Das 15. Kapitel
1. Und der Herr redete mit Mose und sprach:
2. Rede mit den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ihr ins Land eurer Wohnung kommt, das ich euch geben werde,
3. und wollt dem Herrn Opfer tun, es sei ein Brandopfer oder ein Opfer zum besondem Gelübde, oder ein freiwillig Opfer, oder euer Festopfer, auf dass ihr dem Herrn einen süßen Geruch macht von Rindern oder von Schafen:
4. wer nun seine Gabe dem Herrn opfern will, der soll das Speisopfer tun, einen Zehnten Semmelmehls, gemengt mit Öl, eines vierten Teils vom Hin,
5. und Wein zum Trankopfer, auch eines vierten Teils vom Hin, zum Brandopfer, oder sonst zum Opfer, da ein Lamm geopfert wird.
6. Da aber ein Widder geopfert wird, sollst du das Speisopfer machen zwei Zehnten Semmelmehls, mit Öl gemengt, eines dritten Teils vom Hin,
7. und Wein zum Trankopfer, auch des dritten Teils vom Hin. Das sollst du dem Herrn zum süßen Geruch opfern.
8. Willst du aber ein Rind zum Brandopfer oder zum besondern Gelübdopfer oder zum Dankopfer dem Herrn machen,
9. so sollst du zu dem Rinde ein Speisopfer tun, drei Zehnten Semmelmehls, gemengt mit Öl, eines halben Hin,
10. und Wein zum Trankopfer, auch ein halb Hin. Das ist ein Opfer dem Herrn zum süßen Geruch.
11. Also sollst du tun mit einem Ochsen, mit einem Widder, mit einem Schaf, von Lämmern und Ziegen.
12. Danach die Zahl ist dieser Opfer, danach soll auch die Zahl der Speisopfer und Trankopfer sein.
13. Wer ein Einheimischer ist, der soll solches tun, dass er dem Herrn opfere ein Opfer zum süßen Geruch.
14. Und ob ein Fremdling bei euch wohnt, oder unter euch bei euren Freunden ist, und will dem Herrn ein Opfer zum süßen Geruch tun, der soll tun, wie sie tun.
15. Der ganzen Gemeinde sei eine Satzung, beide euch und den Fremdlingen. Eine ewige Satzung soll das sein euren Nachkommen, dass vor dem Herrn der Fremdling sei wie ihr.
16. Ein Gesetz, ein Recht soll euch und dem Fremdling sein, der bei euch wohnt.
17. Und der Herr redete mit Mose und sprach:
18. Rede mit den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ihr ins Land kommt, darein ich euch bringen werde,
19. dass ihr esst des Brots im Lande, sollt ihr dem Herrn eine Hebe geben;
20. nämlich eures Teiges Erstlinge sollt ihr einen Kuchen zur Hebe geben; wie die Hebe von der Scheune,
21. also sollt ihr auch dem Herrn eures Teiges Erstlinge zur Hebe geben bei euren Nachkommen.
22. Und wenn ihr durch Unwissenheit dieser Gebote irgend eins nicht tut, die der Herr zu Mose geredet hat,
23. und alles, was der Herr euch durch Mose geboten hat von dem Tage an, da er anfing zu gebieten auf eure Nachkommen;
24. wenn nun die Gemeinde etwas unwissend täte: so soll die ganze Gemeinde einen jungen Farren aus den Rindern zum Brandopfer machen zum süßen Geruch dem Herrn, samt seinem Speisopfer und Trankopfer, wie es recht ist, und einen Ziegenbock zum Sündopfer.
25. Und der Priester soll also die ganze Gemeinde der Kinder Israel versöhnen, so wird's ihnen vergeben sein; denn es ist eine Unwissenheit. Und sie sollen bringen solche ihre Gabe zum Opfer dem Herrn und ihr Sündopfer vor den Herrn über ihre Unwissenheit
26. so wird's vergeben der ganzen Gemeinde der Kinder Israel, dazu auch dem Fremdlinge, der unter euch wohnt, weil das ganze Volk ist in solcher Unwissenheit.
27. Wenn aber eine Seele durch Unwissenheit sündigen wird, die soll eine jährige Ziege zum Sündopfer bringen;
28. und der Priester soll versöhnen solche unwissende Seele mit dem Sündopfer für die Unwissenheit vor dem Herrn, dass er sie versöhne; so wird's ihr vergeben werden.
29. Und es soll ein Gesetz sein, das ihr für die Unwissenheit tun sollt, beide dem Einheimischen unter den Kindern Israel und dem Fremdlinge, der unter euch wohnt.
30. Wenn aber eine Seele aus Frevel etwas tut, es sei ein Einheimischer oder Fremdling, der hat den Herrn geschmäht. Solche Seele soll ausgerottet werden aus ihrem Volk.
31. Denn sie hat des Herrn Wort verachtet und sein Gebot lassen fahren; sie soll schlecht ausgerottet werden; die Schuld sei ihr.
32. Als nun die Kinder Israel in der Wüste waren, fanden sie einen Mann Holz lesen am Sabbattage.
33. Und die ihn drob funden hatten, da er Holz las, brachten ihn zu Mose und Aaron und vor die ganze Gemeinde.
34. Und sie legten ihn gefangen; denn es war nicht klar ausgedrückt, was man mit ihm tun sollte.
35. Der Herr aber sprach zu Mose: Der Mann soll des Todes sterben, die ganze Gemeinde soll ihn steinigen außer dem Lager.
36. Da führte die ganze Gemeinde ihn hinaus vor das Lager und steinigten ihn, dass er starb, wie der Herr Mose geboten hatte.
37. Und der Herr sprach zu Mose:
38. Rede mit den Kindern Israel und sprich zu ihnen, dass sie ihnen Läpplein machen an den Fittichen ihrer Kleider unter allen euren Nachkommen und gelbe Schnürlein auf die Läpplein an die Fittiche tun.
39. Und sollen euch die Läpplein dazu dienen, dass ihr sie anseht und gedenkt aller Gebote des Herrn und tut sie, dass ihr nicht eures Herzens Dünken nach richtet, noch euren Augen nach huret.
40. Darum sollt ihr gedenken und tun alle meine Gebote und heilig sein eurem Gott.
41. Ich, der Herr, euer Gott, der euch aus Ägyptenland geführt hat, dass ich euer Gott wäre; ich, der Herr, euer Gott.
Das 16. Kapitel
1. Und Korah, der Sohn Jezehars, des Sohns Kahaths, des Sohns Levis, samt Dathan und Abiram, den Söhnen Eliabs, und On, dem Sohne Peleths, den Söhnen Rubens,
2. die empörten sich wider Mose, samt etlichen Männern unter den Kindern Israel, zweihundertundfünfzig der Vornehmsten in der Gemeinde, Ratsherren und ehrliche Leute.
