tempel um die neunte Stunde, da man pflegte zu beten.

2. Und es war ein Mann, lahm von Mutterleibe, der ließ sich tragen. Und sie setzten ihn täglich vor des Tempels Tür, die da heißt die schöne, dass er bettelte das Almosen von denen, die in den Tempel gingen.

3. Da er nun sah Petrus und Johannes, dass sie wollten zum Tempel hineingehen, bat er um ein Almosen.

4. Petrus aber sah ihn an mit Johannes und sprach: Siehe uns an!

5. Und er sah sie an, wartete, dass er etwas von ihnen empfinge.

6. Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: im Namen Jesu Christi von Nazareth stehe auf und wandele!

7. Und griff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Alsobald standen seine Schenkel und Knöchel fest;

8. sprang auf, konnte gehen und stehen und ging mit ihnen in den Tempel, wandelte und sprang und lobte Gott.

9. Und es sah ihn alles Volk wandeln und Gott loben.

10. Sie kannten ihn auch, dass er's war, der um das Almosen gesessen hatte vor der schönen Tür des Tempels; und sie wurden voll Wunderns und Entsetzens über dem, was ihm widerfahren war.

11. Als aber dieser Lahme, der nun gesund war, sich zu Petrus und Johannes hielt, lief alles Volk zu ihnen in die Halle, die da heißt Salomos, und wunderten sich.

12. Als Petrus das sah, antwortete er dem Volk: Ihr Männer von Israel, was wundert ihr euch darüber, oder was seht ihr auf uns, als hätten wir diesen wandeln gemacht durch unsere eigene Kraft oder Verdienst?

13. Der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat sein Kind Jesum verklärt, welchen ihr überantwortet und verleugnet habt vor Pilatus, da derselbe urteilte, ihn loszulassen.

14. Ihr aber verleugnetet den Heiligen und Gerechten und batet, dass man euch den Mörder schenkte;

15. aber den Fürsten des Lebens habt ihr getötet. Den hat Gott auferweckt von den Toten; des sind wir Zeugen.

16. Und durch den Glauben an seinen Namen hat er an diesem, den ihr seht und kennt, bestätigt seinen Namen; und der Glaube durch ihn hat diesem gegeben diese Gesundheit vor euren Augen.

17. Nun, liebe Brüder, ich weiß, dass ihr's durch Unwissenheit getan habt wie auch eure Obersten.

18. Gott aber, was er durch den Mund aller seiner Propheten zuvor verkündigt hat, wie Christus leiden sollte, hat's also erfüllt.

19. So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden vertilgt werden,

20. auf dass da komme die Zeit der Erquickung von dem Angesichte des Herrn, wenn, er senden wird den, der euch jetzt zuvor gepredigt wird, Jesus Christus,

21. welcher muß den Himmel einnehmen bis auf die Zeit, da herwiedergebracht werde alles, was Gott geredet hat durch den Mund aller seiner heiligen Propheten von der Welt an.

22. Denn Mose hat gesagt zu den Vätern: Einen Propheten wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern gleichwie mich, den sollt ihr hören in allem, was er zu euch sagen wird.

23. Und es wird geschehen, welche Seele denselbigen Propheten nicht hören wird, die soll vertilgt werden aus dem Volk.

24. Und alle Propheten von Samuel an und hernach, wieviel ihrer geredet haben, die haben von diesen Tagen verkündigt.

25. Ihr seid der Propheten und des Bundes Kinder, welchen Gott gemacht hat mit euren Vätern, da er sprach zu Abraham: Durch deinen Samen sollen gesegnet werden alle Völker auf Erden.

26. Euch zuvörderst hat Gott auferweckt sein Kind Jesum und hat ihn zu euch gesandt, euch zu segnen, dass ein jeglicher sich bekehre von seiner Bosheit.

Das 4. Kapitel

1. Als sie aber zum Volk redeten, traten zu ihnen die Priester und der Hauptmann des Tempels und die Sadduzäer

2. (die verdroß, dass sie das Volk lehrten und verkündigten an Jesu die Auferstehung von den Toten)

3. und legten die Hände an sie und setzten sie ein bis auf den Morgen; denn es war jetzt Abend.

4. Aber viele unter denen, die dem Wort zuhörten, wurden gläubig; und wurde die Zahl der Männer bei fünftausend.

5. Als es nun kam auf den Morgen, versammelten sich ihre Obersten und Ältesten und Schriftgelehrten gen Jerusalem:

6. Hannas, der Hohepriester, und Kaiphas und Johannes und Alexander, und wieviel ihrer waren vom Hohenpriestergeschlecht,

7. und stelleten sie vor sich und fragten sie: Aus welcher Gewalt oder in welchem Namen habt ihr das getan?

8. Petrus, voll des Heiligen Geistes, sprach zu ihnen: Ihr Obersten des Volks und ihr Ältesten von Israel,

9. so wir heute werden gerichtet über dieser Wohltat an dem kranken Menschen, durch welche er ist gesund worden,

10. so sei euch und allem Volk von Israel kundgetan, dass in dem Namen Jesu Christi von Nazareth, welchen ihr gekreuzigt habt, den Gott von den Toten auferweckt hat, steht dieser allhie vor euch gesund.

11. Das ist der Stein, von euch Bauleuten verworfen, der zum Eckstein worden ist.

12. Und ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, darinnen wir sollen selig werden.

13. Sie sahen aber an die Freudigkeit des Petrus und Johannes und verwunderten sich; denn sie waren gewiss, dass es ungelehrte Leute und Laien waren, und kannten sie auch wohl, dass sie mit Jesu gewesen waren.

14. Sie sahen aber den Menschen, der gesund worden war, bei ihnen stehen und hatten nichts dawider zu reden.

15. Da hießen sie sie hinausgehen aus dem Rat und handelten miteinander und sprachen:

16. Was wollen wir diesen Menschen tun? Denn das Zeichen, durch sie geschehen, ist kund, offenbar allen, die zu Jerusalem wohnen, und wir können's nicht leugnen.

17. Aber auf dass es nicht weiter einreiße unter das Volk, lasst uns ernstlich sie bedräuen, dass sie hinfort keinem Menschen von diesem Namen sagen.

18. Und riefen sie und geboten ihnen, dass sie sich allerdinge nicht hören ließen noch lehrten in dem Namen Jesu.

19. Petrus aber und Johannes antworteten und sprachen zu ihnen: Richtet ihr selbst, ob's vor Gott recht sei, dass wir euch mehr gehorchen denn Gott.

20. Wir können's ja nicht lassen, dass wir nicht reden sollten, was wir gesehen und gehört haben.

21. Aber sie drohten ihnen und ließen sie gehen und fanden nicht, wie sie sie peinigten, um des Volks willen; denn sie lobten alle Gott über dem, was geschehen war.

22. Denn der Mensch war über vierzig Jahre alt, an welchem dies Zeichen der Gesundheit geschehen war.

23. Und als man sie hatte lassen gehen, kamen sie zu den Ihren und verkündigten ihnen, was die Hohenpriester und Ältesten zu ihnen gesagt hatten.

24. Da sie das hörten, huben sie ihre Stimme auf einmütiglich zu Gott und sprachen: Herr, der du bist der Gott, der Himmel und Erde und das Meer und alles, was drinnen ist, gemacht hat;

25. der du durch den Mund Davids, deines Knechts, gesagt hast: Warum empören sich die Heiden, und die Völker nehmen vor, was umsonst ist?

26. Die Könige der Erde treten zusammen, und die Fürsten versammeln sich zuhaufe wider den Herrn und wider seinen Christ:

27. wahrlich ja, sie haben sich versammelt über dein heiliges Kind Jesum, welchen du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und dem Volk Israel,

28. zu tun, was deine Hand und dein Rat zuvor bedacht hat, das geschehen sollte.

29. Und nun, Herr, siehe an ihr Dräuen und gib deinen Knechten, mit aller Freudigkeit zu reden dein Wort,

30. und strecke deine Hand aus, dass Gesundheit und Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Kindes Jesu.

31. Und da sie gebetet hatten, bewegte sich die Stätte; da sie versammelt waren; und wurden alle des Heiligen Geistes voll und redeten das Wort Gottes mit Freudigkeit.

32. Die Menge aber der Gläubigen war ein Herz und eine Seele; auch keiner sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemein.

33. Und mit großer Kraft gaben die Apostel Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesu, und war große Gnade bei ihnen allen.

34. Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wieviel ihrer waren, die da Äcker oder Häuser hatten, verkauften sie dieselben und brachten das Geld des verkauften Guts

35. und legten's zu der Apostel Füßen; und man gab einem jeglichen; was ihm not war.

36. Joses aber, mit dem Zunamen von den Aposteln genannt Barnabas (das heißt, ein Sohn des Trostes), vom Geschlecht ein Levit aus Zypern,

37. der hatte einen Acker und verkaufte ihn und brachte das Geld und legte es zu der Apostel Füßen.

Das 5. Kapitel

1. Ein Mann aber mit Namen Ananias samt seinem Weibe Saphira verkaufte seine Güter

2. und entwandte etwas vom Gelde mit Wissen seines Weibes und brachte einen Teil und legte es zu der Apostel Füßen.

3. Petrus aber sprach: Ananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du dem Heiligen Geist lögest und entwendetest etwas vom Gelde des Ackers?

4. Hättest du ihn doch wohl mögen behalten, da du ihn hattest, und da er verkauft war, war es auch in deiner Gewalt. Warum hast du denn solches in deinem Herzen vorgenommen? Du hast nicht Menschen, sondern Gott gelogen.

5. Da Ananias aber diese Worte hörte, fiel er nieder und gab den Geist auf. Und es kam eine große Furcht über alle, die dies hörten.

6. Es standen aber die Jünglinge auf und taten ihn beiseit und trugen ihn hinaus und begruben ihn.

7. Und es begab sich über eine Weile, bei drei Stunden, kam sein Weib hinein und wußte nicht, was geschehen war.

8. Aber Petrus antwortete ihr: Sage mir, habt ihr den Acker so teuer verkauft? Sie sprach: Ja, so teuer.

9. Petrus aber sprach zu ihr: Warum seid ihr denn eins worden, zu versuchen den Geist des Herrn? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind vor der Tür und werden dich hinaustragen.

10. Und alsbald fiel sie zu seinen Füßen und gab den Geist auf. Da kamen die Jünglinge und fanden sie tot, trugen sie hinaus und begruben sie bei ihrem Mann.

11. Und es kam eine große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, die solches hörten.

12. Es geschahen aber viel Zeichen und Wunder im Volk durch der Apostel Hände, und waren alle in der Halle Salomos einmütiglich.

13. Der andern aber durfte sich keiner zu ihnen tun, sondern das Volk hielt groß von ihnen.

14. Es wurden aber je mehr zugetan, die da glaubten an den Herrn, eine Menge der Männer und der Weiber,

15. also dass sie die Kranken auf die Gassen heraustrugen und legten sie auf Betten und Bahren, auf dass, wenn Petrus käme, sein Schatten ihrer etliche überschattete.

16. Es kamen auch herzu viele von den umliegenden Städten gen Jerusalem und brachten die Kranken, und die von unsaubern Geistern gepeinigt waren; und wurden alle gesund.

17. Es stand aber auf der Hohepriester und alle, die mit ihm waren, welches ist die Sekte der Sadduzäer, und wurden voll Eifers

18. und legten die Hände an die Apostel und warfen sie in das gemeine Gefängnis.

19. Aber der Engel des Herrn tat in der Nacht die Tür des Gefängnisses auf und führte sie heraus und sprach:

20. Geht hin und tretet auf und redet im Tempel zum Volk alle Worte dieses Lebens.

21. Da sie das gehört hatten, gingen sie früh in den Tempel und lehrten. Der Hohepriester aber kam, und die mit ihm waren, und riefen zusammen den Rat und alle Ältesten der Kinder von Israel und sandten hin zum Gefängnis, sie zu holen.

22. Die Diener aber kamen dar und fanden sie nicht im Gefängnis, kamen wieder und verkündigten

23. und sprachen: Das Gefängnis fanden wir verschlossen mit allem Fleiß und die Hüter außen stehen vor den Türen; aber da wir auftaten, fanden wir niemand drinnen.

24. Da diese Rede hörten der Hohepriester und der Hauptmann des Tempels und andere Hohepriester, wurden sie darüber betreten, was doch das werden wollte.

25. Da kam einer dar, der verkündigte ihnen: Siehe, die Männer, die ihr ins Gefängnis geworfen habt, sind im Tempel, stehen und lehren das Volk.

26. Da ging hin der Hauptmann mit den Dienern und holeten sie, nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten sich vor dem Volk, dass sie nicht gesteinigt würden.

27. Und als sie sie brachten, stelleten sie sie vor den Rat. Und der Hohepriester fragte sie

28. und sprach: Haben wir euch nicht mit Ernst geboten, dass ihr nicht sollt lehren in diesem Namen? Und seht, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt dieses Menschen Blut über uns führen.

29. Petrus aber antwortete und die Apostel und sprachen: Man muß Gott mehr gehorchen denn den Menschen.

30. Der Gott unserer Väter hat Jesum auferweckt, welchen ihr erwürgt habt und an das Holz gehängt.

31. Den hat Gott durch seine rechte Hand erhöht zu einem Fürsten und Heiland, zu geben Israel Buße und Vergebung der Sünden.

32. Und wir sind seine Zeugen über diese Worte und der Heilige Geist, welchen Gott gegeben hat denen, die ihm gehorchen.

33. Da sie das hörten, ging's ihnen durchs Herz, und dachten sie zu töten.

34. Da stand aber auf im Rat ein Pharisäer mit Namen Gamaliel, ein Schriftgelehrter, wohl gehalten vor allem Volk, und hieß die Apostel ein wenig hinaustun

35. und sprach zu ihnen: Ihr Männer von Israel, nehmt euer selbst wahr an diesen Menschen, was ihr tun sollt.

36. Vor diesen Tagen stand auf Theudas und gab vor, er wäre etwas, und hingen an ihm eine Zahl Männer, bei vierhundert; der ist erschlagen, und alle, die ihm zufielen, sind zerstreut und zunichte worden.

37. Danach stand auf Judas aus Galiläa in den Tagen der Schätzung und machte viel Volks abfällig ihm nach; und der ist auch umkommen, und alle, die ihm zufielen, sind zerstreut.

38. Und nun sage ich euch: Lasst ab von diesen Menschen und lasst sie fahren! Ist der Rat oder das Werk aus den Menschen, so wird's untergehen;

39. ist's aber aus Gott, so könnt ihr's nicht dämpfen, auf dass ihr nicht erfunden werdet, als die wider Gott streiten wollen.

40. Da fielen sie ihm zu und riefen den Aposteln, schlugen sie und geboten ihnen, sie sollten nicht reden in dem Namen Jesu, und ließen sie gehen.

41. Sie gingen aber fröhlich von des Rats Angesicht, dass sie würdig gewesen waren, um seines Namens willen Schmach zu leiden;

42. und hörten nicht auf alle Tage im Tempel und hin und her in Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesu Christo.

Das 6. Kapitel

1. In den Tagen aber, da der Jünger viel wurden, erhub sich ein Murmeln unter den Griechen wider die Hebräer, darum dass ihre Witwen übersehen wurden in der täglichen Handreichung.

2. Da riefen die Zwölfe die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es taugt nicht, dass wir das Wort Gottes unterlassen und zu Tische dienen.

3. Darum, ihr lieben Brüder, seht unter euch nach sieben Männern, die ein gut Gerücht haben und voll Heiligen Geistes und Weisheit sind, welche wir bestellen mögen zu dieser Notdurft.

4. Wir aber wollen anhalten am Gebet und am Amt des Worts.

5. Und die Rede gefiel der ganzen Menge wohl, und erwählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, den Judengenossen von Antiochien.

6. Diese stelleten sie vor die Apostel und beteten und legten die Hände auf sie.

7. Und das Wort Gottes nahm zu, und die Zahl der Jünger wurde sehr groß zu Jerusalem. Es wurden auch viel Priester dem Glauben gehorsam.

8. Stephanus aber, voll Glaubens und Kräfte, tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk.

9. Da standen etliche auf von der Schule, die da heißt der Libertiner und der Kyrener und der Alexanderer und derer, die aus Zilizien und Asien waren, und befragten sich mit Stephanus.

10. Und sie vermochten nicht, zu widerstehen der Weisheit und dem Geiste, aus welchem er redete.

11. Da richteten sie zu etliche Männer, die sprachen: Wir haben ihn gehört Lästerworte reden wider Mose und wider Gott.

12. Und bewegten das Volk und die Ältesten und die Schriftgelehrten; und traten herzu und rissen ihn hin und führten ihn vor den Rat;

13. und stelleten falsche Zeugen dar, die sprachen: Dieser Mensch hört nicht auf, zu reden Lästerworte wider diese heilige Stätte und das Gesetz.

14. Denn wir haben ihn hören sagen: Jesus von Nazareth wird diese Stätte zerstören und ändern die Sitten, die uns Mose gegeben hat.

15. Und sie sahen auf ihn alle, die im Rat saßen, und sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht.

Das 7. Kapitel

1. Da sprach der Hohepriester: Ist dem also?

2. Er aber sprach: Liebe Brüder und Väter, hört zu! Gott der Herrlichkeit erschien unserm Vater Abraham, da er noch in Mesopotamien war, ehe er wohnte in Haran,

3. und er sprach zu ihm: Gehe aus deinem Lande und von deiner Freundschaft und zieh in ein Land, das ich dir zeigen will.

4. Da ging er aus der Chaldäer Lande und wohnte in Haran. Und von dannen, da sein Vater gestorben war, brachte er ihn herüber in dies Land, darinnen ihr nun wohnt.

5. Und gab ihm kein Erbteil drinnen, auch nicht eines Fußes breit; und verhieß ihm, er wollte es geben ihm zu besitzen und seinem Samen nach ihm, da er noch kein Kind hatte.

6. Aber Gott sprach also: Dein Same wird ein Fremdling sein in einem fremden Lande, und sie werden ihn dienstbar machen und übel handeln vierhundert Jahre.

