Physik, Geist und Gott?

Gott in der Quantenwelt?

Die Quanteneffekte der Quantenphysik erinnern auch an die Bits der Computerwelt. Da die Wechselwirkungen der quantenmechanischen Zustände außerhalb von Raum und Zeit stattfinden zu scheinen, könnte man unsere Welt mit ihren Elementarteilchen als den perfekten Computer betrachten. Sie haben richtig gelesen: Dieser Computer wäre nicht unheimlich schnell, Geschwindigkeit bedarf der Zeit, nein, alles geschähe … (hier müsste ein Wort hin, das nicht mit der Zeit zusammenhängt, selbst augenblicklich oder gleichzeitig wären falsch!). Leider lässt sich das bis jetzt (noch) nicht praktisch nutzen. Selbst Anton Zeilingers Experiment der Quantenteleportation, dessen Name so vielversprechend klingt, ist noch sehr weit davon entfernt, praktische Anwendungen zu bauen und von einem Einblick in die komplexen quantenmechanischen Vorgänge des "Jenseits" sind wir noch viele Quantensprünge entfernt.

Die  Kelten und ihre Druiden nannten das Jenseits Anderswelt. Wahrscheinlich ist diese jenseitige Welt so total anders, dass wir sie uns auch mit den phantasievollsten Gedanken und kühnsten Träumen nicht annähernd vorstellen können. Auf jeden Fall müssen wir uns dabei von eindeutigen Ursache-Wirkung-Beziehungen verabschieden und unser Schicksal in irgendwelchen Vakuumfluktuationen suchen, oder in einem Quantenrauschen und Quantenflimmern außerhalb von Zeit und Raum.

Bis zur Entwicklung von Quantentheorie, Quantenmechanik und Quantenphysik, die mit Physikern wie Max Planck, Niels Bohr und Werner Heisenberg verbunden sind, galt die Lichtgeschwindigkeit als absolute Obergrenze für alle Ursache-Wirkung-Effekte. Im Grunde gilt das heute noch, wenn man berücksichtigt, dass Quanteneffekte außerhalb von Zeit und Raum stattfinden und deshalb das Wort Geschwindigkeit dafür überhaupt nicht angewandt werden kann. Der dänische Physiker Niels Bohr (1885 bis 1962) soll einmal gesagt haben: »Wer über die Quantentheorie nicht entsetzt ist, der hat sie nicht verstanden.« Ich maße mir natürlich nicht an, sie zu verstehen, bin aber trotzdem entsetzt!

Vielleicht waren die Nachfolger des Pythagoras, der in allem Zahlen entdeckte, und im Verhältnis der Zahlen die Harmonie und Ästhetik der Welt sah, genauso entsetzt, als sie die Irrationalen Zahlen fanden und Euklid sogar ihre Existenz beweisen konnte. Die Irrationalen Zahlen sind natürlich nicht irrational im Sinne von unvernünftig oder mystisch, aber sie passten nicht ins harmonische Weltbild der Pythagoräer. Heute haben wir uns an sie gewöhnt und √2 oder π bringen unser Weltbild nicht mehr durcheinander. Das Wurzelzeichen wurde übrigens erst 2000 Jahre nach Pythagoras erfunden, was die großartigen Leistungen der Alten Griechen verdeutlicht. Nach der Zeitenwende um das Jahr Null geriet vieles davon in Vergessenheit, weil es von der Kirche unterdrückt wurde, die keine anderen Meinungen als ihre Lehren zuließ. Erst nach dem Ende des Mittelalters, in dem die Kirche den Menschen das Denken verbot, wurde es in der Renaissance wiederentdeckt und musste erst einen jahrhundertelangen Kampf gegen die Kirche ausfechten, bevor es sich langsam wieder durchsetzen konnte und schließlich die Grundlage unserer heutigen modernen Welt bildete.

Die seltsamen Effekte der Quantenmechanik rufen natürlich auch die Esoteriker und Mystiker auf den Plan. Sie haben über die rätselhafte Quantenfeldtheorie hinweg eine Quanten-Mystik entwickelt, welche die seltsamsten Blüten hervorbringt. Dabei wird ausgenutzt, dass dieses Gebiet der Physik so wenig anschaulich und selbst für Physiker noch sehr rätselhaft ist. Je nach Einstellung wird der Begriff Quantenmystik ehrfürchtig ausgesprochen, in Anführungszeichen lächerlich gemacht oder abwertend in die Schublade "verrückt" gelegt. Es ist zwar vieles möglich, vielleicht ist das der Weg zur geistigen Welt, zu Gott, vielleicht aber auch nicht. Ich tendiere eher zu Letzterem. Das Geistige ist wahrscheinlich noch viel andersartiger, als wir es uns heute auch nur im Entferntesten vorstellen können.

Das Bemerkenswerteste aber ist, dass ausgerechnet die Physik, der man ja immer Gottesferne nachsagt, in der Quantenmechanik Hinweise liefert, dass es eine Welt jenseits von Raum und Zeit und von Kausalität gibt. Wenn es einen Gott gibt, dann ist er irgendwo dort in dieser Welt zu suchen.

Max Planck 1901
Max Planck 1901
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Niels Bohr 1922
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Werner Heisenberg 1933
Werner Heisenberg 1933
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Albert Einstein 1921
Albert Einstein 1921
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