3. Und sie versammelten sich wider Mose und Aaron und sprachen zu ihnen: Ihr macht's zu viel! Denn die ganze Gemeinde ist überall heilig, und der Herr ist unter ihnen; warum erhebt ihr euch über die Gemeinde des Herrn?
4. Da das Mose hörte, fiel er auf sein Angesicht
5. und sprach zu Korah und zu seiner ganzen Rotte: Morgen wird der Herr kundtun, wer sein sei, wer heilig sei und ihm opfern soll; welchen er erwählt, der soll ihm opfern.
6. Das tut: Nehmt euch Pfannen, Korah und seine ganze Rotte,
7. und legt Feuer drein und tut Räuchwerk drauf vor dem Herrn morgen. Welchen der Herr erwählt, der sei heilig. Ihr macht's zuviel, ihr Kinder Levis!
8. Und Mose sprach zu Korah: Lieber, hört doch, ihr Kinder Levis!
9. Ist's euch zu wenig, dass euch der Gott Israels ausgesondert hat von der Gemeinde Israel, dass ihr ihm opfern sollt, dass ihr dient im Amt der Wohnung des Herrn und vor die Gemeinde tretet, ihr zu dienen?
10. Er hat dich und alle deine Brüder, die Kinder Levis, samt dir zu sich genommen; und ihr sucht nun auch das Priestertum.
11. Du und deine ganze Rotte macht einen Aufruhr wider den Herrn. Was ist Aaron, dass ihr wider ihn murrt?
12. Und Mose schickte hin und ließ Dathan und Abiram rufen, die Söhne Eliabs. Sie aber sprachen: Wir kommen nicht hinauf.
13. Ist's zu wenig, dass du uns aus dem Lande geführt hast, da Milch und Honig innen fließt, dass du uns tötest in der Wüste? Du mußt auch noch über uns herrschen?
14. Wie fein hast du uns gebracht in ein Land, da Milch und Honig innen fließt, und hast uns Acker und Weinberge zu Erbteil gegeben! Willst du den Leuten auch die Augen ausreißen? Wir kommen nicht hinauf.
15. Da ergrimmte Mose sehr und sprach zu dem Herrn: Wende dich nicht zu ihrem Speisopfer! Ich habe, nicht einen Esel von ihnen genommen und habe ihrer keinem nie kein Leid getan.
16. Und er sprach zu Korah: Du und deine ganze Rotte sollt morgen vor dem Herrn sein; du, sie auch und Aaron.
17. Und ein jeglicher nehme seine Pfanne und lege Räuchwerk drauf, und tretet herzu vor den Herrn, ein jeglicher mit seiner Pfanne, das sind zweihundertundfünfzig Pfannen.
18. Und ein jeglicher nahm seine Pfanne und legte Feuer drein und tat Räuchwerk drauf und traten vor die Tür der Hütte des Stifts, und Mose und Aaron auch.
19. Und Korah versammelte wider sie die ganze Gemeinde vor die Tür der Hütte des Stifts. Aber die Herrlichkeit des Herrn erschien vor der ganzen Gemeinde.
20. Und der Herr redete mit Mose und Aaron und sprach:
21. Scheidet euch von dieser Gemeinde, dass ich sie plötzlich vertilge!
22. Sie fielen aber auf ihr Angesicht und sprachen: Ach Gott, der du bist ein Gott der Geister alles Fleisches, ob ein Mann gesündigt hat, willst du darum über die ganze Gemeinde wüten?
23. Und der Herr redete mit Mose und sprach:
24. Sage der Gemeinde und sprich: Weicht ringsherum von der Wohnung Korahs und Dathans und Abirams!
25. Und Mose stand auf und ging zu Dathan und Abiram, und die Ältesten Israels folgten ihm nach.
26. Und redete mit der Gemeinde und sprach: Weicht von den Hütten dieser gottlosen Menschen und rührt nichts an, was ihr ist, dass ihr nicht vielleicht umkommt in irgend ihrer Sünden einer.
27. Und sie gingen herauf von der Wohnung Korahs, Dathans und Abirams. Dathan aber und Abiram gingen heraus, traten an die Tür ihrer Hütten mit ihren Weibern und Söhnen und Kindern.
28. Und Mose sprach: Dabei sollt ihr merken, dass mich der Herr gesandt hat, dass ich alle diese Werke täte, und nicht aus meinem Herzen:
29. Werden sie sterben, wie alle Menschen sterben, oder heimgesucht, wie alle Menschen heimgesucht werden, so hat mich der Herr nicht gesandt.
30. Wird aber der Herr etwas Neues schaffen, dass die Erde ihren Mund auftut und verschlingt sie mit allem, das sie haben, dass sie lebendig hinunter in die Hölle fahren, so werdet ihr erkennen, dass diese Leute den Herrn gelästert haben.
31. Und als er diese Worte alle hatte ausgeredet, zerriss die Erde unter ihnen;
32. und tat ihren Mund auf und verschlang sie mit ihren Häusern, mit allen Menschen, die bei Korah waren, und mit aller ihrer Habe.
33. Und fuhren hinunter lebendig in die Hölle mit allem, das sie hatten, und die Erde deckte sie zu, und kamen um aus der Gemeinde.
34. Und ganz Israel, das um sie her war, floh vor ihrem Geschrei; denn sie sprachen: Daß uns die Erde nicht auch verschlinge!
35. Dazu fuhr das Feuer aus von dem Herrn und fraß die zweihundertundfünfzig Männer, die das Räuchwerk opferten.
36. Und der Herr redete mit Mose und sprach:
37. Sage Eleasar, dem Sohn Aarons, des Priesters, dass er die Pfannen aufhebe aus dem Brande und streue das Feuer hin und her.
38. Denn die Pfannen solcher Sünder sind geheiligt durch ihre Seele, dass man sie zu breiten Blechen schlage und den Altar damit behänge; denn sie sind geopfert vor dem Herrn und geheiligt und sollen den Kindern Israel zum Zeichen sein.
39. Und Eleasar, der Priester, nahm die ehernen Pfannen, die die Verbrannten geopfert hatten, und schlug sie zu Blechen, den Altar zu behängen,
40. zum Gedächtnis der Kinder Israel, dass nicht jemand Fremdes sich herzumache, der nicht ist des Samens Aaron, zu opfern Räuchwerk vor dem Herrn, auf dass ihm nicht gehe wie Korah und seiner Rotte, wie der Herr ihm geredet hatte durch Mose.
41. Des andern Morgens aber murrte die ganze Gemeinde der Kinder Israel wider Mose und Aaron und sprachen: Ihr habt des Herrn Volk getötet!