7. Und das Volk, dem sie dienen werden, will ich richten, sprach Gott; und danach werden sie ausziehen und mir dienen an dieser Stätte.

8. Und gab ihm den Bund der Beschneidung. Und er zeugte Isaak und beschnitt ihn am achten Tag und Isaak den Jakob und Jakob die zwölf Erzväter.

9. Und die Erzväter neideten Joseph und verkauften ihn nach Ägypten. Aber Gott war mit ihm

10. und errettete ihn aus aller seiner Trübsal und gab ihm Gnade und Weisheit vor dem Könige Pharao in Ägypten; der setzte ihn zum Fürsten über Ägypten und über sein ganzes Haus.

11. Es kam aber eine teure Zeit über das ganze Land Ägypten und Kanaan und eine große Trübsal, und unsere Väter fanden nicht Fütterung.

12. Jakob aber hörte, dass in Ägypten Getreide wäre, und sandte unsere Väter aus aufs erste Mal.

13. Und zum andernmal wurde Joseph erkannt von seinen Brüdern und wurde Pharao Josephs Geschlecht offenbar.

14. Joseph aber sandte aus und ließ holen seinen Vater Jakob und seine ganze Freundschaft, fünfundsiebzig Seelen.

15. Und Jakob zog hinab nach Ägypten und starb, er und unsere Väter.

16. Und sind herübergebracht nach Sichem und gelegt in das Grab, das Abraham gekauft hatte ums Geld von den Kindern Hemors zu Sichem.

17. Da nun sich die Zeit der Verheißung nahte, die Gott Abraham geschworen hatte, wuchs das Volk und mehrte sich in Ägypten,

18. bis dass ein anderer König aufkam, der nichts wußte von Joseph.

19. Dieser trieb Hinterlist mit unserm Geschlechte und behandelte unsere Väter übel und schaffte, dass man die jungen Kindlein hinwerfen mußte, dass sie nicht lebendig blieben.

20. Zu der Zeit wurde Mose geboren und war ein fein Kind vor Gott und wurde drei Monate ernährt in seines Vaters Hause.

21. Als er aber hingeworfen wurde, nahm ihn die Tochter Pharaos auf und zog ihn auf zu einem Sohn.

22. Und Mose wurde gelehrt in aller Weisheit der Ägypter und war mächtig in Werken und Worten.

23. Da er aber vierzig Jahre alt wurde, gedachte er, zu besehen seine Brüder, die Kinder von Israel,

24. und sah einen Unrecht leiden. Da überhalf er und rächete den, dem Leid geschah, und erschlug den Ägypter.

25. Er meinte aber, seine Brüder sollten's vernehmen, dass Gott durch seine Hand ihnen Heil gäbe; aber sie vernahmen's nicht.

26. Und am andern Tage kam er zu ihnen, da sie sich miteinander haderten, und handelte mit ihnen, dass sie Frieden hätten, und sprach: Liebe Männer, ihr seid Brüder, warum tut einer dem andern Unrecht?

27. Der aber seinem Nächsten Unrecht tat, stieß ihn von sich und sprach: Wer hat dich über uns gesetzt zum Obersten und Richter?

28. Willst du mich auch töten, wie du gestern den Ägypter tötetest?

29. Mose aber floh über dieser Rede und wurde ein Fremdling im Lande Midian. Daselbst zeugte er zwei Söhne.

30. Und über vierzig Jahre erschien ihm in der Wüste auf dem Berge Sinai der Engel des Herrn in einer Feuerflamme im Busch.

31. Da es aber Mose sah, wunderte er sich des Gesichtes. Als er aber hinzuging, zu schauen, geschah die Stimme des Herrn zu ihm:

32. Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Mose aber wurde zitternd und durfte nicht anschauen.

33. Aber der Herr sprach zu ihm: Zieh die Schuhe aus von deinen Füßen; denn die Stätte, da du stehest, ist heilig Land.

34. Ich habe wohl gesehen das Leiden meines Volks, das in Ägypten ist, und habe ihr Seufzen gehört und bin herabkommen, sie zu erretten. Und nun komm her; ich will dich nach Ägypten senden.

35. Diesen Mose, welchen sie verleugneten und sprachen: Wer hat dich zum Obersten und Richter gesetzt? den sandte Gott zu einem Obersten und Erlöser durch die Hand des Engels, der ihm erschien im Busch.

36. Dieser führte sie aus und tat Wunder und Zeichen in Ägypten, im Roten Meer und in der Wüste vierzig Jahre.

37. Dies ist Mose, der zu den Kindern von Israel gesagt hat: Einen Propheten wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern gleichwie mich, den sollt ihr hören.

38. Dieser ist's, der in der Gemeinde in der Wüste mit dem Engel war, der mit ihm redete auf dem Berge Sinai und mit unsern Vätern; dieser empfing das lebendige Wort, uns zu geben;

39. welchem nicht wollten gehorsam werden eure Väter, sondern stießen ihn von sich und wandten sich um mit ihren Herzen gen Ägypten

40. und sprachen zu Aaron: Mache uns Götter, die vor uns hingehen; denn wir wissen nicht, was diesem Mose, der uns aus dem Lande Ägypten geführt hat, widerfahren ist.

41. Und machten ein Kalb zu der Zeit und opferten dem Götzen Opfer und freuten sich der Werke ihrer Hände.

42. Aber Gott wandte sich und gab sie dahin, dass sie dienten des Himmels Heer; wie denn geschrieben steht in dem Buch des Propheten: Habt ihr vom Hause Israel die vierzig Jahre in der Wüste mir auch je Opfer und Vieh geopfert?

43. Und ihr nahmt die Hütte Molochs an und das Gestirn eures Gottes Remphan, die Bilder, die ihr gemacht hattet, sie anzubeten; und ich will euch wegwerfen jenseit Babyloniens.

44. Es hatten unsere Väter die Hütte des Zeugnisses in der Wüste, wie er ihnen das verordnet hatte, da er zu Mose redete, dass er sie machen sollte nach dem Vorbilde, das er gesehen hatte,

45. welche unsere Väter auch annahmen und brachten sie mit Josua in das Land, das die Heiden innehatten, welche Gott ausstieß vor dem Angesichte unserer Väter bis zur Zeit Davids.

46. Der fand Gnade bei Gott und bat, dass er eine Hütte finden möchte dem Gott Jakobs.

47. Salomo aber baute ihm ein Haus.

48. Aber der Allerhöchste wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, wie der Prophet spricht:

49. Der Himmel ist mein Stuhl und die Erde meiner Füße Schemel; was wollt ihr mir denn für ein Haus bauen, spricht der Herr, oder welches ist die Stätte meiner Ruhe?

50. Hat nicht meine Hand das alles gemacht?

51. Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herzen und Ohren, ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist, wie eure Väter, also auch ihr!

52. Welchen Propheten haben eure Väter nicht verfolgt und, sie getötet, die da zuvor verkündigten die Zukunft dieses Gerechten, dessen Verräter und Mörder ihr nun worden seid?

53. Ihr habt das Gesetz empfangen durch der Engel Geschäfte und habt's nicht gehalten.

54. Da sie solches hörten, ging's ihnen durchs Herz, und bissen die Zähne zusammen über ihn.

55. Als er aber voll Heiligen Geistes war, sah er auf gen Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesum stehen zur Rechten Gottes und sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und des Menschen Sohn zur Rechten Gottes stehen.

56. Sie schrieen aber laut und hielten ihre Ohren zu und stürmeten einmütiglich zu ihm ein, stießen ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn.

57. Und die Zeugen legten ab ihre Kleider zu den Füßen eines Jünglings, der hieß Saulus.

58. Und steinigten Stephanus, der anrief und sprach: Herr Jesu, nimm meinen Geist auf!

59. Er knieete aber nieder und schrie laut: Herr, behalt ihnen diese Sünde nicht! Und als er das gesagt, entschlief er.

Das 8. Kapitel

1. Saulus aber hatte Wohlgefallen an seinem Tode. Es erhub sich aber zu der Zeit eine große Verfolgung über die Gemeinde zu Jerusalem; und sie zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samarien ohne die Apostel.

2. Es bestatteten aber Stephanus gottesfürchtige Männer und hielten eine große Klage über ihn.

3. Saulus aber zerstörete die Gemeinde, ging hin und her in die Häuser und zog hervor Männer und Weiber und überantwortete sie ins Gefängnis.

4. Die nun zerstreut waren, gingen um und predigten das Wort.

5. Philippus aber kam hinab in eine Stadt in Samarien und predigte ihnen von Christo.

6. Das Volk aber hörte einmütiglich und fleißig zu, was Philippus sagte, und sahen die Zeichen, die er tat.

7. Denn die unsaubern Geister fuhren aus vielen Besessenen mit großem Geschrei; auch viel Gichtbrüchige und Lahme wurden gesund gemacht.

8. Und wurde eine große Freude in derselbigen Stadt.

9. Es war aber ein Mann mit Namen Simon, der zuvor in derselbigen Stadt Zauberei trieb und bezauberte das samaritische Volk und gab vor, er wäre etwas Großes.

10. Und sie sahen alle auf ihn, beide, klein und groß, und sprachen: Der ist die Kraft Gottes, die da groß ist!

11. Sie sahen aber darum auf ihn, dass er sie lange Zeit mit seiner Zauberei bezaubert hatte.

12. Da sie aber den Predigten des Philippus glaubten von dem Reich Gottes und von dem Namen Jesu Christi, ließen sich taufen beide, Männer und Weiber.

13. Da wurde auch der Simon gläubig und ließ sich taufen und hielt sich zu Philippus. Und als er sah die Zeichen und Taten, die da geschahen, verwunderte er sich.

14. Da aber die Apostel hörten zu Jerusalem, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, sandten sie zu ihnen Petrus und Johannes.

15. Welche, da sie hinabkamen, beteten sie über sie, dass sie den Heiligen Geist empfingen.

16. (Denn er war noch auf keinen gefallen, sondern waren allein getauft auf den Namen Christi Jesu.)

17. Da legten sie die Hände auf sie, und sie empfingen den Heiligen Geist.

18. Da aber Simon sah, dass der Heilige Geist gegeben wurde, wenn die Apostel die Hände auflegten, bot er ihnen Geld an

19. und sprach: Gebt mir auch die Macht, dass, so ich jemand die Hände auflege, derselbige den Heiligen Geist empfange.

20. Petrus aber sprach zu ihm: Daß du verdammt werdest mit deinem Gelde, dass du meinst Gottes Gabe werde durch Geld erlangt!

21. Du wirst weder Teil noch Anfall haben an diesem Wort; denn dein Herz ist nicht rechtschaffen vor Gott.

22. Darum tue Buße für diese deine Bosheit und bitte Gott, ob dir vergeben werden möchte die Tücke deines Herzens.

23. Denn ich sehe, dass du bist voll bitterer Galle und verknüpft mit Ungerechtigkeit.

24. Da antwortete Simon und sprach: Bittet ihr den Herrn für mich, dass der keines über mich komme, davon ihr gesagt habt!

25. Sie aber, da sie bezeugt und geredet hatten das Wort des Herrn, wandten sie wieder um gen Jerusalem und predigten das Evangelium vielen samaritischen Flecken.

26. Aber der Engel des Herrn redete zu Philippus und sprach: Stehe auf und gehe gegen Mittag auf die Straße, die von Jerusalem hinabgeht gen Gaza, die da wüste ist.

27. Und er stand auf und ging hin. Und siehe, ein Mann aus Mohrenland, ein Kämmerer und Gewaltiger der Königin Kandaze in Mohrenland, welcher war über ihre ganze Schatzkammer, der war kommen gen Jerusalem, anzubeten,

28. und zog wieder heim und saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja.

29. Der Geist aber sprach zu Philippus: Gehe hinzu und halte dich zu diesem Wagen.

30. Da lief Philippus hinzu und hörte, dass er den Propheten Jesaja las, und sprach: Verstehest du auch, was du liesest?

31. Er aber sprach: Wie kann ich, so mich nicht jemand anleitet? Und ermahnte Philippus, dass er aufträte und setzte sich zu ihm.

32. Der Inhalt aber der Schrift, die er las, war dieser: Er ist wie ein Schaf, zur Schlachtung geführt, und still wie ein Lamm vor seinem Scherer; also hat er nicht aufgetan seinen Mund.

33. In seiner Niedrigkeit ist sein Gericht aufgehoben; wer wird aber seines Lebens Länge ausreden? Denn sein Leben ist von der Erde weggenommen.

34. Da antwortete der Kämmerer Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem redet der Prophet solches, von ihm selber oder von jemand anders?

35. Philippus aber tat seinen Mund auf und fing von dieser Schrift an und predigte ihm das Evangelium von Jesu.

36. Und als sie zogen der Straße nach, kamen sie an ein Wasser. Und der Kämmerer sprach: Siehe, da ist Wasser; was hindert's, dass ich mich taufen lasse?

37. Philippus aber sprach: Glaubest du von ganzem Herzen, so mag's wohl sein. Er antwortete und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist.

38. Und er hieß den Wagen halten, und stiegen hinab in das Wasser, beide, Philippus und der Kämmerer; und er taufte ihn.

39. Da sie aber heraufstiegen aus dem Wasser, rückte der Geist des Herrn Philippus hinweg, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; er zog aber seine Straße fröhlich.

40. Philippus aber wurde funden zu Asdod und wandelte umher und predigte allen Städten das Evangelium, bis dass er kam gen Cäseräa.

Das 9. Kapitel

1. Saulus aber schnaubete noch mit Dräuen und Morden wider die Jünger des Herrn und ging zum Hohenpriester

2. und bat ihn um Briefe gen Damaskus an die Schulen, auf dass, so er etliche dieses Wegs fände, Männer und Weiber, er sie gebunden führte gen Jerusalem.

3. Und da er auf dem Wege war und nahe an Damaskus kam, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel.

4. Und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was verfolgest du mich?

5. Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der Herr sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgest. Es wird dir schwer werden, wider den Stachel lecken.

6. Und er sprach mit Zittern und Zagen: Herr, was willst du, dass ich tun soll? Der Herr sprach zu ihm: Stehe auf und gehe in die Stadt; da wird man dir sagen, was du tun sollst.

7. Die Männer aber, die seine Gefährten waren, standen und waren erstarrt; denn sie hörten eine Stimme und sahen niemand.

8. Saulus aber richtete sich auf von der Erde, und als er seine Augen auftat, sah er niemand. Sie nahmen ihn aber bei der Hand und führten ihn gen Damaskus.

9. Und war drei Tage nicht sehend und aß nicht und trank nicht.

10. Es war aber ein Jünger zu Damaskus mit Namen Ananias; zu dem sprach der Herr im Gesichte: Ananias! Und er sprach: Hier bin ich, Herr.

11. Der Herr sprach zu ihm: Stehe auf und gehe hin in die Gasse, die da heißt die Richtige, und frage in dem Hause Judas nach Saulus mit Namen von Tarsus; denn siehe, er betet

12. und hat gesehen im Gesichte einen Mann mit Namen Ananias zu ihm hineinkommen und die Hand auf ihn legen, dass er wieder sehend werde.

13. Ananias aber antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört von diesem Manne, wieviel Übles er deinen Heiligen getan hat zu Jerusalem.

14. Und er hat allhie Macht von den Hohenpriestern; zu binden alle, die deinen Namen anrufen.

15. Der Herr sprach zu ihm: Gehe hin; denn dieser ist mir ein auserwählt Rüstzeug, dass er meinen Namen trage vor den Heiden und vor den Königen und vor den Kindern von Israel.

16. Ich will ihm zeigen, wieviel er leiden muß um meines Namens willen.

17. Und Ananias ging hin und kam in das Haus und legte die Hände auf ihn und sprach: Lieber Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt (der dir erschienen ist auf dem Wege, da du herkamest), dass du wieder sehend und mit dem Heiligen Geist erfüllt werdest.

18. Und alsobald fiel es von seinen Augen wie Schuppen; und wurde wieder sehend

19. und stand auf, ließ sich taufen und nahm Speise zu sich und stärkete sich. Saulus aber war etliche Tage bei den Jüngern zu Damaskus.

20. Und alsbald predigte er Christum in den Schulen, dass derselbige Gottes Sohn sei.

21. Sie entsetzten sich aber alle, die es hörten, und sprachen: Ist das nicht, der zu Jerusalem verstörte alle, die diesen Namen anrufen, und darum herkommen, dass er sie gebunden führe zu den Hohenpriestern?

22. Saulus aber wurde immer kräftiger und trieb die Juden in die Enge, die zu Damaskus wohnten, und bewährte es, dass dieser ist der Christus.

23. Und nach vielen Tagen hielten die Juden einen Rat zusammen, dass sie ihn töteten.

24. Aber es wurde Saulus kundgetan, dass sie ihm nachstelleten. Sie hüteten aber Tag und Nacht an den Toren, dass sie ihn töteten.

25. Da nahmen ihn die Jünger bei der Nacht und taten ihn durch die Mauer und ließen ihn in einem Korbe hinab.

26. Da aber Saulus gen Jerusalem kam, versuchte er, sich zu den Jüngern zu tun; und sie fürchteten sich alle vor ihm und glaubten nicht, dass er ein Jünger wäre.

27. Barnabas aber nahm ihn zu sich und führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie er auf der Straße den Herrn gesehen, und er mit ihm geredet, und wie er zu Damaskus den Namen Jesu frei gepredigt hätte.

28. Und er war bei ihnen und ging aus und ein zu Jerusalem und predigte den Namen des Herrn Jesu frei.

29. Er redete auch und befragte sich mit den Griechen; aber sie stelleten ihm nach, dass sie ihn töteten.

30. Da das die Brüder erfuhren, geleiteten sie ihn gen Cäsarea und schickten ihn gen Tarsus.

31. So hatte nun die Gemeinde Frieden durch ganz Judäa und Galiläa und Samarien und baute sich und wandelte in der Furcht des Herrn und wurde erfüllt mit Trost des Heiligen Geistes.

