»Glauben heißt: Nicht wissen.«, hört man immer wieder. Friedrich Nietzsche hat es noch erweitert: »Glauben heißt, nicht wissen wollen, was wahr ist!« Da ist mir Nietzsche zu extrem oder einseitig, denn Tatsache ist: Wir können es nicht wissen.
Bei der Frage, welche Glaubensinhalte ich für mich annehmen soll, fallen mir vor allem zwei Fragestellungen ein:
- Wie wahrscheinlich ist es, dass diese Behauptung
der objektiven Wahrheit entspricht?
- Tut es mir gut und tut es der Menschheit gut,
daran zu glauben?
Selbst wenn die erste Frage mit »unwahrscheinlich« beantwortet werden muss, mag es für manchen, für ein Volk oder für die Menschheit an sich durchaus Sinn machen, durch ein »Ja« auf die zweite Frage die Glaubensinhalte anzunehmen.
Wen es zufrieden stellt, die Antwort auf die Frage »Glauben oder nicht glauben?« einfach mit »ja« oder »nein« zu beantworten, der möge das tun. Aber die Zeiten, in denen selbständiges Denken über die Religion verboten und sogar lebensgefährlich war, sollten endgültig vorbei sein! Zu den einzelnen Inhalten muss auch ein »Eher unwahrscheinlich«, »Das halte ich für möglich.«, »Das halte ich für gut.« oder »Das halte ich für unwahr und schädlich.« erlaubt sein.
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