42. Und da sich die Gemeinde versammelte wider Mose und Aaron, wandten sie sich zu der Hütte des Stifts. Und siehe, da bedeckte es die Wolke, und die Herrlichkeit des Herrn erschien.
43. Und Mose und Aaron gingen hinein zu der Hütte des Stifts.
44. Und der Herr redete mit Mose und sprach:
45. Hebt euch aus dieser Gemeinde; ich will sie plötzlich vertilgen. Und sie fielen auf ihr Angesicht.
46. Und Mose sprach zu Aaron: Nimm die Pfanne und tue Feuer drein vom Altar und lege Räuchwerk drauf, und gehe eilend zu der Gemeinde und versöhne sie; denn das Wüten ist von dem Herrn ausgegangen, und die Plage ist angegangen.
47. Und Aaron nahm, wie ihm Mose gesagt hatte, und lief mitten unter die Gemeinde (und siehe, die Plage war angegangen unter dem Volk) und räucherte und versöhnte das Volk.
48. Und stand zwischen den Toten und Lebendigen. Da wurde der Plage gewehrt.
49. Derer aber, die an der Plage gestorben waren, war vierzehntausendundsiebenhundert, ohne die, so mit Korah starben.
50. Und Aaron kam wieder zu Mose vor die Tür der Hütte des Stifts, und der Plage wurde gewehrt.
Das 17. Kapitel
1. Und der Herr redete mit Mose und sprach:
2. Sage den Kindern Israel und nimm von ihnen zwölf Stecken, von jeglichem Fürsten seines Vaters-Hauses einen, und schreibe eines jeglichen Namen auf seinen Stecken.
3. Aber den Namen Aarons sollst du schreiben auf den Stecken Levis. Denn je für ein Haupt ihrer Väter Hauses soll ein Stecken sein.
4. Und lege sie in die Hütte des Stifts vor dem Zeugnis, da ich euch zeuge.
5. Und welchen ich erwählen werde, des Stecken wird grünen, dass ich das Murren der Kinder Israel, das sie wider euch murren, stille
6. Mose redete mit den Kindern Israel; und alle ihre Fürsten gaben ihm zwölf Stecken, ein jeglicher Fürst einen Stecken, nach dem Hause ihrer Väter; und der Stecken Aarons war auch unter ihren Stecken.
7. Und Mose legte die Stecken vor den Herrn in der Hütte des Zeugnisses.
8. Des Morgens aber, da Mose in die Hütte des Zeugnisses ging, fand er den Stecken Aarons, des Hauses Levi, grünen, und die Blüte aufgegangen und Mandeln tragen.
9. Und Mose trug die Stecken alle heraus von dem Herrn vor alle Kinder Israel, dass sie es sahen; und ein jeglicher nahm seinen Stecken.
10. Der Herr sprach aber zu Mose: Trage den Stecken Aarons wieder vor das Zeugnis, dass er verwahrt werde zum Zeichen den ungehorsamen Kindern, dass ihr Murren von mir aufhöre, dass sie nicht sterben.
11. Mose tat, wie ihm der Herr geboten hatte.
12. Und die Kinder Israel sprachen zu Mose: Siehe, wir verderben und kommen um; wir werden alle vertilgt und kommen um.
13. Wer sich naht zu der Wohnung des Herrn, der stirbt. Sollen wir denn gar untergehen?
Das 18. Kapitel
1. Und der Herr sprach zu Aaron: Du und deine Söhne und deines Vaters Haus mit dir sollt die Missetat des Heiligtums tragen; und du und deine Söhne mit dir sollt die Missetat eures Priestertums tragen.
2. Aber deine Brüder des Stamms Levi, deines Vaters, sollst du zu dir nehmen, dass sie bei dir seien und dir dienen; du aber und deine Söhne mit dir vor der Hütte des Zeugnisses.
3. Und sie sollen deines Dienstes und des Dienstes der ganzen Hütte warten. Doch zu dem Geräte des Heiligtums und zu dem Altar sollen sie sich nicht machen, dass nicht beide, sie und ihr, sterbet,
4. sondern sie sollen bei dir sein, dass sie des Dienstes warten an der Hütte des Stifts in allem Amt der Hütte. Und kein Fremder soll sich zu euch tun.
5. So wartet nun des Dienstes des Heiligtums und des Dienstes des Altars, dass fort nicht mehr ein Wüten komme über die Kinder Israel.
6. Denn siehe, ich habe die Leviten, eure Brüder, genommen aus den Kindern Israel und euch gegeben, dem Herrn zum Geschenk, dass sie des Amts pflegen an der Hütte des Stifts.
7. Du aber und deine Söhne mit dir sollt eures Priestertums warten, dass ihr dient in allerlei Geschäfte des Altars und inwendig hinter dem Vorhang; denn euer Priestertum gebe ich euch zum Amt, zum Geschenk. Wenn ein Fremder sich herzutut, der soll sterben.
8. Und der Herr sagte zu Aaron: Siehe, ich habe dir gegeben meine Hebopfer von allem, das die Kinder Israel heiligen, für dein priesterlich Amt und deinen Söhnen zum ewigen Recht.
9. Das sollst du haben von dem Allerheiligsten, das sie opfern: Alle ihre Gaben mit all ihrem Speisopfer und mit all ihrem Sündopfer und mit all ihrem Schuldopfer, das sie mir geben, das soll dir und deinen Söhnen das Allerheiligste sein.
10. Am allerheiligsten Ort sollst du es essen. Was männlich ist, soll davon essen; denn es soll dir heilig sein.
11. Ich habe auch das Hebopfer ihrer Gabe an allen Webeopfern der Kinder Israel dir und deinen Söhnen und deinen Töchtern gegeben samt dir zum ewigen Recht; wer rein ist in deinem Hause, soll davon essen.
12. Alles beste Öl und allen besten Most und Korn ihrer Erstlinge, die sie dem Herrn geben, habe ich dir gegeben.
13. Die erste Frucht alles des, das in ihrem Lande ist, das sie dem Herrn bringen, soll dein sein; wer rein ist in deinem Hause, soll davon essen.
14. Alles Verbannete in Israel soll dein sein.
15. Alles, das seine Mutter bricht unter allem Fleisch, das sie dem Herrn bringen, es sei Mensch oder Vieh, soll dein sein; doch dass du die erste Menschenfrucht lösen lassest und die erste Frucht eines unreinen Viehes auch lösen lässt.
16. Sie sollen's aber lösen, wenn's einen Monat alt ist; und sollst es zu lösen geben um Geld, um fünf Sekel, nach dem Sekel des Heiligtums, der gilt zwanzig Gera.
17. Aber die erste Frucht eines Ochsen oder Lamms oder Ziege sollst du nicht zu lösen geben, denn sie sind heilig; ihr Blut sollst du sprengen auf den Altar und ihr Fett sollst du anzünden zum Opfer des süßen Geruchs dem Herrn.