32. Es geschah aber, da Petrus durchzog allenthalben, dass er auch zu den Heiligen kam, die zu Lydda wohnten.

33. Daselbst fand er einen Mann mit Namen Aneas, acht Jahre lang auf dem Bette gelegen, der war gichtbrüchig.

34. Und Petrus sprach zu ihm: Änea, Jesus Christus macht dich gesund; stehe auf und bette dir selber. Und alsobald stand er auf.

35. Und es sahen ihn alle, die zu Lydda und zu Saron wohnten; die bekehrten sich zu dem Herrn.

36. Zu Joppe aber war eine Jüngerin mit Namen Tabea (welches übersetzt heißt eine Rehe), die war voll guter Werke und Almosen, die sie tat.

37. Es begab sich aber zu derselbigen Zeit, dass sie krank wurde und starb. Da wuschen sie dieselbige und legten sie auf den Söller.

38. Nun aber Lydda nahe bei Joppe ist, da die Jünger hörten, dass Petrus daselbst war, sandten sie zwei Männer zu ihm und ermahnten ihn, dass er sich's nicht ließe verdrießen, zu ihnen zu kommen.

39. Petrus aber stand auf und kam mit ihnen. Und als er hinkommen war, führten sie ihn hinauf auf den Söller, und traten um ihn alle Witwen, weinten und zeigten ihm die Röcke und Kleider, welche die Rehe machte, als sie bei ihnen war.

40. Und da Petrus sie alle hinausgetrieben hatte, kniete er nieder, betete und wandte sich zu dem Leichnam und sprach: Tabea, stehe auf! Und sie tat ihre Augen auf; und da sie Petrus sah, setzte sie sich wieder.

41. Er aber gab ihr die Hand und richtete sie auf und rief die Heiligen und die Witwen und stellete sie lebendig dar.

42. Und es wurde kund durch ganz Joppe, und viele wurden gläubig an den Herrn.

43. Und es geschah, dass er lange Zeit zu Joppe blieb bei einem Simon, der ein Gerber war.

Das 10. Kapitel

1. Es war aber ein Mann zu Cäsarea mit Namen Cornelius, ein Hauptmann von der Schar, die da heißt die welsche,

2. gottselig und gottesfürchtig samt seinem ganzen Hause und gab dem Volk viel Almosen und betete immer zu Gott.

3. Der sah in einem Gesichte offenbarlich um die neunte Stunde am Tage einen Engel Gottes zu ihm eingehen, der sprach zu ihm: Cornelius!

4. Er aber sah ihn an, erschrak und sprach: Herr, was ist's? Er aber sprach zu ihm: Dein Gebet und deine Almosen sind hinaufkommen ins Gedächtnis vor Gott.

5. Und nun sende Männer gen Joppe und laß fordern Simon mit dem Zunamen Petrus,

6. welcher ist zur Herberge bei einem Gerber Simon, des Haus am Meer liegt; der wird dir sagen, was du tun sollst.

7. Und da der Engel, der mit Cornelius redete, hinweggegangen war, rief er zwei seiner Hausknechte und einen gottesfürchtigen Kriegsknecht von denen, die auf ihn warteten,

8. und erzählte es ihnen alles und sandte sie gen Joppe.

9. Des andern Tages, da diese auf dem Wege waren und nahe zur Stadt kamen, stieg Petrus hinauf auf den Söller, zu beten, um die sechste Stunde.

10. Und als er hungrig wurde, wollte er essen. Da sie ihm aber zubereiteten, wurde er entzückt

11. und sah den Himmel aufgetan und herniederfahren zu ihm ein Gefäß wie ein groß leinen Tuch, an vier Zipfeln gebunden, und wurde niedergelassen auf die Erde.

12. Darinnen waren allerlei vierfüßige Tiere der Erde und wilde Tiere und Gewürm und Vögel des Himmels.

13. Und geschah eine Stimme zu ihm: Stehe auf, Petrus, schlachte und iß!

14. Petrus aber sprach: O nein, Herr; denn ich habe noch nie etwas Gemeindes oder Unreines gegessen.

15. Und die Stimme sprach zum andernmal zu ihm: Was Gott gereinigt hat, das mache du nicht gemein.

16. Und das geschah zu drei Malen; und das Gefäß wurde wieder aufgenommen gen Himmel.

17. Als aber Petrus sich in sich selbst bekümmerte, was das Gesicht wäre, das er gesehen hatte, siehe, da fragten die Männer, von Cornelius gesandt, nach dem Hause Simons und standen an der Tür,

18. riefen und forschten, ob Simon mit dem Zunamen Petrus allda zur Herberge wäre.

19. Indem aber Petrus sich besinnt über dem Gesichte, sprach der Geist zu ihm: Siehe, drei Männer suchen dich.

20. Aber stehe auf, steige hinab und zieh mit ihnen und zweifle nichts; denn ich habe sie gesandt.

21. Da stieg Petrus hinab zu den Männern, die von Cornelius zu ihm gesandt waren, und sprach: Siehe, ich bin's, den ihr sucht; was ist die Sache, darum ihr hier seid?

22. Sie aber sprachen: Cornelius, der Hauptmann, ein frommer und gottesfürchtiger Mann und gutes Gerüchts bei dem ganzen Volk der Juden, hat einen Befehl empfangen vom heiligen Engel, dass er dich sollte fordern lassen in sein Haus und Worte von dir hören.

23. Da rief er sie hinein und herbergte sie. Des andern Tages zog Petrus aus mit ihnen, und etliche Brüder von Joppe gingen mit ihm.

24. Und des andern Tages kamen sie gen Cäsarea. Cornelius aber wartete auf sie und rief zusammen seine Verwandten und Freunde.

25. Und als Petrus hineinkam, ging ihm Cornelius entgegen und fiel zu seinen Füßen und betete ihn an.

26. Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Stehe auf; ich bin auch ein Mensch.

27. Und als er sich mit ihm besprochen hatte, ging er hinein und fand ihrer viel, die zusammenkommen waren.

28. Und er sprach zu ihnen: Ihr wisst, wie es ein ungewohnt Ding ist einem jüdischen Mann, sich zu tun oder zu kommen zu einem Fremdling; aber Gott hat mir gezeigt, keinen Menschen gemein oder unrein zu heißen.

29. Darum habe ich mich nicht geweigert zu kommen, als ich bin hergefordert. So frage ich euch nun, warum ihr mich habt lassen fordern.

30. Cornelius sprach: Ich habe vier Tage gefastet bis an diese Stunde, und um die neunte Stunde betete ich in meinem Hause. Und siehe, da trat ein Mann vor mich in einem hellen Kleide

31. und sprach: Cornelius, dein Gebet ist erhört, und deiner Almosen ist gedacht worden vor Gott.

32. So sende nun gen Joppe und laß herrufen einen Simon mit dem Zunamen Petrus, welcher ist zur Herberge in dem Hause des Gerbers Simon an dem Meer; der wird dir, wenn er kommt, sagen.

33. Da sandte ich von Stund‘ an zu dir. Und du hast wohl getan, dass du kommen bist. Nun sind wir alle hier gegenwärtig vor Gott, zu hören alles, was dir von Gott befohlen ist.

34. Petrus aber tat seinen Mund auf und sprach: Nun erfahre ich mit der Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht,

35. sondern in allerlei Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm.

36. Ihr wisst wohl von der Predigt, die Gott zu den Kindern Israel gesandt hat, und verkündigen lassen den Frieden durch Jesum Christum ( welcher ist ein Herr über alles),

37. die durchs ganze jüdische Land geschehen ist und angefangen in Galiläa nach der Taufe, die Johannes predigte:

38. wie Gott denselbigen Jesum von Nazareth gesalbt hat mit dem Heiligen Geiste und Kraft; der umhergezogen ist und hat wohlgetan und gesund gemacht alle, die vom Teufel überwältigt waren; denn Gott war mit ihm.

39. Und wir sind Zeugen alles des, was er getan hat im jüdischen Lande und zu Jerusalem. Den haben sie getötet und an ein Holz gehängt.

40. Denselbigen hat Gott auferweckt am dritten Tage und ihn lassen offenbar werden,

41. nicht allem Volk, sondern uns, den vorerwählten Zeugen von Gott, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er auferstanden ist von den Toten.

42. Und er hat uns geboten, zu predigen dem Volk und zu zeugen, dass er ist verordnet von Gott ein Richter der Lebendigen und der Toten.

43. Von diesem zeugen alle Propheten, dass durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen.

44. Da Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten.

45. Und die Gläubigen aus der Beschneidung, die mit Petrus kommen waren, entsetzten sich, dass auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde.

46. Denn sie hörten, dass sie mit Zungen redeten und Gott hoch priesen. Da antwortete Petrus:

47. Mag auch jemand das Wasser wehren, dass diese nicht getauft werden, die den Heiligen Geist empfangen haben gleichwie auch wir?

48. Und befahl, sie zu taufen in dem Namen des Herrn. Da baten sie ihn, dass er etliche Tage dabliebe.

Das 11. Kapitel

1. Es kam aber vor die Apostel und Brüder, die in dem jüdischen Lande waren, dass auch die Heiden hätten Gottes Wort angenommen.

2. Und da Petrus hinaufkam gen Jerusalem, zankten mit ihm, die aus der Beschneidung waren,

3. und sprachen: Du bist eingegangen zu den Männern, die Vorhaut haben, und hast mit ihnen gegessen!

4. Petrus aber hub an und erzählte es ihnen nacheinander her und sprach:

5. Ich war in der Stadt Joppe im Gebet und war entzückt und sah ein Gesicht, nämlich ein Gefäß herniederfahren wie ein groß leinen Tuch mit vier Zipfeln und niedergelassen vom Himmel, und kam bis zu mir.

6. Darein sah ich und wurde gewahr und sah vierfüßige Tiere der Erde und wilde Tiere und Gewürm und Vögel des Himmels.

7. Ich hörte aber eine Stimme, die sprach zu mir: Stehe auf, Petrus, schlachte und iß!

8. Ich aber sprach: O nein, Herr; denn es ist nie kein Gemeindes noch Unreines in meinen Mund gegangen.

9. Aber die Stimme antwortete mir zum andernmal vom Himmel: Was Gott gereinigt hat, das mache du nicht gemein.

10. Das geschah aber dreimal; und wurde alles wieder hinauf gen Himmel gezogen.

11. Und siehe, von Stund‘ an standen drei Männer vor dem Hause, darinnen ich war, gesandt von Cäsarea zu mir.

12. Der Geist aber sprach zu mir, ich sollte mit ihnen gehen und nicht zweifeln. Es kamen aber mit mir diese sechs Brüder, und wir gingen in des Mannes Haus.

13. Und er verkündigte uns, wie er gesehen hätte einen Engel in seinem Hause stehen, der zu ihm gesprochen hätte: Sende Männer gen Joppe und laß fordern den Simon mit dem Zunamen Petrus;

14. der wird dir Worte sagen, dadurch du selig werdest und dein ganzes Haus.

15. Indem aber ich anfing zu reden, fiel der Heilige Geist auf sie gleichwie auf uns am ersten Anfang.

16. Da dachte ich an das Wort des Herrn, als er sagte: Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden.

17. So nun Gott ihnen gleiche Gaben gegeben hat wie auch uns, die da glauben an den Herrn Jesus Christus, wer war ich, dass ich könnte Gott wehren?

18. Da sie das hörten, schwiegen sie stille und lobten Gott und sprachen: So hat Gott auch den Heiden Buße gegeben zum Leben!

19. Die aber zerstreut waren in der Trübsal, so sich über Stephanus erhub, gingen umher bis gen Phönizien und Zypern und Antiochien und redeten das Wort zu niemand denn allein zu den Juden.

20. Es waren aber etliche unter ihnen, Männer von Zypern und Kyrene, die kamen gen Antiochien und redeten auch zu den Griechen und predigten das Evangelium vom Herrn Jesu.

21. Und die Hand des Herrn war mit ihnen, und eine große Zahl wurde gläubig und bekehrte sich zu dem Herrn.

22. Es kam aber diese Rede von ihnen vor die Ohren der Gemeinde zu Jerusalem; und sie sandten Barnabas, dass er hinginge bis gen Antiochien,

23. welcher, da er hinkommen war und sah die Gnade Gottes, wurde er froh und ermahnte sie alle, dass sie mit festem Herzen an dem Herrn bleiben wollten.

24. Denn er war ein frommer Mann, voll Heiligen Geistes und Glaubens. Und es wurde ein groß Volk dem Herrn zugetan.

25. Barnabas aber zog aus gen Tarsus, Saulus wieder zu suchen.

26. Und da er ihn fand, führte er ihn gen Antiochien. Und sie blieben bei der Gemeinde ein ganzes Jahr und lehrten viel Volks; daher die Jünger am ersten zu Antiochien Christen genannt wurden.

27. In denselbigen Tagen kamen Propheten von Jerusalem gen Antiochien.

28. Und einer unter ihnen, mit Namen Agabus, stand auf und deutete durch den Geist eine große Teurung, die da kommen sollte über den ganzen Kreis der Erde, welche geschah unter dem Kaiser Claudius.

29. Aber unter den Jüngern beschloß ein jeglicher, nachdem er vermochte, zu senden eine Handreichung den Brüdern, die in Judäa wohnten;

30. wie sie denn auch taten und schickten's zu den Ältesten durch die Hand Barnabas und Saulus.

Das 12. Kapitel

1. Um dieselbige Zeit legte der König Herodes die Hände an etliche von der Gemeinde, sie zu peinigen.

2. Er tötete aber Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert.

3. Und da er sah, dass es den Juden gefiel, fuhr er fort und fing Petrus auch. Es waren aber eben die Tage der süßen Brote.

4. Da er ihn nun griff, legte er ihn ins Gefängnis und überantwortete ihn vier Vierteilen Kriegsknechten, ihn zu bewahren, und gedachte, ihn nach Ostern dem Volk vorzustellen.

5. Und Petrus wurde zwar im Gefängnis gehalten; aber die Gemeinde betete ohne Aufhören für ihn zu Gott.

6. Und da ihn Herodes wollte vorstellen, in derselbigen Nacht schlief Petrus zwischen zwei Kriegsknechten, gebunden mit zwo Ketten, und die Hüter vor der Tür hüteten das Gefängnis.

7. Und siehe, der Engel des Herrn kam daher, und ein Licht schien in dem Gemach; und schlug Petrus an die Seite und weckte ihn auf und sprach: Stehe behende auf! Und die Ketten fielen ihm von seinen Händen.

8. Und der Engel sprach zu ihm: Gürte dich und tu deine Schuhe an! Und er tat also. Und er sprach zu ihm: Wirf deinen Mantel um dich und folge mir nach!

9. Und er ging hinaus und folgte ihm und wußte nicht, dass ihm wahrhaftig solches geschähe durch den Engel, sondern es deuchte ihn, er sähe ein Gesicht.

10. Sie gingen aber durch die erste und andere Hut und kamen zu der eisernen Tür, welche zur Stadt führt; die tat sich ihnen von selber auf. Und traten hinaus und gingen hin eine Gasse lang; und also bald schied der Engel von ihm.

11. Und da Petrus zu sich selber kam, sprach er: Nun weiß ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt hat und mich errettet aus der Hand des Herodes und von allem Warten des jüdischen Volks.

12. Und als er sich besann, kam er vor das Haus Marias, der Mutter des Johannes, der mit dem Zunamen Markus hieß, da viele beieinander waren und beteten.

13. Als aber Petrus an die Tür klopfte des Tores, trat hervor eine Magd, zu horchen, mit Namen Rhode.

14. Und als sie des Petrus Stimme erkannte, tat sie das Tor nicht auf vor Freuden, lief aber hinein und verkündigte es ihnen, Petrus stünde vor dem Tor.

15. Sie aber sprachen zu ihr: Du bist unsinnig. Sie aber bestand darauf, es wäre also. Sie sprachen: Es ist sein Engel.

16. Petrus aber klopfte weiter an. Da sie aber auftaten, sahen sie ihn und entsetzten sich.

17. Er aber winkete ihnen mit der Hand, zu schweigen, und erzählte ihnen, wie ihn der Herr hätte aus dem Gefängnis geführt, und sprach: Verkündigt dies Jakobus und den Brüdern. Und ging hinaus und zog an einen andern Ort.

18. Da es aber Tag wurde, wurde nicht eine kleine Bekümmernis unter den Kriegsknechten, wie es doch mit Petrus gegangen wäre.

19. Herodes aber, da er ihn forderte und nicht fand, ließ er die Hüter rechtfertigen und hieß sie wegführen und zog von Judäa hinab gen Cäsarea und hielt allda sein Wesen.

20. Denn er gedachte, wider die von Tyrus und Sidon zu kriegen. Sie aber kamen einmütiglich zu ihm und überredeten des Königs Kämmerer, Blastus, und baten um Frieden, darum dass ihre Lande sich nähren mußten von des Königs Land.

21. Aber auf einen bestimmten Tag tat Herodes das königliche Kleid an, setzte sich auf den Richterstuhl und tat eine Rede zu ihnen.

22. Das Volk aber rief zu: Das ist Gottes Stimme und nicht eines Menschen!

23. Alsbald schlug ihn der Engel des Herrn, darum dass er die Ehre nicht Gott gab, und wurde gefressen von den Würmern und gab den Geist auf.

24. Das Wort Gottes aber wuchs und mehrte sich.

25. Barnabas aber und Saulus kamen wieder gen Jerusalem und überantworteten die Handreichung und nahmen mit sich Johannes mit dem Zunamen Markus.

Das 13. Kapitel

1. Es waren aber zu Antiochien in der Gemeinde Propheten und Lehrer, nämlich Barnabas und Simon, genannt Niger, und Lucius von Kyrene und Manahen, mit Herodes dem Vierfürsten erzogen, und Saulus.

2. Da sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, dazu ich sie berufen habe.

3. Da fasteten sie und beteten und legten die Hände auf sie und ließen sie gehen.

4. Und wie sie ausgesandt waren vom Heiligen Geist, kamen sie gen Seleucia, und von dannen schifften sie gen Zypern.

5. Und da sie in die Stadt Salamis kamen, verkündigten sie das Wort Gottes in der Juden Schulen; sie hatten aber auch Johannes zum Diener.

