Physik, Geist und Gott?

Die Schöpfung

Das alles erklärt natürlich auch nicht den Beginn, die Schöpfung. Man kann den Schöpfungsakt vor ein paar tausend Jahren ansiedeln bei Adam und Eva oder vor Jahrmilliarden beim Urknall, oder vielleicht sogar "davor". Führt man die Existenz dieser aufwändigen Welt als Beweis für einen Schöpfer an, weil so etwas kompliziertes und aufwändiges ja nicht von selbst entstehen kann, wie der Kreationismus es tut, muss man folgerichtig auch fragen: Wer hat dann Gott geschaffen? Wenn die Existenz allein der Beweis für einen Schöpfer ist, dann darf man an dieser Stelle nicht aufhören und sagen, für den Schöpfer gelte das nicht! Das führt absolut zu nichts. Wenn es so etwas wie einen Gott gibt, der uns geschaffen hat, dann hat er uns so geschaffen, dass wir unsere wahre Natur und unseren Ursprung nicht erkennen können, und das absolut. Wir werden das so wenig ändern, wie wir die Naturgesetze ändern können. Alle Informationen, die uns zu irgendeinem Schöpferbild führen, werden immer nur Spekulationen und Phantasie bleiben, oder eben Glauben. Die Schöpfungsgeschichte auf die Spitze trieb der irische Theologe James Usher (Ussher) im 17. Jahrhundert, als er mittels Generationenfolgen im Alten Testament der Bibel den Schöpfungszeitpunkt auf den 23. Oktober 4004 vor Christus, 9.00 Uhr vormittags, datierte.

Wenn es einen Schöpfer gibt, befindet er sich außerhalb von Raum und Zeit. Man kann keine Welt erschaffen, wenn man selbst Teil dieser Welt ist und Ewigkeit ist sowohl für die Vergangenheit als auch für die Zukunft noch weniger vorstellbar. Die einzige Lösung ist eine Welt ohne Zeit und ohne Raum. Nur was dort ist, können wir Gott, unseren Schöpfer, nennen.

Nimmt man die christliche (kirchliche) Vorstellung von einer Schöpfung, könnte man durchaus von den Eigenschaften dieser Welt auf ihren Schöpfer zurückschließen. Er sagt ja in der Schöpfungsgeschichte wiederholt »Und siehe, es war sehr gut«. Betrachtet man dann den Zustand der Welt in der Gegenwart oder in der Geschichte der letzten Jahrtausende, mit nichts als Kriegen, Leid und Tod, käme man zwangsläufig auf keinen guten Gott, ein Stümper, oder sogar bösartig! Und es gibt nicht den geringsten Hinweis, dass sich die Welt und die Menschen zum besseren entwickeln werden, dazu braucht man nur die täglichen Nachrichten zu hören.

Man kann sogar noch weiter gehen und behaupten, wenn Gottes Schöpfung so fehlerhaft ist, dann sieht's im Himmel auch nicht besser aus! Lauter Fehler, Unvollkommenheit und Schmerz. Vielleicht ist er auch nur ein schlechter Programmierer und wir sind ein neu herausgekommenes Computerspiel, dass erst viele Patches braucht, bis es gut läuft, eine Beta-Version. Betrachtet man jedoch die Perfektion der physikalischen Gesetze und Konstanten, kann das wiederum eigentlich nicht sein.

Die Folgerung daraus ist erschreckend: Die Unvollkommenheit ist beabsichtigt! Wäre das Leben fehlerfrei, gäbe es keine Mutation und Selektion und dadurch keine Evolution. Es gäbe uns nicht. Leid und Schmerz sind offenbar erforderlich! Vielleicht dient unsere Freude und Leid, Leben und Sterben einem Gott oder der geistigen Welt zur Unterhaltung, wie wenn wir einen dramatischen Film oder einen Krimi schauen. Das Ziel wären dann nicht paradiesische Zustände, all unsere Friedensgebete wären sinnlos.

In einer fehlerfreien, friedlichen und perfekten Welt wäre das Leben eben langweilig und uninteressant, wie in einem Roman, in dem nichts passiert, eine So-Da-Welt. Nur durch die Gegensätze, gut - böse, richtig - falsch, entsteht unsere bunte abwechslungsreiche Welt und ein Fortschritt, wo auch immer der hinführt, er ist beabsichtigt. Die Weltkriege sind letztenendes nur eine neue Art der Selektion. Offenbar sind auch sie erforderlich, nur wofür? Für die geistige Welt? Vielleicht giert sie aus irgendeinem Grund nach Ereignissen. Hat das Ganze ein Ziel, einen Sinn? Ich halte es für wahrscheinlich. Wozu sonst der Aufwand?

Die einzig sichere Zusammenfassung ist meiner Meinung nach:
Alleine die Tatsache, dass es uns gibt,
ist der Beweis, dass unser Dasein nicht sinnlos ist,
wozu sonst der Aufwand?!


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