18. Ihr Fleisch soll dein sein, wie auch die Webebrust und die rechte Schulter dein ist.
19. Alle Hebopfer, die die Kinder Israel heiligen dem Herrn, habe ich dir gegeben und deinen Söhnen und deinen Töchtern samt dir zum ewigen Recht. Das soll ein unverwesentlicher Bund sein ewig vor dem Herrn dir und deinem Samen samt dir.
20. Und der Herr sprach zu Aaron: Du sollst in ihrem Lande nichts besitzen, auch kein Teil unter ihnen haben; denn ich bin dein Teil und dein Erbgut unter den Kindern Israel.
21. Den Kindern aber Levis habe ich alle Zehnten gegeben in Israel zum Erbgut für ihr Amt, das sie mir tun an der Hütte des Stifts,
22. dass hinfort die Kinder Israel nicht zur Hütte des Stifts sich tun, Sünde auf sich zu laden, und sterben;
23. sondern die Leviten sollen des Amts pflegen an der Hütte des Stifts, und sie sollen jener Missetat tragen zum ewigen Recht bei euren Nachkommen. Und sie sollen unter den Kindern Israel kein Erbgut besitzen.
24. Denn den Zehnten der Kinder Israel, den sie dem Herrn heben, habe ich den Leviten zum Erbgut gegeben; darum habe ich zu ihnen gesagt, dass sie unter den Kindern Israel kein Erbgut besitzen sollen.
25. Und der Herr redete mit Mose und sprach:
26. Sage den Leviten und sprich zu ihnen: Wenn ihr den Zehnten nehmt von den Kindern Israel, den ich euch von ihnen gegeben habe zu eurem Erbgut, so sollt ihr davon ein Hebopfer dem Herrn tun, je den Zehnten von dem Zehnten.
27. Und sollt solch euer Hebopfer achten, als gäbt ihr Korn aus der Scheune und Fülle aus der Kelter.
28. Also sollt auch ihr das Hebopfer dem Herrn geben von allen euren Zehnten, die ihr nehmt von den Kindern Israel, dass ihr solches Hebopfer des Herrn dem Priester Aaron gebt.
29. Von allem, das euch gegeben wird, sollt ihr dem Herrn allerlei Hebopfer geben, von allem Besten, das davon geheiligt wird.
30. Und sprich zu ihnen: Wenn ihr also das Beste davon hebt, so soll's den Leviten gerechnet werden wie ein Einkommen der Scheune und wie ein Einkommen der Kelter.
31. Und mögt es essen an allen Stätten, ihr und eure Kinder; denn es ist euer Lohn für euer Amt in der Hütte des Stifts.
32. So werdet ihr nicht Sünde auf euch laden an demselben, wenn ihr das Beste davon hebt, und nicht entweihen das Geheiligte der Kinder Israel und nicht sterben.
Das 19. Kapitel
1. Und der Herr redete mit Mose und Aaron und sprach:
2. Diese Weise soll ein Gesetz sein, das der Herr geboten hat und gesagt: Sage den Kindern Israel, dass sie zu dir führen eine rötliche Kuh ohne Wandel, an der kein Fehl sei, und auf die noch nie kein Joch kommen ist.
3. Und gebt sie dem Priester Eleasar; der soll sie hinaus vor das Lager führen und daselbst vor ihm schlachten lassen:
4. Und Eleasar, der Priester, soll ihres Bluts mit seinem Finger nehmen und stracks gegen die Hütte des Stifts sieben mal sprengen,
5. und die Kuh vor ihm verbrennen lassen, beide ihr Fell und ihr Fleisch, dazu ihr Blut samt ihrem Mist.
6. Und der Priester soll Zedernholz und Ysop und rosinrote Wolle nehmen und auf die brennende Kuh werfen,
7. und soll seine Kleider waschen und seinen Leib mit Wasser baden und danach ins Lager gehen und unrein sein bis an den Abend.
8. Und der sie verbrannt hat, soll auch seine Kleider mit Wasser waschen und seinen Leib in Wasser baden und unrein sein bis an den Abend.
9. Und ein reiner Mann soll die Asche von der Kuh aufraffen und sie schütten außer dem Lager an eine reine Stätte, dass sie daselbst verwahrt werde für die Gemeinde der Kinder Israel zum Sprengwasser; denn es ist ein Sündopfer.
10. Und derselbe, der die Asche der Kuh aufgerafft hat, soll seine Kleider waschen und unrein sein bis an den Abend. Dies soll ein ewiges Recht sein den Kindern Israel und den Fremdlingen, die unter euch wohnen.
11. Wer nun irgend einen toten Menschen anrührt, der wird sieben Tage unrein sein.
12. Der soll sich hiemit entsündigen am dritten Tage und am siebten Tage, so wird er rein; und wo er sich nicht am dritten Tage und am siebten Tage entsündigt, so wird er nicht rein werden.
13. Wenn aber jemand irgend einen toten Menschen anrührt und sich nicht entsündigen wollte, der verunreinigt die Wohnung des Herrn, und solche Seele soll ausgerottet werden aus Israel. Darum dass das Sprengwasser nicht über ihn gesprengt ist, so ist er unrein, solange er sich nicht davon reinigen läßt.
14. Dies ist das Gesetz, wenn ein Mensch in der Hütte stirbt: Wer in die Hütte geht; und alles, was in der Hütte ist, soll unrein sein sieben Tage.
15. Und alles offene Geräte, das keinen Deckel noch Band hat, ist unrein.
16. Auch wer anrührt auf dem Felde einen Erschlagenen mit dem Schwert oder einen Toten, eines Menschen Bein, oder Grab, der ist unrein sieben Tage.
17. So sollen sie nun für den Unreinen nehmen der Asche dieses verbrannten Sündopfers und fließend Wasser drauf tun in ein Gefäß.
18. Und ein reiner Mann soll Ysop nehmen und ins Wasser tunken und die Hütte besprengen und alle Geräte und alle Seelen, die drinnen sind; also auch den, der eines Toten Bein oder Erschlagenen oder Toten oder Grab angerührt hat.
19. Es soll aber der Reine den Unreinen am dritten Tage und am siebten Tage besprengen und ihn am siebten Tage entsündigen; und soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden, so wird er am Abend rein.
20. Welcher aber unrein sein wird und sich nicht entsündigen will, des Seele soll ausgerottet werden aus der Gemeinde; denn er hat das Heiligtum des Herrn verunreinigt und ist mit Sprengwasser nicht besprenget; darum ist er unrein.
21. Und dies soll ihnen ein ewiges Recht sein. Und der auch, der mit dem Sprengwasser gesprengt hat, soll seine Kleider waschen. Und wer das Sprengwasser anrührt, der soll unrein sein bis an den Abend.