6. Und da sie die Insel durchzogen bis zu der Stadt Paphos, fanden sie einen Zauberer und falschen Propheten, einen Juden, der hieß Bar - Jehu.

7. Der war bei Sergius Paulus dem Landvogt, einem verständigen Mann. Derselbige rief zu sich Barnabas und Saulus und begehrte, das Wort Gottes zu hören.

8. Da stand ihnen wider der Zauberer Elymas (denn also wird sein Name gedeutet) und trachtete, dass er den Landvogt vom Glauben wendete.

9. Saulus aber, der auch Paulus heißt, voll Heiligen Geistes, sah ihn an

10. und sprach: O du Kind des Teufels, voll aller List und aller Schalkheit und Feind aller Gerechtigkeit! Du hörest nicht auf, abzuwenden die rechten Wege des Herrn.

11. Und nun siehe, die Hand des Herrn kommt über dich, und sollst blind sein und die Sonne eine Zeitlang nicht sehen. Und von Stund‘ an fiel auf ihn Dunkelheit und Finsternis; und ging umher und suchte Handleiter.

12. Als der Landvogt die Geschichte sah, glaubte er und verwunderte sich der Lehre des Herrn.

13. Da aber Paulus, und die um ihn waren, von Paphos schifften, kamen sie gen Perge im Lande Pamphylien. Johannes aber wich von ihnen und zog wieder gen Jerusalem.

14. Sie aber zogen durch von Perge und kamen gen Antiochien im Lande Pisidien und gingen in die Schule am Sabbattage und setzten sich.

15. Nach der Lektion aber des Gesetzes und der Propheten sandten die Obersten der Schule zu ihnen und ließen ihnen sagen: Liebe Brüder, wollt ihr etwas reden und das Volk ermahnen, so sagt an.

16. Da stand Paulus auf und winkete mit der Hand und sprach: Ihr Männer von Israel, und die ihr Gott fürchtet, hört zu!

17. Der Gott dieses Volks hat erwählt unsere Väter und erhöht das Volk, da sie Fremdlinge waren im Lande Ägypten, und mit einem hohen Arm führte er sie aus demselbigen.

18. Und vierzig Jahre lang duldete er ihre Weise in der Wüste.

19. Und vertilgte sieben Völker in dem Lande Kanaan und teilte unter sie nach dem Los jener Lande.

20. Danach gab er ihnen Richter vierhundertundfünfzig Jahre lang, bis auf den Propheten Samuel.

21. Und von da an baten sie um einen König. Und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kis, einen Mann aus dem Geschlechte Benjamin, vierzig Jahre lang.

22. Und da er denselbigen wegtat, richtete er auf über sie David zum Könige, von welchem er zeugte: Ich habe funden David, den Sohn Jesses, einen Mann nach meinem Herzen, der soll tun allen meinen Willen.

23. Aus dieses Samen hat Gott, wie er verheißen hat, gezeugt Jesum dem Volk Israel zum Heiland,

24. als denn Johannes zuvor dem Volk Israel predigte die Taufe der Buße, ehe denn er anfing.

25. Als aber Johannes seinen Lauf erfüllte, sprach er: Ich bin nicht der, dafür ihr mich haltet; aber siehe, er kommt nach mir, des ich nicht wert bin, dass ich ihm die Schuhe seiner Füße auflöse.

26. Ihr Männer, liebe Brüder, ihr Kinder des Geschlechtes Abraham, und die unter euch Gott fürchten, euch ist das Wort dieses Heils gesandt.

27. Denn die zu Jerusalem wohnen, und ihre Obersten, dieweil sie diesen nicht kennten noch die Stimme der Propheten (welche auf alle Sabbate gelesen werden), haben sie dieselben mit ihrem Urteilen erfüllt.

28. Und wiewohl sie keine Ursache des Todes an ihm fanden, baten sie doch Pilatus ihn zu töten.

29. Und als sie alles vollendet hatten, was von ihm geschrieben ist, nahmen sie ihn von dem Holz und legten ihn in ein Grab.

30. Aber Gott hat ihn auferweckt von den Toten.

31. Und er ist erschienen viele Tage denen, die mit ihm hinauf von Galiläa gen Jerusalem gegangen waren, welche sind seine Zeugen an das Volk.

32. Und wir auch verkündigen euch die Verheißung, die zu unsern Vätern geschehen ist,

33. dass dieselbige Gott uns, ihren Kindern, erfüllt hat in dem, dass er Jesum auferweckt hat, wie denn im andern Psalm geschrieben steht: Du bist mein Sohn; heute habe ich dich gezeugt.

34. Daß er ihn aber hat von den Toten auferweckt, dass er fort nicht mehr soll verwesen, spricht er also: Ich will euch die Gnade, David verheißen, treulich halten.

35. Darum spricht er auch am andern Ort: Du wirst es nicht zugeben, dass dein Heiliger die Verwesung sehe.

36. Denn David, da er zu seiner Zeit gedient hatte dem Willen Gottes, ist er entschlafen und zu seinen Vätern getan und hat die Verwesung gesehen.

37. Den aber Gott auferweckt hat, der hat die Verwesung nicht gesehen.

38. So sei es nun euch kund, liebe Brüder, dass euch verkündigt wird Vergebung der Sünden durch diesen und von dem allem, durch welches ihr nicht konntet im Gesetz Mose's gerecht werden.

39. Wer aber an diesen glaubt, der ist gerecht.

40. Seht nun zu, dass nicht über euch komme, was in den Propheten gesagt ist:

41. Seht, ihr Verächter, und verwundert euch und werdet zunichte; denn ich tue ein Werk zu euren Zeiten, welches ihr nicht glauben werdet, so es euch jemand erzählen wird.

42. Da aber die Juden aus der Schule gingen, baten die Heiden, dass sie zwischen Sabbats ihnen die Worte sagten.

43. Und als die Gemeinde der Schule voneinander ging, folgten Paulus und Barnabas nach viel Juden und gottesfürchtige Judengenossen. Sie aber sägten ihnen und vermahnten sie, dass sie bleiben sollten in der Gnade Gottes.

44. Am folgenden Sabbat aber kam zusammen fast die ganze Stadt, das Wort Gottes zu hören.

45. Da aber die Juden das Volk sahen wurden sie voll Neides und widersprachen dem, was von Paulus gesagt wurde, widersprachen und lästerten.

46. Paulus aber und Barnabas sprachen frei öffentlich: Euch mußte zuerst das Wort Gottes gesagt werden; nun ihr es aber von euch stoßt und achtet euch selbst nicht wert des ewigen Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden.

47. Denn also hat uns der Herr geboten: Ich habe dich den Heiden zum Licht gesetzt, dass du das Heil seist bis an das Ende der Erde.

48. Da es aber die Heiden hörten, wurden sie froh und priesen das Wort des Herrn, und wurden gläubig, wieviel ihrer zum ewigen Leben verordnet waren.

49. Und das Wort des Herrn wurde ausgebreitet durch die ganze Gegend.

50. Aber die Juden bewegten die andächtigen und ehrbaren Weiber und der Stadt Obersten und erweckten eine Verfolgung über Paulus und Barnabas und stießen sie zu ihren Grenzen hinaus.

51. Sie aber schüttelten den Staub von ihren Füßen über sie und kamen gen Ikonien.

52. Die Jünger aber wurden voll Freuden und Heiligen Geistes.

Das 14. Kapitel

1. Es geschah aber zu Ikonien, dass sie zusammenkamen und predigten in der Juden Schule, also dass eine große Menge der Juden und der Griechen gläubig wurde.

2. Die ungläubigen Juden aber erweckten und entrüsteten die Seelen der Heiden wider die Brüder.

3. So hatten sie nun ihr Wesen daselbst eine lange Zeit und lehrten frei im Herrn, welcher bezeugte das Wort seiner Gnade und ließ Zeichen und Wunder geschehen durch ihre Hände.

4. Die Menge aber der Stadt spaltete sich; etliche hielten's mit den Juden und etliche mit den Aposteln.

5. Da sich aber ein Sturm erhub der Heiden und der Juden und ihrer Obersten, sie zu schmähen und zu steinigen,

6. wurden sie des inne und entflohen in die Städte des Landes Lykaonien, gen Lystra und Derbe und in die Gegend umher

7. und predigten daselbst das Evangelium.

8. Und es war ein Mann zu Lystra, der mußte sitzen; denn er hatte böse Füße und war lahm von Mutterleibe, der noch nie gewandelt hatte.

9. Der hörte Paulus reden. Und als er ihn ansah und merkte, dass er glaubte, ihm möchte geholfen werden,

10. sprach er mit lauter Stimme: Stehe aufrichtig auf deine Füße! Und er sprang auf und wandelte.

11. Da aber das Volk sah, was Paulus getan hatte, huben sie ihre Stimme auf und sprachen auf lykaonisch: Die Götter sind den Menschen gleich worden und zu uns herniederkommen.

12. Und nennten Barnabas Jupiter und Paulus Mercurius, dieweil er das Wort führte.

13. Der Priester aber Jupiters, der vor ihrer Stadt war, brachte Ochsen und Kränze vor das Tor und wollte opfern samt dem Volk.

14. Da das die Apostel, Barnabas und Paulus, hörten, zerrissen sie ihre Kleider und sprangen unter das Volk, schrieen

15. und sprachen: Ihr Männer, was macht ihr da? Wir sind auch sterbliche Menschen gleichwie ihr und predigen euch das Evangelium, dass ihr euch bekehren sollt von diesen falschen zu dem lebendigen Gott, welcher gemacht hat Himmel und Erde und das Meer und alles, was drinnen ist;

16. der in vergangenen Zeiten hat lassen alle Heiden wandeln ihre eigenen Wege.

17. Und zwar hat er sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat uns viel Gutes getan und vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, unsere Herzen erfüllt mit Speise und Freude.

18. Und da sie das sagten, stilleten sie kaum das Volk, dass sie ihnen nicht opferten.

19. Es kamen aber dahin Juden von Antiochien und Ikonien und überredeten das Volk und steinigten Paulus und schleiften ihn zur Stadt hinaus, meinten, er wäre gestorben.

20. Da ihn aber die Jünger umringten, stand er auf und ging in die Stadt. Und auf den andern Tag ging er aus mit Barnabas gen Derbe.

21. Und predigten derselbigen Stadt das Evangelium und unterwiesen ihrer viel und zogen wieder gen Lystra und Ikonien und Antiochien,

22. stärketen die Seelen der Jünger und ermahnten sie, dass sie im Glauben blieben, und dass wir durch viel Trübsal müssen in das Reich Gottes gehen.

23. Und sie ordneten ihnen hin und her Älteste in den Gemeinden, beteten und fasteten und befahlen sie dem Herrn, an den sie gläubig worden waren.

24. Und zogen durch Pisidien und kamen nach Pamphylien.

25. Und redeten das Wort zu Perge und zogen hinab gen Attalien.

26. Und von dannen schifften sie gen Antiochien, von dannen sie verordnet waren durch die Gnade Gottes zu dem Werk, das sie hatten ausgerichtet.

27. Da sie aber hinkamen, versammelten sie die Gemeinde und verkündigten, wie viel Gott mit ihnen getan hatte, und wie er den Heiden hätte die Tür des Glaubens aufgetan.

28. Sie hatten aber ihr Wesen allda nicht eine kleine Zeit bei den Jüngern.

Das 15. Kapitel

1. Und etliche kamen herab von Judäa und lehrten die Brüder: Wo ihr euch nicht beschneiden lasst nach der Weise Mose's, so könnt ihr nicht selig werden.

2. Da sich nun ein Aufruhr erhub, und Paulus und Barnabas nicht einen geringen Zank mit ihnen hatten, ordneten sie, dass Paulus und Barnabas und etliche andere aus ihnen hinaufzögen gen Jerusalem zu den Aposteln und Ältesten um dieser Frage willen.

3. Und sie wurden von der Gemeinde geleitet und zogen durch Phönizien und Samarien und erzählten den Wandel der Heiden und machten große Freude allen Brüdern.

4. Da sie aber hinkamen gen Jerusalem wurden sie empfangen von der Gemeinde und von den Aposteln und von den Ältesten. Und sie verkündigten, wieviel Gott mit ihnen getan hatte.

5. Da traten auf etliche von der Pharisäer Sekte, die gläubig waren worden und sprachen: Man muß sie beschneiden und gebieten, zu halten das Gesetz Mose's.

6. Aber die Apostel und die Ältesten kamen zusammen, diese Rede zu besehen.

7. Da man sich aber lange gezankt hatte, stand Petrus auf und sprach zu ihnen: Ihr Männer, liebe Brüder, ihr wisst, dass Gott lang vor dieser Zeit unter uns erwählt hat, dass durch meinen Mund die Heiden das Wort des Evangeliums hörten und glaubten.

8. Und Gott, der Herzenskündiger, zeugte über sie und gab ihnen den Heiligen Geist gleichwie auch uns.

9. Und machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen und reinigte ihre Herzen durch den Glauben.

10. Was versucht ihr denn nun Gott mit Auflegen des Jochs auf der Jünger Hälse welches weder unsere Väter noch wir haben mögen tragen?

11. Sondern wir glauben, durch die Gnade des Herrn Jesu Christi selig zu werden gleicherweise wie auch sie.

12. Da schwieg die ganze Menge stille und hörte zu Paulus und Barnabas, die da erzählten, wie große Zeichen und Wunder Gott durch sie getan hatte unter den Heiden.

13. Danach, als, sie geschwiegen hatten, antwortete Jakobus und sprach: Ihr Männer, liebe Brüder, hört mir zu!

14. Simon hat erzählt, wie aufs erste Gott heimgesucht hat und angenommen ein Volk aus den Heiden zu seinem Namen.

15. Und damit stimmen der Propheten Reden, als geschrieben steht:

16. Danach will ich wiederkommen und will wieder bauen die Hütte Davids, die zerfallen ist, und ihre Lücken will ich wieder bauen und will sie aufrichten,

17. auf dass, was übrig ist von Menschen, nach dem Herrn frage, dazu alle Heiden, über welche mein Name genennt ist, spricht der Herr, der das alles tut.

18. Gott sind alle seine Werke bewußt von der Welt her.

19. Darum beschließe ich, dass man denen, so aus den Heiden zu Gott sich bekehren; nicht Unruhe mache,

20. sondern schreibe ihnen, dass sie sich enthalten von Unsauberkeit der Abgötter und von Hurerei und vom Erstickten und vom Blut.

21. Denn Mose hat von langen Zeiten her in allen Städten, die ihn predigen, und wird alle Sabbattage in den Schulen gelesen:

22. Und es deuchte gut die Apostel und Ältesten samt der ganzen Gemeinde, aus ihnen Männer zu erwählen und zu senden gen Antiochien mit Paulus und Barnabas, nämlich Judas, mit dem Zunamen Barsabas, und Silas, welche Männer Lehrer waren unter den Brüdern.

23. Und sie gaben Schrift in ihre Hand also: Wir, die Apostel und Ältesten und Brüder, wünschen Heil den Brüdern aus den Heiden, die zu Antiochien und Syrien und Zilizien sind.

24. Dieweil wir gehört haben, dass etliche von den Unsern sind ausgegangen und haben euch mit Lehren irregemacht und eure Seelen zerrüttet und sagen, ihr sollt euch beschneiden lassen und das Gesetz halten welchen wir nichts befohlen haben

25. hat es uns gut gedeucht, einmütiglich versammelt, Männer zu erwählen und zu euch zu senden mit unsern Liebsten; Barnabas und Paulus,

26. welche Menschen ihre Seelen dargegeben haben für den Namen unsers Herrn Jesu Christi.

27. So haben wir gesandt Judas und Silas, welche auch mit Worten dasselbige verkündigen werden.

28. Denn es gefällt dem Heiligen Geiste und uns, euch keine Beschwerung mehr aufzulegen denn nur diese nötigen Stücke,

29. dass ihr euch enthaltet vom Götzenopfer und vom Blut und vom Erstickten und von Hurerei, von welchen, so ihr euch enthaltet, tut ihr recht. Gehabt euch wohl!

30. Da diese abgefertigt waren, kamen sie gen Antiochien und versammelten die Menge und überantworteten den Brief.

31. Da sie den lasen, wurden sie des Trostes froh.

32. Judas aber und Silas, die auch Propheten waren, ermahnten die Brüder mit vielen Reden und stärketen sie.

33. Und da sie verzogen eine Zeitlang, wurden sie von den Brüdern mit Frieden abgefertigt zu den Aposteln.

34. Es gefiel aber Silas, dass er dabliebe.

35. Paulus aber und Barnabas hatten ihr Wesen zu Antiochien, lehrten und predigten des Herrn Wort samt vielen andern.

36. Nach etlichen Tagen aber sprach Paulus zu Barnabas: Laß uns wiederum ziehen und unsere Brüder besehen durch alle Städte, in welchen wir des Herrn Wort verkündigt haben, wie sie sich halten.

37. Barnabas aber gab Rat, dass sie mit sich nähmen Johannes, mit dem Zunamen Markus.

38. Paulus aber achtete es billig, dass sie nicht mit sich nähmen einen solchen, der von ihnen gewichen war in Pamphylien und war nicht mit ihnen gezogen zu dem Werk.

39. Und sie kamen scharf aneinander, also dass sie voneinander zogen, und Barnabas zu sich nahm Markus und schiffte nach Zypern.

40. Paulus aber wählte Silas und zog hin, der Gnade Gottes befohlen von den Brüdern.

41. Er zog aber durch Syrien und Zilizien und stärkte die Gemeinden.

Das 16. Kapitel

1. Er kam aber gen Derbe und Lystra; und siehe, ein Jünger war daselbst mit Namen Timotheus, eines jüdischen Weibes Sohn, die war gläubig, aber eines griechischen Vaters.

2. Der hatte ein gut Gerücht bei den Brüdern unter den Lystranern und zu Ikonien.

3. Diesen wollte Paulus lassen mit sich ziehen und nahm und beschnitt ihn um der Juden willen, die an demselbigen Ort waren; denn sie wußten alle, dass sein Vater war ein Grieche gewesen.

4. Als sie aber durch die Städte zogen, überantworteten sie ihnen, zu halten den Spruch, welcher von den Aposteln und den Ältesten zu Jerusalem beschlossen war.

5. Da wurden die Gemeinden im Glauben befestigt und nahmen zu an der Zahl täglich.

6. Da sie aber durch Phrygien und das Land Galatien zogen, wurde ihnen gewehrt von dem Heiligen Geist, zu reden das Wort in Asien.

7. Als sie aber kamen an Mysien, versuchten sie, durch Bithynien zu reisen; und der Geist ließ es ihnen nicht zu.

8. Da sie aber an Mysien vorüberzogen, kamen sie hinab gen Troas.

9. Und Paulus erschien ein Gesicht bei der Nacht; das war ein Mann aus Mazedonien, der stand und bat ihn und sprach: Komm hernieder nach Mazedonien und hilf uns!

10. Als er aber das Gesicht gesehen hatte, da trachteten wir alsobald zu reisen nach Mazedonien, gewiss, dass uns der Herr dahin berufen hätte, ihnen das Evangelium zu predigen.

11. Da fuhren wir aus von Troas, und stracks Laufs kamen wir gen Samothrazien, des andern Tages gen Neapolis

12. und von dannen gen Philippi, welches ist die Hauptstadt des Landes Mazedonien und eine Freistadt. Wir hatten aber in dieser Stadt unser Wesen etliche Tage.

13. Am Tage des Sabbats gingen wir hinaus vor die Stadt an das Wasser, da man pflegte zu beten, und setzten uns und redeten zu den Weibern, die da zusammenkamen.

14. Und ein gottesfürchtig Weib mit Namen Lydia, eine Purpurkrämerin aus der Stadt der Thyatirer, hörte zu; welcher tat der Herr das Herz auf, dass sie darauf achthatte, was von Paulus geredet wurde.

15. Als sie aber und ihr Haus getauft wurde, ermahnte sie uns und sprach: So ihr mich achtet, dass ich gläubig bin an den Herrn, so kommt in mein Haus und bleibt allda. Und sie zwang uns.

16. Es geschah aber, da wir zu dem Gebet gingen, dass eine Magd uns begegnete, die hatte einen Wahrsagergeist und trug ihren Herren viel Genieß zu mit Wahrsagen.

17. Dieselbige folgte allenthalben Paulus und uns nach, schrie und sprach: Diese Menschen sind Knechte Gottes, des Allerhöchsten, die euch den Weg der Seligkeit verkündigen!

18. Solches tat sie manchen Tag. Paulus aber tat das weh, und wandte sich um und sprach zu dem Geist: Ich gebiete dir in dem Namen Jesu Christi, dass du von ihr ausfahrest! Und er fuhr aus zu derselbigen Stunde.

19. Da aber ihre Herren sahen, dass die Hoffnung ihres Genießes war ausgefahren, nahmen sie Paulus und Silas, zogen sie auf den Markt vor die Obersten

20. und führten sie zu den Hauptleuten und sprachen: Diese Menschen machen unsere Stadt irre und sind Juden

21. und verkündigen eine Weise, welche uns nicht ziemt anzunehmen noch zu tun, weil wir Römer sind.

22. Und das Volk wurde erregt wider sie. Und die Hauptleute ließen ihnen die Kleider abreißen und hießen sie auspeitschen.

23. Und da sie sie wohl ausgepeitscht hatten, warfen sie sie ins Gefängnis und geboten dem Kerkermeister, dass er sie wohl bewahrte.

24. Der nahm solch Gebot an und warf sie in das innerste Gefängnis und legte ihre Füße in den Stock.

25. Um die Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und es hörten sie die Gefangenen.

26. Schnell aber wurde ein großes Erdbeben, also dass sich bewegten die Grundfesten des Gefängnisses. Und von Stund‘ an wurden alle Türen aufgetan und aller Bande los.

27. Als aber der Kerkermeister aus dem Schlafe fuhr und sah die Türen des Gefängnisses aufgetan, zog er das Schwert aus und wollte sich selbst erwürgen; denn er meinte, die Gefangenen wären entflohen.

28. Paulus aber rief laut und sprach: Tue dir nichts Übles; denn wir sind alle hier.

29. Er forderte aber ein Licht und sprang hinein und wurde zitternd und fiel Paulus und Silas zu den Füßen

30. und führte sie heraus und sprach: Liebe Herren, was soll ich tun, dass ich selig werde?

31. Sie sprachen:. Glaube an den Herrn Jesum Christum, so wirst du und dein Haus selig.

32. Und sie sagten ihm das Wort des Herrn und allen, die in seinem Hause waren.

33. Und er nahm sie zu sich in derselbigen Stunde der Nacht und wusch ihnen die Striemen ab; und er ließ sich taufen und alle die Seinen alsobald.

34. Und führte sie in sein Haus und setzte ihnen einen Tisch und freute sich mit seinem ganzen Hause, dass er an Gott gläubig worden war.

35. Und da es Tag wurde, sandten die Hauptleute Stadtdiener und sprachen: Laß die Menschen gehen!

36. Und der Kerkermeister verkündigte diese Rede Paulus: Die Hauptleute haben hergesandt, dass ihr los sein sollt. Nun zieht aus und geht hin mit Frieden.

37. Paulus aber sprach zu ihnen: Sie haben uns ohne Recht und Urteil öffentlich ausgepeitscht, die wir doch Römer sind, und in das Gefängnis geworfen und sollten uns nun heimlich ausstoßen? Nicht also, sondern lasst sie selbst kommen und uns hinausführen.

38. Die Stadtdiener verkündigten diese Worte den Hauptleuten; und sie fürchteten sich, da sie hörten, dass sie Römer wären,

39. und kamen und ermahnten sie und führten sie heraus und baten sie, dass sie auszögen aus der Stadt.

40. Da gingen sie aus dem Gefängnis und gingen zu der Lydia. Und da sie die Brüder gesehen hatten und getröstet, zogen sie aus.

Das 17. Kapitel

1. Da sie aber durch Amphipolis und Apollonia reiseten, kamen sie gen Thessalonich. Da war eine Judenschule.

2. Nachdem nun Paulus gewohnt war ging er zu ihnen hinein und redete mit ihnen an drei Sabbaten aus der Schrift,

3. tat sie ihnen auf und legte es ihnen vor, dass Christus mußte leiden und auferstehen von den Toten, und dass, dieser Jesus, den ich (sprach er) euch verkündige, ist der Christus.

4. Und etliche unter ihnen fielen ihm zu und geselleten sich zu Paulus und Silas, auch der gottesfürchtigen Griechen eine große Menge, dazu der vornehmsten Weiber nicht wenig.

5. Aber die halsstarrigen Juden neideten und nahmen zu sich etliche boshaftige Männer Pöbelvolks, machten eine Rotte und richteten einen Aufruhr in der Stadt an und traten vor das Haus Jasons und suchten sie zu führen unter das gemeine Volk.

6. Da sie aber sie nicht fanden, schleiften sie den Jason und etliche Brüder vor die Obersten der Stadt und schrieen: Diese, die den ganzen Weltkreis erregen, sind auch herkommen;

7. die herbergt Jason; und diese alle handeln wider des Kaisers Gebot, sagen, ein anderer sei der König, nämlich Jesus.

8. Sie bewegten aber das Volk und die Obersten der Stadt, die solches hörten.

9. Und da sie Verantwortung von Jason und den andern empfangen hatten, ließen sie sie los.

10. Die Brüder aber fertigten alsobald ab bei der Nacht Paulus und Silas gen Beröa. Da sie dahinkamen, gingen sie in die Judenschule.

11. Denn sie waren die edelsten unter denen zu Thessalonich; die nahmen das Wort auf ganz williglich und forschten täglich in der Schrift, ob sich's also verhielte.

12. So glaubten nun viel aus ihnen, auch der griechischen ehrbaren Weiber und Männer nicht wenig.

13. Als aber die Juden zu Thessalonich erfuhren, dass auch zu Beröa das Wort Gottes von Paulus verkündigt würde, kamen sie und bewegten auch allda das Volk.

14. Aber da fertigten die Brüder Paulus alsobald ab, dass er ging bis an das Meer; Silas aber und Timotheus blieben da.

15. Die aber Paulus geleiteten, führten ihn bis gen Athen. Und als sie Befehl empfingen an den Silas und Timotheus, dass sie aufs schierste zu ihm kämen, zogen sie hin.

16. Da aber Paulus ihrer zu Athen wartete, ergrimmte sein Geist in ihm, da er sah die Stadt so gar abgöttisch.

17. Und er redete zwar zu den Juden und Gottesfürchtigen in der Schule, auch auf dem Markt alle Tage zu denen, die sich herzufanden.

18. Etliche aber der Epikurer und Stoiker Philosophen zankten mit ihm; und etliche sprachen: Was will dieser Lotterbube sagen? Etliche aber: Es sieht, als wollte er neue Götter verkündigen. Das machte, er hatte das Evangelium von Jesu und von der Auferstehung ihnen verkündigt.

19. Sie nahmen ihn aber und führten ihn auf den Richtplatz und sprachen: Können wir auch erfahren, was das für eine neue Lehre sei, die du lehrst?

20. Denn du bringest etwas Neues vor unsere Ohren; so wollten wir gerne wissen, was das sei.

21. Die Athener aber alle, auch die Ausländer und Gäste, waren gerichtet auf nichts anderes, denn etwas Neues zu sagen oder zu hören.

22. Paulus aber stand mitten auf dem Richtplatz und sprach: Ihr Männer von Athen, ich sehe euch, dass ihr in allen Stücken allzu abergläubisch seid.

23. Ich bin herdurchgegangen und habe gesehen eure Gottesdienste und fand einen Altar, darauf war geschrieben: Dem unbekannten Gott. Nun verkündige ich euch denselbigen, dem ihr unwissend Gottesdienst tut.

24. Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was drinnen ist, sintemal er ein Herr ist Himmels und der Erde, wohnt er nicht in Tempeln mit Händen gemacht.

25. Sein wird auch nicht von Menschenhänden gepflegt, als der jemandes bedürfe, so er selber jedermann Leben und Odem allenthalben gibt.

26. Und hat gemacht, dass von einem Blut aller Menschen Geschlechter auf dem ganzen Erdboden wohnen, und hat Ziel gesetzt, zuvor versehen, wie lang und weit sie wohnen sollen,

27. dass sie den Herrn suchen sollten, ob sie doch ihn fühlen und finden möchten. Und zwar er ist nicht ferne von einem jeglichen unter uns;

28. denn in ihm leben, weben und sind wir, als auch etliche Poeten bei euch gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts.

29. So wir denn göttliches Geschlechts sind, sollen wir nicht meinen, die Gottheit sei gleich den güldenen, silbernen und steinernen Bildern, durch menschliche Gedanken gemacht.

30. Und zwar hat Gott die Zeit der Unwissenheit übersehen; nun aber gebeut er allen Menschen an allen Enden, Buße zu tun,

31. darum dass er einen Tag gesetzt hat, auf welchen er richten will den Kreis des Erdbodens mit Gerechtigkeit durch einen Mann, in welchem er's beschlossen hat, und jedermann vorhält den Glauben, nachdem er ihn hat von den Toten auferweckt.

32. Da sie hörten die Auferstehung der Toten, da hatten's etliche ihren Spott; etliche aber sprachen: Wir wollen dich davon weiter hören.

33. Also ging Paulus von ihnen.

34. Etliche Männer aber hingen ihm an und wurden gläubig, unter welchen war Dionysius, einer aus dem Rat, und ein Weib mit Namen Damaris und andere mit ihnen.

Das 18. Kapitel

1. Danach schied Paulus von Athen und kam gen Korinth

2. und fand einen Juden mit Namen Aquila, der Geburt aus Pontus, welcher war neulich aus Welschland kommen, samt seinem Weibe Priscilla, darum dass der Kaiser Claudius geboten hatte allen Juden, zu weichen aus Rom.

3. Zu denselbigen ging er ein; und dieweil er gleiches Handwerks war, blieb er bei ihnen und arbeitete; sie waren aber des Handwerks Teppichmacher.

4. Und er lehrte in der Schule an allen Sabbaten und beredete beide, Juden und Griechen.

5. Da aber Silas und Timotheus aus Mazedonien kamen, drang Paulus der Geist, zu bezeugen den Juden Jesum, dass er der Christus sei.

6. Da sie aber widerstrebten und lästerten, schüttelte er die Kleider aus und sprach zu ihnen: Euer Blut sei über euer Haupt! Ich gehe von nun an rein zu den Heiden.

7. Und machte sich von dannen und kam in ein Haus eines mit Namen Just, der gottesfürchtig war, und desselbigen Haus war zunächst an der Schule.

8. Crispus aber, der Oberste der Schule, glaubte an den Herrn mit seinem ganzen Hause; und viel Korinther, die zuhörten, wurden gläubig und ließen sich taufen.

9. Es sprach aber der Herr durch ein Gesicht in der Nacht zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht!

10. Denn ich bin mit dir und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden; denn ich habe ein groß Volk in dieser Stadt.

11. Er saß aber daselbst ein Jahr und sechs Monate und lehrte sie das Wort Gottes.

12. Da aber Gallion Landvogt war in Achaja, empörten sich die Juden einmütiglich wider Paulus und führten ihn vor den Richterstuhl

13. und sprachen: Dieser überredet die Leute, Gott zu dienen, dem Gesetze zuwider.

14. Da aber Paulus wollte den Mund auftun, sprach Gallion zu den Juden: Wenn es ein Frevel oder Schalkheit wäre, liebe Juden, so hörte ich euch billig;

15. weil es aber eine Frage ist von der Lehre und von den Worten und von dem Gesetze unter euch, so seht ihr selber zu; ich gedenke darüber nicht Richter zu sein.

16. Und trieb sie von dem Richterstuhl.

17. Da ergriffen alle Griechen Sostenes, den Obersten der Schule, und schlugen ihn vor dem Richterstuhl; und Gallion nahm sich's nicht an.

18. Paulus aber blieb noch lange daselbst. Danach machte er seinen Abschied mit den Brüdern und wollte nach Syrien schiffen und mit ihm Priscilla und Aquila. Und er beschor sein Haupt zu Kenchrea; denn er hatte ein Gelübde.

19. Und kam hinab gen Ephesus und ließ sie daselbst. Er aber ging in die Schule und redete mit den Juden.

20. Sie baten ihn aber, dass er längere Zeit bei ihnen bliebe. Und er willigte nicht ein,

21. sondern machte seinen Abschied mit ihnen und sprach: Ich muß allerdinge das künftige Fest zu Jerusalem halten; will's Gott, so will ich wieder zu euch kommen. Und fuhr weg von Ephesus.

22. Und kam gen Cäsarea und ging hinauf und grüßte die Gemeinde und zog hinab gen Antiochien.

23. Und verzog etliche Zeit und reisete aus und durchwandelte nacheinander das galatische Land und Phrygien und stärkte alle Jünger.

24. Es kam aber gen Ephesus ein Jude mit Namen Apollos, der Geburt von Alexandrien, ein beredter Mann und mächtig in der Schrift.

25. Dieser war unterwiesen den Weg des Herrn und redete mit brünstigem Geist und lehrte mit Fleiß von dem Herrn und wußte allein von der Taufe des Johannes.

26. Dieser fing an, frei zu predigen in der Schule. Da ihn aber Aquila und Priscilla hörten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes noch fleißiger aus.

27. Da er aber wollte nach Achaja reisen, schrieben die Brüder und vermahnten die Jünger, dass sie ihn aufnähmen. Und als er dahinkommen war, half er viel denen, die gläubig waren worden durch die Gnade.

28. Denn er überwand die Juden beständiglich und erweisete öffentlich durch die Schrift, dass Jesus der Christus sei.

Das 19. Kapitel

1. Es geschah aber, da Apollos zu Korinth war, dass Paulus durchwandelte die obern Länder und kam gen Ephesus und fand etliche Jünger.

2. Zu denen sprach er: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, da ihr gläubig worden seid? Sie sprachen zu ihm: Wir haben auch nie gehört, ob ein Heiliger Geist sei.

3. Und er sprach zu ihnen: Worauf seid ihr denn getauft? Sie sprachen: Auf die Taufe des Johannes.

4. Paulus aber sprach: Johannes hat getauft mit der Taufe der Buße und sagte dem Volk, dass sie sollten glauben an den, der nach ihm kommen sollte, das ist, an Jesum, dass der Christus sei.

5. Da sie das hörten, ließen sie sich taufen auf den Namen des Herrn Jesu.

6. Und da Paulus die Hände auf sie legte, kam der Heilige Geist auf sie und redeten mit Zungen und weissagten.

7. Und aller der Männer waren bei zwölfen.

8. Er ging aber in die Schule und predigte frei drei Monate lang, lehrte und beredete sie von dem Reich Gottes.

9. Da aber etliche verstockt waren und nicht glaubten und übel redeten von dem Wege vor der Menge, wich er von ihnen und sonderte ab die Jünger und redete täglich in der Schule eines, der hieß Tyrannus.

10. Und dasselbige geschah zwei Jahre lang, also dass alle, die in Asien wohnten, das Wort des Herrn Jesu hörten, beide, Juden und Griechen.

11. Und Gott wirkte nicht geringe Taten durch die Hände des Paulus,

12. also dass sie auch von seiner Haut die Schweißtüchlein und Koller über die Kranken hielten, und die Seuchen von ihnen wichen, und die bösen Geister von ihnen ausfuhren.

13. Es unterwanden sich aber etliche der umlaufenden Juden, die da Beschwörer waren, den Namen des Herrn Jesu zu nennen über die da böse Geister hatten, und sprachen: Wir beschwören euch bei Jesu, den Paulus predigt.

14. Es waren ihrer aber sieben Söhne eines Juden, Skeva, des Hohenpriesters, die solches taten.

15. Aber der böse Geist antwortete und sprach: Jesum kenne ich wohl, und Paulus weiß ich wohl; wer seid ihr aber?

16. Und der Mensch, in dem der böse Geist war, sprang auf sie und wurde ihrer mächtig und warf sie unter sich, also dass sie nackt und verwundet aus demselbigen Hause entflohen.