22. Und alles, was er anrührt, wird unrein werden, und welche Seele er anrühren wird, soll unrein sein bis an den Abend.
Das 20. Kapitel
1. Und die Kinder Israel kamen mit der ganzen Gemeinde in die Wüste Zin im ersten Monat, und das Volk lag zu Kades. Und Mirjam starb daselbst und wurde daselbst begraben.
2. Und die Gemeinde hatte kein Wasser, und versammelten sich wider Mose und Aaron.
3. Und das Volk haderte mit Mose und sprachen: Ach, dass wir umkommen wären, da unsere Brüder umkamen vor dem Herrn!
4. Warum habt ihr die Gemeinde des Herrn in diese Wüste gebracht, dass wir hie sterben mit unserm Vieh?
5. Und warum habt ihr uns aus Ägypten geführt an diesen bösen Ort, da man nicht säen kann, da weder Feigen noch Weinstöcke noch Granatäpfel sind, und ist dazu kein Trinkwasser?
6. Mose und Aaron gingen von der Gemeinde zur Tür der Hütte des Stifts und fielen auf ihr Angesicht; und die Herrlichkeit des Herrn erschien ihnen.
7. Und der Herr redete mit Mose und sprach:
8. Nimm den Stab und versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und redet mit dem Felsen vor ihren Augen; der wird sein Wasser geben. Also sollst du ihnen Wasser aus dem Felsen bringen und die Gemeinde tränken und ihr Vieh.
9. Da nahm Mose den Stab vor dem Herrn, wie er ihm geboten hatte.
10. Und Mose und Aaron versammelten die Gemeinde vor dem Felsen und sprach zu ihnen: Hört, ihr Ungehorsamen, werden wir euch auch Wasser bringen aus diesem Felsen?
11. Und Mose hub seine Hand auf und schlug den Felsen mit dem Stabe zweimal. Da ging viel Wassers heraus, dass die Gemeinde trank und ihr Vieh.
12. Der Herr aber sprach zu Mose und Aaron: Darum dass ihr nicht an mich geglaubt habt, dass ihr mich heiligtet vor den Kindern Israel, sollt ihr diese Gemeinde nicht ins Land bringen, das ich ihnen geben werde.
13. Das ist das Haderwasser, darüber die Kinder Israel mit dem Herrn haderten, und er geheiligt wurde an ihnen.
14. Und Mose sandte Botschaft aus Kades zu dem Könige der Edomiter: Also läßt dir dein Bruder Israel sagen: Du weißt alle die Mühe, die uns betreten hat;
15. dass unsere Väter nach Ägypten hinabgezogen sind, und wir lange Zeit in Ägypten gewohnt haben, und die Ägypter handelten uns und unsere Väter übel;
16. und wir schrieen zu dem Herrn; der hat unsere Stimme erhört und einen Engel gesandt und aus Ägypten geführt. Und siehe, wir sind zu Kades in der Stadt an deinen Grenzen.
17. Laß uns durch dein Land ziehen. Wir wollen nicht durch Äcker noch Weinberge gehen, auch nicht Wasser aus den Brunnen trinken; die Landstraße wollen wir ziehen, weder zur Rechten noch zur Linken weichen, bis wir durch deine Grenze kommen.
18. Die Edomiter aber sprachen zu ihnen: Du sollst nicht durch mich ziehen, oder ich will dir mit dem Schwert entgegenziehen.
19. Die Kinder Israel sprachen zu ihm: Wir wollen auf der gebahnten Straße ziehen, und so wir deines Wassers trinken, wir und unser Vieh, so wollen wir's bezahlen; wir wollen nichts, denn nur zu Fuße hindurchziehen.
20. Er aber sprach: Du sollst nicht herdurchziehen. Und die Edomiter zogen aus ihnen entgegen mit mächtigem Volk und starker Hand.
21. Also weigerten die Edomiter, Israel zu vergönnen, durch ihre Grenze zu ziehen. Und Israel wich von ihnen.
22. Und die Kinder Israel brachen auf von Kades und kamen mit der ganzen Gemeinde gen Hor am Gebirge.
23. Und der Herr redete mit Mose und Aaron zu Hor am Gebirge an den Grenzen des Landes der Edomiter und sprach:
24. Laß sich Aaron sammeln zu seinem Volk; denn er soll nicht in das Land kommen, das ich den Kindern Israel gegeben habe, darum dass ihr meinem Munde ungehorsam gewesen seid bei dem Haderwasser.
25. Nimm aber Aaron und seinen Sohn Eleasar und führe sie auf Hor am Gebirge.
26. Und zeuch Aaron seine Kleider aus und zeuch sie Eleasar an, seinem Sohne. Und Aaron soll sich daselbst sammeln und sterben.
27. Da tat Mose, wie ihm der Herr geboten hatte, und stiegen auf Hor am Gebirge vor der ganzen Gemeinde.
28. Und Mose zog Aaron seine Kleider aus und zog sie Eleasar an, seinem Sohne. Und Aaron starb daselbst oben auf dem Berge. Mose aber und Eleasar stiegen herab vom Berge.
29. Und da die ganze Gemeinde sah, dass Aaron dahin war, beweinten sie ihn dreißig Tage, das ganze Haus Israel.
Das 21. Kapitel
1. Und da der Kanaaniter, der König Arad, der gegen Mittag wohnte, hörte, dass Israel hereinkommt durch den Weg der Kundschafter, stritt er wider Israel und führte etliche gefangen.
2. Da gelobte Israel dem Herrn ein Gelübde und sprach: Wenn du dies Volk unter meine Hand gibst, so will ich ihre Städte verbannen.
3. Und der Herr erhörte die Stimme Israels und gab die Kanaaniter und verbannte sie samt ihren Städten; und hieß die Stätte Horma.
4. Da zogen sie von Hor am Gebirge auf dem Wege vom Schilfmeer, dass sie um der Edomiter Land hinzögen. Und das Volk wurde verdrossen auf dem Wege
5. und redete wider Gott und wider Mose: Warum hast du uns aus Ägypten geführt, dass wir sterben in der Wüste? Denn es ist kein Brot noch Wasser hie, und unsere Seele ekelt über dieser losen Speise.
6. Da sandte der Herr feurige Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, dass ein groß Volk in Israel starb.
7. Da kamen sie zu Mose und sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir wider den Herrn und wider dich geredet haben. Bitte den Herrn, dass er die Schlangen von uns nehme! Mose bat für das Volk.
8. Da sprach der Herr zu Mose: Mache dir eine eherne Schlange und richte sie zum Zeichen auf; wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben.
9. Da machte Mose eine eherne Schlange und richtete sie auf zum Zeichen; und wenn jemanden eine Schlange biß, so sah er die eherne Schlange an und blieb leben.