17. Dasselbige aber wurde kund allen, die zu Ephesus wohnten, beide, Juden und Griechen; und fiel eine Furcht über sie alle, und der Name des Herrn Jesu wurde hochgelobt.

18. Es kamen auch viel derer, die gläubig waren worden, und bekannten und verkündigten, was sie ausgerichtet hatten.

19. Viele aber, die da vorwitzige Kunst getrieben hatten, brachten die Bücher zusammen und verbrannten sie öffentlich und überrechneten, was sie wert waren, und fanden des Geldes fünfzigtausend Groschen.

20. Also mächtig wuchs das Wort des Herrn und nahm überhand.

21. Da das ausgerichtet war, setzte sich Paulus vor im Geiste, durch Mazedonien und Achaja zu reisen und gen Jerusalem zu wandeln, und sprach: Nach dem, wenn ich daselbst gewesen bin, muß ich auch Rom sehen.

22. Und sandte zwei, die ihm dienten, Timotheus und Erastus, nach Mazedonien; er aber verzog eine Weile in Asien.

23. Es erhub sich aber um dieselbige Zeit eine nicht kleine Bewegung über diesem Wege.

24. Denn einer mit Namen Demetrius, ein Goldschmied, der machte der Diana silberne Tempel und wandte denen vom Handwerk nicht geringen Gewinst zu.

25. Dieselbigen versammelte er und die Beiarbeiter desselbigen Handwerks und sprach: Liebe Männer, ihr wisst, dass wir großen Zugang von diesem Handel haben.

26. Und ihr seht und hört, dass nicht allein zu Ephesus, sondern auch fast in ganz Asien dieser Paulus viel Volks abfällig macht, überredet und spricht: Es sind nicht Götter, welche von Händen gemacht sind.

27. Aber es will nicht allein unserm Handel dahin geraten, dass er nichts gelte, sondern auch der Tempel der großen Göttin Diana wird für nichts geachtet, und wird dazu ihre Majestät untergehen, welcher doch ganz Asien und der Weltkreis Gottesdienst erzeigt.

28. Als sie das hörten, wurden sie voll Zorns, schrieen und sprachen: Groß ist die Diana der Epheser!

29. Und die ganze Stadt wurde voll Getümmels. Sie stürmeten aber einmütiglich zu dem Schauplatz und ergriffen Gajus und Aristarchus aus Mazedonien, des Paulus Gefährten.

30. Da aber Paulus wollte unter das Volk gehen, ließen's ihm die Jünger nicht zu.

31. Auch etliche der Obersten in Asien, die des Paulus gute Freunde waren, sandten zu ihm und ermahnten ihn, dass er sich nicht begäbe auf den Schauplatz.

32. Etliche schrieen so, etliche ein anderes, und war die Gemeinde irre, und die meisten wußten nicht, warum sie zusammenkommen waren.

33. Etliche aber vom Volk zogen Alexander hervor, da ihn die Juden hervorstießen. Alexander aber winkete mit der Hand und wollte sich vor dem Volk verantworten.

34. Da sie aber innewurden, dass er ein Jude war, erhub sich eine Stimme von allen und schrieen bei zwo Stunden: Groß ist die Diana der Epheser!

35. Da aber der Kanzler das Volk gestillt hatte, sprach er: Ihr Männer von Ephesus, welcher Mensch ist, der nicht wisse, dass die Stadt Ephesus sei eine Pflegerin der großen Göttin Diana und des himmlischen Bildes?

36. Weil nun das unwidersprechlich ist, so sollt ihr ja stille sein und nichts Unbedächtiges handeln.

37. Ihr habt diese Menschen hergeführt, die weder Kirchenräuber noch Lästerer eurer Göttin sind.

38. Hat aber Demetrius, und die mit ihm sind vom Handwerk, an jemand einen Anspruch, so hält man Gericht, und sind Landvögte da; lasst sie sich untereinander verklagen.

39. Wollt ihr aber etwas anderes handeln, so mag man es ausrichten in einer ordentlichen Gemeinde.

40. Denn wir stehen in der Gefahr, dass wir um diese heutige Empörung verklagt möchten werden, und doch keine Sache vorhanden ist, damit wir uns solches Aufruhrs entschuldigen möchten. Und da er solches gesagt, ließ er die Gemeinde gehen.

Das 20. Kapitel

1. Da nun die Empörung aufgehört, rief Paulus die Jünger zu sich und segnete sie und ging aus, zu reisen nach Mazedonien.

2. Und da er dieselbigen Länder durchzog und sie ermahnt hatte mit vielen Worten, kam er nach Griechenland und blieb dort drei Monate.

3. Da aber ihm die Juden nachstelleten, als er nach Syrien wollte fahren, wurde er zu Rat, wieder umzuwenden durch Mazedonien.

4. Es zogen aber mit ihm bis nach Asien Sopater von Beröa, von Thessalonich aber Aristarchus und Sekundus und Gajus von Derbe und Timotheus, aus Asien aber Tychikus und Trophimus.

5. Diese gingen voran und harreten unser zu Troas.

6. Wir aber schiffeten nach den Ostertagen von Philippi bis an den fünften Tag und kamen zu ihnen gen Troas und hatten da unser Wesen sieben Tage.

7. Auf einen Sabbat aber, da die Jünger zusammenkamen, das Brot zu brechen, predigte ihnen Paulus und wollte des andern Tages ausreisen und verzog das Wort bis zu Mitternacht.

8. Und es waren viel Fackeln auf dem Söller, da sie versammelt waren.

9. Es saß aber ein Jüngling mit Namen Eutychus in einem Fenster und sank in einen tiefen Schlaf, dieweil Paulus so lange redete, und wurde vom Schlaf überwogen und fiel hinunter vom dritten Söller und wurde tot aufgehoben.

10. Paulus aber ging hinab und fiel auf ihn, umfing ihn und sprach: Macht kein Getümmel; denn seine Seele ist in ihm.

11. Da ging er hinauf und brach das Brot und aß und redete viel mit ihnen, bis der Tag anbrach; und also zog er aus.

12. Sie brachten aber den Knaben lebendig und wurden nicht wenig getröstet.

13. Wir aber zogen voran auf dem Schiff und fuhren gen Assos und wollten daselbst Paulus zu uns nehmen; denn er hatte es also befohlen, und er wollte zu Fuße gehen.

14. Als er nun zu uns schlug zu Assos, nahmen wir ihn zu uns und kamen gen Mitylene.

15. Und von dannen schifften wir und kamen des andern Tages hin gen Chios; und des folgenden Tages stießen wir an Samos und blieben in Trogyllion; und des nächsten Tages kamen wir gen Milet.

16. Denn Paulus hatte beschlossen, an Ephesus vorüberzuschiffen, dass er nicht müßte in Asien Zeit zubringen; denn er eilte, auf den Pfingsttag zu Jerusalem zu sein, so es ihm möglich wäre.

17. Aber von Milet sandte er gen Ephesus und ließ fordern die Ältesten von der Gemeinde.

18. Als aber die zu ihm kamen, sprach er zu ihnen. Ihr wisst von dem ersten Tage an, da ich bin nach Asien kommen, wie ich allezeit bin bei euch gewesen

19. und dem Herrn gedient mit aller Demut und mit viel Tränen und Anfechtungen, die mir sind widerfahren von den Juden, so mir nachstelleten;

20. wie ich nichts verhalten habe, das da nützlich ist, dass ich euch nicht verkündigt hätte und euch gelehrt öffentlich und sonderlich.

21. Und habe bezeugt beiden, den Juden und Griechen, die Buße zu Gott und den Glauben an unsern Herrn Jesum Christum.

22. Und nun siehe, ich, im Geist gebunden, fahre hin gen Jerusalem, weiß nicht, was mir daselbst begegnen wird,

23. ohne dass der Heilige Geist in allen Städten bezeugt und spricht: Bande und Trübsal warten mein daselbst.

24. Aber ich achte der keines; ich halte mein Leben auch nicht selbst teuer, auf dass ich vollende meinen Lauf mit Freuden und das Amt, das ich empfangen habe von dem Herrn Jesu, zu bezeugen das Evangelium von der Gnade Gottes.

25. Und nun siehe, ich weiß, dass ihr mein Angesicht nicht mehr sehen werdet, alle die, durch welche ich gezogen bin und gepredigt habe das Reich Gottes.

26. Darum zeuge ich euch an diesem heutigen Tage, dass ich rein bin von aller Blut;

27. denn ich habe euch nichts verhalten, dass ich nicht verkündigt hätte alle den Rat Gottes.

28. So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, unter welche euch der Heilige Geist gesetzt hat zu Bischöfen, zu weiden die Gemeinde Gottes, welche er durch sein eigen Blut erworben hat.

29. Denn das weiß ich, dass nach meinem Abschied werden unter euch kommen greuliche Wölfe, die die Herde nicht verschonen werden.

30. Auch aus euch selbst werden aufstehen Männer, die da verkehrte Lehren reden, die Jünger an sich zu ziehen.

31. Darum seid wacker und denkt daran, dass ich nicht abgelassen habe drei Jahre, Tag und Nacht einen jeglichen mit Tränen zu vermahnen.

32. Und nun, liebe Brüder, ich befehle euch Gott und dem Wort seiner Gnade, der da mächtig ist, euch zu erbauen und zu geben das Erbe unter allen, die geheiligt werden.

33. Ich habe euer keines Silber noch Gold noch Kleid begehrt.

34. Denn ihr wisst selber, dass mir diese Hände zu meiner Notdurft und derer, die mit mir gewesen sind, gedient haben.

35. Ich habe es euch alles gezeigt, dass man also arbeiten müsse und die Schwachen aufnehmen und gedenken an das Wort des Herrn Jesu, das er gesagt hat: Geben ist seliger denn Nehmen.

36. Und als er solches gesagt, kniete er nieder und betete mit ihnen allen.

37. Es wurde aber viel Weinens unter ihnen allen, und fielen Paulus um den Hals und küssten ihn,

38. am allermeisten betrübt über dem Wort, das er sagte, sie würden sein Angesicht nicht mehr sehen. Und geleiteten ihn in das Schiff.

Das 21. Kapitel

1. Als es nun geschah, dass wir, von ihnen gewandt, dahinfuhren, kamen wir stracks Laufs gen Kos und am folgenden Tage gen Rhodus und von dannen gen Patara.

2. Und als wir ein Schiff fanden, das nach Phönizien fuhr, traten wir darein und fuhren hin.

3. Als wir aber Zypern ansichtig wurden, ließen wir sie zur linken Hand und schifften nach Syrien und kamen an zu Tyrus; denn daselbst sollte das Schiff die Ware niederlegen.

4. Und als wir Jünger fanden, blieben wir daselbst sieben Tage. Die sagten Paulus durch den Geist, er sollte nicht hinauf gen Jerusalem ziehen.

5. Und es geschah, da wir die Tage zugebracht hatten, zogen wir aus und wandelten. Und sie geleiteten uns alle mit Weibern und Kindern bis hinaus vor die Stadt und knieten nieder am Ufer und beteten.

6. Und als wir einander gesegnet, traten wir ins Schiff; jene aber wandten sich wieder zu dem Ihren.

7. Wir aber vollzogen die Schiffahrt von Tyrus und kamen gen Ptolemais und grüßten die Brüder und blieben einen Tag bei ihnen.

8. Des andern Tages zogen wir aus, die wir um Paulus waren, und kamen gen Cäsarea und gingen in das Haus Philippus, des Evangelisten, der einer von den Sieben war, und blieben bei ihm.

9. Derselbige hatte vier Töchter, die waren Jungfrauen und weissagten.

10. Und als wir mehr Tage dablieben, reisete herab ein Prophet aus Judäa mit Namen Agabus und kam zu uns.

11. Der nahm den Gürtel des Paulus und band seine Hände und Füße und sprach: Das sagt der Heilige Geist: Den Mann, des der Gürtel ist, werden die Juden also binden zu Jerusalem und überantworten in der Heiden Hände.

12. Als wir aber solches hörten, baten wir ihn, und die desselbigen Orts waren, dass er nicht hinauf gen Jerusalem zöge.

13. Paulus aber antwortete: Was macht ihr, dass ihr weint und brecht mir mein Herz? Denn ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben zu Jerusalem um des Namens willen des Herrn Jesu.

14. Da er aber sich nicht überreden ließ, schwiegen wir und sprachen: Des Herrn Wille geschehe!

15. Und nach denselbigen Tagen entledigten wir uns und zogen hinauf gen Jerusalem.

16. Es kamen aber mit uns auch etliche Jünger von Cäsarea und führten uns zu einem mit Namen Mnason aus Zypern, der ein alter Jünger war, bei dem wir herbergen sollten.

17. Da wir nun gen Jerusalem kamen, nahmen uns die Brüder gerne auf.

18. Des andern Tages aber ging Paulus mit uns ein zu Jakobus, und kamen die Ältesten alle dahin.

19. Und als er sie gegrüßt hatte, erzählte er eins nach dem andern, was Gott getan hatte unter den Heiden durch sein Amt.

20. Da sie aber das hörten, lobten sie den Herrn und sprachen zu ihm: Bruder, du siehst, wieviel tausend Juden sind, die gläubig worden sind, und sind alle Eiferer über dem Gesetz.

21. Sie sind aber berichtet worden wider dich, dass du lehrst von Mose abfallen alle Juden, die unter den Heiden sind, und sagst, sie sollen ihre Kinder nicht beschneiden, auch nicht nach desselbigen Weise wandeln.

22. Was ist's denn nun? Allerdinge muß die Menge zusammenkommen; denn es wird vor sie kommen, dass du kommen bist.

23. So tu nun das, was wir dir sagen:

24. Wir haben vier Männer, die haben ein Gelübde auf sich; dieselbigen nimm zu dir und laß dich reinigen mit ihnen und wage die Kosten an sie, dass sie ihr Haupt bescheren, und alle vernehmen, dass nicht sei, wes sie wider dich berichtet sind, sondern dass du auch einhergehest und hattest das Gesetz.

25. Denn den Gläubigen aus den Heiden haben wir geschrieben und beschlossen, dass sie der keines halten sollen, denn nur sich bewahren vor dem Götzenopfer, vor Blut, vor Ersticktem und vor Hurerei.

26. Da nahm Paulus die Männer zu sich und ließ sich des andern Tages samt ihnen reinigen und ging in den Tempel und ließ sich sehen, wie er aushielte die Tage der Reinigung, bis dass für einen jeglichen unter ihnen das Opfer geopfert wurde.

27. Als aber die sieben Tage sollten vollendet werden, sahen ihn die Juden aus Asien im Tempel und erregten das ganze Volk, legten die Hände an ihn und schrieen:

28. Ihr Männer von Israel, helft! Dies ist der Mensch, der alle Menschen an allen Enden lehrt wider dies Volk, wider das Gesetz und wider diese Stätte; auch dazu hat er die Griechen in den Tempel geführt und diese heilige Stätte gemein gemacht.

29. Denn sie hatten mit ihm in der Stadt Trophimus, den Epheser, gesehen; denselbigen meinten sie, Paulus hätte ihn in den Tempel geführt.

30. Und die ganze Stadt wurde bewegt, und wurde ein Zulauf des Volks. Sie griffen aber Paulus und zogen ihn zum Tempel hinaus; und alsbald wurden die Türen zugeschlossen.

31. Da sie ihn aber töten wollten, kam das Geschrei hinauf vor den obersten Hauptmann der Schar, wie das ganze Jerusalem sich empörte.

32. Der nahm von Stund‘ an die Kriegsknechte und Hauptleute zu sich und lief unter sie. Da sie aber den Hauptmann und die Kriegsknechte sahen, hörten sie auf, Paulus zu schlagen.

33. Als aber der Hauptmann nahe herzukam, nahm er ihn an sich und hieß ihn binden mit zwo Ketten und fragte, wer er wäre, und was er getan hätte.

34. Einer aber rief dies, der andere das im Volk. Da er aber nichts Gewisses erfahren konnte um des Getümmels willen, hieß er ihn in das Lager führen.

35. Und als er an die Stufen kam, mußten ihn die Kriegsknechte tragen vor Gewalt des Volks.

36. Denn es folgte viel Volks nach und schrie: Weg mit ihm!

37. Als aber Paulus jetzt zum Lager eingeführt wurde, sprach er zu dem Hauptmann: Darf ich mit dir reden? Er aber sprach: Kannst du Griechisch?

38. Bist du nicht der Ägypter, der vor diesen Tagen einen Aufruhr gemacht hat und führtest in die Wüste hinaus viertausend Meuchelmörder?

39. Paulus aber sprach: Ich bin ein jüdischer Mann von Tarsus, ein Bürger einer namhaftigen Stadt in Zilizien; ich bitte dich, erlaube mir, zu reden zu dem Volk.

40. Als er aber ihm erlaubte, trat Paulus auf die Stufen und winkte dem Volk mit der Hand. Da nun eine große Stille wurde, redete er zu ihnen auf hebräisch und sprach:

Das 22. Kapitel

1. Ihr Männer, liebe Brüder und Väter, hört mein Verantworten an euch!

2. Da sie aber hörten, dass er auf hebräisch zu ihnen redete, wurden sie noch stiller. Und er sprach:

3. Ich bin ein jüdischer Mann, geboren zu Tarsus in Zilizien und erzogen in dieser Stadt zu den Füßen Gamaliels, gelehrt mit allem Fleiß im väterlichen Gesetz und war ein Eiferer um Gott, gleichwie ihr alle seid heutigen Tages.

4. Und habe diesen Weg verfolgt bis an den Tod. Ich band sie und überantwortete sie ins Gefängnis, beide, Mann und Weib,

5. wie mir auch der Hohepriester und der ganze Haufe der Ältesten Zeugnis gibt, von welchen ich Briefe nahm an die Brüder, und reisete gen Damaskus, dass ich, die daselbst waren, gebunden führte gen Jerusalem, dass sie gepeinigt würden.