10. Und die Kinder Israel zogen aus und lagerten sich in Oboth.
11. Und von Oboth zogen sie aus und lagerten sich in Ijim, am Gebirge Abarim, in der Wüste gegen Moab über, gegen der Sonnen Aufgang.
12. Von dannen zogen sie und lagerten sich am Bach Sared.
13. Von dannen zogen sie und lagerten sich diesseit am Arnon, welcher ist in der Wüste und herausreicht von der Grenze der Amoriter. Denn Arnon ist die Grenze Moabs zwischen Moab und den Amoritern.
14. Daher spricht man in dem Buch von den Streiten des Herrn: Das Vaheb in Supha und die Bäche am Arnon
15. und die Quelle der Bäche, welche reicht hinan zu der Stadt Ar und lenkt sich und ist die Grenze Moabs.
16. Und von dannen zogen sie zum Brunnen. Das ist der Brunnen, davon der Herr zu Mose sagte: Sammle das Volk, ich will ihnen Wasser geben.
17. Da sang Israel dieses Lied, und sangen umeinander über dem Brunnen:
18. Das ist der Brunnen, den die Fürsten gegraben haben; die Edlen im Volk haben ihn gegraben durch den Lehrer und ihre Stäbe. Und von dieser Wüste zogen sie gen Mathana;
19. und von Mathana gen Nahaliel; und von Nahaliel gen Bamoth;
20. und von Bamoth in das Tal, das im Felde Moab liegt, zu dem hohen Berge Pisga, der gegen die Wüste sieht.
21. Und Israel sandte Boten zu Sihon, dem Könige der Amoriter, und ließ ihm sagen:
22. Laß mich durch dein Land ziehen; wir wollen nicht weichen in die Acker noch in die Weingärten, wollen auch des Brunnenwassers nicht trinken; die Landstraße wollen wir ziehen, bis wir durch deine Grenze kommen.
23. Aber Sihon gestattete den Kindern Israel den Zug nicht durch seine Grenze, sondern sammelte all sein Volk und zog aus Israel entgegen in die Wüste; und als er gen Jahza kam, stritt er wider Israel.
24. Israel aber schlug ihn mit der Schärfe des Schwerts und nahm sein Land ein von Arnon an bis an den Jabbok und bis an die Kinder Ammon; denn die Grenzen der Kinder Ammon waren fest.
25. Also nahm Israel alle diese Städte und wohnte in allen Städten der Amoriter, zu Hesbon und allen ihren Töchtern.
26. Denn Hesbon, die Stadt, war Sihons, des Königs der Amoriter, und er hatte zuvor mit dem Könige der Moabiter gestritten und ihm all sein Land angewonnen bis gen Arnon.
27. Daher sagt man im Sprichwort: Kommt gen Hesbon, dass man die Stadt Sihon baue und aufrichte;
28. denn Feuer ist aus Hesbon gefahren, eine Flamme von der Stadt Sihon, die hat gefressen Ar der Moabiter und die Bürger der Höhe Arnon.
29. Wehe dir, Moab, du Volk Kamos bist verloren; man hat seine Söhne in die Flucht geschlagen und seine Töchter gefangen geführt Sihon, dem Könige der Amoriter.
30. Ihre Herrlichkeit ist zunichte worden, von Hesbon bis gen Dibon; sie ist verstört bis gen Nophah, die da langt bis gen Medba.
31. Also wohnte Israel im Lande der Amoriter.
32. Und Mose sandte aus Kundschafter gen Jaeser; und gewannen ihre Töchter und nahmen die Amoriter ein, die drinnen waren;
33. und wandten sich und zogen hinauf des Weges zu Basan. Da zog aus ihnen entgegen Og, der König zu Basan, mit all seinem Volk, zu streiten in Edrei.
34. Und der Herr sprach zu Mose: Fürchte dich nicht vor ihm; denn ich habe ihn in deine Hand gegeben mit Land und Leuten, und sollst mit ihm tun, wie du mit Sihon, dem Könige der Amoriter, getan hast, der zu Hesbon wohnte.
35. Und sie schlugen ihn und seine Söhne und all sein Volk, bis dass keiner überblieb; und nahmen das Land ein.
Das 22. Kapitel
1. Danach zogen die Kinder Israel und lagerten sich in das Gefilde Moab, jenseits des Jordans, gegen Jericho.
2. Und da Balak, der Sohn Zipors, sah alles, was Israel getan hatte den Amoritern,
3. und dass sich die Moabiter sehr fürchteten vor dem Volk, das so groß war, und dass den Moabitern grauete vor den Kindern Israel,
4. und sprachen zu den Ältesten der Midianiter: Nun wird dieser Haufe auffretzen, was um uns ist, wie ein Ochse Kraut auf dem Felde auffretzet. Balak aber, der Sohn Zipors, war zu der Zeit König der Moabiter.
5. Und er sandte Boten aus zu Bileam, dem Sohn Beors, gen Pethor, der wohnte an dem Wasser im Lande der Kinder seines Volks, dass sie ihn forderten, und ließ ihm sagen: Siehe, es ist ein Volk aus Ägypten gezogen, das bedeckt das Angesicht der Erde und liegt gegen mir.
6. So komm nun und verfluche mir das Volk, denn es ist mir zu mächtig, ob ich's schlagen möchte und aus dem Lande vertreiben; denn ich weiß, dass, welchen du segnest, der ist gesegnet, und welchen du verfluchest, der ist verflucht.
7. Und die Ältesten der Moabiter gingen hin mit den Ältesten der Midianiter und hatten den Lohn des Wahrsagens in ihren Händen; und gingen zu Bileam ein und sagten ihm die Worte Balaks.
8. Und er sprach zu ihnen: Bleibt hie über Nacht, so will ich euch wieder sagen, wie mir der Herr sagen wird. Also blieben die Fürsten der Moabiter bei Bileam.
9. Und Gott kam zu Bileam und sprach: Wer sind die Leute, die bei dir sind?
10. Bileam sprach zu Gott: Balak, der Sohn Zipors, der Moabiter König, hat zu mir gesandt:
11. Siehe, ein Volk ist aus Ägypten gezogen und bedeckt das Angesicht der Erde; so komm nun und fluche ihm, ob ich mit ihm streiten möge und sie vertreiben.
12. Gott aber sprach zu Bileam: Gehe nicht mit ihnen; verfluche das Volk auch nicht; denn es ist gesegnet.
13. Da stand Bileam des Morgens auf und sprach zu den Fürsten Balaks: Geht hin in euer Land; denn der Herr will's nicht gestatten, dass ich mit euch ziehe.