6. Es geschah aber, da ich hinzog und nahe an Damaskus kam, um den Mittag, umblickte mich schnell ein großes Licht vom Himmel.

7. Und ich fiel zum Erdboden und hörte eine Stimme, die sprach zu mir: Saul, Saul, was verfolgest du mich?

8. Ich antwortete aber: Herr, wer bist du? Und er sprach zu mir: Ich bin Jesus von Nazareth, den du verfolgest.

9. Die aber mit mir waren, sahen das Licht und erschraken; die Stimme aber des, der mit mir redete, hörten sie nicht.

10. Ich sprach aber: Herr, was soll ich tun? Der Herr aber sprach zu mir: Stehe auf und gehe gen Damaskus; da wird man dir sagen von allem, was dir zu tun verordnet ist.

11. Als ich aber vor Klarheit dieses Lichtes nicht sehen konnte, wurde ich bei der Hand geleitet von denen, die mit mir waren, und kam gen Damaskus.

12. Es war aber ein gottesfürchtiger Mann nach dem Gesetz, Ananias, der ein gut Gerücht hatte bei allen Juden, die daselbst wohnten.

13. Der kam zu mir und trat vor mich hin und sprach zu mir: Saul, lieber Bruder, siehe auf! Und ich sah ihn an zu derselbigen Stunde.

14. Er aber sprach: Der Gott unserer Väter hat dich verordnet, dass du seinen Willen erkennen solltest und sehen den Gerechten und hören, die Stimme aus seinem Munde.

15. Denn du wirst sein Zeuge zu allen Menschen sein des, das du gesehen und gehört hast.

16. Und nun, was verziehst du? Stehe auf und laß dich taufen und abwaschen deine Sünden und rufe an den Namen des Herrn.

17. Es geschah aber, da ich wieder gen Jerusalem kam und betete im Tempel, dass ich entzückt wurde und sah ihn.

18. Da sprach er zu mir: Eile und mache dich behend von Jerusalem hinaus: denn sie werden nicht aufnehmen dein Zeugnis von mir.

19. Und ich sprach: Herr, sie wissen selbst, dass ich gefangenlegte und schlug die, so an dich glaubten, in den Schulen hin und wieder.

20. Und da das Blut des Stephanus, deines Zeugen, vergossen wurde, stand ich auch daneben und hatte Wohlgefallen an seinem Tode und verwahrte denen die Kleider, die ihn töteten.

21. Und er sprach zu mir: Gehe hin; denn ich will dich ferne unter die Heiden senden.

22. Sie hörten ihm aber zu bis auf dies Wort und huben ihre Stimme auf und sprachen: Hinweg mit solchem von der Erde; denn es ist nicht billig, dass er leben soll!

23. Da sie aber schrieen und ihre Kleider abwarfen und den Staub in die Luft warfen,

24. hieß ihn der Hauptmann in das Lager führen und sagte, dass man ihn auspeitschen und ertragen sollte, dass er erführe um welcher Ursache willen sie also über ihn riefen.

25. Als er ihn aber mit Riemen anband, sprach Paulus zu dem Unterhauptmann, der dabeistand: Ist's auch recht bei euch, einen römischen Menschen ohne Urteil und Recht geißeln?

26. Da das der Unterhauptmann hörte, ging er zu dem Oberhauptmann und verkündigte ihm und sprach: Was willst du machen? Dieser Mensch ist römisch.

27. Da kam zu ihm der Oberhauptmann und sprach zu ihm: Sage mir, bist du römisch? Er aber sprach: Ja.

28. Und der Oberhauptmann antwortete: Ich habe dies Bürgerrecht mit großer Summe zuwege gebracht. Paulus aber sprach: Ich aber bin auch römisch geboren.

29. Da traten alsbald von ihm ab, die ihn befragen sollten. Und der Oberhauptmann fürchtete sich, da er vernahm, dass er römisch war, und er ihn gebunden hatte.

30. Des andern Tages wollte er gewiss erkunden, warum er verklagt würde von den Juden, und löste ihn von den Banden und hieß die Hohenpriester und ihren ganzen Rat kommen und führte Paulus hervor und stellete ihn unter sie.

Das 23. Kapitel

1. Paulus aber sah den Rat an und sprach: Ihr Männer, liebe Brüder, ich habe mit allem guten Gewissen gewandelt vor Gott bis auf diesen Tag.

2. Der Hohepriester aber, Ananias, befahl denen, die um ihn standen, dass sie ihn aufs Maul schlügen.

3. Da sprach Paulus zu ihm: Gott wird dich schlagen, du getünchte Wand! Sitzest du und richtest mich nach dem Gesetze und heißest mich schlagen wider das Gesetz?

4. Die aber umherstanden, sprachen: Schiltst du den Hohenpriester Gottes?

5. Und Paulus sprach: Liebe Brüder, ich wußte es nicht, dass er der Hohepriester ist. Denn es steht geschrieben: Dem Obersten deines Volks sollst du nicht fluchen.

6. Als aber Paulus wußte, dass ein Teil Sadduzäer war und der andere Teil Pharisäer, rief er im Rat: Ihr Männer, liebe Brüder ich bin ein Pharisäer und eines Pharisäers Sohn; ich werde angeklagt um der Hoffnung und Auferstehung willen der Toten.

7. Da er aber das sagte, wurde ein Aufruhr unter den Pharisäern und Sadduzäern, und die Menge zerspaltete sich.

8. Denn die Sadduzäer sagen, es sei keine Auferstehung noch Engel noch Geist; die Pharisäer aber bekennen's beides.

9. Es wurde aber ein groß Geschrei. Und die Schriftgelehrten, der Pharisäer Teil, standen auf, stritten und sprachen: Wir finden nichts Arges an diesem Menschen; hat aber ein Geist oder ein Engel mit ihm geredet, so können wir mit Gott nicht streiten.

10. Da aber der Aufruhr groß wurde, besorgte sich der oberste Hauptmann, sie möchten Paulus zerreißen, und hieß das Kriegsvolk hinabgehen und ihn von ihnen reißen und in das Lager führen.

11. Des andern Tages aber in der Nacht stand der Herr bei ihm und sprach: Sei getrost, Paulus; denn wie du von mir zu Jerusalem gezeugt hast, also mußt du auch zu Rom zeugen.

12. Da es aber Tag wurde, schlugen sich etliche Juden zusammen und verbannten sich, weder zu essen noch zu trinken, bis dass sie Paulus getötet hätten.

13. Ihrer aber waren mehr denn vierzig, die solchen Bund machten.

14. Die traten zu den Hohenpriestern und Ältesten und sprachen: Wir haben uns hart verbannt, nichts zu essen, bis wir Paulus getötet haben.

15. So tut nun kund dem Oberhauptmann und dem Rat, dass er ihn morgen zu euch führe, als wolltet ihr ihn besser verhören; wir aber sind bereit, ihn zu töten, ehe denn er vor euch kommt.

16. Da aber des Paulus Schwestersohn den Anschlag hörte, ging er hin und kam in das Lager und verkündigte es Paulus.

17. Paulus aber rief zu sich einen von den Unterhauptleuten und sprach: Diesen Jüngling führe hin zu dem Oberhauptmann; denn er hat ihm etwas zu sagen.

18. Der nahm ihn an und führte ihn zum Oberhauptmann und sprach: Der gebundene Paulus rief mich zu sich und bat mich, diesen Jüngling zu dir zu führen, der dir etwas zu sagen habe.

19. Da nahm ihn der Oberhauptmann bei der Hand und wich an einen besondern Ort und fragte ihn: Was ist's, das du mir zu sagen hast?

20. Er aber sprach: Die Juden sind eins worden, dich zu bitten, dass du morgen Paulus vor den Rat bringen lassest, als wollten sie ihn besser verhören.

21. Du aber traue ihnen nicht; denn es halten auf ihn mehr denn vierzig Männer unter ihnen, die haben sich verbannt, weder zu essen noch zu trinken, bis sie Paulus töten; und sind jetzt bereit und warten auf deine Verheißung.

22. Da ließ der Oberhauptmann den Jüngling von sich und gebot ihm, dass er niemand sagte, dass er ihm solches eröffnet hätte.

23. Und rief zu sich zwei Unterhauptleute und sprach: Rüstet zweihundert Kriegsknechte, dass sie gen Cäsarea ziehen, und siebzig Reiter und zweihundert Schützen auf die dritte Stunde der Nacht.

24. Und die Tiere richtet zu, dass sie Paulus draufsetzen und bringen ihn bewahrt zu Felix, dem Landpfleger.

25. Und schrieb einen Brief, der lautete also:

26. Claudius Lysias dem teuren Landpfleger Felix Freude zuvor!

27. Diesen Mann hatten die Juden gegriffen und wollten ihn getötet haben. Da kam ich mit dem Kriegsvolk dazu und riss ihn von ihnen und erfuhr, dass er ein Römer ist.

28. Da ich mich aber wollte erkundigen der Ursache, darum sie ihn beschuldigten, führte ich ihn in ihren Rat.

29. Da befand ich, dass er beschuldigt wurde von den Fragen ihres Gesetzes, aber keine Anklage hatte, des Todes oder der Bande wert.

30. Und da vor mich kam, dass etliche Juden auf ihn hielten, sandte ich ihn von Stund‘ an zu dir und entbot den Klägern auch, dass sie vor dir sagten, was sie wider ihn hätten. Gehab dich wohl!

31. Die Kriegsknechte, wie ihnen befohlen war, nahmen Paulus und führten ihn bei der Nacht gen Antipatris.

32. Des andern Tages aber ließen sie die Reiter mit ihm ziehen und wandten wieder um zum Lager.

33. Da die gen Cäsarea kamen, überantworteten sie den Brief dem Landpfleger und stelleten ihm Paulus auch dar.

34. Da der Landpfleger den Brief las, fragte er, aus welchem Lande er wäre. Und da er erkundet, dass er aus Zilizien wäre, sprach er:

35. Ich will dich verhören, wenn deine Verkläger auch da sind. Und hieß ihn verwahren in dem Richthause des Herodes.

Das 24. Kapitel

1. Über fünf Tage zog hinab der Hohepriester Ananias mit den Ältesten und mit dem Redner Tertullus; die erschienen vor dem Landpfleger wider Paulus.

2. Da er aber herbeigerufen wurde, fing an Tertullus zu verklagen und sprach:

3. Daß wir in großem Frieden leben unter dir, und viel redliche Taten diesem Volk widerfahren durch deine Vorsichtigkeit, allerteuerster Felix, das nehmen wir an allewege und allenthalben mit aller Dankbarkeit.

4. Auf dass ich aber dich nicht zu lange aufhalte, bitte ich dich, du wolltest uns kürzlich hören nach deiner Gelindigkeit.

5. Wir haben diesen Mann funden schädlich, und der Aufruhr erregt allen Juden auf dem ganzen Erdboden, und einen Vornehmsten der Sekte der Nazarener,

6. der auch versucht hat, den Tempel zu entweihen; welchen wir auch griffen und wollten ihn gerichtet haben nach unserm Gesetz.

7. Aber Lysias, der Hauptmann, unterkam das und führte ihn mit großer Gewalt aus unsern Händen

8. und hieß seine Verkläger zu dir kommen, von welchem du kannst, so du es erforschen willst, dich des alles erkundigen, um was wir ihn verklagen.

9. Die Juden aber redeten auch dazu und sprachen, es verhielte sich also.

10. Paulus aber, da ihm der Landpfleger winkete zu reden, antwortete: Dieweil ich weiß, dass du in diesem Volk nun viele Jahre ein Richter bist, will ich unerschrocken mich verantworten.

11. Denn du kannst erkennen, dass nicht mehr denn zwölf Tage sind, dass ich bin hinauf gen Jerusalem kommen, anzubeten.

12. Auch haben sie mich nicht funden im Tempel mit jemand reden oder einen Aufruhr machen im Volk noch in den Schulen noch in den Städten:

13. Sie können mir auch nicht beibringen, des sie mich verklagen.

14. Das bekenne ich aber dir; dass ich nach diesem Wege, den sie eine Sekte heißen, diene also dem Gott meiner Väter, dass ich glaube allem, was geschrieben steht im Gesetz und in den Propheten.

15. Und habe die Hoffnung zu Gott, auf welche auch sie selbst warten, nämlich dass zukünftig sei die Auferstehung der Toten, beide, der Gerechten und Ungerechten.

16. In demselbigen aber übe ich mich, zu haben ein unverletzt Gewissen allenthalben beide, gegen Gott und die Menschen.

17. Aber nach vielen Jahren bin ich kommen und habe ein Almosen gebracht meinem Volk und Opfer.

18. Darüber fanden sie mich, dass ich mich reinigen ließ im Tempel ohne allen Rumor und Getümmel.

19. Das waren aber etliche Juden aus Asien, welche sollten hier sein vor dir und mich verklagen, so sie etwas wider mich hätten.

20. Oder laß diese selbst sagen, ob sie etwas Unrechtes an mir funden haben, dieweil ich stehe vor dem Rat,

21. ohne um des einigen Worts willen, da ich unter ihnen stand und rief: Über der Auferstehung der Toten werde ich von euch heute angeklagt.

22. Da aber Felix solches hörte; zog er sie auf; denn er wußte fast wohl um diesen Weg und sprach: Wenn Lysias, der Hauptmann, herabkommt, so will ich mich eures Dinges erkundigen.

23. Er befahl aber dem Unterhauptmann, Paulus zu behalten und lassen Ruhe haben, und niemand von den Seinen wehren, ihm zu dienen oder zu ihm zu kommen.

24. Nach etlichen Tagen aber kam Felix mit seinem Weibe Drusilla, die eine Jüdin war, und forderte Paulus und hörte ihn von dem Glauben an Christum.

25. Da aber Paulus redete von der Gerechtigkeit und von der Keuschheit und von dem zukünftigen Gerichte, erschrak Felix und antwortete: Gehe hin auf diesmal; wenn ich gelegene Zeit habe, will ich dich her lassen rufen.

26. Er hoffte aber daneben, dass ihm von Paulus sollte Geld gegeben werden, dass er ihn losgäbe; darum er ihn auch oft fordern ließ und besprach sich mit ihm.

27. Da aber zwei Jahre um waren, kam Portius Festus an Felix Statt. Felix aber wollte den Juden eine Wohltat erzeigen und ließ Paulus hinter sich gefangen.

Das 25. Kapitel

1. Da nun Festus ins Land kommen war, zog er über drei Tage hinauf von Cäsarea gen Jerusalem.

2. Da erschienen vor ihm die Hohenpriester und die Vornehmsten der Juden wider Paulus und ermahnten ihn

3. und baten um Gunst wider ihn, dass er ihn fordern ließe gen Jerusalem, und stelleten ihm nach, dass sie ihn unterwegs umbrächten.

4. Da antwortete Festus, Paulus würde ja behalten zu Cäsarea; aber er würde in kurzem wieder dahin ziehen.

5. Welche nun unter euch (sprach er) können, die lasst mit hinabziehen und den Mann Verklagen, so etwas an ihm ist.

6. Da er aber bei ihnen mehr denn zehn Tage gewesen war, zog er hinab gen Cäsarea; und des andern Tages setzte er sich auf den Richterstuhl und hieß Paulus holen.

7. Da derselbige aber vor ihn kam, traten umher die Juden, die von Jerusalem herabkommen waren, und brachten auf viel und schwere Klagen wider Paulus, welche sie nicht mochten beweisen,

8. dieweil er sich verantwortete: Ich habe weder an der Juden Gesetz noch an dem Tempel noch an dem Kaiser mich versündigt.

9. Festus aber wollte den Juden eine Gunst erzeigen und antwortete Paulus und sprach: Willst du hinauf gen Jerusalem und daselbst über diesem dich vor mir richten lassen?

10. Paulus aber sprach: Ich stehe vor des Kaisers Gericht, da soll ich mich lassen richten; den Juden habe ich kein Leid getan, wie auch du aufs beste weißt.

11. Habe ich aber jemand Leid getan und des Todes wert gehandelt, so weigere ich mich nicht zu sterben; ist aber der keines nicht, des sie mich verklagen, so kann mich ihnen niemand ergeben. Ich berufe mich auf den Kaiser.

12. Da besprach sich Festus mit dem Rat und antwortete: Auf den Kaiser hast du dich berufen, zum Kaiser sollst du ziehen.

13. Aber nach etlichen Tagen kamen der König Agrippa und Bernice gen Cäsarea, Festus zu empfangen.

14. Und da sie viel Tage daselbst gewesen waren, legte Festus dem Könige den Handel von Paulus vor und sprach: Es ist ein Mann, von Felix hinterlassen gefangen,

15. um welches willen die Hohenpriester und Ältesten der Juden vor mir erschienen, da ich zu Jerusalem war, und baten, ich sollte ihn richten lassen;

16. welchen ich antwortete: Es ist der Römer Weise nicht, dass ein Mensch ergeben werde umzubringen, ehe denn der Verklagte habe seine Kläger gegenwärtig und Raum empfange, sich der Anklage zu verantworten.

17. Da sie aber her zusammenkamen, machte ich keinen Aufschub und hielt des andern Tages Gericht und hieß den Mann vorbringen.

18. Von welchem, da die Verkläger auftraten, brachten sie der Ursachen keine auf, der ich mich versah.

19. Sie hatten aber etliche Fragen wider ihn von ihrem Aberglauben und von einem verstorbenen Jesus, von welchem Paulus sagte, er lebte.

20. Da ich aber mich der Frage nicht verstand, sprach ich, ob er wollte gen Jerusalem reisen und daselbst sich darüber lassen richten.

21. Da aber Paulus sich berief, dass er auf des Kaisers Erkenntnis behalten würde, hieß ich ihn behalten, bis dass ich ihn zum Kaiser sende.

22. Agrippa aber sprach zu Festus: Ich möchte den Menschen auch gerne hören. Er aber sprach: Morgen sollst du ihn hören.

23. Und am andern Tage, da Agrippa und Bernice kamen mit großem Gepränge und gingen in das Richthaus mit den Hauptleuten und vornehmsten Männern der Stadt, und da es Festus hieß, wurde Paulus gebracht.