14. Und die Fürsten der Moabiter machten sich auf, kamen zu Balak und sprachen: Bileam weigert sich, mit uns zu ziehen.
15. Da sandte Balak noch größere und herrlichere Fürsten, denn jene waren.
16. Da die zu Bileam kamen, sprachen sie zu ihm: Also läßt dir sagen Balak, der Sohn Zipors: Lieber, wehre dich nicht, zu mir zu ziehen;
17. denn ich will dich hoch ehren, und was du mir sagst, das will ich tun. Lieber, komm und fluche mir diesem Volk!
18. Bileam antwortete und sprach zu den Dienern Balaks: Wenn mir Balak sein Haus voll Silbers und Goldes gäbe, so könnte ich doch nicht übergehen das Wort des Herrn, meines Gottes, Kleines oder Großes zu tun.
19. So bleibt doch nun hie auch ihr diese Nacht, dass ich erfahre, was der Herr weiter mit mir reden werde.
20. Da kam Gott des Nachts zu Bileam und sprach zu ihm: Sind die Männer kommen, dir zu rufen, so mach dich auf und zeuch mit ihnen; doch was ich dir sagen werde, sollst du tun.
21. Da stand Bileam des Morgens auf und sattelte seine Eselin und zog mit den Fürsten der Moabiter.
22. Aber der Zorn Gottes ergrimmte, dass er hinzog. Und der Engel des Herrn trat in den Weg, dass er ihm widerstünde. Er aber ritt auf seiner Eselin, und zwei Knaben waren mit ihm.
23. Und die Eselin sah den Engel des Herrn im Wege stehen und ein bloß Schwert in seiner Hand. Und die Eselin wich aus dem Wege und ging auf dem Felde; Bileam aber schlug sie, dass sie in den Weg sollte gehen.
24. Da trat der Engel des Herrn in den Pfad bei den Weinbergen, da auf beiden Seiten Wände waren.
25. Und da die Eselin den Engel des Herrn sah, drängte sie sich an die Wand und klemmete Bileam den Fuß an der Wand; und er schlug sie noch mehr.
26. Da ging der Engel des Herrn weiter und trat an einen engen Ort, da kein Weg war zu weichen, weder zur Rechten noch zur Linken.
27. Und da die Eselin den Engel des Herrn sah, fiel sie auf ihre Kniee unter dem Bileam. Da ergrimmte der Zorn Bileams und schlug die Eselin mit dem Stabe.
28. Da tat der Herr der Eselin den Mund auf, und sie sprach zu Bileam: Was habe ich dir getan, dass du mich geschlagen hast nun dreimal?
29. Bileam sprach zur Eselin: Daß du mich höhnest! Ach, dass ich jetzt ein Schwert in der Hand hätte, ich wollte dich erwürgen!
30. Die Eselin sprach zu Bileam: Bin ich nicht deine Eselin, darauf du geritten hast zu deiner Zeit bis auf diesen Tag? Habe ich auch je gepflegt, dir also zu tun? Er sprach: Nein.
31. Da öffnete der Herr Bileam die Augen, dass er den Engel des Herrn sah im Wege stehen und ein bloß Schwert in seiner Hand; und neigte und bückte sich mit seinem Angesicht.
32. Und der Engel des Herrn sprach zu ihm: Warum hast du deine Eselin geschlagen nun dreimal? Siehe, ich bin ausgegangen, dass ich dir widerstehe; denn der Weg ist vor mir verkehrt.
33. Und die Eselin hat mich gesehen und ist mir dreimal gewichen; sonst, wo sie nicht vor mir gewichen wäre, so wollte ich dich auch jetzt erwürgt und die Eselin lebendig behalten haben.
34. Da sprach Bileam zu dem Engel des Herrn: Ich habe gesündigt; denn ich hab's nicht gewußt, dass du mir entgegenstandest im Wege; und nun, so dir's nicht gefällt, will ich wieder umkehren.
35. Der Engel des Herrn sprach zu ihm: Zeuch hin mit den Männern; aber nichts anderes, denn was ich zu dir sagen werde, sollst du reden. Also zog Bileam mit den Fürsten Balaks.
36. Da Balak hörte, dass Bileam kam, zog er aus ihm entgegen in die Stadt der Moabiter, die da liegt an der Grenze Arnons, welcher ist an der äußersten Grenze.
37. Und sprach zu ihm: Habe ich nicht zu dir gesandt und dich fordern lassen? Warum bist du denn nicht zu mir kommen? Meinst du, ich könnte nicht dich ehren?
38. Bileam antwortete ihm: Siehe, ich bin kommen zu dir; aber wie kann ich etwas anderes reden? Denn das mir Gott in den Mund gibt, das muß ich reden.
39. Also zog Bileam mit Balak, und kamen in die Gassenstadt.
40. Und Balak opferte Rinder und Schafe und sandte nach Bileam und nach den Fürsten, die bei ihm waren.
41. Und des Morgens nahm Balak den Bileam und führte ihn hin auf die Höhe Baal, dass er von dannen sehen konnte bis zu Ende des Volks.
Das 23. Kapitel
1. Und Bileam sprach zu Balak: Baue mir hie sieben Altäre und schaffe mir her sieben Farren und sieben Widder.
2. Balak tat, wie ihm Bileam sagte; und beide, Balak und Bileam, opferten je auf einem Altar einen Farren und einen Widder.
3. Und Bileam sprach zu Balak: Tritt bei dein Brandopfer; ich will hingehen, ob vielleicht mir der Herr begegne, dass ich dir ansage, was er mir zeigt. Und ging hin eilend.
4. Und Gott begegnete Bileam; er aber sprach zu ihm: Sieben Altäre habe ich zugerichtet und je auf einem Altar einen Farren und einen Widder geopfert.
5. Der Herr aber gab das Wort dem Bileam in den Mund und sprach: Gehe wieder zu Balak und rede also.
6. Und da er wieder zu ihm kam, siehe, da stand er bei seinem Brandopfer samt allen Fürsten der Moabiter.
7. Da hub er an seinen Spruch und sprach: Aus Syrien hat mich Balak, der Moabiter König, holen lassen von dem Gebirge gegen dem Aufgang: Komm, verfluche mir Jakob! Komm, schilt Israel!
8. Wie soll ich fluchen, dem Gott nicht flucht? Wie soll ich schelten, den der Herr nicht schilt?
9. Denn von der Höhe der Felsen sehe ich ihn wohl und von den Hügeln schaue ich ihn. Siehe, das Volk wird besonders wohnen und nicht unter die Heiden gerechnet werden.
10. Wer kann zählen den Staub Jakobs und die Zahl des vierten Teils Israels? Meine Seele müsse sterben des Todes der Gerechten, und mein Ende werde wie dieser Ende!
11. Da sprach Balak zu Bileam: Was tust du an mir? Ich habe dich holen lassen, zu fluchen meinen Feinden; und siehe, du segnest.
12. Er antwortete und sprach: Muß ich nicht das halten und reden, das mir der Herr in den Mund gibt?
13. Balak sprach zu ihm: Komm doch mit mir an einen andern Ort, von dannen du sein Ende sehest und doch nicht ganz sehest; und fluche mir ihm daselbst.
14. Und er führte ihn auf einen freien Platz auf der Höhe Pisga und baute sieben Altäre; und opferte je auf einem Altar einen Farren und einen Widder.
15. Und sprach zu Balak: Tritt also bei dein Brandopfer; ich will dort warten.
16. Und der Herr begegnete Bileam und gab ihm das Wort in seinen Mund und sprach: Gehe wieder zu Balak und rede also.
17. Und da er wieder zu ihm kam, siehe, da stand er bei seinem Brandopfer samt den Fürsten der Moabiter. Und Balak sprach zu ihm: Was hat der Herr gesagt?
18. Und er hub an seinen Spruch und sprach: Stehe auf, Balak, und höre! Nimm zu Ohren, was ich sage, du Sohn Zipors!
19. Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge, noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereue. Sollte er etwas sagen und nicht tun? Sollte er etwas reden und nicht halten?
20. Siehe, zu segnen bin ich hergebracht; ich segne und kann's nicht wenden.
21. Man sieht keine Mühe in Jakob und keine Arbeit in Israel. Der Herr, sein Gott; ist bei ihm, und das Trommeten des Königs unter ihm.
22. Gott hat sie aus Ägypten geführt; seine Freudigkeit ist wie eines Einhorns.
23. Denn es ist kein Zauberer in Jakob und kein Wahrsager in Israel. Zu seiner Zeit wird man von Jakob sagen und von Israel, welche Wunder Gott tut.
24. Siehe, das Volk wird aufstehen wie ein junger Löwe, und wird sich erheben wie ein Löwe; es wird sich nicht legen, bis es den Raub fresse und das Blut der Erschlagenen saufe.
25. Da sprach Balak zu Bileam: Du sollst ihm weder fluchen noch segnen.
26. Bileam antwortete und sprach zu Balak: Habe ich dir nicht gesagt, alles, was der Herr reden würde, das würde ich tun?
27. Balak sprach zu ihm: Komm doch, ich will dich an einen andern Ort führen, ob's vielleicht Gott gefalle, dass du daselbst mir sie verfluchest.
28. Und er führte ihn auf die Höhe des Berges Peor, welcher gegen die Wüste sieht.
29. Und Bileam sprach zu Balak: Baue mir hie sieben Altäre und schaffe mir sieben Farren und sieben Widder.
30. Balak tat, wie Bileam sagte, und opferte je auf einem Altar einen Farren und einen Widder.
Das 24. Kapitel
1. Da nun Bileam sah, dass es dem Herrn gefiel, dass er Israel segnete, ging er nicht hin, wie vormals, nach den Zauberern, sondern richtete sein Angesicht stracks zu der Wüste,
2. hub auf seine Augen und sah Israel, wie sie lagen nach ihren Stämmen. Und der Geist Gottes kam auf ihn.
3. Und er hub an seinen Spruch und sprach: Es sagt Bileam, der Sohn Beors; es sagt der Mann, dem die Augen geöffnet sind;
4. es sagt der Hörer göttlicher Rede, der des Allmächtigen Offenbarung sieht, dem die Augen geöffnet werden, wenn er niederknieet:
5. Wie fein sind deine Hütten, Jakob, und deine Wohnungen, Israel!
6. Wie sich die Bäche ausbreiten, wie die Gärten an den Wassern, wie die Hütten, die der Herr pflanzet, wie die Zedern an den Wassern.
7. Es wird Wasser aus seinem Eimer fließen, und sein Same wird ein groß Wasser werden; sein König wird höher werden denn Agag, und sein Reich wird sich erheben.
8. Gott hat ihn aus Ägypten geführt; seine Freudigkeit ist wie eines Einhorns. Er wird die Heiden, seine Verfolger, fressen und ihre Gebeine zermalmen und mit seinen Pfeilen zerschmettern.
9. Er hat sich niedergelegt wie ein Löwe und wie ein junger Löwe; wer will sich wider ihn auflehnen? Gesegnet sei, der dich segnet, und verflucht, der dir flucht!
10. Da ergrimmte Balak im Zorn wider Bileam und schlug die Hände zusammen und sprach zu ihm: Ich habe dich gefordert, dass du meinen Feinden fluchen solltest; und siehe, du hast sie nun dreimal gesegnet.
11. Und nun heb dich an deinen Ort. Ich gedachte, ich wollte dich ehren; aber der Herr hat dir die Ehre verwehrt.
12. Bileam antwortete ihm: Habe ich nicht auch zu deinen Boten gesagt, die du zu mir sandtest, und gesprochen:
13. Wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gäbe, so könnte ich doch vor des Herrn Wort nicht über, Böses oder Gutes zu tun nach meinem Herzen, sondern was der Herr reden würde, das würde ich auch reden?
14. Und nun siehe, wenn ich zu meinem Volk ziehe, so komm, so will ich dir raten, was dies Volk deinem Volk tun wird zur letzten Zeit.
15. Und er hub an seinen Spruch und sprach: Es sagt Bileam, der Sohn Beors; es sagt der Mann, dem die Augen geöffnet sind;
16. es sagt der Hörer göttlicher Rede und der die Erkenntnis hat des Höchsten, der die Offenbarung des Allmächtigen sieht und dem die Augen geöffnet werden, wenn er niederknieet:
17. Ich werde ihn sehen, aber jetzt nicht; ich werde ihn schauen, aber nicht von nahe. Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen, und ein Zepter aus Israel aufkommen und wird zerschmettern die Fürsten der Moabiter und verstören alle Kinder Seths.
18. Edom wird er einnehmen, und Seir wird seinen Feinden unterworfen sein; Israel aber wird Sieg haben.
19. Aus Jakob wird der Herrscher kommen und umbringen, was übrig ist von den Städten.
20. Und da er sah die Amalekiter, hub er an seinen Spruch und sprach: Amalek, die ersten unter den Heiden; aber zuletzt wirst du gar umkommen.
21. Und da er sah die Keniter, hub er an seinen Spruch und sprach: Fest ist deine Wohnung, und hast dein Nest in einen Felsen gelegt.
22. Aber, o Kain, du wirst verbrannt werden, wenn Assur dich gefangen wegführen wird.
23. Und hub abermal an seinen Spruch und sprach: Ach, wer wird leben, wenn Gott solches tun wird?
24. Und Schiffe aus Chittim werden verderben den Assur und Eber; er aber wird auch umkommen.
25. Und Bileam machte sich auf und zog hin und kam wieder an seinen Ort; und Balak zog seinen Weg.