24. Und Festus sprach: Lieber König Agrippa und alle ihr Männer, die ihr mit uns hier seid, da seht ihr den, um welchen mich die ganze Menge der Juden angelangt hat, beide, zu Jerusalem und auch hier, und schrieen, er solle nicht länger leben.

25. Ich aber, da ich vernahm, dass er nichts getan hatte, was des Todes wert sei, und er auch selber sich auf den Kaiser berief, habe ich beschlossen, ihn zu senden,

26. von welchem ich nichts Gewisses habe, das ich dem Herrn schreibe. Darum habe ich ihn lassen hervorbringen vor euch, allermeist aber vor dich König Agrippa, auf dass ich nach geschehener Erforschung haben möge, was ich schreibe;

27. denn es dünkt mich ungeschickt Ding sein, einen Gefangenen zu schicken und keine Ursache wider ihn anzeigen.

Das 26. Kapitel

1. Agrippa aber sprach zu Paulus: Es ist dir erlaubt, für dich zu reden. Da verantwortete sich Paulus und reckte die Hand aus:

2. Es ist mir sehr lieb, lieber König Agrippa, dass ich mich heute vor dir verantworten soll alles, des ich von den Juden beschuldigt werde,

3. allermeist weil du weißt alle Sitten und Fragen der Juden. Darum bitte ich dich du wollest mich geduldiglich hören.

4. Zwar mein Leben von Jugend auf, wie das von Anfang unter diesem Volk zu Jerusalem zugebracht ist, wissen alle Juden,

5. die mich vorhin gekannt haben, wenn sie wollten bezeugen. Denn ich bin ein Pharisäer gewesen, welche ist die strengste Sekte unsers Gottesdienstes.

6. Und nun stehe ich und werde angeklagt über der Hoffnung an die Verheißung, so geschehen ist von Gott zu unsern Vätern.

7. Zu welcher hoffen die zwölf Geschlechter der Unsern zu kommen mit Gottesdienst Tag und Nacht emsiglich. Dieser Hoffnung halben werde ich, lieber König Agrippa, von den Juden beschuldigt.

8. Warum wird das für unglaublich bei euch gerichtet, dass Gott Tote auferweckt?

9. Zwar ich meinte auch bei mir selbst, ich müßte viel zuwidertun dem Namen Jesu von Nazareth,

10. wie ich denn auch zu Jerusalem getan habe, da ich viel Heilige in das Gefängnis verschloß, darüber ich Macht von den Hohenpriestern empfing; und wenn sie erwürgt wurden, half ich das Urteil sprechen.

11. Und durch alle Schulen peinigte ich sie oft und zwang sie zu lästern und war überaus unsinnig auf sie, verfolgte sie auch bis in die fremden Städte.

12. Über welchem, da ich auch gen Damaskus reisete mit Macht und Befehl von den Hohenpriestern,

13. mitten am Tage, lieber König, sah ich auf dem Wege, dass ein Licht vom Himmel, heller denn der Sonne Glanz, mich und die mit mir reiseten, umleuchtete.

14. Da wir aber alle zur Erde niederfielen, hörte ich eine Stimme reden zu mir, die sprach auf hebräisch: Saul, Saul, was verfolgest du mich? Es wird dir schwer sein, wider den Stachel zu lecken.

15. Ich aber sprach: Herr wer bist du? Er sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgest; aber stehe auf und tritt auf deine Füße.

16. Denn dazu bin ich dir erschienen, dass ich dich ordne zum Diener und Zeugen des, das du gesehen hast, und das ich dir noch will erscheinen lassen.

17. Und will dich erretten von dem Volk und von den Heiden, unter welche ich dich jetzt sende,

18. aufzutun ihre Augen, dass sie sich bekehren von der Finsternis zu dem Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott, zu empfangen Vergebung der Sünden und das Erbe samt denen, die geheiligt werden durch den Glauben an mich.

19. Daher, lieber König Agrippa, war ich der himmlischen Erscheinung nicht ungläubig,

20. sondern verkündigte zuerst denen zu Damaskus und zu Jerusalem und in alle Gegend jüdischen Landes, auch den Heiden, dass sie Buße täten und sich bekehrten zu Gott und täten rechtschaffene Werke der Buße.

21. Um deswillen haben mich die Juden im Tempel gegriffen und unterstanden, mich zu töten.

22. Aber durch Hilfe Gottes ist es mir gelungen und stehe bis auf diesen Tag und zeuge beiden, dem Kleinen und Großen, und sage nichts außer dem, was die Propheten gesagt haben, dass es geschehen sollte, und Mose:

23. dass Christus sollte leiden und der Erste sein aus der Auferstehung von den Toten und verkündigen ein Licht dem Volk und den Heiden.

24. Da er aber solches zur Verantwortung gab, sprach Festus mit lauter Stimme: Paulus, du rasest; die große Kunst macht dich rasend.

25. Er aber sprach: Mein teurer Festus, ich rase nicht, sondern ich rede wahre und vernünftige Worte.

26. Denn der König weiß solches wohl, zu welchem ich freudig rede; denn ich achte, ihm sei der keines nicht verborgen, denn solches ist nicht im Winkel geschehen.

27. Glaubest du, König Agrippa; den Propheten? Ich weiß, dass du glaubest.

28. Agrippa aber sprach zu Paulus: Es fehlt nicht viel, du überredest mich, dass ich ein Christ würde.

29. Paulus aber sprach: Ich wünschte vor Gott, es fehlte an viel oder an wenig, dass nicht alleine du, sondern alle, die mich heute hören, solche würden, wie ich bin, ausgenommen diese Bande.

30. Und da er das gesagt, stand der König auf und der Landpfleger und Bernice, und die mit ihnen saßen,

31. und entwichen beiseits, redeten miteinander und sprachen: Dieser Mensch hat nichts getan, was des Todes oder der Bande wert sei.

32. Agrippa aber sprach zu Festus: Dieser Mensch hätte können losgegeben werden, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte.

Das 27. Kapitel

1. Da es aber beschlossen war, dass wir nach Welschland schiffen sollten, übergaben sie Paulus und etliche andere Gefangene dem Unterhauptmann mit Namen Julius von der kaiserlichen Schar.

2. Da wir aber in ein adramyttisch Schiff traten, dass wir an Asien hin schiffen sollten, fuhren wir vom Lande; und es war mit uns Aristarchus aus Mazedonien von Thessalonich.

3. Und kamen des andern Tages an zu Sidon. Und Julius hielt sich freundlich gegen Paulus, erlaubte ihm, zu seinen guten Freunden zu gehen und seiner zu pflegen:

4. Und von dannen stießen wir ab und schifften unter Zypern hin, darum dass uns die Winde entgegen waren.

5. Und schiffeten auf dem Meer vor Zilizien und Pamphylien über und kamen gen Myra in Lyzien.

6. Und daselbst fand der Unterhauptmann ein Schiff von Alexandrien; das schiffte nach Welschland und lud uns darauf.

7. Da wir aber langsam schifften und in viel Tagen kaum gegen Knidus kamen (denn der Wind wehrte uns), schifften wir unter Kreta hin nach der Stadt Salmone.

8. Und zogen kaum vorüber, da kamen wir an eine Stätte, die da heißt Gutfurt; dabei war nahe die Stadt Lasäa.

9. Da nun viel Zeit vergangen war, und nunmehr gefährlich war zu schiffen, darum dass auch das Fasten schon vorüber war, vermahnte sie Paulus

10. und sprach zu ihnen: Liebe Männer, ich sehe, dass die Schiffahrt will mit Beleidigung und großem Schaden ergehen, nicht allein der Last und des Schiffes, sondern auch unsers Lebens.

11. Aber der Unterhauptmann glaubte dem Schiffsherrn und dem Schiffsmann mehr denn dem, was Paulus sagte.

12. Und da die Anfurt ungelegen war zu wintern, bestanden ihrer das mehrere Teil auf dem Rat, von dannen zu fahren, ob sie könnten kommen gen Phönix zu wintern, welches ist eine Anfurt an Kreta, gegen den Wind Südwest und Nordwest.

13. Da aber der Südwind wehete, und sie meinten, sie hätten nun ihr Vornehmen, erhuben sie sich gen Assos und fuhren an Kreta hin.

14. Nicht lange aber danach erhub sich wider ihr Vornehmen, eine Windsbraut, die man nennt Nordost.

15. Und da das Schiff ergriffen wurde und konnte sich nicht wider den Wind richten, gaben wir's dahin und schwebten also.

16. Wir kamen aber an eine Insel, die heißt Klauda; da konnten wir kaum einen Kahn ergreifen.

17. Den huben wir auf und brauchten der Hilfe und banden ihn unten an das Schiff; denn wir fürchteten, es möchte in die Syrte fallen, und ließen das Gefäß hinunter und fuhren also.

18. Und da wir groß Ungewitter erlitten hatten, da taten sie des nächsten Tages einen Auswurf.

19. Und am dritten Tage warfen wir mit unsern Händen aus die Bereitschaft im Schiffe.

20. Da aber in vielen Tagen weder Sonne noch Gestirn erschien, und nicht ein klein Ungewitter uns wider war, war alle Hoffnung unsers Lebens dahin.

21. Und da man lange nicht gegessen hatte, trat Paulus mitten unter sie und sprach: Liebe Männer, man sollte mir gehorcht und nicht von Kreta aufgebrochen haben und uns dieses Leides und Schadens überhoben haben.

22. Und nun ermahne ich euch, dass ihr unverzagt seid; denn keines Leben aus uns wird umkommen ohne das Schiff.

23. Denn diese Nacht ist bei mir gestanden der Engel Gottes, des ich bin, und dem ich diene,

24. und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus; du mußt vor den Kaiser gestellt werden; und siehe, Gott hat dir geschenkt alle, die mit dir schiffen.

25. Darum, liebe Männer, seid unverzagt; denn ich glaube Gott, es wird also geschehen, wie mir gesagt ist.

26. Wir müssen aber anfahren an eine Insel.

27. Da aber die vierzehnte Nacht kam, und wir in Adria fuhren um die Mitternacht, wähneten die Schiffsleute, sie kämen etwa an ein Land.

28. Und sie senkten den Bleiwurf ein und fanden zwanzig Klafter tief. Und über ein wenig von dannen senkten sie abermal und fanden fünfzehn Klafter.

29. Da fürchteten sie sich, sie würden an harte Orte anstoßen, und warfen hinten vom Schiffe vier Anker und wünschten, dass es Tag würde.

30. Da aber die Schiffsleute die Flucht suchten aus dem Schiffe und den Kahn niederließen in das Meer und gaben vor, sie wollten die Anker vorne aus dem Schiffe lassen,

31. sprach Paulus zu dem Unterhauptmann und zu den Kriegsknechten: Wenn diese nicht im Schiff bleiben, so könnt ihr nicht beim Leben bleiben.

32. Da hieben die Kriegsknechte die Stricke ab von dem Kahn und ließen ihn fallen.

33. Und da es anfing licht zu werden, ermahnte sie Paulus alle, dass sie Speise nähmen, und sprach: Es ist heute der vierzehnte Tag, dass ihr wartet und ungegessen geblieben seid und habt nichts zu euch genommen.

34. Darum ermahne ich euch, Speise zu nehmen, euch zu laben; denn es wird euer keinem ein Haar von dem Haupt entfallen.

35. Und da er das gesagt, nahm er das Brot, dankete Gott vor ihnen allen und brach's und fing an zu essen.

36. Da wurden sie alle gutes Muts und nahmen auch Speise.

37. Unser waren aber alle zusammen im Schiff zweihundert und sechsundsiebenzig Seelen.

38. Und da sie satt wurden, erleichterten sie das Schiff und warfen das Getreide in das Meer.

39. Da es aber Tag wurde, kannten sie das Land nicht. Einer Anfurt aber wurden sie gewahr, die hatte ein Ufer; dahinan wollten sie das Schiff treiben, wo es möglich wäre.

40. Und da sie die Anker aufgehoben, ließen sie sich dem Meer und lösten die Ruderbande auf und richteten den Segelbaum nach dem Winde und trachteten nach dem Ufer.

41. Und da wir fuhren an einen Ort, der auf beiden Seiten Meer hatte, stieß sich das Schiff an, und das Vorderteil blieb fest stehen unbeweglich; aber das Hinterteil zerbrach von der Gewalt der Wellen.

42. Die Kriegsknechte aber hatten einen Rat, die Gefangenen zu töten, dass nicht jemand, so herausschwömme, entflöhe.

43. Aber der Unterhauptmann wollte Paulus erhalten und wehrte ihrem Vornehmen und hieß, die da schwimmen könnten, sich zuerst in das Meer lassen und entrinnen an das Land,

44. die andern aber, etliche auf den Brettern, etliche auf dem, was vom Schiffe war. Und also geschah es, dass sie alle erhalten zu Lande kamen.

Das 28. Kapitel

1. Und da wir auskamen, erfuhren wir, dass die Insel Melite hieß.

2. Die Leutlein aber erzeigten uns nicht geringe Freundschaft, zündeten ein Feuer an und nahmen uns alle auf um des Regens, der über uns kommen war, und um der Kälte willen.

3. Da aber Paulus einen Haufen Reiser zusammenraffte und legte es aufs Feuer, kam eine Otter von der Hitze und fuhr Paulus an seine Hand.

4. Da aber die Leutlein sahen das Tier an seiner Hand hangen, sprachen sie untereinander: Dieser Mensch muß ein Mörder sein, welchen die Rache nicht leben läßt, ob er gleich dem Meer entgangen ist.

5. Er aber schlenkerte das Tier ins Feuer, und ihm widerfuhr nichts Übles.

6. Sie aber warteten, wenn er schwellen würde oder tot niederfallen. Da sie aber lange warteten und sahen, dass ihm nichts Ungeheures widerfuhr, verwandten sie sich und sprachen, er wäre ein Gott.

7. An denselbigen Örtern aber hatte der Oberste in der Insel mit Namen Publius ein Vorwerk; der nahm uns auf und herbergte uns drei Tage freundlich.

8. Es geschah aber, dass der Vater des Publius am Fieber und an der Ruhr lag. Zu dem ging Paulus hinein und betete und legte die Hand auf ihn und machte ihn gesund.

9. Da das geschah, kamen auch die andern auf der Insel herzu, die Krankheiten hatten, und ließen sich gesund machen.

10. Und sie taten uns große Ehre, und da wir auszogen, luden sie auf, was uns not war.

11. Nach drei Monaten aber schifften wir aus in einem Schiffe von Alexandrien, welches bei der Insel gewintert hatte und hatte ein Panier der Zwillinge.

12. Und da wir gen Syrakus kamen, blieben wir drei Tage da.

13. Und da wir umschifften, kamen wir gen Rhegion; und nach einem Tage, da der Südwind sich erhub, kamen wir des andern Tages gen Puteolj.

14. Da fanden wir Brüder und wurden von ihnen gebeten, dass wir sieben Tage dablieben. Und also kamen wir gen Rom.

15. Und von dannen, da die Brüder von uns hörten, gingen sie aus uns entgegen bis gen Appifor und Tretabern. Da die Paulus sah, dankete er Gott und gewann eine Zuversicht.

16. Da wir aber gen Rom kamen, über antwortete der Unterhauptmann die Gefangenen dem obersten Hauptmann. Aber Paulus wurde erlaubt zu bleiben, wo er wollte, mit einem Kriegsknechte, der sein hütete.

17. Es geschah aber nach drei Tagen, dass Paulus zusammenrief die Vornehmsten der Juden. Da dieselbigen zusammen kamen, sprach er zu ihnen: Ihr Männer liebe Brüder, ich habe nichts getan wider unser Volk noch wider väterliche Sitten und bin doch gefangen aus Jerusalem übergeben in der Römer Hände,

18. welche, da sie mich verhört hatten, wollten sie mich losgeben, dieweil keine Ursache des Todes an mir war.

19. Da aber die Juden dawider redeten, wurde ich genötigt, mich auf den Kaiser zu berufen; nicht, als hätte ich mein Volk um etwas zu verklagen.

20. Um der Ursache willen habe ich euch gebeten, dass ich euch sehen und ansprechen möchte; denn um der Hoffnung willen Israels bin ich mit dieser Kette umgeben.

21. Sie aber sprachen zu ihm: Wir haben weder Schrift empfangen aus Judäa deinethalben, noch kein Bruder ist kommen, der von dir etwas Arges verkündigt oder gesagt habe.

22. Doch wollen wir von dir hören, was du hältst. Denn von dieser Sekte ist uns kund, dass ihr wird an allen Enden widersprochen.

23. Und da sie ihm einen Tag bestimmten, kamen viele zu ihm in die Herberge, welchen er auslegte und bezeugte das Reich Gottes und predigte ihnen von Jesu aus dem Gesetze Mose's und aus den Propheten vom frühen Morgen an bis an den Abend.

24. Und etliche fielen zu dem, was er sagte; etliche aber glaubten nicht.

25. Da sie aber untereinander mißhellig waren, gingen sie weg, als Paulus ein Wort redete, das wohl der Heilige Geist gesagt hat durch den Propheten Jesaja zu unsern Vätern

26. und gesprochen: Gehe hin zu diesem Volk und sprich: Mit den Ohren werdet ihr's hören und nicht verstehen, und mit den Augen werdet ihr's sehen und nicht erkennen.

27. Denn das Herz dieses Volks ist verstockt, und sie hören schwerlich mit Ohren und schlummern mit ihren Augen, auf dass sie nicht dermaleinst sehen mit den Augen und hören mit den Ohren und verständig werden im Herzen und sich bekehren, dass ich ihnen hülfe.

28. So sei es euch kundgetan, dass den Heiden gesandt ist dies Heil Gottes; und sie werden's hören.

29. Und da er solches redete, gingen die Juden hin und hatten viel Fragens unter sich selbst.

30. Paulus aber blieb zwei Jahre in seinem eignen Gedinge und nahm auf alle, die zu ihm kamen,

31. predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesu mit aller Freudigkeit unverboten.


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